Die LincStation N1 von LincPlus ist eins der interessantesten und außergewöhnlichsten NAS-Systeme, die ich seit langem gesehen habe.
So hatten wir uns vor kurzem bereits mit dem T-bao R1 ein interessantes DIY NAS angesehen. Die LincStation N1 geht nun noch ein Stück weiter und bietet gleich Platz für 6 Laufwerke und hat Unraid vorinstalliert!
Allerdings hindert dich hier auch nichts ein beliebiges anderes Betriebssystem zu nutzen, wenn du möchtest. So setzt die LincStation N1 auf eine Intel CPU und verfügt auch über schnelles 2,5 Gbit LAN.
Klingt doch sehr interessant! Wollen wir uns einmal die LincStation N1 im Test ansehen.
An dieser Stelle vielen Dank an LincPlus für das Zurverfügungstellen der LincStation N1 für diesen Test.
LincStation N1 6-Bay NAS im Test
Die LincStation N1 hat einen recht ungewöhnlichen Formfaktor, für ein NAS mit 6 Bays. Dies hat aber auch einen einfachen Grund, wir haben hier ein SSD NAS.
So verfügt die LincStation N1 über 4x NVME SSD Slots auf der Unterseite und 2x 2,5 Zoll SATA Slots auf der Front.
Die SATA Slots auf der Front sind unter einer kleinen Abdeckung versteckt und besitzen Hot-Swap Schlitten. Dabei wirken diese, wie auch das NAS im Allgemeinen sehr hochwertig und gut gemacht.
Wir haben hier kein umfunktioniertes 08/15 Design, sondern die LincStation N1 ganz offensichtlich für die Nutzung als NAS/Server designt worden.
Dabei setzt dieses auf eine Mischung aus gebürstetem Metall und Kunststoff, welche schick und wertig aussieht.
Auf Seiten der Anschlüsse verfügt das NAS über folgendes:
- 1x USB C 3.1 10 Gbit (unter der Frontabdeckung)
- 2x USB A 3.0
- 1x HDMI 2.0 (4K 60 Hz)
- 1x 3,5mm Audio-Ausgang
- 1x 2,5 Gbit LAN Port
- 1x DC Eingang (12V/5A)
Für ein NAS ist dies eine sehr ordentliche Portausstattung. Gerade der 2,5 Gbit LAN Port ist sehr erfreulich! LincPlus hätte vielleicht sogar noch etwas weiter gehen können mit einem 10 Gbit LAN Port, aber dieser hätte sicherlich die Intel Celeron CPU etwas überfordert.
Ansonsten haben wir 3x USB und auch einen HDMI Ausgang. Dieser wird in der Standardkonfiguration eigentlich für nichts genutzt, aber erlaubt im Zweifel die Installation eines alternativen Betriebssystems.
Es gibt einen weiteren USB A Port, dieser ist aber unter den Klappen für die NVME SSDs versteckt. Hier ist bereits ein kleiner USB-Stick vorinstalliert, auf welchem das Betriebssystem installiert ist.
Mit Unraid
Bei DIY NAS Systemen ist die Frage nach dem Betriebsystem immer eine große Sache. Gerade wenn du auf eine einfache Nutzung und schicke Benutzeroberfläche Wert legst, gibt es hier gar nicht so viele Optionen.
Systeme wie TrueNAS sind zwar sehr professionell und sicher, aber von der Benutzererfahrung und Funktionsumfang Synology und QNAPs Betriebssystemen massiv unterlegen.
Was hat hier LincPlus gemacht? Diese haben einfach Unraid auf der LincStation N1 vorinstalliert und mit einer entsprechenden Lizenz ausgestattet.
Unraid ist ein “universelles” Server/NAS Betriebssystem, welches etwas einfacher zu nutzen ist als TrueNAS und vor allem etwas flexibler ist, was die Speicherkonfigurationen angeht.
So kommt Unraid deutlich besser mit dem Mischen von verschiedenen SSDs mit unterschiedlichen Kapazitäten klar als TrueNAS. Ich mag Unraid lieber als TrueNAS, genau aus diesem Grund.
Allerdings hat auch Unraid seine Tücken und benötigt etwas Eingewöhnung um alle Optionen und Möglichkeiten zu finden. So erlaubt Unraid auch beispielsweise ZFS Speicherpools, dies aber etwas versteckt.
Was den Funktionsumfang “out of the Box” angeht, würde ich Unraid als auch sehr übersichtlich bezeichnen. Du kannst Speicherpools erstellen und Netzwerkfreigaben anlegen, das wars.
Allerdings erlaubt Unraid auch das recht einfache Installieren von Docker Containern und das Erstellen von VMs.
Vor allem über Docker lässt sich Unraid gut erweitern, beispielsweise um Foto-Verwaltungs-Anwendungen wie Immich.
Aber erneut, wenn du möchtest, kannst du auch ein anderes Betriebssystem auf der LincStation N1 installieren.
Standardpasswort LincStation N1
Der Standard Benutzername der LincStation N1 ist root und das Standardpasswort ist 123456.
RAID?
Wenn es um NAS Systeme geht stellt sich immer die Frage nach der Datensicherheit. Du willst ja nicht das all deine Daten bei einem Laufwerksausfall verloren gehen.
RAID ist hier das Stichwort. Die LincStation N1 nutzt, wie es bei NAS Systemen üblich ist, Software RAID.
Das NAS stellt die Laufwerke einfach an das Betriebssystem durch, welches diese dann verwaltet.
Bei Unraid hast du hier mehrere Möglichkeiten. Von Haus aus nutzt Unraid eine spezielle Art des “RAIDs”. Dieses erlaubt eine größere Flexibilität als bei einem klassischen RAID.
Du kannst bei Unraid problemlos Laufwerke mit unterschiedlichen Kapazitäten mischen, aber dennoch weitestgehend die volle Kapazität nutzen.
So wird das größte Laufwerk, das du verbaust als Parity genutzt, alle anderen Laufwerke, egal wie groß oder klein, stehen dir mit voller Kapazität zur Verfügung. Fällt ein Laufwerk aus, kein Problem, dank des Parity Laufwerks bleiben alle Daten erhalten.
Dabei werden die Daten nacheinander auf die „Datenlaufwerke“ geschrieben und nicht aufgeteilt, wie es bei anderen RAID-Systemen üblich ist.
Dies hat Vor- und Nachteile. In einem “SSD” NAS mit 2,5 Gbit LAN hat es aber in der Regel primär Vorteile.
Alternativ erlaubt Unraid, etwas versteckt, auch ZFS “Raids”, wenn du mehr Datensicherheit und ZFS-Vorteile nutzen möchtest.
Persönlich würde ich aber das Unraid eigene System nutzen, gerade wenn du verschiedene Typen von SSDs verbaust.
Performance der LincStation N1
Die LincStation N1 setzt auf den Intel Celeron N5105 wie auch 16 GB RAM. Der Intel Celeron N5105 ist eine 4 Kern CPU mit bis zu 2,9 GHz, welche aus dem Jahr 2021 stammt und gerne in Low Power Systemen genutzt wird.
So ist der Intel Celeron N5105 sicherlich kein “Monster” und bietet an sich auch nicht genug PCIe Lanes für die NVME SSDs, aber wir haben einen 2,5 Gbit LAN Port.
2,5 Gbit LAN = maximal 250-280 MB/s, was der Intel Celeron N5105 auch locker schafft!
Auch wenn die SSDs nicht alle mit den vollen 4x Lanes angebunden sind, ist dies hier einfach kein Flaschenhals.
Die Datenraten zum und vom NAS sehen erwartungsgemäß sehr gut aus!
Dabei hat der Intel Celeron N5105 auch genug Power für den ein oder anderen Docker Container.
Beispielsweise für den HomeAssistant, immich für die Fotoverwaltung oder Pihole usw.
Von daher denke ich der Celeron N5105 ist eine solide Wahl für ein NAS dieser Klasse.
Stromverbrauch
Ein nicht ganz unwichtiger Punkt bei einem NAS ist der Stromverbrauch. Wie schlägt sich hier die LincStation N1?
Normalerweise hängt der Stromverbrauch bei NAS-Systemen stark von den verbauten Festplatten ab. Aber wir haben hier keine Festplatten, sondern SSDs. Auch SSDs benötigen Strom, allerdings ist der Stromverbrauch von SSDs im Verhältnis deutlich niedriger als von HDDs.
Ich habe hier die LincStation N1 zunächst mit 2x NVME SSDs getestet und 2,5 Gbit LAN.
Interessanterweise schwankte hier der Stromverbrauch im Sekunden-Takt zwischen 8,x W und 16W. Dieses Verhalten kann ich mir nicht erklären, da es in dieser Zeit keinen Zugriff auf das NAS gab.
Wie auch immer, im Schnitt benötigt dieses 10,5W mit 2x NVME SSDs. Mit mehr SSDs steigt der Verbrauch aber dies auch nicht signifikant
Damit ist das NAS tendenziell sehr sparsam!
Fazit
Wenn du ein flexibles “all SSD” NAS bauen möchtest, ist die LincStation N1 derzeit eine der interessantesten Optionen auf dem Markt!
4x NVME SSD Slots und 2x SATA Slots ist schon nicht übel und erlaubt dir den Aufbau einer ordentlichen Kapazität. Dabei ist das NAS auch selbst sehr gut gebaut! Die 2,5 Zoll Slots sind “Hot-Swap” fähig und das generelle Design ist wertig.
Dank des 2,5 Gbit LAN Ports hast du auch Zugriff auf Geschwindigkeiten im Bereich 250 – 280 MB/s über das Netzwerk.
Der verbaute Celeron N5105 ist sicherlich nicht die mächtigste CPU, aber auch kein limitierender Faktor, auch wenn Du etwas mit Docker Containern herumspielen möchtest.
Eine weitere Besonderheit ist die Software. Prinzipiell kannst du alles, was du möchtest, auf dem NAS installieren. Von Haus aus ist aber Unraid vorinstalliert und mit einer Lizenz ausgestattet.
- Sehr schickes und hochwertiges Design
- Mit Unraid inklusive Lizenz
- 2,5 Gbit LAN
- Bis zu 250 -280 MB/s Datenraten über das Netzwerk
- Niedriger Stromverbrauch (ca. 10W)
- 4x NVME Slots + 2x SATA Slots
- Unraid ist ein mächtiges Betriebssystem für einen Speicher und Virtualisierungsserver….
- …. kann aber für Einsteiger etwas überwältigend sein.
Unraid ist dabei eine super Wahl für solch ein “DIY” NAS. Ja ich mag die Betriebssysteme von Synology oder QNAP lieber, von den “offen” verfügbaren NAS Betriebssystemen ist derzeit Unraid mein Favorit.
Kurzum, suchst du ein “all SSD” NAS mit einem gewissen DIY Flair, dann ist die LincStation N1 tadellos!
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Hallo,
um welchen Typ von Lizenz handelt es sich bei Unraid? Die haben ja ihr Modell geändert…
Danke und viele Grüße
Konstantin