Die Sense ist die neue Flaggschiff „Health“ Smart Watch aus dem Hause Fitbit. Für rund 300€ erhaltet Ihr bei dieser das komplett Paket, Schrittzähler, Pulsmesser, Stressmanagement, EKG, Hauttemperatur-Messung usw. Hinzu kommt ein schickes Design, eine Akkulaufzeit von 6+ Tagen und die ersteiterten Fitnessprogramme für die Fitbit bekannt ist.
Klingt doch gut, aber dennoch sind 300€ eine stolze Summe. Lohnt es sich diese für die Fitbit Sense auszugeben? Finden wir es im Test heraus!
Die Fitbit Sense im Test
Der erste Eindruck der Fitbit Sense ist überwältigen positiv! Das Design der Uhr ist schlicht, elegant und wertig.
Fitbit setzt hier auf eine Mischung aus Edelstahl und Carbon, was sich wirklich gut anfühlt. Auch das Gewicht „passt“ mit 47g. Die Uhr ist nicht zu leicht, dass diese billig wirkt, aber auch nicht zu schwer.
Dabei ist natürlich das Display das Prachtstück der Smart Watch. Bei diesem handelt es sich um ein AMOLED Panel. Merkwürdigerweise ist nirgend die Größe des Displays angegeben, es müssten aber laut meiner Messung ca. 1,5 Zoll sein. Das Display ist ausrechend hell und schön scharf. Die Ablesbarkeit im Freien ist Okay bis gut. Bei praller Sonne kann es etwas schwierig sein das Display abzulesen, was aber auch nicht ungewöhnlich ist.
Gesteuert wird die Fitbit Sense zum einen natürlich über den Touchscreen, aber zum anderen auch über eine seitliche Touch Taste. Von letzter bin ich allerdings nicht so der Fan, diese reagiert teils etwas träge oder unabsichtlich wenn Ihr Euren Arm ungünstig knickt. Dies würde ich aber nicht als großes Problem bezeichnen.
Aufseiten der Armbänder liefert Fitbit gleich zwei Größen mit, einmal für schlankere Handgelenke und einmal für größere. Die Fitbit Sense wird JEDEM passen! Gerade das größere Armband bietet wirklich sehr viel Luft, auch für extrem breite Handgelenke.
Spannend ist die Akkulaufzeit! Fitbit spricht hier von 6+ Tagen. Diesen Wert kann ich weitestgehend bestätigen, auch wenn ich eher auf 5 Tage kam. Geladen wird die Uhr mithilfe eines kleinen magnetischen Pads das auf die Rückseite der Uhr geheftet wird. Das Laden geht sehr schnell, aber ich hätte mir vielleicht die Möglichkeit zum kabellosen Laden gewünscht. Ich neige dazu solche proprietären Ladeadapter zu verlieren….Aufgrund des Verzichts auf einen microUSB Port oder Ähnliches kann die Fitbit Sense bis zu 50 Meter Wasserdichtigkeit vorweisen. Laut Fitbit ist die Sense sogar fürs Schwimmen geeignet.
Die Fitbit App und Einrichtung
Um die Fitbit Sense zu nutzen müsst Ihr Euch zunächst die Fitbit App herunterladen, welche wie üblich für IOS und Android verfügbar ist. In der Fitbit App müsst Ihr Euch ein Benutzerkonto anlegen und Daten wie Größe und Gewicht hinterlegen. Letztere werden unter anderem genutzt um mithilfe Eurer Schrittzahl die verbrannten Kalorien zu berechnen.
Das Hinzufügen der Uhr in die App war zeitgleich einfach, wie aber auch „kompliziert“. So wurde die Uhr problemlos gefunden, aber das Verbinden dauerte beunruhigend lange. Ähnliches galt für die WLAN Verbindung. Einmal alles hinzugefügt funktionierte die Fitbit App aber absolut problemlos!
Auf den ersten Blick ist die Fitbit App für meinen Geschmack etwas überladen. Fitbit versucht hier eindeutig etwas mehr zu bieten als nur eine Zusatzapp für Fitnesstracker. So beinhaltet die App neben den Funktionen für den Fitnesstracker/Smart Watch auch Fitnessprogramme, Entspannungsübungen, einen Tracker für Euren Wasserkonsum, Nahrungsaufnahme usw. In Letztere müsst Ihr aber manuell eintragen was Ihr getrunken habt usw. Auch eine Art soziales Netzwerk „Community“ ist vorhanden. Diese sieht durchaus interessant aus und seid Ihr ein „Fitnessjunkie“ dann werdet Ihr hieran Eure volle Freude haben, aber es lässt die App auch etwas voll wirken. Hinzu kommt dann noch Fitbit Premium, später dazu mehr.
Fitbit versucht mit seiner App klar einen Mehrwert über seine Hardware hinaus zu bieten, was auch durchaus funktioniert, aber etwas die Übersichtlichkeit raubt.
Fitbit Premium
Fitbit versucht Euch an diversen Punkten in der App „Fitbit Premium“ zu verkaufen. Fitbit Premium ist ein 9€ im Monat Abo! Dafür erhaltet Ihr diverse Trainingsprogramme, Entspannungsübungen, erweiterte Analysen usw.
Fitbit Premium ist keine „Pflicht“, es ist hier nichts enthalten was ich als absolut essenziell einstufen würde. Das besondere sind die Trainingsprogramme die eine Anleitung mitbringen. Ihr zahlt also für ein kleines Fitnessprogramm, das Ihr zu Hause machen könnt.
Etwas nervig ist nur die Werbung für Premium die überall in der App zu finden ist. So findet Ihr an sich alle Premium in Eurer App, tipp Ihr diese aber an landet Ihr auf der Bezahlseite.
Feature und Funktionen.
Schauen wir uns einmal ein paar der Basis-Feature der Fitbit Sense an.
Schrittzähler
Der Schrittzähler ist das Herzstück jedes Fitnesstrackers. So zählt die Fitbit Sense konstant wie viele Schritte Ihr geht und kann auch das Steigen von Treppen erkennen und zählt dies gesondert mit.
Mithilfe dieser Daten errechnet die Uhr zudem wie viele Meter Ihr gegangen seid und viele Kalorien verbrannt wurden. Wie genau der Schrittzähler arbeitet ist nicht immer ganz leicht zu bestimmen. Vergleichen mit einem Mi Band 4 zählt die Fitbit Sense deutlich niedriger, was auch passt denn das Mi Band 4 zählt recht hoch. Die Werte der Sense liegen +- auf dem Level der Withings Steel HR Sport, welche ich als akkurat bis vielleicht etwas niedrig zählend einstufen würde. Die Werte der Sense wirken also plausibel, die Uhr neigt nur dazu auch andere Handbewegungen als Schritt zu deuten. Pro Tag werden so sicherlich 200-300 „falsche“ Schritte zusammenkommen, was aber unterm Strich weniger relevant ist.
Pulsmesser
Die Uhr misst permanent auch Euren Puls. Dieser wird wahlweise „Live“ auf der Uhr angezeigt oder in einem schönen Diagramm in der App.
Die Pulsmessung würde ich als sehr genau einstufen!
EKG
Via Update hat Fitbit die EKG Funktion der Sense freigeschaltet. Diese ist etwas versteckt, aber habt Ihr diese einmal eingerichtet funktioniert das Ganze sehr gut! Ein EKG dauert 30 Sekunden und kann dann als PDF abgerufen werden. So könntet Ihr dieses dann auch einem Arzt weiterleiten.
Die Sense selbst versucht die Werte auch selbst einzuschätzen.
Stressmanagement
Die Sense kann Euer Stresslevel messen. Dies geschieht aber nicht automatisch. Hierfür müsst Ihr 2 Minuten lang Eure Hand auf die Uhr auflegen. Anschließend kann die Uhr Euch sagen wie gestresst Ihr wart bzw. seid. Passend dazu werden Euch Entspannungsübungen vorgeschlagen, viele davon hinter der Paywall von Fitbit Premium.
Unterm Strich würde ich das Stressmanagement als Gimmick einstufen. Ihr könnt hier auch in der App Euren Gemütszustand usw. angeben, ich würde dies aber in der Praxis vermutlich aber nicht regelmäßig machen.
Blutsauerstoffmessung
Ein Feature über das Fitbit nicht viel spricht, aber die Sense kann Eure Blut-Sauerstoffsättigung messen. Dies merkwürdigerweise aber nur über Nacht. Dies soll helfen Atmungsprobleme in der Nacht zu erkennen. Etwas schade das hier keine manuelle Messung möglich ist.
Schlafüberwachung
Wie die meisten modernen Fitnesstracker kann auch die Fitbit Sense Euren Schlaf Überwachung und in Wach, REM, Leicht und Tiefschlaf Phasen unterscheiden. Die Erkennung wann Ihr ins Bett geht und wann Ihr aufwacht ist dabei automatisch.
Die Qualität der Aufzeichnung würde ich erneut als sehr gut deklarieren, gerade die Blutsauerstoffmessung bietet auch interessante weitere Informationen.
Hauttemperatursensor
Ein weiteres besonderes Feature, das aber etwas in die Kategorie Gimmick fällt ist der Hauttemperatursensor. Ihr könnt hier nicht Eure Hauttemperatur sehen, sondern nur eine Abweichung von einem durchschnittlichen Wert. In wie Weit dies für Euch eine interessante Information ist überlasse ich Eurer Entscheidung.
Benachrichtigungen
Auf Wunsch kann Euch die Fitbit Sense Benachrichtigungen und Anrufe direkt auf der Uhr anzeigen. Bei der Ankunft einer Benachrichtigung vibriert die Uhr einmal kurz und die Benachrichtigung wird auf dem Display angezeigt. Dabei seht Ihr auch den Inhalt der Benachrichtigung, könnt aber mit diesem nicht interagieren.
Amazon ALEXA
Interessanterweise hat Fitbit ALEXA in der Sense integriert. Ihr könnt auf Wunsch also direkt mit der Uhr Reden und die ALEXA üblichen Befehle nutzen. ALEXA ist dabei aber auch kein Zwang, Ihr könnt auch auf den Sprachassistenten verzichten.
Uhrenblätter
Hier einfach mal ein paar alternativer Uhrenblätter.
Um ehrlich zu sein finde ich die alternativen Uhrenblätter nicht so schön. Diese sind für meinen Geschmack etwas verspielt, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Sonstige Apps und App Store
Neben den aufgeführten Featuren gibt es natürlich noch Trainingsprogramme usw. Auf könnt Ihr noch eine Handvoll Apps nachinstallieren wie Spotify, Wetter, Uber, Maps, Flipboard usw. Es gibt sogar eine Handvoll keiner Spiele. Erwartet Ihr keinen App Store wie bei der Apple Watch oder Android Wear, aber vielleicht findet Ihr ja noch was Spannendes.
Fazit
Die Fitbit Sense ist eine spezielle Smart Watch! Diese ist wirklich primär Fitnessjunkies zu empfehlen. Dreht sich bei Euch viel um Bewegung, Gesundheit, Sport und Training? Dann könnte die Fitbit Sense etwas für Euch sein.
Zunächst bietet die Sense alle Basis-Funktionen die Ihr von einem Fitnesstracker erwarten könnt:
- Schrittzähler
- Pulsmessung
- Schlafüberwachung
- Trainingsprogramme
Dabei ist die Qualität der Sensoren prinzipiell als gut bis sehr gut einzustufen. Auch die Trainingsprogramme sind weit überdurchschnittlich, zumal diese im Fitbit Premium Programm auch mit Anleitungen versehen sind.
Einige „Bonus“ Funktionen wie die Hauttemperatur Messung, Stressmessung oder Blutsauerstoffmessung wirken aber wie Gimmicks, die irgendwie nicht gut durchdacht bzw. umgesetzt sind. Die EKG Funktion hingegen ist ein wirkliches Plus und hilft stark den Preis zu rechtfertigen! Mein Hausarzt hatte mir mal erzählt, dass die EKG Funktion in der Apple Watch einem Patienten das Leben gerettet hat, daher ist dieses Feature nicht zu unterschätzen. Leider ist die EKG Funktion noch nicht in Deutschland freigeschaltet, daher kann ich diese nicht in den Test mit einbeziehen.
Allerdings wirkt die Fitbit App teilweise etwas überladen. Als hätte Fitbit fast schon verzweifelt versucht alles an Funktionen usw. unterzubringen, um sich gegen die große Konkurrenz zu behaupten. Und dies ist wirklich ein wenig das Problem der Sense. Preislich ist diese nicht mehr so weit von der technisch überlegenden Apple Watch entfernt (320€ zu 440€). Im direkten Vergleich spricht hier fast nur die bessere Akkulaufzeit und eventuell Dinge wie die guten Fitbit Trainingsprogramme und die Fitbit Community für die Sense.
Dennoch gerade für Android Nutzer und Fitness Fans ist die Sense keine schlechte „Health“ Smart Watch auch dank der EKG Funktionalität. Lediglich wenn Ihr eine Smartwatch sucht die einfach nur nebenbei Eure Werte aufzeichnet und vielleicht Benachrichtigen anzeigt, dann gibt es günstigere Optionen für Euch. Umgekehrt seid Ihr bereit etwas mehr zu Investieren und IOS Nutzer, dann ist vielleicht die Watch Series 6 die noch bessere Wahl.