W-LAN ist aus einem modernen Haushalt kaum noch wegzudenken, von Smartphone über Spielekonsolen bis hin zu SmartWatches alles kann sich mittlerweile mit diesem verbinden.
Umso wichtiger ist ein starkes und vor allem stabiles W-LAN. Gerade günstigere Geräte neigen ab einem gewissen Punkt dazu schlicht und ergreifend überfordert zu sein.
Aber auch bei den W-LAN Routern ist die Entwicklung nicht stehen geblieben und mittlerweile hat der aktuellste W-LAN Standard, W-LAN AC, in Kombination mit der 5GHz Frequenz einen gewissen Verbreitungsgrad erreicht, dass das Upgraden auf diesen durchaus Sinn macht.
Hier gibt es aber wie üblich massive Preisunterschiede. Die günstigsten W-LAN Router bekommt man bereits ab 30€ und noch obenhin endet es bei ca. 300€. Dementsprechend ist der Linksys WRT1900ACS mit einem Preis zwischen 250€-300€, um welchen es bei diesem Test geht, in der absoluten Oberklasse angesiedelt.
Aber macht so ein Gerät welches über 200€ Kostet überhaupt Sinn? Das würde ich mit einem klaren Jein beantworten. Wenn Ihr nur Smartphones und ein paar Tablets im Haus habt, nein hier tut es auch ein günstigeres Gerät.
Habt Ihr allerdings viele Geräte oder größere wie z.B. MacBooks welche nicht mal mehr über LAN Ports verfügen und wollt viele Daten übers Netzwerk
transferieren ja, dann kann ein „1900 Mbit/s“ W-LAN Router durchaus sinnvoll sein.
Der Linksys WRT1900ACS ist jedoch noch etwas spezieller als ein einfacher Oberklasse W-LAN Router Dank der Möglichkeit OpenWrt als Firmware auf diesen aufzuspielen.
Damit ist der Linksys WRT1900ACS wirklich eher etwas für die absoluten Technikenthusiasten als für den normalen Endnutzer, welcher natürlich den Linksys verwenden kann.
Aber ehe wir zum Router kommen, eine kleine „Kaufberatung“. Benötigt Ihr überhaupt einen Router oder doch eher einen Access Point/Repeater?
- Ihr habt eine FritzBox, Speedport oder einen anderen W-Lan Router und wollt nur die Reichweite vergrößern, in diesem Fall wird vermutlich ein Repeater das Richtige für Euch sein.
- Ihr habt eine FritzBox, Speedport oder einen anderen W-Lan Router und wollt einen weiteren W-LAN „Sender“ per Kabel anschließen (dies kann auch in einem anderen Raum sein) oder die schlechte W-Lan Funktion in Eurem Router ersetzen (ohne den Router komplett auszutauschen), dann benötigt Ihr einen Access Point.
- Ihr habt von Eurem Internet Anbieter nur ein Modem und wollt dieses mit W-LAN „ausstatten“ dann benötigt Ihr einen Router.
- Ihr wollt Eure alte Fritzbox, Speedport oder anderes Modem welches Ihr von Eurem Internet Anbieter bekommen habt komplett gegen etwas Besseres ersetzten, dann benötigt Ihr im Normalfall einen Router mit Modem
- Und zu guter Letzt Ihr habt einen Smart TV, Spielekonsole oder etwas Derartiges was kein eingebautes W-LAN Modul besitzt sondern lediglich einen LAN Port und wollt diese mit Eurem bereits bestehendem W-LAN Netzwerk verbinden.In diesem Fall benötigt Ihr eine W-LAN Bridge.
Grundsätzlich ist der Linksys WRT1900ACS ein Router, aber im Normalfall kann man diese auch als Access Point nutzen.
Kommen wir aber endlich zum eigentlichen Gerät dieses Tests
- Linksys WRT1900ACS
- Dual-Band-WLAN
- W-LAN ac bis zu 1900 Mbit/s
- USB 3.0 Ports
- 1,6-GHz-Doppelkernprozessor
- 512 MB RAM
- 4 Gigabit-Ports
- Preis ca. 300€
- Link zum Hersteller
Lieferumfang, Verpackung und Optik
Geliefert wird der Linksys WRT1900ACS in einer riesigen Box in welcher der Router in einer Schaumstoffplatte eingesetzt wurde, mit genug Platz an den Rändern damit auch beim Transport nichts zu Bruch gehen sollte.
Unterhalb des WRT1900ACS finden wir die vier anschraubbaren Antennen, das Netzteil (12V 3A) und ein LAN Kabel.
Mein erster Eindruck zum WRT1900ACS WOW, was für ein Brocken. Schon beim ersten Hochheben weiß man, dass es sich hierbei um kein Billiggerät handelt.
Der Kamerad bringt ein durchaus ordentliches Gewicht auf die Waage was vermutlich auf die etwas aufwendigere Kühlkonstruktion im Inneren zurückzuführen ist.
Rein optisch ist der Linksys na ja Geschmacksache. Klar Linksys spricht mit dem WRT1900ACS nicht den Normalnutzer an welcher ein möglichst unauffälliges Gerät wünscht, sondern den Technikenthusiasten der sich vielleicht auch noch an den fast schon legendären „ WRT54GL“ erinnert.
Auch ich hatte den WRT54GL damals welchen ich für diesen Test extra mal aus dem Keller gekramt habe und ja der WRT1900ACS ist schon etwas beeindruckender als sein Vorfahre.
Vom Aufbau ist der Linksys WRT1900ACS relativ klassisch. Anschlüsse auf der Rückseite und LEDs auf der Front, lediglich zwei der vier Antennen haben sich auf die Seiten verirrt.
Auf der Rückseite finden wir die üblichen vier Gigabit LAN Ports, den LAN Port für das Modem, einen USB 3.0 Port, einen eSATA Anschluss, den Anschluss für das Netzteil und zwei Tasten/Schalter, WPS und den Einschalter.
Der erste Start + Einrichtung
Der Einrichtungsprozess war erfreulich einfach und schnell. Verbindet Euer Modem mit dem gelben LAN Port und schließt den WRT1900ACS an den Strom an. Wenn dies gesehen ist, verbindet eins Euer Geräte wahlweise mit dem W-LAN (das Passwort dafür steht in der Schnellstartanleitung) oder per Kabel und ruft „linksyssmartwifi.com“ auf, alternativ könnt Ihr auch die IP Adresse des Routers herausfinden und aufrufen.
Wenn dies gesehen ist und Ihr die Web UI vorfindet ist auch schon die halbe Arbeit geschafft. Klickt Euch durch und ändert gegebenenfalls das W-LAN Passwort und den Namen des Netzwerks auf etwas was Ihr Euch besser merken könnt.
Kurz vorm Ende bietet Euch der Linksys WRT1900ACS das Anlegen eines „ Linksys Smart WIFI Kontos“ an. Dieses ermöglicht Euch in Kurzform von außen auf den Router zuzugreifen.
Das macht in meinen Augen nur bedingt Sinn und kann natürlich auch ein gewisses Sicherheitsrisiko sein, solltet Ihr kein sicheres Passwort wählen. Aber es hat auch Vorteile gerade dann, wenn Ihr diesen Router für Eure Eltern oder andere Personen einrichtet, die sich nicht so mit der Technik auskennen, sich von außen im Falle eines Problems aufschalten zu können, ist dann durchaus ein Vorteil.
Wenn Ihr dies gemacht habt bzw. auch nicht, ist die Einrichtung grundsätzlich schon durch. Das Internet auf Eurem Notebook, PC oder Tablet sollte nun problemlos funktionieren.
Kurzum ein absolut problemloser und schneller Einrichtungsprozess.
Die Benutzeroberfläche
Hier wird es nun etwas komplexer. Wie es sich für einen Router gehört, besitzt auch der Linksys WRT1900ACS einiges an Möglichkeiten/Optionen.
Diese sind in verschiedene Oberkategorien unterteilt wie Netzwerkübersicht, Externer Speicher, Konnektivität usw.
Grundsätzlich findet Ihr hier alles vor was man vor einem Oberklassegerät erwartet. Die Basics wie W-LAN Passwort ändern oder Portfreigaben erstellen, sind genauso vorhanden wie etwas erweiterte Kontrollfunktionen wie z.B. eine Kinderschutzfunktion oder die Überwachung des Netzwerks, wie viel Internet Trafik jeder PC gerade erzeugt usw.
Die Benutzeroberfläche ist optisch durchaus ansprechend gestaltet und auch sauber ins Deutsche übersetzt, allerdings finde ich hier und da Optionen etwas zu sehr versteckt oder merkwürdig in Oberkategorien einsortiert.
Wenn ich Punkte verteilen müsste würde ich 4/5 für die Benutzeroberfläche vergeben
Den Linksys WRT1900ACS als Access Point einsetzen
Oftmals benötigt man ja überhaupt keinen Router da dieser zumeist im Modem bereits integriert ist, welches man von seinem Internet Anbieter bekommen hat.
Reine Modems sollte es nach aktuellem Stand kaum noch oder sogar gar nicht mehr geben. Auch die Kabel- Internet -Anbieter, welche soweit ich dies weiß, die Letzten waren die reine Modems an Ihre Kunden verteilten, haben komplett auf „Modem/Router/W-LAN“ Kombigeräte umgestellt.
Diese kann der Linksys WRT1900ACS nicht komplett ersetzen da ihm das meist benötigte Modem fehlt! Nun haben diese Geräte welche man von seinem Provider bekommen hat oftmals eher mäßiges W-LAN, sowohl von der Reichweite als auch von der reinen Leistung.
Problematisch wird es wenn Ihr beide Geräte gleichzeitig „cascading“ nutzen wollt. Folgende Situation, Euer alter Router/Modem steht im Arbeitszimmer und Ihr wollt den WRT1900ACS im Wohnzimmer (per Kabel mit ersterem verbunden) nutzen, sodass beide Räume perfekt mit W-LAN abgedeckt sind.
Hierfür kann man den Linksys in den „Überbrückungsmodus“ stellen, dies macht Ihr unter Konnektivität/Interneteinstellungen.
Leider verliert der Linksys WRT1900ACS in diesem Modus fast alle seine Bonusfunktionen. Weder USB Freigaben im Netzwerk sind noch möglich, noch Gäste -Netzwerke usw.
Man kann sich jedoch einen kleinen „Workaround“ bauen. Diese Anleitung/Beschreibung habe ich jedoch HIER hin ausgelagert um den Test nicht unnötig zu strecken.
Leistung und Reichweite
Der Linksys WRT1900ACS ist ohne Frage ein absolutes High End Gerät und soll „bis zu 600 Mbit/s (2,4 GHz) und 1.300 Mbit/s (5 GHz)“ liefern. Diese Werte sind natürlich nur sehr theoretischer Natur und werden nur mit sehr speziellen End-Geräten erreicht.
Um die 13000Mbit/s auf dem 5GHz zu erreichen, benötigt der Klient z.B. ebenfalls drei Antennen, was nur sehr wenige Geräte haben!
Für meinen Praxistest habe ich mein NAS per LAN mit dem WRT1900ACS verbunden und als Klienten habe ich ein Late 2013 MacBook Pro, ein Notebook mit einer Intel 7260 2×2 W-LAN AC Karte und einen TP-LINK T4UH USB 3.0 Empfänger verwendet.
Mit diesen habe ich eine 2GB Datei von meinem NAS auf das jeweilige Gerät übertragen.
[table id=96 /]
Mein Late 2013 MacBook Pro erreichte satte 75,1MB/s was ein hervorragender Wert ist! Ähnliches gilt auch für die Werte am TP-LINK bzw. an der Intel Karte.
Letztere beiden besitzen „nur“ ein 2×2 Antennen Design, womit 47MB/s bzw. 46MB/s ebenfalls sehr Brauchbare Werte sind.
Die Reichweite ist so eine Sache. Grundsätzlich hat der Linksys WRT1900ACS natürlich eine hervorragende W-LAN Reichweite, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass auch günstigere Geräte(100-200€) zumeist die gleiche Reichweite liefern wie die absoluten Oberklasse -geräte.
Hier haben die Hersteller vermutlich mittlerweile das Limit der aktuellen Technik weitestgehend erreicht.
Grundsätzlich schaffte der Linksys WRT19000ACS eine ähnliche Reichweite wie mein „Alter“ ASUS RT-AC87U.
FileServer/Netzwerk Freigaben
So viel greife ich schon mal vorweg, hier glänzt der Linksys WRT1900ACS. Auf dem Papier besitzt der Linksys einen 1,6-GHz-Doppelkernprozessor und 512 MB RAM was viel versprechend ist.
Gerade bei den Netzwerkfreigaben trennt sich ja bekanntlich die Spreu vom Weizen.
Der WRT1900ACS erreichte schreibend 109.685 MB/s und lesend 62.074 MB/s. Das sind Werte auf dem Level von vollwertigen NAS Systemen!
Die gemessenen Werte erreichte ich via LAN und mithilfe einer 2TB USB 3.0 HDD.
Zum Vergleich eine AVM FRITZ!Box 7490 erreicht ca. 9-12MB/s über Ihren USB Port auch ein Netgear EX7000 (140€ Access Point) schafft auch nur 27-35MB/s.
Die Einstellungsmöglichkeiten der Netzwerkfreigaben umfasst das Anlegen von Benutzer und einer „Basic“ Rechtsverwaltung. Zudem ist es möglich einen FTP und einen DLNA Server zu starten.
Kurzum eine durchaus zu gebrauchende Netzwerkfreigabefunktion um mal schnell ein paar Daten hin und her zu schieben.
Strom Verbrauch
Im normalen Betrieb, ein Gerät via LAN verbunden und zwei via W-LAN, verbrauchte der Linksys lediglich ca. 9W, was deutlich weniger ist als ich beim ersten Betrachten dieses Kolosses dachte.
Auch das 36W Netzteil sprach im ersten Moment nicht für ein sparsames Gerät, vermutlich wurde das Netzteil aber lediglich recht groß dimensioniert.
OpenWRT
Ein großes Feature des Linksys WRT1900ACS ist natürlich die Möglichkeit OpenWrt oder andere Open Source Software auf diesen aufzuspielen.
WICHTIG! Die ganze Sache kann „gefährlich“ sein, heißt bei einem Fehler beim Aufspielen kann dies Euren Router in einen sehr teuren Türstopper verwandeln.
Daher ist die ganze Sache eher für Profis gedacht, zu welchen ich mich auch nur bedingt zählen würde und ja beim Aufspielen der Firmware war ich auch etwas nervös.
Gerade da das OpenWRT Wiki nur bedingt anfängerfreundlich ist.
Das Firmware Image für den WRT1900ACS findet Ihr hier http://wiki.openwrt.org/toh/linksys/wrt1900acs#obtaining_firmware_images
Ich habe das „openwrt-mvebu-armada-385-linksys-shelby-squashfs-factory.img“ verwendet welches auch funktioniert hat (ich habe allerdings Probleme die original Firmware auf den Linksys zu bekommen, ob dies ein Bug oder meine Dummheit lasse ich mal dahin gestellt).
Vielleicht werde ich später einen gesonderten Artikel zum Aufspieltprozess machen, aber so viel hier OpenWRT ist nicht sonderlich „nutzerfreundlich“ bietet Euch dafür aber deutlich detailliertere Einstellungsmöglichkeiten, die Ihr ansonsten bei keiner normalen Firmware finden würdet. Zudem könnt ihr Euch recht sicher sein, dass es keine riesigen Sicherheitslücken oder „Hintertüren“ gibt.
Dennoch denke ich, dass die meisten normalen Nutzer besser mit der Linksys Firmware fahren.
Aber OpenWRT ist da und funktioniert auch wenn Ihr wollt.
Fazit
Das Fazit zum Linksys WRT1900ACS fällt eigentlich sehr positiv aus. Grundsätzlich macht der Linksys alles richtig was ein High End Router im Jahr 2015 leisten muss. W-LAN Performance war hervorragend, ebenso die Leistung der Netzwerkfreigabe und das Einrichten ging schnell und entspannt von der Hand.
Aber was spricht gegen den WRT1900ACS ? Im Grunde nur der stolze Preis von ca. 250-300€ (zum Zeitpunkt des Tests). Hier zahlt man einen gewissen Premium Aufschlag für die Möglichkeit OpenWRT auf das Gerät zu installieren.
Ob man nun OpenWRT Installiert oder bei der Linksys eigenen Software bleibt der WRT1900ACS ist ein absolutes Premium Gerät und dafür zahlt man auch diesen Preis, dafür kann man sich sicher sein, eins der besten Geräte auf dem Markt zu besitzen.
Solltet Ihr zwischen der Wahl „ASUS RT-AC87U“ oder „ WRT1900ACS“ stehen, ich persönlich würde den Linksys bevorzugen.
- Hervorragende W-LAN Performance
- Starke USB Freigabe Leistung (bis zu 100MB/s)
- Sehr gute W-LAN Reichweite
- Schnelle und einfache Einrichtung
- OpenWRT Support
- Solide und robuste Verarbeitung
- Design Geschmackssache
- Im Überbrückungsmodus(Access Point Modus) fallen viele Features unnötigerweise weg
- Hoher Preis
Schöner Test des Geräts im Werkszustand und mit dem Basis-Image von OpenWrt. Wer keine Lust auf bunte Oberflächen hat und spezielle Wünsche an das Betriebssystem, wird mit OpenWrt am ehesten glücklich: http://www.kammerath.net/linksys-wrt1200ac-openwrt.html
Externe Festplatte, NAS, Firewall, DLNA, FTP, Asterisk usw. funktionieren auf den Geräten aufgrund der üppigen Ausstattung einwandfrei. Genau dann macht es ja auch erst richtig sinn. Grundsätzlich würde ich empfehlen das Image immer selbst zu bauen. Insbesondere LuCI liegt mir überhaupt nicht.
Hallo, tolles Bericht. ich besitze bereits eine WTS1900ACS. ich hätte eine Frage: SSID 2,4 und 5 GHZ sollen gleiche Name habe oder sollen unterschiedlich sein? Was ist ihre Empfehlung.
Danke im Voraus
Wenn beides den gleichen Namen hat wählt dein Gerät aus in welchem Band es landet, wenn getrennte SSIDs vorhanden sind hast du mehr Kontrolle darüber.
Ich habe immer getrennte SSIDs, einfach das ich besser „unwichtige“ Geräte ins langsamere 2,4GHz Band Stopfen kann und die wichtigen Geräte auf 5GHz freie Fahrt haben.