LG bringt mit dem X Screen etwas frischen Wind in die Mittelklasse Smartphones. Weniger aufgrund der rohen Leistung sondern viel mehr aufgrund des Displays.
Ähnlich wie beim LG V10 besitzt das X Screen zwei Bildschirme. Klingt im ersten Moment etwas merkwürdig, ist aber in der Praxis durchaus interessant gelöst.
Aber abseits des zusätzlichen Displays kann das X Screen auch bei normalen Dingen wie der Leistung, Kamera und Akkulaufzeit überzeugen? Finden wir es heraus im Test des LG Electronics K500N „X Screen“.
Technische Daten
- LG Electronics X Screen K500N
- 4.93″ Display 1280×720 Pixel
- Qualcomm MSM8916 Snapdragon 410
- 2GB RAM
- 16GB Speicher, erweiterbar
- 13MP f/2.2, 8MP (vorne)
- 2300mAh
- 120g
- Link zum Hersteller
- bei Amazon /// bei Cyberport
Das X Screen ist aktuell (Anfang Juni) bei den meisten großen Händlern für rund 239-260€ erhältlich. Auf eBay gibt es allerdings ein paar Händler welche es auch etwas günstiger noch anbieten. An dieser Stelle vielen Dank an LG welche mir das X Screen für diesen Test ausgeliehen haben.
Verpackung und Lieferumfang
Das LG X Screen wird in einer Verpackung geliefert wie man sie bereits von anderen LG Smartphones her kennt. Diese ist recht einfach aufgebaut, allerdings zweckmäßig.
Im Inneren ist zu Oberst das Smartphone zu finden, unter diesem das microUSB Ladekabel, das USB Netzteil, ein paar Ohrhörer und die sehr einfache Anleitung.
Leider handelt es sich bei diesem Ladegerät erneut nur um ein 0,85A Model und erneut werde ich mich über dieses beschweren. Für viele Nutzer ist das mit Ihrem Smartphone mitgelieferte Ladegerät das einzige was sie besitzen. Zwar mag das 0,85A Model für das X Screen ausreichend sein, aber diese Ladegeräte werden des Öfteren zweckentfremdet für Powerbanks, Bluetooth Lautsprecher, Kopfhörer usw.
Die Hersteller dieser Geräte gehen davon aus, dass man von seinem Smartphone bereits ein halbwegs leistungsfähiges Ladegerät besitzt und legen deshalb kein separates bei.
Aus diesem Grund würde ich mir wünschen, dass LG ein 1A oder sogar 2A Ladegerät mitliefert.
Das LG X Screen im Test
Das erste was beim in die Hand nehmen des Smartphones auffällt, ist wie leicht dieses ist. Mit nur 120g ist das X Screen ein ziemliches Federgewicht. Auch von den restlichen Abmessungen ist das Smartphone recht kompakt, auch wenn sicherlich der Rahmen links und rechts etwas kleiner ausfallen könnte.
Beim Martial setzt LG auf viel Plastik. Sowohl der Rahmen wie auch die Rückseite bestehen aus diesem. Zwar könnte es sich optisch auch bei der Rückseite um ein Glas handeln, jedoch fühlt diese sich etwas plastikhaft an.
Allgemein geht die Haptik in Ordnung jedoch ist das X Screen beim besten Willen kein Smartphone welches besonders hochwertig wirkt. Dies liegt natürlich an der Materialwahl und auch an dem niedrigen Gewicht.
Optisch hingegen kann sich das LG X Screen durchaus sehen lassen, wie ich finde.
Hierbei spielt natürlich der zweite Bildschirm eine wichtige Rolle. Das X Screen besitzt oberhalb seines Haupt Displays ein weiteres kleines Display welches ca. 3/4 der Breite des Hauptbildschirms besitzt und sich auf der Höhe der Frontkamera befindet.
Dieses Zusatzdisplay ist optisch nahtlos mit dem Hauptdisplay verbunden. Auf den Produktbildern des X Screens wirkt es so als könnte man die Umrandung des Displays sehr genau erkennen, was das Smartphone etwas „merkwürdig“ erscheinen lässt.
Praktisch ist das zweite Display im ausgeschalteten Zustand jedoch kaum zu erkennen.
Ansonsten ist jedoch das Smartphone recht klassisch aufgebaut. Lautsprecher auf der Unterseite gemeinsam mit dem microUSB Port und dem Kopfhöreranschluss. An/Austaste auf der rechten Seite, gut erreichbar positioniert, Lauter/Leister auf der linken Seite.
Die 13 Megapixel welche leicht hervorsteht ist oben mittig auf der Rückseite angebracht.
Software
LG setzt beim X Screen auf eine ähnliche Benutzeroberfläche wie beim G5, als Basis dient hier Android 6.0.1. Man kann natürlich darüber streiten wie einem LGs Benutzeroberfläche gefällt, aber immerhin läuft sie recht flüssig und man bleibt von bergeweise 3. Anbieter Apps verschont.
Allerdings ist rein optisch LGs Benutzeroberfläche auch nicht mein persönlicher Liebling. Der Hersteller setzt hier auf sehr viele leichte Pastell Farben welche die Benutzeroberfläche aus meiner Sicht etwas langweilig machen. Auch auf den App Drawer wird verzichtet. Diesen kann man zwar nachinstallieren aber ganz ehrlich, da kann man auch gleich den Nova oder den Google Now Launcher installieren, welche mindestens den gleichen Funktionsumfang bieten, wenn nicht sogar noch mehr.
Von Haus aus sind von den 16GB verbauten Speicher noch 9,91GB frei. Diese lassen sich natürlich in einem gewissen Rahmen noch durch eine microSD Speicherkarte erweitern.
Kommen wir einmal auf das Zusatz Display und dessen Funktionen zu sprechen.
Hierbei muss man unterschieden, Hauptdisplay an und Hauptdisplay aus.
Man kann glücklicherweise sehr frei einstellen was der „Second Screen“ anzeigen soll. Angefangen bei einem freien Text über Sortcuts zur Taschenlampe und WLAN Einstellungen über App Shortcuts bis hin zu Shortcuts zu den zuletzt verwendeten Apps.
Man könnte den „Second Screen“ auch den Shortcut Bildschirm nennen. Allerdings abgesehen von diesen werden auch Benachrichtigungen auf dem Second Screen angezeigt.
Etwas schwächer sind leider die Einstellungsmöglichkeiten, wenn der Hauptbildschirm aus ist. Hier kann man sich nur zwischen einer „Signatur“ und Datum, Uhrzeit und Benachrichtigungen entscheiden.
Leider lässt sich auch die Helligkeit nicht einstellen, welche leider recht gering ist wenn der Hauptbildschirm aus ist. Klar dies macht man um den Akku zu schonen aber trotzdem gerade draußen lässt sich der Second Screen kaum ablesen.
Trotzdem bin ich etwas überrascht wie gut und nahtlos LG diesen zweiten Bildschirm geschafft hat in die Software einzubauen.
Display des LG X Screen
Das 4,93 Zoll große Display des LG X Screens löst mit 720P auf. Zusätzlich gibt es noch das „2. Display“ mit 1,76 Zoll und einer Auflösung von 520×80 Pixeln.
Wobei hier 1,76 Zoll einen falschen Eindruck vermittelt. Es handelt sich hierbei um einen kleinen Balken oberhalb des Hauptdisplays. Ich bin mir nicht ganz sicher ob es sich hierbei wirklich um zwei getrennte Display- Einheiten handelt oder um ein zusammenhängendes welches nur etwas ungewöhnlich geformt ist.
Zwischen beiden Displays ist kein Abstand oder eine physische Trennung zu erkennen.
Zwar mag eine 720p Auflösung bei 5 Zoll nicht spektakulär klingen aber immerhin hat LG ein gutes 720p Panel verbaut. Die Displayschärfe passt, selbiges gilt für Kontraste, Farbdarstellung und Helligkeit.
Letztere ist sogar ausreichend um das X Screen auch bei Sonneneinstrahlung lesen zu können.
Etwas heller würde ich mir allerdings das zusätzliche
Display wünschen, welches zwar an sich die gleiche Helligkeit zu besitzen scheint wie das Hauptdisplay jedoch im Standby so stark gedimmt ist, dass es nur in Innenräumen zu lesen ist.
Sound und Akustik
Der im X Screen verbaute Lautsprecher gehört in die „Schrill und Laut“ Kategorie. Um mal ein Youtube Video zu schauen reicht es, aber ein wirklicher Genuss ist das nicht. Die maximale Lautstärke ist zwar recht hoch aber dafür ist der Lautsprecher klanglich sehr dünn.
Der verbaute Kopfhörer Anschluss bietet mit guten Kopfhörern eine normale Qualität.
Ähnliches gilt auch für die Telefonqualität. Die verbaute Ohrmuschel ist recht laut und qualitativ in Ordnung. Das Mikrofon ist etwas leiser als ich es von anderen Smartphones gewöhnt bin, aber auch das ist noch in einem vollkommen akzeptablen Rahmen.
Kamera Testbilder des LG X Screen K500N
LG verbaut im X Screen ein 13 Megapixel Modul mit einer Blende von F2.2. Dies ist auf den ersten Blick sicherlich nichts Spektakuläres, aber es gibt durchaus gute 13 Megapixel Sensoren auf dem Markt und schlechte, was steckt im X Screen?
Wie üblich beurteilt die Bilder erst einmal selbst. Diese sind im Automatik Modus aufgenommen in 16:9! Dementsprechend bieten die Bilder nur 9,6 Megapixel, die vollen 13 Megapixel stehen nur bei 4:3 Aufnahmen zur Verfügung. 16:9 Aufnahmen bieten aber die gleiche Bildqualität, nur es fehlt im Gegensatz zu 4:3 oben und unten ein Stück.
(rechte Maustaste -> in neuem Tab Öffnen für die volle Ansicht oder HIER klicken für ein ZIP Archiv mit allen Bildern)
Das Erste was auffällt sind die sehr kräftigen Farben. Das X Screen tendiert dazu die Bilder etwas kräftiger in den Farben erscheinen zu lassen als wie sie in Wirklichkeit sind.
Dies ist aber tendenziell nichts Schlechtes. Allgemein sind die Bilder Optisch recht ansprechend.
Etwas Schwierigkeiten hat das Smartphone bei dunklen Stellen welche teilweise etwas „absaufen“. Überraschenderweise kommt das X Screen mit helleren Stellen besser klar und schafft es aus diesen noch recht viele Details zu holen.
Das Smartphone scheint die Kontraste einfach sehr stark hoch zu drehen.
Das größte Problem des X Screens ist allerdings der Autofokus. Nicht mal, weil dieser langsam ist, sondern weil das Smartphone teilweise anscheinend vergisst scharf zu stellen, oder man während der Autofokus noch am Arbeiten ist bereits auslösen kann.
Dies führte bei mir zu recht vielen unscharfen Bildern. Man muss also bei diesem Smartphone sehr darauf achten, dass das Bild korrekt im Fokus ist, dann ist die Bildqualität auch durchaus in Ordnung, auch wenn die Generelle Bildschärfe eher Mittelmäßig ist.
Videos sind OK, gefallen mir aber etwas weniger als die Stillbilder. Hier neigt das X Screen wie auch schon bei Bildern dunkle Stellen sehr stark absaufen zu lassen. Zudem hat das Smartphone im Video Modus sehr harte Kontraste.
Benchmarks
Im X Screen werkelt der Qualcomm Snapdragon 410 in Kombination mit 2GB RAM. Im Folgenden erst ein paar Benchmarks/theoretische Tests.
Der Qualcomm Snapdragon 410 ist für mich kein Unbekannter und generell sehr weit verbreitet in Smartphones der 140-200€ Preisklasse.
Unterm Strich liefert aber das X Screen auch nahezu 1 zu 1 die gleiche Leistung wie alle anderen Smartphones mit dem Snapdragon 410 auch, wie beispielsweise das LG K10.
Ich will nicht mal sagen, dass der 410 schlecht ist, aber in einem 250€ Smartphone wie dem X Screen würde ich lieber einen SoC eine Nummer stärker sehen, wie beispielsweise den Snapdragon 616.
Diesen kann man beispielsweise im Huawei Honor 5X finden, welches „nur“ um die 200€ kostet.
Alternativ gäbe es auch einige MediaTek SoCs welche ein Stück schneller sind als der 410 und teilweise schon in der unter 140€ Preisklasse zu finden sind.
Dennoch ist der Qualcomm Snapdragon 410 eine solide Wahl von LG welche im normalen Alltag für die Mehrheit der Nutzer ausreichen sollte.
Leistung im Alltag
Im normalen Alltag reicht der im X Screen verbaute Snapdragon 410 aus um das Smartphone weitestgehend flüssig arbeiten zu lassen.
Zwar benötigt das LG gerade beim Schließen von sehr großen Apps des Öfteren mal eine Sekunde um die normale Benutzeroberfläche wieder zu laden, aber dies ist zu verkraften. Ähnliches gilt beim parallelen Arbeiten und App Updates im Hintergrund laden.
Auch hier spürt man ein wenig, dass es sich beim Snapdragon 410 um einen Einsteiger SoC handelt.
Aber ansonsten läuft das Smartphone erfreulich gut. Selbst viele aufwendigere Spiele laufen auf dem X Screen ohne Probleme. Zwar muss man hier und da mit reduzierten Details leben aber das ist bei einem Smartphone dieser Preisklasse auch so zu erwarten.
Ich vermute dank der hohen Verbreitung des Snapdragon 410 sind viele Apps/Spiele auf diesen optimiert, weshalb sie trotz der eingeschränkten Leistung gut laufen.
Grundsätzlich kann ich nach nun rund einer Woche Nutzung nicht über das X Screen klagen. Zwar ist der second screen trotz guter Integration seitens LG weniger nützlich geworden als ich es mir erhofft habe aber wer viel Multitasking betreibt könnte dennoch von diesem sehr profitieren dank diverser App Shortcuts.
Dass das Display des x Screens nur eine 720p Auflösung besitzt und nicht Full HD hat mich zu keinem Zeitpunkt wirklich gestört auch die maximale Helligkeit hat für eine Nutzung im Garten ausgereicht.
Wie üblich bei den meisten Einsteiger/Mittelklasse Smartphones würde ich mir ein etwas schnelleres WLAN Modul wünschen. Ich erreichte via WLAN maximal ca. 35Mbit/s, dies ist natürlich völlig ausreichend für Video Streaming usw. jedoch gibt es noch ordentlich luft nach oben.
Akklulaufzeit
Der 2500mAh Akku des X Screen klingt im ersten Moment sicherlich nicht sonderlich beeindruckend, jedoch holt das LG eine verdammt gute Akkulaufzeit aus diesem Akku.
Der Akkutest von Geekbench machte zwar „schon“ bei rund 6 Stunden Schluss, jedoch liegt meine praktisch erreichte Akkulaufzeit darüber. Im Normalfall liegt die aktive Nutzungsdauer bei rund 6-8 Stunden! Eine Stunde Video Streaming bei halber Display – Helligkeit verbrauchte sogar nur 7% Akku!
Das ist durchaus eine überdurchschnittliche Akkulaufzeit. Viele Nutzer werden mit dem X Screen zwei Tage klarkommen.
Das Laden das Smartphones ist mit rund 3-3,5 Stunden relativ lang. Der Ladestrom liegt nur bei 0,8A, selbst mit einem anderen Ladegerät als dem mitgelieferten.
Sonstiges
- Kein 5GHz WLAN
- Das X Screen mag keine Wärme, bereits nach 10 Minuten in der prallen Sonne verweigert das LG die volle Display Helligkeit aus Temperaturgründen. Unter selben Bedingungen macht z.B. das LG G5 keinerlei Probleme.
Fazit zum LG X Screen
Das LG X Screen ist ein solides Gerät mit einem interessanten alleinstellungsmerkmal aber aus meiner sicht etwas zu teuer, zu mindestens aktuell(für rund 250€). Das X Screen bietet eine ähnliche Ausstattung wie das LG K10 welches aber momentan für rund 150-175€ über den Ladentisch geht.
Wenn der Preis des X Screens auf rund 200€ sinkt sieht die Welt natürlich etwas anders aus.
Das LG X Screen bietet eine solide Performance, ein gutes Display und nicht zuletzt eine gute Akkulaufzeit.
Wer dazu das Design mag und den Second Screen interessant findet, kann mit dem X Screen einen guten Begleiter finden.
Jedoch gibt es aus der reinen Preis/Leistungssicht bessere Geräte wie z.B. das Huawei Honor 5x oder das LG K10.
Positiv
- Gutes Display mit guter Integration des Second Screens
- Gute Akku Laufzeit
- Leichtes und Kompaktes Gerät
- Solide Performance….
Neutral
- …. Snapdragon 410 in dieser Preisklasse aber etwas „klein“,
Negativ
- Preis mit 250€ etwas hoch angesetzt