Vor einer ganzen Weile hatte ich mir auf Techtest.org bereits das reMarkable Tablet angesehen. Hierbei handelte es sich um ein E-Ink Tablet, welches besonders für handschriftliche Notizen optimiert war.
Allerdings hatte sich reMarkable weniger gut entwickelt und zunehmend Feature hinter einem Abo-Dienst versteckt.
Daher war ich auf das BOOX Note Air3 extrem gespannt! Beim BOOX Note Air3 handelt es sich ebenfalls um ein E-Ink Tablet, welches auch einen Stylus für Notizen besitzt und auf den ersten Blick sehr vielversprechend aussieht.
So nutzt dieses beispielsweise Android als Betriebssystem! Dieses ist zwar sehr stark auf die Funktionalität eines e-Readers optimiert, was aber dennoch einen Zugriff auf den regulären Google Play Store erlaubt.
Ein Tablet mit E-Ink Display und Android?
Wollen wir uns das BOOX Note Air3 einmal im Test ansehen! Stellt dieses wirklich die bessere Alternative zum remarkable dar?
An dieser Stelle vielen Dank an ONYX BOOX für das Zurverfügungstellen des Tablets für diesen Test.
BOOX Note Air3 im Test
Das Note Air3 ist ein sehr spezielles Tablet. Dies ist direkt ersichtlich, wenn du es das erste Mal in die Hand nimmst.
So ist dieses aus Metall gefertigt und unheimlich dünn. Es hat lediglich eine Dicke von 5,8mm. Zum Vergleich, das iPad Air hat 6,1 mm ist also einen Hauch dicker.
Dabei sind aber beide +- gleich schwer. Das BOOX Note Air3 bringt 450g auf die Waage. Das in Kombination mit dem Metall-Gehäuse und der flachen Bauweise lässt das Tablet sehr massiv erscheinen.
Auch die generelle Verarbeitungsqualität ist stark! Das Note Air3 fühlt sich wie ein wahres Premium Gerät an.
Auf Seiten der Ausstattung ist dies schlicht. Wir haben das 10,3 Display auf der Front, mit einem auf der linken Seite etwas ausgeprägteren Rahmen. Dieser soll das Halten des Tablets erleichtern, wenn du auf diesem liest.
Ansonsten haben wir ebenfalls auf der linken Seite den USB C Ladeport (an einer eher semi optimalen Position) und einen Einschalter auf der Oberseite.
In dem Einschalter auf der Oberseite ist auch ein Fingerabdruckscanner integriert. Kameras besitzt dieses Tablet keine.
Mit Android!
Die meisten eReader nutzen eine proprietäre Software des Herstellers, die auf ein Minimum an Funktionalität beschränkt ist, meist auf das Lesen von Büchern.
Allerdings nutzt das BOOX Note Air3 Android. Das hier verwendete Android ist allerdings vergleichsweise stark modifiziert.
So landen wir nach dem Start auf einer e-Reader angepassten Benutzeroberfläche mit einer Bibliothek, einem eBook Store, einem Bereich für Notizen usw.
Allerdings haben wir auch eine “App” Sektion. Hier finden wir neben der Galerie und einem Musik-Player vor allem den Play Store!
Ja, wir haben hier den “normalen” Google Play Store.
Du kannst über diesen beliebige Apps, andere eReader usw. installieren. Du könntest sogar WhatsApp, Facebook oder Instagram auf dem Tablet installieren.
Natürlich ist das BOOX Note Air3 nicht die beste Option für Instagram oder das Websurfen, aufgrund des schwarz/weiß E-Ink Displays, aber es ist prinzipiell alles möglich und du bist nicht eingeschränkt.
So kannst du Google Play Bücher, Amazon Kindle und weitere eBook Marktplätze problemlos nachinstallieren und nutzen. Du bist hier also nicht auf ein Ökosystem eingeschränkt.
Beleuchtetes E-Ink Display
Die Besonderheit am BOOX Note Air3 ist das 10,3 Zoll Display. Wir haben hier ein HD Carta 1200 Display, welches auf die E-Ink Technologie setzt.
Entsprechend haben wir hier ein “schwarz/weiß” Display, mit einigen Besonderheiten.
E-Ink Displays benötigen keine Energie, wenn sich das Bild nicht verändert. Zudem sind diese sehr “klar” lesbar, auch bei prallem Sonnenschein, und das Bild ist allgemein sehr augenfreundlich.
Daher nutzen auch die meisten eBook Reader E-Ink Displays. Das BOOX Note Air3 hat hier eins der besten, das ich bisher gesehen habe! Mit 1404×1872 Carta ist dieses recht hoch aufgelöst und der Kontrast des E-Ink Displays ist stark.
Also ja zum Lesen ist das Note Air3 herausragend.
Allerdings hat E-Ink auch einige Schwächen, welche normalerweise bei eBook-Readern nicht so hervorstechen.
Eine Schwäche ist die mangelnde Beleuchtung. E-Ink Displays sind von Haus aus nicht selbstleuchtend. Im Gegenzug sind dieser aber selbst bei praller Sonne gut lesbar.
Diesen Kritikpunkt hat BOOX allerdings mit einem gesonderten Backlight behoben. Entsprechend ist das Note Air3 auch bei Dunkelheit gut nutzbar.
Der andere Kritikpunkt sind Reaktionszeiten und das „Hängenbleiben“ von Pixeln. E-Ink Displays sind sehr träge und es kann passieren, dass Konturen von einem zuvor angezeigten Inhalt als Schatten sichtbar bleiben.
Hierfür gibt es eine “Refresh” Taste, welche das Bild säubert, sollte dieser Effekt zu stark sein.
Beim Lesen ist dies kein Problem, wenn du ab und an mal ne Seite umblätterst. Allerdings da wir hier ein Android Tablet vor uns haben, ist es auch möglich Videos auf diesem zu schauen oder Spiele zu spielen.
Dies ist, nennen wir es mal, eine sehr spezielle Erfahrung und eigentlich nichts, was du mit dem Tablet machen möchtest.
So ist das Display primär für ruhige Inhalte geeignet.
Mit Lautsprechern
Im BOOX Note Air3 sind sogar Lautsprecher für die Musik integriert. Diese sind jetzt wahrlich nichts Besonderes, aber recht laut und qualitativ ausreichend für etwas Musik nebenbei.
Ich würde sagen, qualitativ sind wir hier auf dem Level von 100-200€ Smartphones.
Lediglich dass die Lautsprecher beide am linken Rand angebracht sind, ist etwas “ungewohnt”.
Der Stift, ein super Notizbuch!
Einer der wichtigsten Punkte beim BOOX Note Air3 ist der beiliegende Stift/Stylus. Dieser erlaubt nicht nur eine komfortable Navigation durch die UI, sondern auch das Anfertigen von Notizen oder Kommentaren in Dateien.
Die Kombination aus dem guten Stylus und dem Display mit einer leicht matten und texturierten Oberfläche macht das Note Air3 zu einem Notiz-”Monster”.
Ich finde das Schreiben auf dem Tablet sehr angenehm. Dies fühlt sich deutlich mehr nach normalem Papier an, wie beispielsweise ein iPad. Dies einfach aufgrund der texturierten Oberfläche.
Hier geht dieses sehr deutlich in die Richtung des reMarkable Tablets. Dieses hat hier noch eine etwas stärker ausgeprägte Textur, aber beide sind durchaus gut vergleichbar.
Das Display ist was die Reaktionszeit angeht, natürlich nicht so gut wie z.B. ein iPad, aber auch nicht “furchtbar” schlecht. So fand ich dies beim Schreiben nicht groß störend.
Ebenfalls positiv war die Druckempfindlichkeit. Der Stift reagiert präzise auf den von dir ausgeübten Druck.
Ausreichende Leistung
Das Herzstück des BOOX Note Air3 ist der Qualcomm Snapdragon 680. Hierbei handelt es sich um einen etwas älteren SOC, welcher aber völlig ausreicht, das Tablet anzutreiben.
Aufgrund des trägeren E-Ink Display würde es auch gar nicht auffallen, wenn Animationen nicht 100% flüssig laufen.
Allerdings, soweit ich dies beurteilen kann, läuft das Tablet gut und auch die Animationen sind soweit sauber. Die typischen Anwendungen wie eBook Reader, aber auch Facebook, der Play Store und Ähnliches läuft gut.
Spiele, abseits von vielleicht Schach, wirst du auf dem Tablet eh nicht spielen. Hier ist entsprechend die Leistung nicht relevant.
Kurzum, das Tablet läuft gut.
BOOX Note Air3 gegen das reMarkable 2
Das reMarkable 2 Tablet ist ein sehr populäres “Notiz-Tablet”, welches ich auch besitze. So sind beide Tablets +- gleich teuer und auf den ersten Blick ähnlich.
Aber im Detail sind die Unterschiede gewaltig!
Was spricht zunächst für das reMarkable 2? Das reMarkable 2 hat noch ein etwas “natürlicheres” Schreibgefühl, durch das noch stärker texturierte Display und tendenziell waren auch die Reaktionszeiten des Displays beim Schreiben etwas besser.
Das war es aber auch schon an Pluspunkte für das reMarkable 2. Das reMarkable 2 ist ausschließlich für Notizen. Ja du kannst auch PDFs öffnen und lesen, aber es gibt keine Apps und der Funktionsumfang ist sehr limitiert.
Hinzu kommt, dass du beim reMarkable 2 mittlerweile für fast alles ein Cloud Abo benötigt: https://remarkable.com/store/connect
Und dies ist beim BOOX Note Air3 anders. Du kannst die Notiz-App und den eBook Reader des Herstellers nutzen oder du kannst dir aus dem Play-Store eine beliebige andere App laden. Du hast diverse Bücher über Kindle gekauft? Dann kannst du auch über das BOOX Note Air3 auf diese zugreifen.
Du hast schon ein Google Drive Abo? Dann kannst du dieses nutzen, um Daten hin und her zu schicken.
Dabei ist auch das Schreibgefühl des BOOX Note Air3 nicht signifikant schlechter, das Display ist sogar tendenziell besser.
Kurzum, ich würde das reMarkable 2 nicht kaufen und ganz klar das BOOX Note Air3 bevorzugen.
Fazit
Das BOOX Note Air3 ist ein spezielles Tablet. Suchst du ein universelles Tablet zum Webbrowsen, Facebook schauen usw. Dann bist du hier nicht richtig.
Das BOOX Note Air3 kann zwar prinzipiell alles, du kannst auch auf diesem Videos schauen, allerdings aufgrund des e-Ink Displays ist dies alles etwas “spezieller”.
Die Kernfunktion des BOOX Note Air3 ist das Lesen von Büchern und das Erstellen von Notizen mit dem Stift. Beides kann das Tablet auch wunderbar! So ist das Schreiben auf diesem um einiges angenehmer als beispielsweise auf einem iPad, aufgrund des texturierten Displays.
Und generell bietet das e-Ink Display eine sehr gute Ablesbarkeit und hohe „Augenfreundlichkeit“. Selbst bei praller Sonne ist dieses gut lesbar, wie auch bei Nacht dank der Beleuchtung.
Im Gegensatz zum reMarkable 2 ist dabei das Note Air3 aber eine offene Plattform. Du kannst beliebige Apps aus dem Google Play Store nachinstallieren. Klar aufgrund des e-Ink Displays ist jetzt sowas wie Netflix nicht praktikabel, aber beispielsweise alternative eBook Stores oder Notizen Apps sind eine Option.
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Ebenso kannst du auch mal schnell etwas im Internet nachschlagen, wenn du dir z.B. bei einer Notiz nicht sicher bist.
Kurzum, wenn du ein “Notiz” Tablet suchst, mit einem besonders angenehmen Schreibgefühl, das in Richtung von Papier geht, dann wäre das BOOX Note Air3 derzeit meine Nummer 1!
Seit inzwischen 2 Jahren arbeite ich im beruflichen Umfeld fast ausschließlich mit dem Boox Note Air 2 für Notizen und kann es mir nicht mehr wegdenken. Der entscheidende Vorteil ist für mich, daß ich immer alle Notizen bei mir habe und, obwohl sie handschriftlich erfaßt wurden, sie sehr zuverlässig durchsuchbar sind. Das ist auf die hervorragende Handschrifterkennung zurückzuführen, die auch, abgesehen vom Layout, eine sehr gute Textumwandlung vornehmen kann.
Bemerkenswert ist auch, daß die Pflege der Firmware sehr intensiv ist und regelmäßig gut nutzbare Verbesserungen in die Software einfließen.
Da ein Kollege den Remarkable nutzt kann ich sagen, daß dieser absolut keine Alternative darstellt. Das ist zum einen auf den erheblich geringeren Funktionsumfang seitens der Software zurückzuführen. Zum anderen fehlt die Hintergrundbeleuchtung, die beim Boox ausgezeichnet umgesetzt ist und beim Remarkable schlicht fehlt. Und weiterhin ist beim Remarkable zwingend ein teures Abo nötig, um den kompletten Funktionsumfang nutzen zu können.