Mit dem one Zoom hat Motorola eins der durchaus spannendsten Smartphones der oberen Mittelklasse im Sortiment. Dieses versucht mit der eigentlich traditionell größten Schwäche der Mittelklasse Smartphones zu punkten, der Kamera.
Hierfür hat Motorola gleich vier Kamera Module verbaut, welche es auch durchaus in sich haben! So besitzt die Hauptkamera einen 48 Megapixel Sensor und eine Blende von F1.7.
Aber auch abseits der Kamera sieht das Motorola One Zoom sehr vielversprechend aus!
Dies ist aber auch bei einem Preis von rund 400€ so zu erwarten. Wollen wir da doch einmal schauen ob das Motorola One Zoom im Test überzeugen kann und ob die Kamera so gut ist wie vom Hersteller behauptet.
Das Motorola One Zoom im Test
Auf den ersten Blick könnte man sehr gut meinen es handelt sich beim Motorola One Zoom um ein absolutes Flaggschiff Smartphone! Optisch hat hier Motorola einen wirklich hervorragenden Job gemacht!
Starten wir auf der Front. Hier finden wir ein großes 6,4 Zoll Display, welches fast die komplette Vorderseite bedeckt. Es gibt lediglich einen kleinen Rand auf der Unterseite und einen „Wassertropfen-Ausschnitt“ für die Kamera. Nein das Motorola One Zoom hat keine riesige Notch.
Bei dem Display handelt es sich sogar um ein AMOLED Panel. Nett!
Fast spannender als die Front ist aber die Rückseite. Diese ist aus Glas gefertigt, welches aber bei der lila Version eine leicht matte Textur aufweist. Ja das Motorola One Zoom ist wie alle Glas Smartphones immer noch recht rutschig, aber dies ist hier weniger schlimm als bei vielen anderen Modellen.
Das Glas auf der Rückseite ist zum Rahmen hin leicht gebogen bzw. an den Kanten leicht abgerundet. Hierdurch fühlt sich das one Zoom etwas geschmeidiger und weicher in den Händen an.
Im Übrigen gefällt mir die Lilia Farbe des one Zooms sehr gut! Diese ist nicht zu „offensiv“ sieht aber spannender aus als ein einfaches schwarzes Smartphone.
Ebenfalls recht spannend ist der große Kamera-Buckel. Dieser beherbergt satte vier Kamera-Module (und das Moto Logo). Hierbei handelt es sich um drei Module mit unterschiedlichen Brennweiten (Normal, Zoom und Weitwinkel), wie auch ein Modul für die Tiefenunschärfe.
Neben den Kameramodulen ist fast etwas versteckt ein LED Blitz angebracht. Was auf der Rückseite fehlt ist der Fingerabdruckscanner. Dieser ist hier bereits im Display verbaut, cool!
Was die generelle Verarbeitungsqualität angeht kann ich nicht klagen. Wie die meisten Smartphones mittlerweile ist auch das Motorola One Zoom absolut perfekt gearbeitet! Spaltmaße und auch grundsätzlich die Haptik passt völlig. Beispielsweise der Übergang zwischen Rückseite und Metallrahmen ist kaum fühlbar! Unter anderem hierdurch fühlt sich das Motorola One Zoom sehr wertig und edel an, aber natürlich auch etwas empfindlich.
Interessant sind die Anschlüsse und Ports. Auf der Unterseite finden wir zunächst einen USB C Ladeport, wie aber auch den vom Aussterben bedrohten 3,5mm Kopfhöreranschluss.
Auf der Oberseite findet sich des Weiteren ein Lautsprecher Port, ungewöhnlich.
Bonuspunkte bekommt das Motorola One Zoom für den Lieferumfang, welcher unter anderem eine Hülle beinhaltet, welche durchaus brauchbar ist.
Display
Das Motorola One Zoom verfügt über ein 6,4 Zoll AMOLED Display mit einer Auflösung von 2340×1080 Pixeln.
Hier kann ich es an sich kurz machen, denn ich habe nichts am Display des Motorola One Zoom auszusetzen! Rein subjektiv sieht dieses sehr gut aus.
Kontraste sind AMOLED typisch herausragend, Farben sehr leuchtend (ja Motorola hat die Farben anscheinend etwas geboostet) und auch die maximale Helligkeit passt.
Gerade Letztere hat mich überrascht! Diese liegt auf dem Level eines Huawei Mate 20 Pro, was sehr ordentlich ist. Lediglich bei sehr extremen Blickwinkeln neigt das Display zu einem lila Stich, was aber nicht problematisch ist.
Kurzum ein besseres Display kann man sich in dieser Preisklasse nicht wünschen und auch nicht bekommen.
Lautsprecher
Leider verfügt das Motorola One Zoom nur über einen Lautsprecher, welcher merkwürdigerweise auf der Oberseite des Smartphones angebracht ist. Und nein damit meine ich nicht die Ohrmuschel. Letztere wird nur bei Telefonanten genutzt.
Der Lautsprecher ist qualitativ an sich okay. Dieser ist ausreichend laut und voll. Musik, Webradio und auch Videos lassen sich gut schauen.
Aber natürlich wären zwei zum Nutzer gerichtete Lautsprecher dennoch besser. Immerhin vertröstet Euch Motorola mit einem 3,5mm Kopfhöreranschluss, welcher ordentlich klingt!
Die Kameras des Motorola One Zoom
Das Motorola One Zoom steht und fällt mit den Kameras. Von diesen besitzt das Smartphone vier Stück.
- Standard Kamera 48 Megapixel F1.7 Blende
- Weitwinkel Kamera 16 Megapixel F2.2 Blende
- 3x Zoom Kamera 8 Megapixel F2.4 Blende
- Tiefenschärfe Kamera 5 Megapixel
Direkt erst einmal vorweg, letztere Kamera ist reines Marketing. Diese wird in der Praxis sehr wenig tun! Erfahrungsgemäß selbst bei der Nutzung vom Porträt Modus.
Viel wichtiger sind die drei anderen Module. Gerade die Hauptkamera ist sehr vielversprechend! Es wird sich hier vermutlich um den IMX586 Sensor aus dem Hause Sony handeln.
Der IMX586 ist für ein Smartphone ein riesiger Kamerasensor, was auch zur riesigen Auflösung passt. Die 48 Megapixel werdet Ihr aber in der Praxis nie sehen. Das Smartphone verrechnet immer vier Pixel zu einem. Heißt effektiv hat die Hauptkamera nur 12 Megapixel.
Diese Technik ermöglicht aber gerade im Low Light theoretisch deutlich rauschfreiere Bilder. Hier hilft auch der optische Bildstabilisator, welcher in dieser Preisklasse klar außergewöhnlich ist.
Bei den beiden anderen Kameras kann ich leider den Sensor nicht bestimmen, aber im ersten Moment klingen die Auflösungen und Blenden plausibel.
Es macht sinn das Ihr bei einem größeren Blickfeld mit 16 Megapixeln auch mehr Auflösung habt. Hier werden die Pixel im Übrigen nicht zusammengerechnet.
Die Kamera App des Motorola One Zoom wirkt im ersten Moment solide! Der Funktionsumfang ist gut, die App ist verständlich aufgebaut und auch die Smart-Feature, inklusive smart HDR, machen Sinn.
Lediglich die live Vorschau ist qualitativ recht schlecht! Hier arbeitet Motorola mit einer deutlich niedrigeren Auflösung als es bei einem Flaggschiff der Fall wäre.
Kommen wir zu den Testbildern.
Es sind mir ohne Frage einige wirklich gute Aufnahmen mit dem Motorola One Zoom gelungen!
Bei gutem Licht (Sonne) sind Aufnahmen weitestgehend perfekt! Farben sind kräftig, Kontraste gut, die Helligkeit sitzt und auch die Schärfe ist völlig okay.
Dies gilt dabei für alle drei Module!
Die Weitwinkel Kamera ist sicherlich etwas „weicher“ als die Hauptkamera, liefert aber dennoch sehr ansehnliche Aufnahmen, welche selbst bei der Betrachtung auf einem größeren Monitor standhalten.
Die 3x Zoom Kamera hat mich aber glatt noch mehr überrascht. Die Bilder sind bei genug Licht kaum von der Hauptkamera was Schärfe, Farben usw. angeht zu unterscheiden. Hier macht das one Zoom seinem Namen wirklich alle Ehre!
Ich bin beeindruckt Motorola!
Allerdings ist auch nicht alles perfekt. Im Low Light oder Schatten brechen die beiden zusätzlichen Kameras qualitativ stark ein, was nicht unerwartet ist.
Die Hauptkamera schlägt sich im Low Light oder sogar bei Nacht noch gut bis sehr gut! Nein Bilder sind nicht so hell wie bei den Flaggschiff Smartphones, aber völlig brauchbar.
Es gibt aber durchaus „herausfordernde“ Situationen in welchen das One Zoom etwas weniger souverän reagiert. Fotografiert man aus Gegenlicht in den Schatten sind Farben oftmals etwas schwach und rutschen ins bräunliche.
Auch scheint die AI ab und zu mal etwas „unsicher“. Manchmal werden Fotos heller, manchmal dunkler usw. Dabei hat mich aber die Kamera AI grundsätzlich positiv überrascht.
HDR wurde in sinnvollen Situationen gezündet, wenn es schnellere Bewegungen im Bild gibt, hat die AI dies erkannt und in den „Sport Modus“ geschaltet usw.
Videos sind schön scharf und wie üblich in 4K Auflösung. Dabei macht der Bildstabilisator einen guten Job Aufnahmen ausreichend ruhig zu halten.
Zeitlupenaufnahmen kann das Motorola One Zoom mit bis zu 240FPS bei HD Auflösung (720P) tätigen.
Benchmarks des Motorola One Zoom
Motorola setzt im one Zoom auf den Qualcomm SM6150 Snapdragon 675. Bei diesem handelt es sich um einen aktuellen SoC der oberen Mittelklasse.
Dieser verfügt wie üblich über acht Kerne, welche aber in einem 2 + 6 Verbund angeordnet sind. Heißt der Snapdragon 675 besitzt zwei sehr schnelle Cortex-A76 Kerne welche auf 2Ghz takten und sechs sparsamere Cortex-A55 Kerne mit 1,6Ghz.
Hinzu kommen 4GB RAM und 128GB interner Speicher. Dieser lässt sich auch noch via Speicherkarte erweitern.
Wie gut diese Kombination im Motorola One Zoom performt, schauen wir uns doch einmal in ein paar Benchmarks an.
Grundsätzlich ist die Leistung des Motorola One Zoom bzw. des Snapdragon 675 wie man dies erwarten kann. Sie liegt über dem Vorgänger, dem Qualcomm Snapdragon 660, aber unter den aktuellen Flaggschiff Chips.
Im Detail gibt es aber durchaus ein paar sehr interessante Punkte. Im Geekbench Test kann der Snapdragon 675 den älteren Flaggschiff SoC Snapdragon 835 um 4% schlagen. Klingt nicht viel, ist aber dennoch eine sehr ordentliche Leistung.
Im PC Mark 2.0 Test, welcher eine alltäglich Belastung simulieren soll, kommt das one Zoom sogar schon in Schlagdistanz des Samsung Galaxy S10+. Im Antutu Benchmark sieht es wieder völlig anders aus! Hier setzt sich der Snapdragon 835 wieder ein Stück vor den Snapdragon 675.
Wie kommts? Der Snapdragon 675 hat eine sehr leistungsfähige CPU Einheit. Gerade die Single Core Performance ist beim S675 sehr stark. Hier ist dieser +- auf dem Level des Snapdragon 845.
Hierdurch schneidet dieser im Geekbench Benchmark gut ab und sehr gut im PC Mark 2.0 Test.
Allerdings die Grafikkarte des Snapdragon 675 ist eher schwächer, wie es bei den 6xx Snapdragon SoCs üblich ist, daher das etwas schlechtere Ergebnis im Antutu Benchmark.
In der Praxis
Wie überträgt sich dies alles in die Praxis? Die Praxis wird zunächst etwas von der Software dominiert. Motorola nutzt ein recht sauberes Android.
Es gibt keinen Skin oder andere größere Modifikationen der Android Benutzeroberfläche seitens Motorola. Motorola hat lediglich alle Systemsounds ausgetauscht und diverse Amazon Dienste inklusive ALEXA vorinstalliert. Neben ALEXA ist aber natürlich auch der Google Assistent vorhanden.
Wie es sich für ein Smartphone mit schlanker Benutzeroberfläche auch gehört läuft das Motorola One Zoom schön rund. Die Benutzeroberfläche läuft zu 99,9% absolut flüssig und auch das Starten von Apps und das Aufrufen von Webseiten geschieht ohne merkbare Verzögerung.
Klasse! Hier ist kaum ein Unterschied zu meinem Google Pixel 3 zu spüren, was ich als positiv werte.
Hier und da kann man aber auch mal merken, dass wir „nur“ ein Smartphone der oberen Mittelklasse vor uns haben. Beispielsweise nach dem Einschalten braucht das Motorola One Zoom kurz um alles zu laden.
Hat man sehr viele Apps im Hintergrund offen und wechselt aus einem großen Spiel auf den Startbildschirm, dann braucht das Smartphone so einige Sekunden sich zu beruhigen. Ich denke aber dies geht für ein Smartphone dieser Klasse in Ordnung.
Wie sieht es generell mit Spielen aus? Gut! Die üblichen Verdächtigen laufen absolut tadellos. Leistungshungrigere Titel laufen auch alle, aber gegebenenfalls mit leicht reduzierten Details.
Das Motorola One Zoom ist zwar kein Gaming Smartphone, aber die Grafikkarte hat dennoch mehr Power als vermutlich von 90% aller Smartphones in freier Wildbahn.
Sonstiges
- Guter Vibrationsmotor
- Kein offizieller Wasserschutz, aber es finden sich Gummiringe um den Simkarten-Slot. Vermutlich ist also ein leichter Wasserschutz vorhanden
- Eingebautes UKW Radio
- Das Moto Logo auf der Rückseite leuchtet
Akkulaufzeit
Das Motorola One Zoom verfügt über einen 4000mAh Akku, was sehr ordentlich ist!
In der Praxis kommt es aber natürlich zu großen Teilen darauf an wie effizient das Smartphone mit der Energie umgeht. Hier kann ich aber ein positives Fazit ziehen.
In meinem üblichen Test mit einer gemischten Nutzung aus Webbrowsen, Videos, Social Media usw. erreichte das Motorola One Zoom gute 9 Stunden Laufzeit.
Klar bei voller Displayhelligkeit und einem intensiven Spiel geht der Akku ein gutes Stück schneller leer, aber selbst intensiv Nutzer werden mit dem Motorola One Zoom gut durch den Tag kommen.
Normalnutzer sollten sogar gut zwei Tage schaffen.
Fazit zum Motorla One Zoom
Das Test Fazit zum Motorola One Zoom fällt klar positiv aus. Motorola liefert hier ein „Flaggschiff Smartphone Lite“.
Starten wir ganz am Anfang. Optisch ist das One Zoom wie ich finde voll gelungen! Das Smartphone sieht schick und edel aus. Passend dazu ist auch die Verarbeitungsqualität 1a.
Die Übergänge von Glas zu Rahmen sind schön glatt und generell sind die Spaltmaße top.
Ebenfalls absolut top ist das AMOLED Display. Dieses sieht klasse aus und ist schön hell. Hier ist nicht mehr viel Luft nach oben.
Das Wichtigste am Motorola One Zoom sind aber die Kameras. Wir haben drei Module, neben der Hauptkamera, eine Zoom Kamera und eine Weitwinkel Kamera.
Alle drei Module sind grundsätzlich gut! Bei Sonnenschein produziert das Motorola One Zoom hervorragende Bilder. Dabei hat mich gerade die 3X Zoom Kamera wie auch die Weitwinkelkamera qualitativ sehr überrascht. Diese sind gerade bei günstigeren Smartphones oftmals recht mäßig, nicht so hier.
Ich hätte keine Skrupel mit dem Motorola One Zoom meine Urlaubsbilder zu machen! Die Hauptkamera schlägt sich auch im Low Light gut bis sehr gut! Lediglich in sehr komplexen Lichtsituationen, wie Gegenlicht + Schatten merken wir, dass es sich bei One Zoom nicht um ein Flaggschiff Smartphone handelt.
Was die Performance und Software angeht, kann ich nicht klagen. Der Snapdragon 675 macht einen guten Job. Normale Alltagsanwendungen laufen sehr flüssig und starten auch schnell.
Spiele laufen selbstverständlich alle, aber das One Zoom ist kein „Gamer Smartphone“.
Kurzum Ihr sucht das vermutlich kamerastärkste Smartphone in der 400€ Preisklasse, welches auch abseits der Kameras überzeugen kann und ein „Cleanes“ Android bietet? Dann ist das Motorola One Zoom eine super Wahl.
Alternative: Die einzige wirklich gute Alternative auf dem Neumarkt wäre vielleicht das Xiaomi Mi9. Sicherlich ein gutes Stück exotischer, aber für +- das gleiche Geld etwas Leistungsstärker und Kamera technisch einen Hauch besser. Verarbeitung, Display und Akku sind aber +- gleich auf.
Positiv
- Sehr gute Verarbeitung und Haptik
- Sehr gutes und helles Display
- Gute Performance
- Tripple Kamera, bei welcher alle Module auch gut sind!
- Gute Kameraleistung, bei Tag und Nacht (Hauptkamera)
- Gute Akkulaufzeit
Neutral
- Kein kabelloses Laden
- Lautsprecher mittelmäßig
Die Kamera kann leider überhaupt keine guten Bilder machen. In der Realität eine bittere Enttäuschung! Ich ärgere mich, dass ich mir dieses Handy gekauft habe, wegen der angeblich guten Kamera. Völliger Schrott!