Angelbird AV PRO CFexpress A v4 MK2 512 GB im Test – So schlägt sich die Profi-Karte im Vergleich

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Der österreichische Hersteller Angelbird ist für Fotografen und Videografen eine der wichtigsten Anlaufstellen, wenn es um besonders hochwertige und zuverlässige Speichermedien geht.

So konzentriert sich Angelbird im Allgemeinen eher auf die „Oberklasse“ und professionelle Nutzer, was sich aber auch etwas im Preis niederschlägt.

Mit der AV PRO v4 MK2 bietet Angelbird nun eine neue Version seiner CFexpress Typ A Speicherkarte an. Diese bietet dabei bis zu 1800 MB/s nach dem frischen CFexpress 4.0 Standard und siedelt sich in der preislichen Mittelklasse an.

Wollen wir uns einmal anschauen, wie sich die Angelbird AV PRO CFexpress A v4 MK2 im Vergleich mit den Modellen von Sony, Lexar, Nextorage und Co. schlägt!
An dieser Stelle vielen Dank an Angelbird für das Zurverfügungstellen der Speicherkarte für diesen Test!

 

Bereit für die Zukunft mit CFexpress 4.0

Die Angelbird „MK2“ CFexpress Typ A Speicherkarte setzt bereits auf den CFexpress 4.0-Standard. Dieser neue Standard bietet eine verdoppelte maximale Datenrate im Vergleich zu CFexpress 2.0, sowohl für Typ A als auch Typ B Karten.
Was bedeutet das konkret? Typ-A-Karten nach CFexpress 4.0 können jetzt Datenraten von über 1000 MB/s erreichen, theoretisch sind sogar bis zu 2000 MB/s möglich. Das ist ein klarer Leistungssprung!

Allerdings gibt es einen kleinen Haken…
Stand April 2025 ist noch keine Kamera auf dem Markt, die den CFexpress 4.0-Standard vollständig unterstützt. Das bedeutet aber nicht, dass du die Karten nicht verwenden kannst. Im Gegenteil. Sie sind voll kompatibel mit bestehenden Kameras, arbeiten dort allerdings mit der maximalen Geschwindigkeit von CFexpress 2.0, also rund 1000 MB/s.
Wenn du z. B. eine dieser Kameras nutzt, bist du mit der OWC ATLAS PRO auf der sicheren Seite:

  • Sony A1
  • Sony A1 II
  • Sony A7R V
  • Sony A9 III
    … und viele weitere Modelle mit CFexpress Typ A Unterstützung.

Du holst also das Beste aus dem vorhandenen Kartenslot deiner Kamera heraus (in der Theorie), und sobald zukünftige Kameras CFexpress 4.0 unterstützen, bist du bestens gerüstet.

Auch auf Seiten der Peripherie gibt es gute Nachrichten: Kartenleser, die mit CFexpress 4.0 umgehen können, sind bereits erhältlich. Angelbird etwa bietet mit dem Card Reader PKT CFexpress A ein Modell an, das die volle Geschwindigkeit der neuen Karten ausnutzen kann.

 

Angelbird AV PRO CFexpress A v4 MK2 512 GB

Angelbird setzt bei seiner 2. Generation „MK2“ der CFexpress Typ A Speicherkarte auf ein etwas außergewöhnliches Design.

So haben wir hier natürlich den bekannten Formfaktor, der vom CFexpress Typ A Standard vorgegeben wird.

Allerdings nutzt Angelbird ein Gehäuse, das komplett aus schwarzem Kunststoff besteht. Dieses wirkt sehr hochwertig und gut verarbeitet, überrascht aber etwas. Viele CFexpress-Speicherkarten nutzen ein Metallgehäuse für eine bessere Wärmeabfuhr. Es wird hier interessant zu sehen sein, ob das ein Problem beim Angelbird-Modell darstellt.

Wo aber der Premiumanspruch von Angelbird deutlich zu sehen ist, ist bei der Bedruckung. So besitzt die Speicherkarte nicht einfach nur einen Aufkleber, sondern die Karte ist direkt bedruckt, was sehr hochwertig anmutet.

Wir haben hier also kein 08/15-OEM-Modell.

 

CFexpress-Speicherkarten: NVMe-Power im Kompaktformat

CFexpress-Karten bieten einen bedeutenden technologischen Fortschritt gegenüber klassischen SD-Karten. Im Kern handelt es sich um leistungsstarke NVMe-SSDs, die speziell für den Einsatz in kompakten Kamerasystemen konzipiert wurden.
Die Karten sind in verschiedenen Formaten erhältlich, wobei die Typen A und B am weitesten verbreitet sind.

CFexpress Typ A setzt im 4.0-Standard auf eine PCIe 4.0 x1-Schnittstelle und ermöglicht so Übertragungsraten von bis zu 2000 MB/s.

Typ B hingegen nutzt eine PCIe 4.0 x2-Schnittstelle, was theoretisch doppelt so hohe Geschwindigkeiten erlaubt.

Diese Leistung ist vor allem für professionelle Fotografen und Videografen wichtig, etwa bei schnellen Serienaufnahmen oder hochauflösenden 8K-Videos. In Kameras wie der Sony A9 III oder A1 ist der Einsatz einer CFexpress-Karte beinahe Pflicht.

Spannend: Mit passenden Adaptern lassen sich CFexpress-Karten auch direkt in PCs integrieren und als „SSD“ nutzen. Nicht empfehlenswert, aber technisch möglich.

 

Langlebigkeit und Datensicherheit: CFexpress als zuverlässige Speicherlösung

Neben der hohen Geschwindigkeit punkten CFexpress-Karten auch bei Haltbarkeit und Datenintegrität. Während SD-Karten oft plötzlich und ohne Vorwarnung ausfallen können, verfügen CFexpress-Modelle über erweiterte Monitoring-Funktionen. Mit Tools wie CrystalDiskInfo lässt sich etwa der Gesundheitszustand der Karte überwachen, die Schreibbelastung auslesen und eine drohende Abnutzung frühzeitig erkennen.

Ein weiterer Vorteil liegt in der eingesetzten hochwertigen NAND-Flash-Technologie, die für eine längere Lebensdauer sorgt. Ergänzt wird dies durch moderne Fehlerkorrekturmechanismen wie ECC (Error Correction Code) sowie Wear-Leveling-Technologien, die gleichmäßige Speicherabnutzung fördern. Das macht CFexpress zu einer besonders zuverlässigen Lösung, ideal für professionelle Anwender, die auf maximale Datensicherheit angewiesen sind.

Trotz aller Vorteile sind auch CFexpress-Karten nicht völlig vor plötzlichem Ausfall gefeit, wie ich selbst bei einem Modell von Sony erfahren musste.

 

Typ A vs. Typ B – Unterschiede und Kompatibilität

CFexpress-Karten sind vor allem in den Varianten Typ A und Typ B erhältlich. Der Typ C Standard existiert zwar, spielt aber bislang kaum eine Rolle im Markt. Typ A wird primär von Sony genutzt. Typ B hingegen findet sich in Kameras verschiedenster Hersteller wie Nikon, Canon, Fujifilm und anderen.

Mit einem Adapter lässt sich eine Typ A Karte zwar in einer Typ B Kamera verwenden, umgekehrt ist dies jedoch aufgrund der physischen Unterschiede nicht möglich.

 

Wie hoch ist die Spitzenleistung?

Beginnen wir mit der Frage nach der Leistung im „Optimalfall“. Was kann die Angelbird AV PRO CFexpress A v4 MK2 512 GB erreichen?

Angelbird AV PRO CFexpress A MK2 CrystalDiskMark

Im Test schaffte diese unter optimalen Bedingungen rund 1851 MB/s lesend und 1748 MB/s schreibend. Damit übertrifft sie die Herstellerangabe sogar leicht.

 

Mit SLC Cache

Leider nutzt die Angelbird AV PRO CFexpress A v4 MK2 512 GB wie die meisten günstigeren und größeren CFexpress-Speicherkarten einen SLC-Cache.
Was bedeutet das?

Die Speicherkarte bietet nicht konstant 1748 MB/s, sondern nur kurzzeitig. Gibt es eine konstante Last über längere Zeit, sinkt die Datenrate ein gutes Stück.
Es gibt zwar auch CFexpress-Speicherkarten, bei denen dies nicht auftritt (Stichwort pSLC), allerdings sind diese meist signifikant teurer oder kleiner in der Kapazität.

Aber welche Datenrate kann die Angelbird AV PRO konstant in der Praxis liefern?

Diese schafft eine Datenrate von ca. 800 MB/s, was den Konkurrenten von Nextorage oder OWC entspricht.

Allerdings hält die Angelbird-Speicherkarte ihre volle Datenrate ein Stück länger als die Modelle der anderen Hersteller. Hierdurch sollte sie vergleichsweise stark bei „Lastschüben“ z.B. bei Serienbildern abschneiden.

 

Keine Temperaturprobleme

Ein Punkt, der mich bei der Angelbird CFexpress Typ A Speicherkarte überrascht hatte, war die Hitzeentwicklung.

So wird auch die Angelbird Speicherkarte extrem heiß. Allerdings zeigte diese bei mir im Test keine Temperatur-Drosselung, wie z. B. die Nextorage A2 SE oder auch die Sony-eigene Speicherkarte. Überraschend, aufgrund des Kunststoffgehäuses.

 

Wie gut in der Praxis?

Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ich habe die Speicherkarte in der Sony A1 getestet mit folgenden Einstellungen:

  • 1/2000s
  • f2.8
  • 30 Bilder/s
  • komprimiertes RAW
  • ISO 125

Ich habe hier diverse Speicherkarten in die Kamera eingesetzt und den Auslöser für 30 Sekunden konstant gedrückt gehalten. Am Ende habe ich geschaut, wie viele Bilder mit den verschiedenen Speicherkarten in dieser Zeit gemacht wurden.

Wichtig: Die Sony A1 unterstützt wie derzeit (April 2025) keine Kamera, die den CFexpress 4.0 Standard voll unterstützt. Effektiv liegt die maximale Datenrate, die die A1 schafft, bei etwa 600 – 800 MB/s.

Die Frage ist, kann die Sony A1 diese Datenrate auch wirklich praktisch mit der Angelbird erreichen? Beispielsweise konnte die auf dem Papier ähnliche Nextorage A2 SE 512 GB ihre Leistung in der Praxis nicht vollständig abrufen.

Aber bei der Angelbird AV PRO CFexpress A v4 MK2 512 GB sieht es gut aus. Diese platziert sich im oberen Drittel des Testfeldes mit anderen High-End CFexpress-Speicherkarten.
Also in der Praxis sehen die Leistungswerte auch mehr als zufriedenstellend aus!

 

Fazit

Aktuell gibt es zwar noch keine Kameras, die den neuen CFexpress 4.0 Standard voll unterstützen, dennoch macht es Sinn, solche Speicherkarten zu kaufen.
So gibt es gerade bei günstigeren CFexpress Typ A Speicherkarten, wie z. B. auch der Angelbird, einen merkbaren Leistungssprung in der Praxis.

So schaffte die Angelbird AV PRO CFexpress A v4 MK2 512 GB unter optimalen Bedingungen rund 1851 MB/s lesend und 1748 MB/s schreibend. Allerdings ist die Schreibrate nicht konstant, sondern sinkt bei konstanter Last auf rund 800 MB/s ab.
800 MB/s ist aber alles andere als schlecht und reicht selbst für 8K-Video (in der Sony A1 und A7RV) vollkommen aus. Auch bei Serienbildern wurde in der Praxis eine sehr gute Leistung erreicht.

Preislich ist die Angelbird AV PRO CFexpress A v4 MK2 512 GB mit rund 350 € fair eingepreist, gerade wenn man bedenkt, dass Angelbird ein österreichischer Hersteller ist, der sich auch wirklich auf professionelle Kunden und deren Qualitätsansprüche eingestellt hat.

 

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Michael Barton
Michael Barton
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