Die KC2500 ist die aktuelle Flaggschiff NVME SSD aus dem Hause Kingston. Diese soll vor allem mit einer hervorragenden Leistung punkten, ohne dabei zu teuer zu sein. Auf dem Papier lesen sich die bis zu 3500MB/s Datenrate auch sehr beeindruckend! Wir sind hier klar am obersten Limit das eine PCIe 3.0 SSD erreichen kann.
Ermöglicht wird dies durch einen 96 lagigen 3D TLC NAND und den Silicon Motion SM2262EN Controller. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Kann hier die Kingston KC2500 überzeugen und wie schlägt sie sich gegen die Konkurrenz?
Finden wir es heraus!
Die Kingston KC2500 im Test
Die Kingston KC2500 ist optisch eine recht einfache NVME SSD. So verfügt diese über ein schwarzes PCB und einen einfachen schwarz/weißen Aufkleber. Auf einen Kühler oder eine Kupferschicht unter dem Aufkleber hat Kingston verzichtet. Diese scheinen hier recht optimistisch zu sein, dass es keine Temperaturprobleme gibt.
Aktuell ist die KC2500 in vier Kapazitätsgrößen verfügbar:
250GB | 500GB | 1TB | 2TB | |
Preis ca. | 60 € | 105 € | 180 € | 400 € |
Lesend | 3500MB/s | 3500MB/s | 3500MB/s | 3500MB/s |
Schreibend | 1200MB/s | 2500MB/s | 2900MB/s | 2900MB/s |
Ungewöhnlich, dass es die High End SSD auch noch in einer 250GB Version gibt, auf welche mittlerweile viele Hersteller verzichten. Aus Sicht der Preis/Leistung ist die 1TB Version ebenfalls wie oft üblich die beste Version.
Lesend sollen dabei alle Versionen 3500MB/s erreichen. Schreibend schwankt die Datenrate zwischen 1200MB/s bei der kleinen 250GB Version und 2900MB/s bei den beiden großen Versionen.
Kingston setzt bei der KC2500 auf den Silicon Motion SM2262EN Controller. Der SM2262EN ist ein durchaus populärer Controller im High End Bereich. So setzt beispielsweise auch die ADATA XPG SX8200 Pro und die Intel 760p auf diesen.
Interessant ist der verbaute NAND. Offiziell handelt es sich hier um 3D TLC 96 Layer NAND, dieser ist allerdings Kingston (FB12808UCT1) gebrandet! Kingston stellt allerdings selbst keinen her, es handelt sich hier vielmehr um Toshiba NAND der nur das Kingston Branding besitzt.
Kingston spezifiziert die Haltbarkeit der SSD mit 300TBW bei der 500GB Version, 600TBW bei der 1TB Version und 1,2PB bei der 2TB Version. Dies ist solider Durchschnitt! Natürlich bedeutet dies nicht, dass die SSD zwangsweise kaputt geht wenn dieses Limit überschritten wird, aber die Garantie erlischt. Selbiges gilt nach 5 Jahren in Eurem Besitz. Wie viel bereits auf die SSD geschrieben wurde, könnt Ihr mit Tools wie CrystalDiskInfo auslesen.
Das Testsystem
Folgendes Testsystem kommt für den SSD Test zum Einsatz:
- AMD Ryzen 5 3600X
- ASUS Prime X570-P
- 16GB RAM
- Corsair HX Series HX850 Netzteil
- Windows 10
Wichtig, bei Windows 10 handelt es sich um einen etwas älteren Update-Stand der über alle SSD-Tests konstant gehalten wird um vergleichbare Werte zu erhalten.
Ein erster theoretischer Test
Starten wir in den Test mit einem absoluten Klassiker, CrystalDiskMark, hier noch in Version 6.
Daumen hoch für Kingston! Die SSD kann +- die Herstellerangabe erreichen. Lesend konnte ich maximal 3472MB/s messen, was nur minimal unter der Herstellerangabe von 3500MB/s liegt. Schreibend konnte die KC2500 mit 2970MB/s die Herstellerangabe sogar minimal überbieten.
Verglichen mit anderen SSDs kann gerade die Leseleistung überzeugen. Hier liegt die Kingston KC2500 auf Platz 3, hinter der PCIe 4.0 Corsair MP500 und knapp hinter der ADATA SX8200 Pro, welche den gleichen Controller nutzt. Schreibend fällt die KC2500 auf einen immer noch respektablen 4. Platz ab. Die SX8200 Pro kann hier nicht mithalten.
Diese positiven Ergebnisse gehen zunächst auch im AS SSD Benchmark weiter. Dieser bescheinigt der Kingston KC2500 vor allem eine sehr gute Zugriffszeit.
Allerdings im Kopier-Benchmark von AS SSD fällt die Kingston KC2500 etwas zurück.
AS SSD ist leider weniger gut auf NVME SSDs optimiert und daher nicht ganz so aussagekräftig, dennoch interessant, dass hier die KC2500 etwas schwächer abschneidet.
Praktische Tests
Allerdings sind Benchmarks nur das eine, die Praxis das andere. Starten wir hier mit der Installation von Windows 10 von einem USB Stick aus. Es wird die Zeit vom letzten „weiter“ Klicken des Installations-Programms bis zur ersten Nutzerinteraktion gemessen.
Hier kann die Kingston KC2500 nur bedingt ihre Stärken zeigen und landet eher im Mittelfeld, hinter der KIOXIA EXCERIA PLUS. Dieser Test scheint aber den SSDs mit SM2262EN Controller im Allgemeinen nicht zu liegen, da auch die ADATA SX8200 PRO hier deutlich schlechter abschnitt als in anderen Tests.
Was kann ein SSD Test ohne das Messen der Windows Startzeit sein? Hierbei messe ich die Zeit vom Betätigen des Einschalters bis zum Öffnen eines Windows Editor Fensters, das im Autostart von Windows liegt. Dieser Test wird fünf mal wiederholt um die üblichen Schwankungen zu minimieren.
Windows 10 startet mit allen SSDs sehr schnell und die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen liegen bei wenigen Sekunden. Allerdings kann sich die KC2500 auf Platz 2 setzen, vor der ADATA SX8200 Pro und hinter der KIOXIA EXERIA PLUS, ein Top Ergebnis!
In Windows angekommen entpacken wir zwei Dateipakete mit WinRAR. Test-Datei Paket Nr. 1 besteht aus 47.000 teils sehr kleinen Dateien und bringt 41GB auf die Waage. Test-Datei Paket Nr. 2 ist 25GB groß und besteht aus rund 2000 Dateien. Paket Nr. 2 ist die Installation von Bioshock Infinite.
Hier kann sich die KC2500 im oberen Teil des Felds platzieren. Bei den Test-Dateien 1 schneidet die SSD aber tendenziell etwas schlechter ab als bei Datei-Set 2. Die vielen kleinen Dateien machen der SSD also etwas mehr Probleme als die tendenziell etwas größeren Dateien.
Kopieren wir nun die entpackten Daten von Ort a nach Ort b, innerhalb der SSD.
Hier kann sich die Kingston KC2500 auf einen starken 2. Platz positionieren.
Temperatur
Die Kingston KC2500 verfügt nicht über einen Kühlkörper oder Ähnliches. Wird solch einer denn nicht benötigt?
Laut Software wird die SSD maximal 69 Grad heiß und dies unter absoluter Volllast. 69 Grad sind vergleichsweise kühl, allerdings drosselt sich die SSD bei dieser Temperatur bereits! So konnte ich lesend nur noch 2400MB/s und 1400MB/s schreibend erreichen. In einem von Natur aus wärmeren Notebook könnten die Werte noch etwas schlechter ausfallen.
Wie genau die SSD auf 69 Grad kommt ist mir dabei ein kleines Rätzel.
Die Wärmebildkamera zeigt Temperaturen im Bereich von 88 Grad im Bereich des Controllers und 7X Grad bei den NAND Chips. Bei solchen Temperaturen ist eine Drosslung nicht ungewöhnlich und vermutlich auch sinnvoll.
Leistungsaufnahme
Leider ist das Messen des Stromverbrauchs bei M.2 SSDs etwas nicht ganz Triviales. Ich muss mich hier eines Tricks bedienen. Ich verbaue die SSDs in ein externes NVME fähiges USB C 3.1 Gehäuse (Jmicron JMS582) und messe hier den Stromverbrauch dieses Gehäuses inklusive SSD. Ich kann hier das leere Gehäuse in einem gewissen Rahmen herausrechnen, aber die so erhaltenen Werte werden nicht 100%ig genau sein! Allerdings, eine SSD die tendenziell mehr Strom benötigt, wird auch dies in der Tabelle zeigen. Achtet also weniger auf die absoluten Werte und mehr auf den Vergleich zu den anderen Modellen um einzuschätzen ob nun eine SSD eher mehr oder weniger Energie benötigt.
Für die Nutzung in einem Desktop spielt dieser Test fast keine Rolle, hier wirkt sich +- 1W so gut wie 0 auf die Stromrechnung aus. Allerdings in einem Ultrabook kann +- 1W schon fast ne Stunde Laufzeit ausmachen.
Die Kingston KC2500 ordnet sich hier im Mittelfeld ein. Damit ist diese auch für Notebook Nutzer zu gebrauchen. Wollt Ihr aber das absolute Maximum an Akkulaufzeit, dann müsst Ihr etwas Performance opfern.
Wie groß ist der Unterschied zwischen der Crucial P1 (sehr sparsam, aber etwas langsamer) und der Kingston KC2500? In einem extrem sparsamen Ultrabook wie dem XPS 13, würde die Crucial P1 die Akkulaufzeit um ca. 5-7% verlängern, verglichen mit der KC2500. In einem Gaming Notebook wäre der Unterschied aber nur 1-3%.
Fazit
Die Kingston KC2500 ist eine absolute spitzen SSD! Gerade lesend gehört diese eindeutig zu den top 3 SSDs die ich bisher im Test hatte. In der Praxis kann diese sich sogar gegen PCIe 4.0 SSDs behaupten.
Dabei bietet die KC2500 gerade im Alltag eine hervorragende Leistung! Dies liegt sicher auch zu weiten Teilen am sehr starken Silicon Motion SM2262EN Controller, welcher auch schon der ADATA SX8200 Pro zu top Ergebnissen verholfen hat. Verglichen mit der günstigeren SX8200 Pro bietet die Kingston KC2500 eine bessere Schreibleistung, während lesend beide Modelle +- gleich auf sind.
Wo es noch Luft nach oben gibt, wäre bei der Kühlung! Die SSD meldet zwar via Software vergleichsweise niedrige Temperaturen, in der Praxis werdet Ihr aber ohne separaten Kühler bei konstanter Last in eine Drosslung laufen. Bereits ein einfacher SSD Kühler kann hier aber helfen.
Unterm Strich kann ich die Kingston KC2500 mit gutem Gewissen jedem Desktop und gegebenenfalls auch Notebook Nutzer (wenn hier eine SSD Kühlung vorhanden ist) empfehlen, wenn Ihr eine High End SSD mit hoher Lese- und Schreibleistung sucht.