iRobot ist der Vorreiter im Bereich der Saugroboter gewesen. Gerade in den Anfangszeiten galt etwas übertrieben gesagt entweder hattest du einen iRobot Roomba oder Schrott.
Mittlerweile haben allerdings die diversen asiatischen Hersteller den Massenmarkt etwas an sich gerissen. Dennoch haben die iRobot Modelle weiterhin einen sehr guten Ruf!
Vor einer Weile haben wir uns schon einmal den iRobot Roomba S9+ im Test angesehen. Dieser war zwar nicht perfekt, aber setzte durchaus Maßstäbe bei der Reinigungsgeschwindigkeit und Saugleistung. Mit über 1000€ ist dieser allerdings in einer Preisklasse die für viele zu hoch ist (verständlicherweise).
Hier kommt nun der Roomba i3 bzw. i3+ ins Spiel. Dieser soll ebenfalls mit einer sehr guten Saugleistung und generell hohen Qualität punkten, ist aber mit unter 350€ bzw. 650€ (mit Absaugstation), deutlich bezahlbarer!
Aber wie sieht es in der Praxis aus, kann hier der Roomba i3 überzeugen und wie schlägt dieser sich verglichen mit den asiatischen Konkurrenten? Finden wir dies im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an iRobot für das Zurverfügungstellen des Roomba i3 für diesen Test.
Der iRobot Roomba i3 im Test
Bei dem Roomba i3 handelt es sich um einen vergleichsweise „klassischen“ Saugroboter in der bekannten runden Form.
Dabei setzt iRobot aber auf ein etwas außergewöhnlicheres Design. So ist die Oberfläche teils mit einer Art Leinenstoff verkleidet. Dies gibt dem I3 einen etwas „wohnlicheren“ Charakter.
Abseits davon ist dieser natürlich weitestgehend aus einem matten Kunststoff gefertigt. Die Verarbeitungsqualität würde ich als tadellos einstufen! Es ist hier klar zu merken, dass iRobot einen Premium-Anspruch besitzt.
Auf der Oberseite des Saugroboters sind drei Tasten angebracht, mit welchen Ihr den Roboter steuern könnt. Alternativ gibt es natürlich auch eine Smartphone App.
Der Schmutz wird in einem kleinen Auffangbehälter gesammelt, welcher am hinteren Ende des Roboters angebracht ist. Dieser Auffangbehälter besitzt mit 0,4L ein leicht überdurchschnittlich großes Volumen, klasse!
Ebenfalls Bonuspunkte möchte ich für den zusätzlichen Filter geben, der sich mit im Lieferumfang befindet. Punktabzug gibt es fürs Entleeren des Schmutzauffangbehälters. Die Öffnung fürs Entleeren ist leider recht klein und Schmutz verkeilt sich gerne im Inneren.
+ oder nicht +, die Absaugstation
Ihr könnt den iRobot Roomba i3 in zwei Versionen bekommen. Einmal in der normalen Version ohne „+“ und einmal mit „+“. Die Version mit + bietet eine zusätzliche Absaugstation mit im Lieferumfang.
Die Absaugstation entleert den Saugroboter jedes Mal wenn dieser zum Laden nach Hause fährt.
Dies klappt beim Roomba i3+ auch tadellos! iRobot hat aktuell die aus meiner Sicht beste Absaugstation. Und ja diese bedeutet im Alltag einen deutlichen Komfortgewinn! Die Schmutzauffangbehälter von Saugrobotern sind leider immer sehr klein und habt Ihr eine größere Wohnung und/oder Haustiere, dann werdet Ihr diesen jedesmal entleeren müssen.
Eine Absaugstation gibt Eurem Saugroboter ein deutliches Plus an Selbstständigkeit. Ihr müsst Euch nicht jedes Mal Gedanken machen, habe ich den Saugroboter entleert? Ihr könnt diesen einfach immer losschicken wann Ihr wollt ohne einen Finger krumm machen zu müssen.
Allerdings kostet die Absaugstation natürlich einen guten Batzen und die Staubsaugerbeutel die in die Station kommen lässt sich iRobot sehr gut bezahlen! Drei dieser Beutel kosten Euch gute 17€! Es gibt allerdings auch einige günstigere Nachbauten.
Die App
Der Roomba i3 setzt wie auch die anderen iRobot Modelle auf die iRobot App. Diese ist sehr schlicht aber schick und modern gestaltet.
Was den Funktionsumfang angeht ist der i3 allerdings sehr überschaubar! Im Grunde könnt Ihr den Roboter nur starten und stoppen über die App. Auch ein Zeitplan ist möglich.
Ihr könnt allerdings nicht die Saugkraft verstellen oder eine Zimmerreinigung starten. So erstellt der i3 zwar durchaus eine Karte Eurer Wohnung, Ihr könnt hier aber keine NoGo Zonen einrichten oder Ähnliches. Schade!
Navigation und Fahrverhalten
Der Roomba i3 setzt auf keine Kamera oder einen rotierenden Laser-Sensor. Anstelle dessen setzt dieser auf ein Gyroskope und einen einfachen Laser-Sensor für die Navigation.
Ganz blöd gesagt, der Saugroboter versucht mitzuschreiben in welche Richtungen dieser gefahren ist und erstellt daraus einen einfachen Plan. Dieser Plan soll dabei helfen alle Stellen in Eurer Wohnung abzudecken.
In der Praxis funktioniert dies mittelgut. So ist es offensichtlich, dass der Roomba i3 einen gewissen Plan hat wo er schon war und wo er noch hin muss. Teils bricht dieser an einer Ecke ab um dann an einer anderen weiter zu machen usw.
Allerdings ist die Navigation nicht so zuverlässig und souverän wie bei Modellen mit einer Laser-Navigation oder dem Roomba S9! Teils reinigt dieser Bereiche doppelt oder es kann auch mal passieren, dass ein Raum vergessen wird. Letzteres ist allerdings eher selten und meist dann wenn eine Tür nicht ausreichend weit geöffnet ist. Dann wird die Durchfahrt nicht ausreichend gut erkannt.
Tendenziell würde ich den i3 aber nicht für besonders komplexe oder volle Wohnungen empfehlen! Dieser fühlt sich in großen und offenen Räumen sichtlich wohler als in engen und vollgestellten Wohnungen.
In offeneren Wohnungen wird der i3 auch deutlich schneller Arbeiten also viele Konkurrenten! So hat dieser eine leicht überdurchschnittlich große Fahrgeschwindigkeit und auch die Bürsten auf der Unterseite sind leicht überdurchschnittlich Breit.
Dies war auch schon eine stärke des Roomba S9, welcher ebenfalls sehr gut darin war „Fläche“ zu machen.
Was die Fluchtlogik und das Umgehen mit Hindernissen angeht zeigt sich der i3 durchschnittlich Souverän. Die ganzen Roomba Modelle haben etwas mehr Probleme mit Kabeln, Socken usw. als viele Konkurrenten. Dies liegt an der großen Doppelbürste, welche solche Objekte gnadenlos einsaugt. Da aber die Bürste verglichen mit dem S9 in der Mitte sitzt ist diese etwas besser vor Kabeln geschützt.
Die Fluchtlogik wiederum ist gut. In meinem Test hatte der i3 keine übermäßigen Probleme mit Stuhlbeinen oder anderen Engstellen.
Saugleistung
Ähnlich wie auch schon der Roomba S9+ setzt auch der i3 auf eine doppelte rotierende Gummiwalze für die Schmutzaufnahme. Diese ist auch die große Besonderheit der Roomba Modelle.
So soll die Gummi-Walze besser Schmutz anheben, als die ansonsten meist üblichen Bürsten. Dem scheint auch Roborock zuzustimmen, welche beim neuen S7 ebenfalls auf eine Gummi-Walze setzen. Was den reinen Saugmotor angeht landet der Roomba i3 allerdings eher im Mittelfeld. Dieser verlässt sich bei der Reinigung primär auf seine außergewöhnliche Doppelwalze.
Und ja dies funktioniert auch in der Praxis! Gerade auf glatten Böden ist die Reinigungsleistung hervorragend! Hausstaub, Tierhaare aber auch Krümel sind kein Problem für den i3. Hier reinigt dieser deutlich oberhalb seiner Preisklasse.
Grundsätzlich ist die Reinigungsleistung auch auf Teppichen hervorragend! Hier muss ich aber etwas unterscheiden. Ich habe einige Ikea Teppiche, welche etwas störrischer sind. Fährt der i3 auf diese Teppiche ist klar zu hören das die Walzen einen deutlich erhöhten Wiederstand bekommen und die Rotationsgeschwindigkeit sinkt. Dies ist ein Problem, wir haben hier schließlich gleich zwei Gummiwalzen die vom Motor angetrieben werden müssen.
Hierdurch ist die Saugleistung auf diesen Ikea Teppichen weiterhin Okay, aber es können vereinzelt Tierhaare kleben bleiben.
Auf meinen Vorwerkteppichen (gleiche Teppichhöhe) hatte der Roomba i3 keine Probleme. Hier war die Saugleistung hervorragend! Selbst die Haare meines Hundes wurden super entfernt.
Weitere Bonuspunkte gibt es für die recht hohe Fahrgeschwindigkeit. Stellt Euch einen einfachen viereckigen Raum ohne Hindernisse vor, diesen würde der Roomba i3 überdurchschnittlich schnell reinigen. Schneller als die meisten Modelle von Roborock und Co., aber langsamer als der S9+. Letzterer besitzt eine extra breite Bürste und ist daher noch besser beim „Fläche machen“.
Fazit
Ob ich Euch den Roomba i3 empfehlen kann hängt stark von Euren Anforderungen und Eurer Wohnung ab! So sollte Eure Wohnung:
- Im Optimalfall recht groß und offen sein
- Nicht übermäßig vollgestellt sein
- Es sollten wenig Dinge herumliegen
- Primär glatten Boden haben, auch wenn ein paar Teppiche okay sind.
Die größte schwäche des Roomba i3 ist die Navigation. Ja die Navigation ist deutlich besser als bei den älteren Zufallsbasierten Modellen, der i3 arbeitet in geraden Bahnen, allerdings ist die doch etwas einfachere Navigation in sehr engen und vollgestellten Wohnungen, mit vielen unterschiedlichen Wegen usw. schnell auch mal etwas überfordert und dann weniger Effizient.
Habt Ihr solch eine sehr enge und volle Wohnung, dann würde ich entweder ein teureres Modell empfehlen oder zu einem der Asiaten greifen, wie Roborock, EcoVacs und Co.
Die Stärke des Roomba i3 ist das Saug/Bürsten System. Die Gummi-Doppelbürste ist aktuell iRobot exklusiv. Diese ist gerade auf glatten Böden sehr gut! Auch auf Teppichen kann die Reinigungsleistung weit überdurchschnittlich sein, hier kommt es aber etwas auf den jeweiligen Teppich an (meine Ikea-Teppiche sind z.B. etwas problematischer als meine Vorwerk-Teppiche).
Unterm Strich würde ich aber klar sagen die Saugleistung ist ein großer Pluspunkt des i3 und vermutlich der Grund warum Ihr den Saugroboter in Betracht ziehen solltet.
Sprechen wir noch über die optionale Absaugstation. Grundsätzlich hat iRobot die beste Absaugstation die Ihr aktuell auf dem Markt finden könnt. Diese funktioniert auch beim Roomba i3+ tadellos und ist ein großer Komfortgewinn!
Allerdings ist der Preis saftig! 400€ für den Roomba i3 gehen in Ordnung, wenn Ihr die höhere Saugleistung sucht und eine passende Wohnung habt. 700€ , also 300€ mehr, für den i3+ mit Absaugstation halte ich aber für sehr saftig!