Wenn wir an klassische Festplatten denken springen sicherlich Western Digital und Seagate als erste Hersteller ins Gedächtnis. Allerdings gibt es auch eine Nummer 3, Toshiba!
Toshiba Festplatten sind dabei gerade was den Preis angeht ausgesprochen attraktiv! So zahlt Ihr aktuell für eine 6TB Toshiba P300 rund 120€ und für eine 4TB Toshiba P300 rund 80€. Damit sind die Preise nochmals ein Stück unter dem was Western Digital und Seagate für ihre Festplatten verlangen.
Wollen wir uns in diesem Kurz-Test doch einmal ansehen was die Toshiba P300 mit 6TB und 4TB so zu leisten vermag! An dieser Stelle vielen Dank an Toshiba für das Ausleihen der Festplatten für diesen Test.
Die Toshiba P300 im Test
In Toshiba bietet in der „300er“ Serie aktuell fünf verschiedene Festplatten-Serien an, je nach Nutzungsanforderungen.
- P300 = Desktop HDDs, P/L optimiert
- X300 = Desktop HDDs, Leistungs optimiert
- N300 = NAS HDDs
- S300 = Video/Überwachungssysteme
- V300 = Video/Überwachungssysteme, Leistungs optimiert
Die P300 ist hier das klassische Einsteiger-Modell, welches eine besonders hohe Kapazität zum fairen Preis bieten soll. Die P300 ist also nicht auf einen 24/7 Betrieb optimiert oder ähnliches. Das soll natürlich nicht heißen das die HDD keinen 24/7 aushält, die Garantie deckt diesen nur nicht ab.
Aktuell sind die Festplatten der P300 Serie folgenden Kapazitäten verfügbar:
- 500GB
- 1TB
- 2TB
- 3TB
- 4TB
- 6TB
Spannenderweise handelt es sich bei den 500GB-3TB Versionen um 7200rpm Festplatten, während die beiden großen Versionen lediglich 5400rpm bieten. Um die beiden großen Versionen soll es auch in diesem Test gehen.
SMR – Shingled Magnetic Recording
Die 4TB und 6TB Versionen der Toshiba P300 nutzen die so genannte SMR Technologie. SMR steht für Shingled Magnetic Recording. Im Gegensatz zu CMR werden hier die Daten auf der Magnetscheibe nicht hintereinander geschrieben, sondern leicht überlappend. Der Vorteil ist offensichtlich, Ihr bekommt mehr Daten auf die gleiche Fläche.
Dieses überlappende Schreiben der Daten hat allerdings auch Nachteile. Generell geht das Lesen der Daten vergleichbar schnell wie bei einer regulären HDD. Allerdings das Schreiben kann deutlich langsamer sein.
Ist die Festplatte leer bzw. werden Daten in die Leeren Bereiche geschrieben geht auch das Schreiben genauso schnell wie bei einer normalen HDD. Allerdings müssen Daten in Lücken geschrieben werden, müssen diese Lücken wie bei einem Dach zunächst aufgedeckt werden. Dieses Aufdecken erfordert das Verschieben einiger Daten, was Zeit und somit Datenrate kostet.
Hierdurch werden SMR HDDs beispielsweise nicht für RAIDs empfohlen.
Performance
Schauen wir uns einmal die Datenraten der HDDs im Test an. Folgendes Testsystem kam dabei zum Einsatz:
- AMD Ryzen 5 3600X
- ASUS Prime X570-P
- 16GB RAM
- ADATA XPG SX8200 Pro
- Windows 10
Um für etwas Kontext zu sorgen habe ich alle Tests auch mit einer 4TB Western Digital RED, einer 2TB Western Digital Green und einer 6TB Seagate Iron Wolf durchgeführt.
Starten wir mit CrystalDiskMark:
Mit lesend jeweils rund 19X MB/s und schreibend 20X MB/s bieten die Toshiba P300 HDDs ein erfreulich gutes Tempo, gerade für die 5400rpm! Zwar zeigte die Seagate IronWolf HDD nochmals bessere Werte, diese ist aber auch eine Stufe teurer und allgemein eine der schnellsten HDDs auf dem Markt. Die Vergleichsmodelle von WD wurden hingegen problemlos geschlagen.
Ähnliche Werte zeigt auch HD Tune Pro:
Auch hier erreichte beide HDDs sehr beachtliche Werte! Etwas überraschend ist hierbei wie ähnlich die 4TB und 6TB Versionen abscheiden. Genau genommen ist sogar die kleinere 4TB Version minimal schneller. Ungewöhnlich!
Im letzten Test schauen wir uns noch einmal die Performance in einer Alltagssituation an. Hierfür kopiere ich zwei Ordner auf und von den Festplatten. Ordner 1 = eine große 40GB Datei, Ordner 2 = eine Spiele Installation mit 25GB und 2000 Dateien mit unterschiedlichen Größen.
Interessant! Bei der großen Datei können die beiden Toshiba P300 Festplatten die WD RED 4TB klar schlagen. Beim Kopieren vieler kleiner Dateien ist die WD plötzlich gleich schnell oder sogar schneller (schreibend). Die P300 scheinen also besser mit großen Dateien umgehen zu können.
Die Seagate Iron Wolf spielt was die Performance angeht in einer anderen Liga.
Stromverbrauch
Gerade bei Backup-Festplatten die potenziell viel laufen ist der Stromverbrauch nicht unwichtig.
Schauen wir uns diesen in zwei Situationen an, im Leerlauf und unter Last.
Erfreulicherweise ist der Stromverbrauch der Toshiba P300 als gering zu bezeichnen! Diese benötigen weniger Energie als die WD Red 3TB, WD Red 4TB und vor allem deutlich weniger als die Seagate Iron Wolf. Letztere benötigt +- so viel Energie wie beide P300 gemeinsam.
Fazit
Toshibas P300 HDDs sind die idealen Backup bzw. “Archiv“ Festplatten. Diese bieten eine ordentliche Performance, welche allerdings bei großen Dateien vergleichsweise besser ist als bei vielen kleinen Dateien.
Einfach als Einordnung, die P300 Modelle übertreffen die Western Digital Red Festplatten leicht beim Kopieren einzelner großer Daten, unterliegen aber leicht bei vielen kleinen einzelnen Dateien. Die moderneren Seagate Festplatten sind was die Leistung betrifft nochmals ein gutes Stück oberhalb der P300 anzuordnen.
Allerdings hat die P300 Serie noch ein Ass im Ärmel, die Leistungsaufnahme. Diese ist niedriger als bei den WD Red Modellen und deutlich niedriger als bei Seagates IronWolf Festplatten. Daher auch die Empfehlung als Nutzung für Backups und Video-Archive oder Ähnliches.