Wenn man an Hersteller von Gaming Zubehör denkt, ist sicherlich Razer einer der ersten Hersteller die einem in den Sinn kommen.
Razer ist gefühlt seit Ewigkeiten auf dem Markt vertreten und ist gerade was das Design seiner Produkte angeht führend.
Qualitativ scheiden sich allerdings die Meinigen bei Razer sehr stark. Ich selbst habe ich in der Vergangenheit sehr viele positiv, aber auch leider negative Erfahrungen machen müssen.
Aktuell bin ich beispielsweise mit meinem Razer Blade Notebook recht zufrieden, was Grund genug ist auch mal ein paar andere Razer Produkte sich anzusehen.
Hierbei hat mich gerade die BlackWidow Chroma V2 Tastatur besonders interessiert. Gerade aufgrund der Razer eigenen Schaltern, welche hier zum Einsatz kommen. Zugegeben auch die Qualität der „Chroma“ Beleuchtung hat mich auch interessiert.
Wie bei Razer aber oft üblich ist auch der Preis der BlackWidow Chroma V2 mit rund 180€ recht saftig. Da ich keinerlei Kontakt zu Razer habe, habe ich in den sauren Apfel gebissen und mir die Tastatur zum vollen Preis gekauft.
Eine gute Entscheidung? Finden wir dies im Test der Razer BlackWidow Chroma V2 heraus!
Die Razer BlackWidow Chroma V2 im Test
Razer macht optisch bei der BlackWidow Chroma V2 auf dem ersten Blick sehr viel richtig. Die Tastatur ist komplett aus einem matten schwarzen Kunststoff gefertigt, welcher sich sogar recht resistent gegenüber Fingerabdrücken zeigt.
Dabei wirkt der Kunststoff und auch die gesamte Tastatur recht Massiv. Die BlackWidow Chroma V2 ist recht schwer und fast 100% verwindungssteif.
Ich würde fast sagen dies ist die massivste Kunststoff Tastatur, welche ich bisher gesehen habe. Mich würde es allerdings nicht wundern, wenn sich im inneren eine Metallplatte befindet, welche für die strukturelle Integrität sorgt.
Die einzelnen Tasten sind etwas im Gehäuse der Tastatur versenkt. Damit steht die BlackWidow Chroma V2 etwas im Gegensatz zur Corsair K95 RGB Platinum, wo die Tasten frei über der Tastatur „schweben“.
Beide Designs haben vor und Nachteile. Die Razer BlackWidow Chroma V2 fühlt sich beispielsweise etwas flacher an als die Corsair K95 RGB Platinum, was durchaus den Komfort zuträglich ist.
Im Gegenzug ist allerdings die Corsair besser zu reinigen und die Beleuchtung ist etwas präsenter.
Wobei natürlich auch die Beleuchtung bei der BlackWidow Chroma V2 eine große Rolle spielt. Jede Taste verfügt über eine eigene RGB LED.
Um diese heller erscheinen zu lassen hat Razer zudem den Boden der Tastatur Weiß gefärbt. Ein Einfacher, aber Sinnvoller schritt.
Die Tastatur Kappen bestehen aus einem etwas glatteren Kunststoff, verglichen mit der restlichen Tastatur. Hierbei setzt Razer aber erfreulicherweise auf einen normalen Schrifttyp. Die BlackWidow Chroma V2 würde weder auf einem Gaming Schreibtisch noch auf einem Büro Schreibtisch deplatziert wirken.
Es gibt lediglich ein kleines Razer Logo auf der Integrierten Handballen Auflage und eine Reihe Makro Tasten, welche auf die Gaming Ausrichtung der Tastatur hindeuten.
Wo wir gerade bei der Handballenauflage sind, hier hat sich Razer bei der BlackWidow Chroma V2 etwas ganz Besonderes ausgedacht.
Die Tastatur selbst besitzt erst einmal nur eine rechte kleine „Handballenauflage“, welche man eher als abgeschrägte kannte bezeichnen könnte.
Zusätzlich legt Razer allerdings eine recht große und lange Handballenauflage mit in den Lieferumfang. Diese wird per Magneten an der Tastatur befestigt. Vorteil, die Handballenauflage kann nicht abbrechen, Nachteil diese sitzt recht locker.
Das Besondere ist aber eher das Material. Razer setzt bei der Handballenauflage auf ein großes Schaumstoffkissen, welches mit Kunstleder überzogen ist. So etwas habe ich bisher noch an keiner High End Tastatur gesehen!
Ebenfalls Bonuspunkte bekommt Razer für die Anschlüsse. Die Tastatur selbst wird über ein sehr dickes und Textil ummanteltes Kabel mit dem PC Verbunden, welches allerdings etwas störrisch ist. Das Kabel endet auf gleich zwei USB Ports und einem Kopfhörer/Headset Anschluss.
Die BlackWidow Chroma V2 besitzt an ihrem rechten Rand (im oberen Bereich) einen USB Ausgang und einen Kopfhörer/Headset Ausgang!
Über diesen Port könntet Ihr beispielsweise Eure Maus oder einen Funkempfänger mit der Tastatur verbinden, praktisch!
Auch der Kopfhörer/Headset Anschluss ist grundsätzlich sehr nützlich, da mittlerweile viele Headsets nur noch sehr kurze Kabel haben.
Bedenkt aber die Tastatur nutzt einen 4 Pin 3,5mm Anschluss, Mikrofon und Kopfhörer Signal geht also über einen Port.
Taster und Layout
Nach dem Aufkommen von Mechanischen Tastaturen war Razer einer der ersten Hersteller welcher den bis dahin absolut dominanten Cherry MX Tastern den Rücken gekehrt hatte, zugunsten von eigenen Tastern.
Tastern? Die Razer BlackWidow Chroma V2 ist natürlich eine mechanische Tastatur. Was ist eine mechanische Tastatur? Normale Tastaturen nutzten zwei oder mehrere übereinanderliegende Folien, welche mit Kontaktpunkten versehen sind, welche beim Betätigen der Tasten zusammengedrückt werden. Die Tasten werden dann mithilfe einer Gummi Platte wieder hochgedrückt.
Mechanische Tastaturen besitzen hingegen für jede einzelne Taste einen eigenen kleinen Taster, also eine Konstruktion mit Federn usw. Hierdurch wirken mechanische Tastaturen meist etwas präziser und hochwertiger als normale Tastaturen.
Für diese Taster gibt es allerdings jede Menge Hersteller. Der wichtigste Hersteller ist allerdings Cherry, welche über Jahrzehnte ein Patent auf diesen Typ Schaltern hatten. Dieses Patent ist allerdings abgelaufen und daher gibt es nun duzende Hersteller, welche ähnliche oder teilweise sogar identische Taster bauen.
Dazu gehört auch Razer, welche aktuell drei Typen Schalter bauen:
- Razer™ Green Switch Tactile and Clicky
- Razer™ orange Switch Tactile and Silent
- Razer™ Yellow Switch Linear and Silent
Die BlackWidow Chroma V2 ist aktuell mit allen drei dieser Typen verfügbar, Ihr habt also die Qual der Wahl.
Beginnen wir erst einmal mit der Frage was „Tactile“ bedeutet. Solltet Ihr die BlackWidow Chroma V2 mit den Yellow Schaltern kaufen und Ihr drückt eine Taste, dann benötigt diese Taste exakt die gleiche Kraft von Anfang bis zum Ende.
Bei den Green und Orange Schaltern hingegen gibt es anfangs einen kleinen wiederstand, woran Ihr den Auslösepunkt erkennen könnt. Wichtig! Mechanische Tasten müssen nicht voll durchgedrückt damit diese auslösen, was auch der Grund ist warum Gamer diese Tastaturen so mögen. Ihr habt einfach einen kleinen Tempo Vorsprung.
Ich bevorzuge das Tactile Druckgefühl! Wobei viele Gamer eher auf die „Linearen“ Schalter schwören, aber ich denke mit beidem macht man nicht viel falsch.
Für diesen Test habe ich mir Razer BlackWidow Chroma V2 mit orangen Schaltern gekauft. Ich benutze recht viele Voice Chat Anwendungen und da stört es nur wenn meine Tastatur laut klickt bei jedem Tastenanschlag.
Wobei dies auch relativ ist. Denn wirklich Silent sind weder die Gelben noch Orangen Schalter. Die Razer BlackWidow Chroma V2 besitzt beim Betätigen einer Taste ein recht sattes und voll wirkendes klack.
Verglichen mit „Clicky“ Schaltern ist dieses allerdings eher dumpf, während die Geen Schalter eher ein Helleres Klick erzeugen.
Aber sind denn die Razer Schalter genauso gut oder vielleicht sogar besser als die „originalen Cherry“?
Razer sagt ja! Hier findet Ihr dazu mehr Infos. Allerdings das ein Hersteller sagt, dass sein Produkt besser ist als die Konkurrenz ist nichts Überraschendes. Auch die Angabe das die Razer Schalter 80 Millionen Auslösungen aushalten, was mehr ist als bei den „originalen Cherry“ Schaltern, ist nur sehr schwer nachzuprüfen.
Ich halte Cherry MX Schalter für qualitativ besser! Möglichweise bin ich hier etwas davon beeinflusst das Cherry eine deutsche Firma ist, welche ihre Schalter in Deutschland produziert und das die Razer Schalter von Kailh in Fernost gebaut werden und nun mal die Kopie sind. Allerdings eine verdammt gute Kopie, das muss man Razer lassen!
Qualitativ ist hier kein Unterschied zwischen Cherry MX und Razer Schaltern zu spüren. Auch die Stabilisierung der Leertaste und generell der größeren Tasten ist sehr gut, keine klagen hier!
Wie steht es um das Layout?
Hier gibt es nichts Besonderes zu berichten, das Layout der BlackWidow Chroma V2 hält sich komplett an den QWERTZ Standard.
Große Enter Taste, kleine Shift Taste, ÜÖÄ vorhanden usw. Auch die Windows Taste auf der linken Seite ist an ihrer üblichen Position vorhanden.
Leider besitzt die BlackWidow Chroma V2 allerdings auch keine Multimedia Tasten. Razer setzt für diese auf eine Doppel Belegung der F Tasten, was wie ich finde immer sehr suboptimal ist.
Immerhin eine Reihe Makro Tasten findet sich am linken Rand, welche ebenfalls auf mechanische Taster setzen.
Alltag
Wie schreibt und spielt es sich auf der Razer BlackWidow Chroma V2? Gut! Wie auf den meisten mechanischen Tastaturen.
Die Razer Schalter fühlen sich wie die Standard Cherry MX oder Kailh Schalter an, daher wenn Ihr bereits über eine mechanische Tastatur verfügt wird der Umstieg auf die Razer BlackWidow Chroma V2 leicht von der Hand gehen. Hierzu trägt auch das klassische QWERTZ Layout bei.
Allerdings gab es eine Kleinigkeit, welche mich anfangs etwas störte. Ich nutze meinen kleinen Finger und die Steuerungstaste unten links als Orientierung. Allerdings sind bei der Razer die Makro Tasten recht dicht am Tastenfeld, was mich anfangs etwas störte, da ich so die „STRG“ und unterste Makro Taste verwechselte.
Auch wenn Ihr das Erste mal eine mechanische Tastatur nutzt, wird es anfangs etwas Gewöhnung erfordern sich auf die Tasten einzuspielen.
Dies ist zwar bei den orangenen Schaltern nicht ganz so schlimm, aber beispielsweise bei meiner ersten mechanischen Tastatur mit linearen Schaltern hatte ich anfangs etwas das Problem nicht zu viel Kraft auf die Tasten auszuwirken.
Wie bereits erwähnt, Ihr müsst die Tasten nicht voll durchdrücken damit diese auslösen. Dies ist auch der Grund warum mechanische Tastaturen beim Gaming einen Vorteil bringen. Während Euer Gegner gegebenenfalls die Taste voll durchdrücken muss damit seine Bewegung erkannt wird, löst Eure Tastatur einige Bruchteile früher aus. Sicherlich wird Euch dies nicht helfen von heute auf morgen Pro Gamer zu werden, aber es kann sicherlich einen positiven Einfluss haben.
Beim Schreiben hingegen ist eher das sattere und präzisere Druckgefühl das, was den Unterschied macht.
Ist hier die Razer BlackWidow Chroma V2 deutlich besser als alle Konkurrenz Modelle? Nein, gerade beim Schreiben sehe ich keinen Unterschied zu den gängigen Modellen. Beim Spielen gibt es vielleicht einen kleinen Vorteil, da der Aktivierungspunkt der Tasten bei der BlackWidow noch etwas weiter oben liegt als bei Cherry MX Tastern, aber dieser unterschied ist minimal.
Was mich etwas enttäuscht hat, ist die Handballenauflage. Zwar ist diese super angenehm aufgrund ihrer Polsterung, aber leider ist diese etwas zu hoch. Die Hand liegt über den Tasten, was beim Erreichen der unteren Tasten (yxcvbnm) unangenehm ist.
Daher nutze ich die Razer BlackWidow Chroma V2 ohne Handballenauflage.
Beleuchtung und Software
Razer nutzt auch bei der BlackWidow Chroma V2 seine „Synapse“ Software zur Steuerung der Tastatur selbst und auch der Beleuchtung.
Die Synapse Software kann man durchaus als eins der Highlights der BlackWidow Chroma V2 bezeichnen. Die Software ist sehr modern und übersichtlich aufgebaut.
Hierbei ist diese allerdings auch mit allen gängigen Funktionen vollgestopft. Angefangen bei einem recht umfangreichen Makro Editor bis hin zu einer vollständigen LED Steuerung ist alles Vertreten.
Ebenfalls an Board ist eine „Cloud“ Funktion. Alle Einstellungen, welche Ihr tätigt sind an einen Razer Account gekoppelt.
Praktisch wenn man des Öfteren seinen PC neu aufsetzt, im Gegenzug ist allerdings eine Registrierung bei Razer Pflicht.
Wie steht es um die Beleuchtung? Bei der Beleuchtung habt Ihr erst einmal jede Menge Möglichkeiten, vom Blinken, über Farbwechsel bis hin zur Welle ist alles möglich.
Ebenfalls ist es möglich die Beleuchtung für einzelne Tasten zu verändern und die Helligkeit stufenlos zu verstellen.
Wie steht es aber um die LEDs? Diese sind qualitativ sehr hochwertig. Die Farben sind kräftig und klar. Allerdings ist die Beleuchtung eher mittelmäßig hell. Dies liegt nicht einmal zwingend an den LEDs selbst, sondern an der pechschwarzen Tastatur, welche etwas Licht schluckt, wie auch an den leicht vertieft eingelassenen Schaltern.
Das bedeutet die Tasten leuchten sehr schön, aber die BlackWidow Chroma V2 kann nicht Euren kompletten Schreibtisch beleuchten, wie Cougar Attack X3 RGB oder Corsair K95 RGB Platinum.
Von daher würde ich die Beleuchtung als solide aber nicht überragend einstufen.
Fazit
Die Razer BlackWidow Chroma V2 ist ohne Frage ein klasse Tastatur, kämpft aber mit demselben Problem wie viele Konkurrenten, den Alleinstellungsmerkmalen.
Beginnen wir aber am Anfang, die BlackWidow Chroma V2 besitzt eine hervorragende Haptik und Tipp Gefühl, welches sowohl beim Schreiben wie auch beim Spielen voll überzeugen kann.
Hierbei machen die Razer eigenen Schalter einen sehr guten Job und spielen Qualitativ ganz klar ganz oben mit. Wirkliche unterschiede was die Qualität oder das Gefühl angeht gibt es zu Cherry MX Schaltern nicht, was ich als positiv erachte.
Auch das schlichte Industrial Design, welches Razer bei seinen Produkten wählt, gefällt mir hier sehr gut.
Das Problem ist aber das es nur sehr wenig wirklich schlechte mechanische Tastaturen gibt. Gut schreiben und spielen kann man auf fast allen aktuellen Modellen. Auch die Haptik ist mittlerweile meist tadellos. Warum sollte ich nun 179€ für die Razer BlackWidow Chroma V2 ausgeben? Was lässt die Tastatur besonders erscheinen?
Und hier liegt das Problem bei der Razer BlackWidow Chroma V2. Abseits vom Design und der recht guten Software gibt es wenig Alleinstellungsmerkmale. Es gibt keine großen Multimedia Tasten, die Schalter bieten eine gute Standard Qualität und auch die Materialwahl ist nichts Außergewöhnliches.
Die Chroma Beleuchtung ist sicherlich auch ein Pluspunkt, zu mindestens was die Software Seite angeht. Die verbauten LEDs selbst sind gut, aber sicherlich auch nicht absolut überragend, was die Helligkeit angeht. Hier bietet eine Cougar Attack X3 RGB oder Corsair K95 RGB Platinum mehr „RGB“.
Kurzum die Razer BlackWidow Chroma V2 ist eine klasse Tastatur, sowohl für Gaming wie auch für Büro arbeiten. Diese bietet eine durchgehend tadellose Qualität und ein schickes Design. Von daher ist sie keine schlechte Wahl! Viel besser geht es kaum. Lediglich der Preis ist schwierig, es gibt vergleichbar gute Tastaturen für weniger Geld. Hier ist nun die Frage ob Euch das Design, die Software und die Marke rund 40-50€ Aufpreis wert ist.
Falls nein schaut Euch die Tesoro gram Spectrum, Cougar Attack X3 RGB oder Corsair K95 RGB Platinum an, falls ja wird die Razer BlackWidow Chroma V2 Euch definitiv zufriedenstellen!
Positiv
- Schicke Optik
- Hochwertige Verarbeitung
- Gute Razer Schalter
- Sehr gute Steuerungssoftware
- Klasse Tippgefühl
- „Chroma“ Beleuchtung gut…..
Neutral
- Makro Tasten etwas dicht am Tastenfeld
Negativ
- …… aber nicht übermäßig hell
- Keine gesonderten Multimedia Tasten