Die Intel SSD 760p SSD im Test, sparsame und schnelle SSD (ideal für Notebook!)

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Die meisten großen SSD Hersteller versuchen sich mit immer größeren Zahlen und Leistungswerten zu übertreffen. Bringt dies in der Praxis viel? Meist nein!

Hier ist Intels Herangehensweise bei der 760p fast ein Stück interessanter.

Intel bewirbt die 760p mit natürlich einer hohen Leistung aber auch mit einer besonders niedrigen Leistungsaufnahme.

Klingt doch gerade für Notebook Besitzer sehr spannend. Aber wie steht es in der Praxis um die Leistung und die Leistungsaufnahme? Finden wir dies im Test heraus!

 

Die Intel SSD 760p im Test

Die 760p ist Intels Endkunden SSD in der gehobenen Mittelklasse. Diese soll eine Stufe über der 600p bzw. 660p spielen, aber eine Stufe unter den Optane Modellen.

Dementsprechend setzt Intel hier auch auf klassischen Flash Speicher und nicht seine 3D XPoint Technologie.

Bei der Intel 760p handelt es sich um eine klassische SSD im M.2 2280 Format, welche natürlich auf das NVME Protokoll und die PCIe x4 Schnittstelle setzt.

Optisch hat Intel bei der SSD einiges richtig gemacht. Die 760p ist zwar nicht an Gamer gerichtet, verfügt aber dennoch über ein schickes und hochwertiges schwarzes PCB und einen schlichten schwarzen Aufkleber.

Man merkt gleich, dass die SSD nicht ganz in der untersten Preisklasse spielt.

Leider verzichtet Intel allerdings auf jegliche Form von Kühlung. Viele High End SSDs setzten dafür auf Kupferaufkleber. Heißt der Sticker auf der Oberseite ist eine dünne Kupferscheibe, welche hilft die Wärme etwas besser zu verteilen.

Vielleicht ist dies aber bei der 760p auch gar nicht nötig, denn Intel bewirbt die SSD besonders für ihre angeblich halb so hohe Leistungsaufnahme verglichen mit der Intel 600p.

Dies wäre beeindruckend! Man darf nicht unterschätzen wie doch selbst eine SSD die Laufzeit eines Notebooks beeinflussen kann.

Zum Zeitpunkt dieses Tests ist die Intel 760p in so ziemlich allen Kapazitäten verfügbar, beginnend bei 128GB, über 256GB bis zu 2TB!

Preislich macht allerdings primär die 256GB bis 1TB Versionen sinn.

128GB                 50,99 €
256GB                 65,85 €
512GB              117,13 €
1024GB              237,89 €
2048GB              586,70 €

(Günstigster Preis bei Geizhals, stand 07.12)

Was das Tempo angeht, gibt Intel bis zu 3230MB/s lesend und 1625Mb/s schreibend an, dies allerdings nur bei den 512GB und größeren Modellen.

Die kleiner 256GB Version soll lesend immer noch sehr gute 3210MB/s lesend erreichen und schreibend 1315MB/s. Die 128GB Version wirkt da mit ihren 1640MB/s lesen und 650Mb/s schreibend doch sehr eingeschränkt.

Lesen Schreiben
128GB 1640 650
256GB 3210 1315
512GB 3230 1625
1024GB 3230 1625
2048GB 3230 1625

Was den Controller und den grundsätzlichen Flash Speicher angeht, setzen alle Versionen natürlich auf die gleiche Basis. Beim Controller setzt Intel auf den Silicon Motion SM2262.

Beim Silicon Motion SM2262 handelt es sich um einen High End 8 Kanal PCIe Gen3 x4 Controller, welcher den NVMe 1.3 Standard unterstützt.

Der Hersteller Silicon Motion bewirbt den SM2262 als besonders leistungsstark, aber gleichzeitig mit einer besonders niedrigen Leistungsaufnahme. Angeblich soll der Silicon Motion SM2262 eine „Best-in-class“ Leistungsaufnahme bieten. Dies deckt sich ja auch mit Intels Versprechen.

Beim Speicher handelt es sich um 3D TLC NAND aus dem Hause IMFT.  IMFT ist eine Partnerschaft von Intel und Micron (IM Flash Technologies = Intel Micron Flash Technologies).

Die Lebensdauer der SSDs gibt Intel relativ konservativ an. Die 512GB Version soll beispielsweise 288TB aushalten, die größeren Versionen jeweils zwei Mal so viel und die kleineren Versionen immer halb so viel.

Andere Hersteller geben hier bei ihren SSDs meist etwas mehr Lebensdauer an. In der Praxis bedeutet dies allerdings eh nicht viel. Hier halten die SSDs meist das X Fache der Herstellerangabe aus.

Die Herstellerangabe ist nur für die Garantie wirklich wichtig, welche entweder bis zu erreichen der 288TB (bei der 512GB Version) oder nach fünf Jahren erlischt.

Wie viel Eure SSD schon geschrieben hat könnt Ihr im Übrigen problemlos mit Tools wie CrystalDiskInfo auslesen.

 

Das Testsystem

Folgendes Testsystem kommt für den folgenden und kam auch für alle SSD Vergleichswerte zum Einsatz:

  • Intel Core i7-5820K
  • 16GB RAM
  • ASRock X99 Extreme6/3.1
  • Nvidia GTX 1060
  • Windows 10

Getestet wurde hier die 1TB Version der 760p!

 

Theoretische Benchmarks

Starten wir mit den theoretischen Benchmarks. Hier ist Crystal Disk Mark natürlich die Nummer 1.

Auf den ersten Blick sehen die Werte der Intel 760p sehr solide aus! Zumindest lesend. Hier kann die 760p ungefähr auf bzw. über das Level einer Toshiba RD400 oder Corsair MP500 gesetzt werden.

An die großen Samsung 970 PRO und EVO kommt die Intel 760p nicht heran, außer bei sehr kleinen Dateigrößen, wo die 760p extrem gut abschneidet.

Deutlich mittelmäßiger wird es beim Schreiben von Daten.

Hier ordnet sich die 760p eher am unteren Ende der High End NVME SSDs ein. Dies überrascht aber auch nicht wenn man sich die technischen Daten ansieht.

Die Werte von Crystaldiskmark werden in gewissen Rahmen auch von AS SSD bestätigt.

Lesend haben wir hier eine sehr gute Leistung, schreibend eher durchschnittlich. Dies gilt auch für die Zugriffszeiten.

 

Schreibcache?

Viele aktuelle SSDs verfügen über einen sogenannten SLC Schreibcache. Hierbei handelt es sich um eine Art schnellen Bereich auf der SSD, welcher über eine höhere Schreibgeschwindigkeit verfügt als die restliche SSD.

Gerade TLC und QLC Speicher kann relativ langsam, ohne solch einen Schreibcache sein.

Der Schreibcache wird natürlich wieder freigeschaufelt, wenn die SSD in den Leerlauf geht und genug freier Platz vorhanden ist. Dieser Turbo steht Euch also immer wieder zur Verfügung.

Lediglich beim Schreiben von großen Datenmengen am Stück ist auch eine gute Leistung außerhalb des Caches wichtig.

Wie steht es aber um die Intel 760p?

Ja, diese verfügt auch über einen Cache! Ist der Cache von +- 20GB voll, reduziert sich das Schreibtempo auf rund 550MB/s.

Die Leseleistung ist im Übrigen nicht beeinflusst.

 

Praxis Tests

Kommen wir von den Benchmarks noch zu ein paar Praxis näheren Tests.

Starten wir hier mit einem WinRAR Test. Für diesen Test wurde auf die Intel 760p zwei .rar Archiv kopiert, mit einmal 41GB und 47.000 Dateien und einmal mit 25GB und 2.000 Dateien. Bei Archiv NR.1 handelt es sich um meine gepackte Lightroom Bibliothek, bei Archiv NR.2 um Bioshock Infinite.

Test-Paket 1 hat sehr viele kleine Daten, Paket 2 ist etwas gemixter. Es wurde die Zeit gestoppt, bis der Entpackvorgang komplett abgeschlossen war.

In diesem Test sieht man sehr schön wenn eine SSD einen über einen Schreibcache verfügt, gerade wenn dieser nicht sonderlich groß ist.

So liegt auch die Intel 760p ein Stück hinter den großen Modellen wie der Toshiba RD400, Samsung 970 Pro usw. zurück.

Aber dank der auch nach dem Cache noch sehr ordentlichen Leistung, ist diese immer noch vor der Intel 600p, der Plextor M9Pe(G) und diversen SATA SSDs.

Das Entpacken eines Archivs ist ein recht schreibintensiver Vorgang, wie sieht es aber bei einem lese intensiven Einsatz aus? Beispielsweise bei einem AV-Scanner? Für diesen Test habe ich mithilfe des Windows Defenders den zuvor entpackten Lightroom Ordner gescannt und die Zeit gestoppt.

Hier war ich etwas erstaunt, denn die 760p schneidet in diesem Test etwas schlechter ab als ich es bei der guten Leseleistung eigentlich erwartet hätte.

Diese ist immer noch ein Stück besser als alle SATA SSDs, aber schlechter als die großen High End Modelle.

Zwar ist eine Neuinstallation von Windows 10 nichts Alltägliches, aber durchaus ein interessanter Test. Für diesen habe ich Windows 10 von einem originalen Windows 10 USB Stick auf dem Test-PC neu installiert.

Hierbei habe ich die Zeit vom Weiterklicken in den Partitionseinstellungen bis hin zur ersten erzwungenen Nutzerinteraktion gestoppt.

Erstaunlicherweise bietet hier die Intel 760p wieder ein sehr gutes Ergebnis! Windows ist kein sonderlich großes „Programm“ und wird daher während der Installation vermutlich immer im Cache der SSD bleiben. Dies kombiniert mit der guten Leseleistung wird vermutlich für das gute Resultat gesorgt haben.

Zu guter Letzt darf natürlich ein Windows Start Test nicht fehlen.

Erneut ein gutes Ergebnis! Hier zeigt sich endlich die gute Leseleistung der SSD auch in der Praxis!

Dieses gute Ergebnis bleibt auch bestehen wenn wir ein paar Programme wie Firefox, Libre Office, den VLC Player in den Autostart legen.

 

Leistungsaufnahme der Intel 760p

Intel bewirbt die 760p besonders mit einer niedrigen Leistungsaufnahme. Diese soll verglichen mit der Intel 600p um satte 50% reduziert sein und über 90% verglichen mit einer HDD.

Leider ist das Messen der Leistungsaufnahme von NVME SSDs nicht ganz einfach. Daher muss ich mich hier einem Trick bedienen, ich nutze ein externes NVME SSD Gehäuse und messe die Leistungsaufnahme dieses inklusive der SSD.

Dies verfälscht natürlich die absoluten Werte etwas, aber 1. Das Gehäuse selbst benötigt kaum Energie, 2. Das Gehäuse benötigt bei allen SSDs immer gleich viel Energie.

Achtet also weniger auf die absoluten Werte und viel mehr auf die Werte im Vergleich zu anderen SSDs.

Beginnen wir mit der wichtigsten Erkenntnis, Intels Angabe über eine 50% Verringerung der Leistungsaufnahme verglichen mit der Intel 600p stimmt!

Dies liegt allerdings primär daran, dass die Intel 600p unheimlich viel Energie verbraucht hat.

Aber auch Abseits davon ist die Intel 760p eine der sparsamsten SSDs die ich bisher im Test hatte. Diese braucht ein gutes Stück weniger als die Samsung High End SSDs und auch weniger als die Toshiba RD400 oder Corsair MP500.

Je nach Situation ist lediglich die Toshiba XG5 und die Crucial P1 etwas sparsamer, aber der Unterschied ist als minimal zu bezeichnen.

Bringt aber die niedrigere Leistungsaufnahme wirklich eine längere Akkulaufzeit? Schließlich reden wir hier über ein paar Watt.

Machen wir mal eine kurze Demo Rechnung auf, ein Dell XPS 13 9370 verfügt über einen 52Wh Akku, welcher im Normalfall rund 8 Stunden hält.

52/8 = das gesamte Notebook benötigt 6,5W! Hier ist dann +-1W doch ein signifikanter Unterschied, welcher durchaus eine Stunde Laufzeit kosten kann.

 

Temperatur

Bei einer vergleichsweise sparsamen SSD wie der Intel 760p müsst man ja auch davon ausgehen das diese recht kühl läuft.

Um dies zu testen belaste ich die SSD mit Crystaldiskmark, welches auf 9 Testdurchläufe und 32GB Dateigröße gestellt ist. Diesen Test wiederhole ich immer wieder bis die SSD eine maximal Temperatur erreicht. So viele Durchläufe Crystaldiskmark auf der stressigsten Einstellung ist der ziemliche Worst Case.

Bei der Temperatur verlasse ich mich nicht nur auf die Werte die sich via Software Auslesen lassen, sondern auch auf einen Hardware Temperaturfühler, welchen ich auf dem Controller der SSD anbringe.

Der Controller ist bei allen SSDs immer der wärmste Teil.

Auf den ersten Blick sehen die Temperaturen unter Last okay aus. Diese sind zwar nicht super niedrig, aber auch bei Weitem nicht das Schlimmste was ich bisher gesehen habe.

Allerdings konnte ich bei der Intel 760p thermal Throttling beim dritten Wiederholen des Tests erreichen! Die SSD hat also ihre Leistung auf ca. 400-800MB/s lesend gedrosselt, um nicht zu überhitzen.

Anscheinend setzt das Throttling bei der SSD vergleichsweise früh ein.

Ich würde also wenn möglich einen leichten Luftstrom oder einen Kühlkörper empfehlen! Allerdings selbst wenn dies nicht vorhanden ist werdet Ihr in der Praxis kaum Probleme mit der Temperatur haben.

Solch eine extreme Last tritt in der Praxis in der Regel nicht auf. Die SSD ist bei mir nach dem Test in meinem Dell XPS 13 gelandet, wo diese keinerlei Probleme machte.

 

Fazit

Die Intel 760p* ist eine durchaus flotte SSD, welche ich primär Notebook Besitzern, gerade von Ultrabooks, empfehlen würde!

Warum? Lesend ist die Performance der Intel 760p über fast jeden Zweifel erhaben. Geht es um das Starten von Programmen oder Windows gibt es kaum schnellere Modelle auf dem Markt.

Schreibend ist die Performance im allgemeinen Okay. Solange Ihr im SLC Cache bleibt ist diese gut und danach akzeptabel. Kopiert Ihr allerdings viele Daten hin und her, gibt es klar bessere SSDs.

Allgemein würde ich aus einer reinen Sicht der Performance eher eine Toshiba OCZ RD400 oder Samsung NVME SSD empfehlen. Die Toshiba RD400 kostet kaum bis gar nichts mehr als die Intel 760p, hat aber noch einen Hauch mehr Leistung, gerade schreibend.

Die wahre Qualität der Intel 760p liegt bei der Leistungsaufnahme! Diese ist selbst für eine SSD vergleichsweise sparsam.

Damit ist die Intel 760p ideal für Notebooks, wo eine gute Leistung und niedrige Leistungsaufnahme meist besser ist als das absolute maximal Tempo, welches in der Praxis meist kaum mehr bringt.

Auch preislich ist die Intel 760p absolut fair! Kurzum, Daumen hoch für die Intel 760p*.

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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2 Kommentare

  1. Bombe – gerade wo ich mich frage, ob ich mir die SSD holen soll, erscheint der Test und bestätigt mir die geringe Energieaufnahmen. Ich sehe neben Laptos noch einen anderen Zweck: Systemlaufwerk im NAS

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