PCIe 4.0 SSDs rücken immer mehr in den Mainstream Markt, dies auch dank der PS5, welche Speicherplatzerweiterungen mit solchen SSDs erlaubt.
Passend hierzu hat ADATA die XPG Gammix S70 Blade auf den Markt gebracht. So verfügt die Blade Version über einen PS5 kompatiblen Kühlkörper.
Aber auch abseits davon sieht de SSD beeindruckend aus! 7400 MB/s lesend und 5500 MB/s schreibend sind absolute Spitzenwerte, selbst für eine PCIe 4.0 SSD!
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Finden wir dies im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an ADATA für das Zurverfügungstellen der S70 Blade für diesen Test!
Die ADATA XPG Gammix S70 (Blade) 1TB im Test
Bei der S70 Blade handelt es sich im ersten Moment um eine ganz klassische M.2 NVME SSD.
Diese besitzt keinen Kühler und nicht mal einen Aufkleber auf der Oberseite. Der XPG Aufkleber findet sich bei der S70 auf der Rückseite.
Dies liegt an ADATAs Entscheidung einen optionalen Kühler beizulegen. Solltest du diesen benötigen, kannst du ihn einfach auf die Oberseite kleben. Daher hat ADATA für eine optimale Wärmeübertragung den Aufkleber auf die Rückseite geklebt.
Der beiliegende Kühler ist sehr einfach! Es handelt sich bei diesem im Grunde nur um eine Aluminiumplatte. Nicht optimal, aber bei der PS5 haben wir doch eine deutliche Höhenbeschränkung, daher sind viel größere Kühler problematisch. Etwas aufwendiger und größer wäre aber durchaus möglich gewesen.
Hier gilt aber allgemein das Motto “besser als nichts”. Gerade beim Gaming hast du in der Regel nur recht leichte Lesezugriffe, von daher gehe ich davon aus, dass der Kühler reichen wird.
Hast du aber ein Mainboard mit integriertem SSD Kühler, dann würde ich diesen nutzen.
Wie üblich bietet die S70 eine Garantie von bis zu 5 Jahren oder dem Zeitpunkt an welchem du mehr als 740 TB auf die 1 TB Version geschrieben hast.
Mit 740 TB hat die S70 theoretisch eine gute Haltbarkeit, auch wenn diese in der Praxis nicht zwingend zu 100% Ernst genommen werden sollte. Die meisten SSDs übertreffen die TBW Angabe bei weitem.
Die Technik
ADATA wirbt bei der Gammix S70 Blade mit folgenden technischen Daten:
512 GB | 1 TB | 2 TB | |
Lesen | 7400 MB/s | 7400 MB/s | 7400 MB/s |
Schreiben | 2600 MB/s | 5500 MB/s | 6400 MB/s |
IOPS 4K lesen/schreiben | 350K / 720K | 350K / 720K | 650K / 740K |
Lesend bieten alle Versionen der S70 Blade satte 7400 MB/s. Schreibend sind allerdings die großen Versionen ein gutes Stück schneller. So erreicht die kleine 512GB Version lediglich 2600 MB/s, während die große 2TB Version auf satte 6400 MB/s kommen soll. In diesem Test kümmern wir uns aber um die 1TB Version.
Primär verantwortlich für diese Datenraten ist der Controller. Hier haben wir den recht exotischen InnoGrit Rainier IG5236. Der InnoGrit Rainier IG5236 ist ein neuer 8-Kanal Controller, der für den High End Bereich oder für Datencenter vorgesehen ist.
Kombiniert wird der InnoGrit Rainier IG5236 mit Micron 176 Layer TLC NAND. Der NAND ist allerdings mit ADATA beschriftet.
Genau genommen verfügt meine S70 Blade über die 60079043 370460861A NAND Bausteine.
ADATA nutzt hier bereits bei der 1 TB Version eine doppelseitige Bestückung mit Speicherchips!
Zudem haben wir einen DRM-Cache, wie es sich für ein High End Modell gehört!
Das Testsystem
Folgendes Testsystem kommt für den SSD Test zum Einsatz:
- AMD Ryzen 5 3600X
- ASUS Prime X570-P
- 16GB RAM
- Corsair HX Series HX850 Netzteil
- Windows 11
Wichtig, bei Windows 11 handelt es sich um einen etwas älteren Update-Stand der über alle SSD-Tests konstant gehalten wird, um vergleichbare Werte zu erhalten.
Ich teste hier die 1TB Version der Gammix S70 Blade.
Datenschutz
Alle Daten die du auf die SSD schreibst werden bei der S70 Blade immer mit 256 Bit verschlüsselt. Dies erleichtert unter anderem ein vollständiges Löschen der SSD, denn es reicht einfach diesen generierten Schlüssel zu löschen und alle Daten auf der SSD sind unbrauchbar.
Dies kannst du z.B. über die ADATA SSD Toolbox machen, welche damit ein sicheres Löschen der SSD erlaubt.
Theoretische Tests
Starten wir in den Test mit einem absoluten Klassiker, CrystalDiskMark.
Interessant! Lesend kann sich die S70 Blade auf Platz 1 des Testsfelds setzen, noch vor die Corsair MP600 Pro XT, was eine beeindruckende Leistung ist. Zwar kommen wir mit rund 6576 MB/s nicht ganz an die Herstellerangabe, dies kann aber auch an der Ryzen 3000 Plattform liegen und geht den meisten Konkurrenten nicht anders.
Etwas negativ überrascht war ich allerdings von der Schreibleistung. Diese kann CrystalDiskMarkt „nur“ mit 3200 MB/s messen.
Hierdurch schneidet die S70 Blade im AS SSD Score auch etwas schlechter ab als andere High End Modelle.
Ähnlich sieht es schreibend bei ATTO aus.
Lesend liefert sich die S70 Blade ein hartes Duell mit der Corsair MP600 Pro XT, kann sich aber knapp an die Spitze setzen.
Schreibend hingegen ist die Sache eindeutig.
PC Mark
PC Mark versucht in seinem Speicher-Benchmark alltägliche Anwendungen, wie Office Anwendungen, Spiele usw. zu simulieren.
Hier gibt es zwei Tests, die „Quick“ und die „volle“ Version. Die „volle“ Version nutzt größere Dateigrößen, entsprechend schneiden hier SSDs mit schlechterer Schreibgeschwindigkeit oder aggressivem Scheibcache schlechter ab.
Fast etwas überraschend landet die ADATA S70 Blade sowohl im Quick wie auch dem vollen Benchmark auf Platz 1 und dies sogar recht deutlich vor der Corsair MP600 Pro XT und der Crucial P5 Plus.
H2TestW
Viele moderne SSDs nutzen einen extrem aggressiven Schreibcache. Willst du größere Dateien auf die SSD kopieren, dann kann dies sehr lange dauern.
Ich nutze hier H2TestW um die SSD einmal vollzuschreiben. H2TestW ist zwar sicherlich nicht das schnellste Tool, aber wir erhalten hier durchaus gut vergleichbare Werte.
Eine SSD die hier schlechter abschneidet hat eine niedrigere durchschnittlichere Schreibgeschwindigkeit.
Hier muss sich die S70 Blade der Corsair MP600 Pro XT geschlagen geben. Diese bietet doch eine deutlich höhere durchschnittlichere Geschwindigkeit.
Allerdings die WD WD_BLACK SN850, wie auch die Crucial P5 Plus kann die ADATA SSD hinter sich lassen.
Gaming (FINAL FANTASY XIV: Endwalker-Benchmark)
Moderne NVME SSDs spielen beim Gaming gar nicht so eine große Rolle. Hier ein kleiner Vergleich diverser SSDs in Spielen. Die Unterschiede selbst zwischen teuren und günstigen High End SSDs sind so gering, dass diese kaum mit einer Stoppuhr messbar sind.
Erfreulicherweise bringt der FINAL FANTASY XIV: Endwalker-Benchmark auch ein Messen der Ladezeiten mit. Schauen wir uns hier die Ergebnisse an.
Hier bestätigt sich die sehr gute Leseleistung der ADATA XPG Gammix S70. Diese bot hier die schnellste bisher von mir gemessene Ladegeschwindigkeit.
Winrar
Entpacken wir zwei Dateipakete mit WinRAR.
- Paket 1 – Adobe Lightroom Bibliothek 38,6 GB – 47.000 Dateien (teils sehr kleine Dateien)
- Paket 2 – BioShock Infinite – 24,6 GB – 6685 Dateien
Beim größeren Dateipaket kann die Crucial P5 Plus die ADATA XPG Gammix S70 Blade knapp schlagen. Die S70 Blade landet auf Platz 2, punktgleich mit der Corsair MP600 Pro XT.
Beim kleineren Dateipakt wird die Crucial P5 spannenderweise wieder geschlagen, die S70 Blade bleibt aber mit der MP600 Pro XT gleichauf.
PS5
Die ADATA XPG Gammix S70 Blade 1TB wird stark für die PS5 beworben. Wie schlägt sich die SSD in der PS5?
Die PS5 vermeldet nach dem Einbau eine Datenrate von 6424 MB/s, was schon einmal vielversprechend ist.
Kopieren wir ein Spiel auf die SSD und von der SSD. Hier habe ich Demon Souls gewählt.
Leider ist meine “Datenbank” noch relativ klein, aber ist schon klar ersichtlich, dass die ADATA SSD flotter ist als die Curcual P5 Plus!
Wie steht es um die Ladezeiten von Demon Souls?
Hier ist die S70 Blade sogar etwas schneller als die interne SSD, was schon beeindruckend ist!
Stromverbrauch
Leider ist das Messen des Stromverbrauchs bei M.2 SSDs etwas nicht ganz triviales. Ich muss mich hier eines Tricks bedienen. Ich verbaue die SSDs in ein externes NVME fähiges USB C 3.1 Gehäuse (Jmicron JMS582) und messe hier den Stromverbrauch dieses Gehäuses inklusive SSD. Ich kann hier das leere Gehäuse in einem gewissen Rahmen herausrechnen, aber die so erhaltenen Werte werden nicht 100%ig genau sein! Allerdings, eine SSD die tendenziell mehr Strom benötigt, wird auch dies in der Tabelle zeigen. Achtet also weniger auf die absoluten Werte und mehr auf den Vergleich zu den anderen Modellen um einzuschätzen ob nun eine SSD eher mehr oder weniger Energie benötigt.
Für die Nutzung in einem Desktop spielt dieser Test fast keine Rolle, hier wirkt sich +- 1W so gut wie 0 auf die Stromrechnung aus. Allerdings in einem Ultrabook kann +- 1W schon fast ne Stunde Laufzeit ausmachen.
Leider ist der Stromverbrauch der XPG Gammix S70 relativ hoch. Dies ist bei der Leistung nicht überraschend. Allerdings spielt das in einer PS5 oder einem Gaming PC keine große Rolle.
Hast du aber ein Notebook aus dem du die maximale Laufzeit herausholen willst, dann solltest du eine andere SSD wählen.
Fazit
Ich bin beeindruckt! Nach meinem Test der Corsair MP600 Pro XT bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass es nun nicht mehr viel besser wird.
Hier habe ich mich aber geirrt! Zumindest lesend ist die ADATA XPG Gammix S70 Blade die schnellste SSD die mir bisher begegnet ist.
Dies auch nicht nur in Benchmarks, sondern auch in praxisnahen Tests und Spielen! Die S70 Blade kann sogar die interne SSD der PS5 schlagen.
Dieses sehr gute Abschneiden ist zumindest in großen Teilen dem doch recht exotischen InnoGrit Rainier IG5236 Controller geschuldet. Aktuell halte ich den InnoGrit Controller für besser als den Phison E18, im Wesentlichen was das Lesen von Daten angeht.
Suchst du also eine “Gaming” SSD, die dir die besten möglichen Ladezeiten bietet, auch in einer PS5, dann greif bei der ADATA XPG Gammix S70 Blade zu!