Vermutlich werden die meisten Menschen schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben sich eine Überwachungskamera zuzulegen. Aber was für ein Modell?
Aufgrund der Beliebtheit von Überwachungskameras ist der Markt regelrecht explodiert. Es gibt hunderte Modelle von diversen Anbietern.
Einer der kleineren, aber durchaus interessanteren Anbieter, ist HiKam. HiKam wirbt bei seinen Kameras unter anderem mit einem erhöhten Datenschutz, Nutzerdaten sollen nicht die EU verlassen, wie aber auch mit Updates und smarten Featuren wie eine Personen Erkennung. Dabei sind die Kameras von HiKam preislich durchaus fair.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Um dies herauszufinden hat mir HiKam freundlicherweise seine S6 ausgeliehen.
Wollen wir doch einmal schauen, ob die HiKam S6 im Test überzeugen kann!
Die HiKam S6 im Test
Die HiKam S6 ist eine reine indoor Überwachungskamera. Dementsprechend ist diese auch optisch gestaltet.
HiKam setzt hier auf ein sehr kompaktes und schmales Gehäuse. Die Kamera ist in einer Art umgekehrten Tropfenform gehalten, welche auf einem Standfuß endet. Dieser integrierte Standfuß erlaubt zum einen eine Wandmontage, zum anderen könnt Ihr die Kamera auf diesem recht frei im Winkel verstellen und optimal ausrichten.
Das Gehäuse besteht natürlich aus einem Weißen/Schwarzen Kunststoff. Qualitativ würde ich, um ehrlich zu sein, nicht sagen, dass die S6 besonders hochwertig wirkt. Ihr bekommt mit der S6 eine solide Standard Qualität, was die Haptik und Optik angeht.
Aufgrund der kleinen Abmessungen sollte es aber kein großes Problem sein die Kamera irgendwo etwas versteckt anzubringen.
Neben der Kameralinse und diversen IR LEDs findet sich ein microUSB Port wie auch ein microSD Kartenleser an der Überwachungskamera.
Ja die HiKam S6 wird über ein USB Ladegerät mit Energie versorgt, was ich sehr praktisch finde! Solltet Ihr beispielsweise ein längeres Kabel benötigen, würde sich dieses problemlos austauschen lassen.
HiKam legt leider keine Speicherkarte mit in den Lieferumfang, allerdings sind Speicherkarten nicht mehr allzu teuer, von daher kein Weltuntergang.
Die S6 kann laut Hersteller bis zu 64GB Speicherkarten akzeptieren.
Einrichtung und Installation
Leider muss ich sagen, dass die Einrichtung der S6 bei mir alles andere als flüssig und problemlos verlief.
Beginnen wir aber am Anfang. Ihr müsst Euch die HiKam App herunterladen und Euch dort ein Konto anlegen, was soweit problemlos war.
In der App müsst Ihr nun die Kamera hinzufügen. Hierfür gibt es diverse Optionen, empfohlen wird „AirLink“. Verbindet dafür die Kamera mit dem Strom, worauf diese anfängt leise zu piepen. Legt das Smartphone daneben und die Kamera soll mit Eurem Netzwerk verbunden werden.
So die Theorie, die Praxis sah allerdings etwas anders aus. Auch nach X Versuchen mit einem iPhone X und Google Pixel 2 hatte ich keinen Erfolg.
Gut mit dem iPhone X eine alternative Einrichtungsmethode ausprobiert. Bei dieser wird ein QR Code generiert, den man vor die Kamera halten muss. In diesem QR Code stehen die WLAN Daten, welche die Kamera einlesen sollte.
Aber auch dies hat nicht funktioniert, egal aus welcher Distanz….
Versuch Nr. 3, der AP Modus. Wenn Ihr die Reset Taste der Kamera ca. 10 Sekunden gedrückt haltet, geht diese in den AP Modus. In diesem strahlt die Kamera ein eigenes WLAN Netz aus, mit dem Ihr Euch für das Übertragen der Konfiguration anmelden könnt.
Aber auch hier hatte ich zunächst Probleme. Obwohl mein Smartphone korrekt mit dem WLAN verbunden war „No Device found“.
Nach etwas herumprobieren konnte ich allerdings das Problem ausmachen. Ich musste das mobile Internet abschalten, darauf wurde die Kamera sofort erkannt und ab hier verlief die Einrichtung problemlos weiter.
Die App
Die HiKam App ist um ehrlich zu sein, keine Schönheit. Allerdings funktional, kann man nichts Negatives sagen.
Die App ist klar und verständlich aufgebaut. Selbst technisch weniger erfahrende Nutzer sollten mit der HiKam App gut klarkommen.
Auf der Startseite erwartet uns eine Übersicht mit allen verbundenen Überwachungskameras. Diese sind hier mit einer kleinen Vorschau, wie auch Schnellzugriffsmöglichkeiten für die Alarmhistorie, dem Alarm und den Einstellungen aufgelistet.
Gerade die Möglichkeit den Alarm von der Übersicht aus schnell ein- und auszuschalten gefällt mir sehr gut! Bei vielen anderen Herstellern muss man sich dafür erst durch X Untermenüs quälen.
Verlasst Ihr also das Haus könntet Ihr schnell den Alarm einschalten.
In den Einstellungen könnt Ihr WLAN Daten, Passwörter, Aufnahmeeinstellungen usw. verändern.
Tipp Ihr auf das Vorschaubild der Kamera landet Ihr in der Live Ansicht. Diese ist selbst über das Internet recht schnell geladen, je nach Verbindung reden wir hier über wenige Sekunden ehe Ihr ein flüssiges Livebild erhaltet, welches auch keine allzu große Verzögerung besitzt.
Dies passt auch ganz gut zur Angabe von HiKam, dass die verwendeten Server in Deutschland bzw. Irland stehen. Hierauf legt HiKam auch nach eigenen Angaben sehr viel Wert. Eure Daten verlassen Europa nie! Es werden keine asiatischen oder amerikanische Server genutzt.
Aufnahmen verlassen die Kamera generell nicht, sondern laden immer auf der microSD Speicherkarte.
Über die Liveansicht könnt Ihr auch die zwei Wege Kommunikation nutzen. Dies funktioniert durchaus, aber der Lautsprecher in der HiKam S6 ist eher traurig. Nichts Ungewöhnliches für kompakte Überwachungskameras.
Alarm!
Natürlich will man bei einer Überwachungskamera nicht nur den ganzen Tag sich die live Ansicht ansehen. Wie steht es um Alarme und das Aufzeichnen von Videos?
Grundsätzlich könnt Ihr Videos konstant bzw. nach einem Zeitplan oder bei einem Alarm aufzeichnen lassen.
Ein Alarm kann durch eine Bewegung ausgelöst werden. Hier habt Ihr diverse Einstellungsmöglichkeiten. Zum einen könnt Ihr festlegen, wie stark eine Bewegung sein muss, damit diese den Alarm auslöst, zum anderen könnt Ihr aber auch eine Personenerkennung einschalten.
Ist diese aktiv löst die Kamera nur aus, wenn diese einen Menschen erkennt. Springt also Eure Katze vor die Kamera passiert nichts, soweit die Theorie.
Wie gut funktioniert diese Personenerkennung? Generell gut, aber diese hängt etwas von der Positionierung der Kamera ab. Die Kamera scheint hier auf die klassische Silhouette eines Menschen, mit zwei Beinen und zwei Armen, zu achten.
Dies funktioniert natürlich am zuverlässigsten, wenn die Überwachungskamera auf Brust bzw. Kopfhöhe positioniert ist und in den Raum blickt.
Bei einer zu schrägen Positionierung funktionierte die Erkennung etwas schlechter. Hier müsst Ihr einfach etwas herumprobieren, was bei Euch besser funktioniert, bzw. wenn Ihr keine Haustiere habt, kann man auch die normale Bewegungserkennung nutzen.
Wird nun ein Alarm ausgelöst kann ein Video aufgezeichnet werden, Ihr könnt eine push Benachrichtigung auf Eurem Smartphone erhalten, Ihr könnt eine eMail gesendet bekommen und/oder es kann ein akustischer Alarm ausgelöst werden.
Letzter ist allerdings nicht übermäßig laut, hierauf würde ich also verzichten. Ein Einbrecher bekommt hierdurch mit, dass er aufgezeichnet wurde. Er könnte also die Kamera samt microSD Speicherkarte zerstören.
Aufnahmen werden nur auf der Speicherkarte gespeichert! Es gibt keine Cloud Aufzeichnung! Super aus Datenschutzsicht, aber wird natürlich die Speicherkarte zerstört hat man Pech gehabt.
Alles hat immer seine Vor- und Nachteile.
Bildqualität
Die HiKam S6 verfügt über einen 1,3 Megapixel Kamerasensor, welcher Videos in 720P aufzeichnen kann.
Die Bildqualität der Kamera würde ich als adäquat bezeichnen. Videos sind nicht übermäßig scharf und detailliert, aber für eine normale indoor Überwachungskamera reicht die Bildqualität völlig.
Auf die übliche Distanz von 6-8 Metern sind Menschen und auch Gesichter gut zu erkennen.
Auch die IR LEDs sind kräftig genug einen normalen Raum gut auszuleuchten. Wollt Ihr natürlich eine Lagerhalle überwachen, wird es eng, aber dafür ist die HiKam S6 auch nicht gedacht.
Für den klassischen Heimeinsatz ist die gebotene Bildqualität absolut in Ordnung!
Synology Surveillance Station
Wenn Ihr ein Synology NAS besitzt, kennt Ihr vielleicht die Surveillance Station. Hierbei handelt es sich um eine „Professionelle“ Überwachungssoftware mit duzenden Featuren und Funktionen.
Angefangen bei einer erweiterten Bewegungserkennung über eine fehlende Objekt Erkennung bis hin zu einem Automatischen Ein/Ausschalten der Kameras per Geofencing, ist hier fast alles technisch Machbare möglich.
Mehr Infos dazu hier https://www.synology.com/de-de/surveillance/feature/recording_playback
Es ist möglich, die HiKam S6 mit der Synology Surveillance Station zu verbinden! Ihr nutzt also die Hardware der Kamera und die Software von Synology.
Folgende Einstellungen haben bei mir funktioniert:
Solltet Ihr bereits ein Synology NAS haben oder Ihr wollt ein semi-professionelles Überwachungssystem mit duzenden Kameras aufbauen ist dies durchaus eine sehr interessante Option.
Fazit
Abseits der kleineren Probleme, die ich bei der Einrichtung hatte ist die HiKam S6 eine solide Heim Überwachungskamera.
Dies gilt sowohl für die Hardware wie auch für die Software.
Die Überwachungskamera ist angenehm klein und kompakt, sodass diese auch in einem Wohnzimmer nicht deplatziert wirkt. Die HiKam App ist zwar nicht die visuell hübscheste, ist aber funktional tadellos und gut bedienbar, selbst für Nutzer die sich nicht so sehr mit solchen Dingen auskennen.
Ebenfalls Punkten kann die S6 was den Datenschutz angeht. Die HiKam Server stehen in Europa und Aufnahmen werden ausschließlich lokal gespeichert.
Dies ist auch ein Vorteil gegenüber vielen „aufwendigeren“ Überwachungskameras, welche nur Aufnahmen in die Cloud senden können und dafür dann auch noch Geld von Euch verlangen.
Abseits der Kosten für eine Speicherkarte und Strom gibt es bei der HiKam S6 keine Folgekosten.
Kurzum, wer eine solide Standard Heim Überwachungskamera sucht, kann bei der HiKam S6 unbesorgt zuschlagen.
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