Wenn man die meisten Nutzer nach NAS Systemen fragt, werden den meisten wohl zuerst Synology, QNAP, Netgear oder ASUSTOR nennen. Drobo ist hier zu Lande eher weniger bekannt, besitzt aber einige sehr interessante Speicherlösungen, auch abseits von NAS Systemen.
In diesem Test soll es aber um das Drobo 5N NAS gehen. Dieses wird vom Hersteller mit einer besonders einfachen Nutzung und einer besonders hohen Datensicherheit beworben.
Wollen wir uns doch einmal im Test anschauen was das Drobo System und besonders das 5N taugt!
Das Drobo 5N im Test
Einfachheit ist das Motto des Drobo 5N und dies gilt auch für die Hardware. Das NAS System besitzt ein recht einfaches und schlichtes Design, welches auf einem modernen Schreibtisch auch nicht deplatziert wirken würde.
Drobo setzt hier auf ein Gehäuse aus Metall, das allerdings auf seiner Front eine leicht zu zerkratzende Hochglanzabdeckung besitzt.
Unter dieser Abdeckung sind die fünf Laufwerkschächte. Diese sind zu 100% werkzeugfrei! 3,5Zoll Laufwerke werden einfach in das Drobo 5N geschoben und fertig!
2,5 Zoll Laufwerke benötigen einen 3,5 Zoll Rahmen damit diese in das Drobo 5N passen. Hierbei wirkt die schraubenlose Montage durchaus robust und zuverlässig gemacht, selbst bei einem Transport des Systems.
Neben jedem Laufwerk ist eine große LED angebracht welche je nach Laufwerksstatus in einer anderen Farbe leuchtet. Unterhalb der Laufwerke befinden sich zudem weitere Status LEDs. Sollten Euch das zu viele LEDs sein, diese sind wirklich ziemlich hell, könnt Ihr sie später in der Software dimmen oder abschalten.
Auf der Rückseite finden wir einen Anschluss für das Netzteil, einen Gbit LAN Port und den Einschalter. Das wars! Keine zusätzlichen USB Ports oder Ähnliches, lediglich noch ein großer 120mm Lüfter.
Das Drobo 5N ist wirklich sehr simpel gehalten, einfach Festplatten rein und fertig.
Einrichtung und Installation
Um das 5N einzurichten benötigt Ihr das Drobo Dashboard, eine Software für Windows und Mac. Diese findet Ihr unter http://www.drobo.com/start/
Installiert Eure Festplatten im NAS und verbindet dieses mit dem Strom und Netzwerk. Installiert daraufhin das Drobo Dashboard, dieses sollte nach der Installation Euer NAS automatisch erkennen.
Ist dies der Fall, seid Ihr auch schon fertig. Das NAS ist nun im Netzwerk erreichbar.
Natürlich gibt es noch einige Einstellungen welche getätigt werden sollten, aber grundsätzlich ist das NAS nun bereit für den Einsatz.
Das ist der kürzeste Installationsprozess den ich jemals bei einem NAS gesehen habe. Anfangs war ich sogar etwas verwirrt davon wie schnell dies funktionierte. Dinge wie Festplatten Konfiguration werden völlig automatisch vom NAS angelegt und geregelt, keinerlei Nutzerinteraktion erforderlich.
Software
Das Drobo 5N besitzt kein Webinterface! Die komplette Steuerung erfolgt über das Drobo Dashboard.
Hier muss ich zugeben, dass ich dieses vielleicht etwas verschachtelt finde. Drobo macht ja die Einfachheit der Bedienung zu einem wichtigen Pluspunkt. Grundsätzlich ist das Dashboard recht einfach zu nutzen, aber auf den ersten Blick könnte der ein oder andere Nutzer etwas erschlagen sein.
Was könnt Ihr im Drobo Dashboard machen?
Das Wichtigste ist erst einmal der System und der Festplatten Status. Hier könnt Ihr sehen, ob alle Festplatten noch laufen und wie die Smart Werte sind.
Ebenfalls könnt und solltet Ihr hier auch ein Administrator Passwort vergeben.
Im Unterpunkt Freigaben könnt Ihr nicht nur, wie der Name es vermuten lässt, Freigaben einrichten sondern auch zusätzliche Benutzer anlegen.
Für jeden im Netzwerk freigegebenen Ordner lassen sich individuell Nutzerrechte vergeben. Das heißt Ihr könnt einzelne Nutzer aus gewissen Ordnern Aussperren oder diesen die Schreibrechte entziehen. Das ganze System ist recht simpel gehalten, verglichen mit Synology, QNAP und CO.
Neben der Benutzer und Freigabeverwaltung gibt es natürlich noch die Standard Einstellungen, wie IP Adresse, Festplatten spindown ja/nein, System Name usw.
Auch gibt es die Möglichkeiten „Apps“ auf dem Drobo 5N zu installieren. Apps ist hier vielleicht etwas übertrieben, Plugins trifft es vermutlich eher.
Hierbei handelt es sich um Dinge wie WordPress, Plex, NFS, Apache oder auch OwnCloud.
Zusätzlich gibt es noch zwei Smartphone Apps für IOS und Android. Bei der ersten App handelt es sich um Drobo Access, für den Zugriff via Smartphone auf Inhalte des NAS, gegebenenalls auch übers Internet.
Bei der zweiten App handelt es sich um DroboPix. Die App kann die Fotos auf Eurem NAS anzeigen und gemachte Bilder automatisch aufs NAS hochladen.
Festplatten Konfiguration
Drobo setzt immer auf Datensicherheit! Daher müssen im 5N auch mindestens zwei Laufwerke eingesetzt werden.
In diesem Fall setzt das 5N auf Raid 1, das heißt, die Daten werden auf beide Festplatten gespiegelt. Es kann also eine Festplatte ausfallen ohne, dass es einen Datenverlust gibt. Hier ist aber auch der Nachteil, Euch steht maximal die halbe Kapazität zur Verfügung.
Setzt Ihr zwei 1TB HDDs ein, könnt Ihr nur 1TB nutzen. Setzt Ihr 1TB und einmal 2TB ein könnt Ihr auch nur 1TB nutzen.
Setzt Ihr drei oder mehr Festplatten ein, wechselt das Drobo auf RAID 5. Wobei das nicht ganz richtig ist, Drobo nutzt hier ein ähnliches Verfahren zu RAID 5, welches aber bei unterschiedlichen Festplattengrößen etwas Effizienter ist.
Drobo nennt das ganze BeyondRAID Technologie.
Im Optimalfall habt Ihr gleich große Festplatten im NAS. Setzt Ihr 4x 3TB ein kann eine beliebige Festplatte ausfallen ohne das es zu Datenverlust kommt. Im Gegenzug fällt allerdings auch 3TB für die Redundanz weg.
Klingt kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Hier gibt es einen Rechner mit welchem Ihr die voraussichtliche Kapazität Eures NAS berechnen könnt.
http://www.drobo.com/storage-products/capacity-calculator/
Das Ganze ist etwas komplizierter wenn Ihr Festplatten unterschiedlicher Kapazität nutzt, probiert hier also den Rechner aus.
Was wichtig zu wissen ist, alle Daten auf dem Drobo 5N sind immer vor einem Ausfall der Festplatten geschützt! Erst wenn zwei Festplatten ausfallen, wird es kritisch. Hier gibt es allerdings die Möglichkeit die Redundanz auf zwei Laufwerke auszuweiten, also ein RAID 6 zu nutzen. Dies reduziert allerdings die nutzbare Kapazität noch etwas.
Was wiederum nicht möglich ist, ist das Anlegen von mehrere Speicher Pools. Alle verbauten Laufwerke werden immer zu einem Array zusammengefügt. Es sind ist keine Raid 1(aus zwei HDDs) + Radi 5(aus drei HDDs) gleichzeitig möglich.
Leistung
Sehr wichtig ist bei einem NAS natürlich auch die Leistung beim Übertragen von Daten. Wie sieht es hier aus?
Anfangs sei dazu gesagt das Drobo 5N stammt aus dem Jahr 2012, daher ist dieses ein älteres Modell! Dieses wird allerdings weiterhin für rund 400€ verkauft, daher dürfte ja die Leistung dennoch nicht allzu schlecht sein.
Dies wird mir auch von meinen Benchmark Tools wie auch von praktischen Übertragungstests bestätigt.
Für folgende Tests war im System im Übrigen ein RAID 5 Verbaut aus vier Laufwerken verbaut.
CrystalDiskMark bescheinigt dem Drobo 5N lesend fast eine perfekte Übertragungsrate von 112MB/s und schreibend ebenfalls gute 85MB/s.
Warum sind die lesend Werte fast perfekt? Über eine normale Gbit LAN Verbindung lassen sich maximal 120MB/s übertragen, diese wäre das absolute Maximum. Da es immer ein wenig Verlust gibt durch Übertragungsprotokolle usw. sind 112MB/s schon so ziemlich das Maximum was man bei einem NAS erwarten kann.
Schreibend sind natürlich die 85MB/s nicht ganz am absoluten Maximum, aber dennoch ein absolut alltagstauglicher Wert.
Spiegel diese Werte die in der Praxis erreichbare Leistung wieder?
Ja so ziemlich. Lesend konnte ich ca. 111MB/s erreichen, schreibend rund 78MB/s.
Fazit
Das Drobo 5N hebt sich etwas von anderen NAS Systemen der großen Herstellern ab. Im Gegensatz zu Synology und QNAP Systemen ist das Drobo 5N nicht mit Features und Funktionen vollgestopft. Einfachheit ist hier das Motto!
Dies ist allerdings die größte Stärke und größte Schwäche des NAS zugleich. Sucht Ihr ein NAS System welches so viele Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten wie möglich mitbringt, dann ist vermutlich das Drobo 5N oder 5N2 nichts für Euch.
Das Drobo 5N ist als „idiotensicher“ einzustufen und das ist die Stärke des NAS. Ihr legt zwei bis fünf Festplatten in das NAS ein, installiert das Drobo Dashboard und seid mit der Einrichtung so gut wie durch.
Dank der BeyondRAID Technologie sorgt das Drobo 5N automatisch für eine hohe Datensicherheit, bei welcher eine beliebige HDD ausfallen kann ohne, dass Ihr Datenverlust erleidet. Ihr müsst Euch keinerlei Gedanken um irgendwelche RAID Level oder Ähnliches machen.
Hier liegt der Charme des Drobo 5N. Hinzu kommt die gute Übertragungsleistung, die schlichte aber schicke Optik und der leise Betrieb.
Wenn Ihr diese Einfachheit sucht, dann kann ich Euch das 5N durchaus ans Herz legen! Schaut Euch vielleicht aber auch einmal das Drobo 5N2 an, welches nur wenig mehr kostet und eine Generation neuer ist.