USB Ladegeräte und Powerbanks, welche bis zu 140W über einen USB-C Port bereitstellen können, sind mittlerweile schon nichts mehr neues.
Diese sind zwar noch sehr exotisch, aber dank der MacBooks welche teils mit bis zu 140W laden können, sind diese mittlerweile schon etwas weiter verbreitet.
Allerdings kann der USB PD Standard theoretisch nicht nur bis zu 140W, sondern bis zu 240W bereitstellen.
Allerdings Ladegeräte oder Powerbanks, welche 240W oder die 180W Zwischenstufe liefern können, gibt es praktisch nicht. Bisher!
Framework hat mit dem Framework 16 das erste Notebook auf den Markt gebracht welches mit bis zu 240W nach dem USB Power Delivery Standard laden kann. Das beiliegende USB C Netzteil bietet bis zu 180W nach USB Power Delivery.
Damit ist dieses das erste 180W USB C PD Ladegerät! Grund genug sich dieses einmal in einem kleinen Test anzusehen.
Der USB PD 3.1 Standard
Früher waren USB Ports was die Stromversorgung angeht sehr einfach. Ein USB Port bot 5V Spannung und im besten Fall bis zu 2,4A (5V * 2,4A = 12W).
Allerdings ist dies für moderne Smartphones etwas dünn. Entsprechend wurde der USB Power Delivery Standard mit USB C eingeführt bzw. erweitert. So konnten USB C Power Delivery Ports bis zu 100W liefern.
Hierbei wurde die Leistung auf bis zu 5A erweitert und die Spannung lässt sich in gewissen Stufen steuern, 5V, 9V, 12V, 15V und 20V. 20V * 5A = 100W. Zwar sind 100W für Smartphones mehr als ausreichend, können aber für größere Notebooks mehr als knapp sein!
Entsprechend wurde der USB PD Standard nochmal erweitert mit Version 3.1. Auch bei USB PD 3.1 gilt weiterhin das 5A Limit, allerdings haben wir oberhalb von 20V noch drei Spannungen.
- 28V * 5A = 140W
- 36V * 5A = 180W
- 48V * 5A = 240W
Um die vollen 240W über USB C nutzen zu können muss ein Gerät mit der 48V Eingangsspannung klarkommen, was abseits vom Framework 16 nach meinem Wissen derzeit noch kein anderes Gerät kann.
Allerdings gilt hier auch eine volle Abwärtskompatibilität. Du könntest auch weiterhin dein Samsung Galaxy, Apple iPhone an einem “bis zu 240W” USB C Ladegerät laden. Diese würden dann entsprechend die vertrauten niedrigeren Spannungsstufen nutzen.
Der Framework 180W Power Adapter
Bei dem Framework 180W Power Adapter handelt es sich natürlich um ein USB Ladegerät im “Notebook-Ladegeräte” Style.
Allerdings ist das Ladegerät vergleichsweise kompakt mit 58 x 26,5 x 122 mm (310g) und die Kabel sind nicht fest verbunden!
So haben wir einerseits einen 3-Pin Netzstecker Anschluss und andererseits einen normalen USB C Ausgang. Ein passendes 2 Meter Kabel, welches die bis zu 180W schafft, liegt natürlich bei.
Ansonsten ist das Ladegerät in einem normalen matten Kunststoff gehalten mit dem einfachen Framework Logo auf der Oberseite.
180W via USB C
Das für uns Wichtigste ist natürlich der USB C Port mit seinen mächtigen 180W.
- USB C – 180W USB PD – 5V/3A, 9V/3A, 15V/3A, 20V/5A, 28V/5A, 36V/5A
So unterstützt dieses Ladegerät alle gängigen Leistungsstufen + zusätzlich die 28V und 36V Stufe.
Hierdurch ist dieses nicht nur für Notebooks sondern auch für Smartphones usw. gut nutzbar.
Kein PPS, aber AVS
Spannenderweise unterstützt das Framework Ladegerät kein PPS! Es unterstützt aber AVS.
AVS ist im Kern PPS für die höheren Spannungsstufen.
- 15 – 36V bei bis zu 180W
Ich finde es interessant, dass das Framework den AVS Standard integriert hat, aber nicht PPS. Dies ist insofern spannend da mir kein Gerät bekannt ist, das derzeit nutzen von AVS macht.
Auch das Framework 16 nutzt kein AVS. Aber gut, besser haben als brauchen oder wie heißt es so schön.
20V und nur 4,5A?
Framework gibt die Leistung auf der 20V Stufe mit 5A an. Allerdings mein USB Tester konnte hier nur 4,5A auslesen.
Also einfach ein Auslesefehler? Anscheinend nein, denn wenn ich mit einer elektronischen Last über 20V 4,5A gehe schaltet das Netzteil ab.
Ist das in der Praxis ein Problem? Nö, außer du willst das Netzteil für ein 100W Notebook nutzen, dort würde dieses “nur” mit 90W laden.
Wichtig! Es besteht die Möglichkeit das dies einfach ein Fehler im Zusammenspiel mit zweien meiner elektronischen Lasten ist.
Keine Probleme beim Belastungstest
Der Framework 180W Power Adapter ist in erster Linie als Notebook Netzteil gedacht und Notebooks können durchaus über längere Zeit eine hohe Leistung ziehen.
Daher ist zu erwarten, dass das Netzteil auch für eine konstant hohe Last ausgelegt ist. Dies hat sich bei mir im Test auch bestätigt, wo dieses keine Probleme mit einem Dauerlast-Test hatte.
Spannungsstabilität
Die Spannungsstabilität ist bei USB Power Delivery Ladegeräten aus Sicht des Ladetempos nicht mehr ganz so wichtig, wie es bei klassischen USB-A Ladegeräten noch der Fall war.
Hier ist diese vor allem wichtig als Zeichen, wie gut und stabil die Elektronik ist. Zudem ist es natürlich wichtig, dass die Spannung innerhalb gewisser Grenzwerte bleibt.
Die Spannungsstabilität bei allen Leistungsstufen ist hervorragend! Interessant ist aber die 28V und 36V Stufe, wo die Leerlaufspannung sehr niedrig ist, aber sobald Last anliegt hochgeregelt wird.
Kein problematisches Verhalten, einfach nur interessant.
Effizienz
Kommen wir zum Abschluss noch auf die Effizienz zu sprechen.
WOW! Dies ist die beste Effizienz, die ich bisher bei einem USB Ladegerät gesehen habe!
Diese schwankte bei mir zwischen 83,5% bei sehr niedriger Last und 94,6% bei hoher Last. Beides sind hervorragende Werte! Viele hochleistungs Ladegeräte schwächeln vor allem bei geringer Auslastung was die Effizienz betrifft.
Aber 83,5% sind hier super! Über die herausragenden 94,6% bei maximaler Last brauchen wir dabei gar nicht sprechen, das ist der höchste Wert, den ich bisher gesehen habe.
Fazit
Natürlich erwarte ich jetzt nicht, dass hier jemand aufgrund dieses Artikels den Framework 180W Power Adapter kauft.
Dieser ist natürlich kein “reguläres” USB Ladegerät. Allerdings soll dieser Artikel ein Hinweis sein, dass es das erste 180W USB C Ladegerät gibt, welches technisch auch hervorragend ist!
So bietet das Ladegerät die beworbene Leistung, eine sehr gute Spannungsstabilität und eine Effizienz, die ich so zuvor bei noch keinem USB Ladegerät gesehen habe.
Suchst du also doch irgendwie ein Notebook Ladegerät mit bis zu 180W, welches auch 140W laden kann und kleinere Leistungsstufen unterstützt, mit einer technisch hervorragenden Qualität, wäre der Framework 180W Power Adapter vielleicht doch eine interessante Option.
Zumal dieses von Framework auch seperat für rund 110€ verkauft wird.
Allerdings ist es auch nicht ganz perfekt. So scheint die 20V Stufe auf maximal 4,5A limitiert zu sein und wir haben kein PPS.
Für seinen geplanten Einsatz ist dies aber kein Nachteil.
Hallo Michael!
Wahnsinn! USB-C hat ja wirklich ziemlich kleine Kontakte. Man könnte vermuten, dass man da nicht viel Strom drüber schicken kann. Immerhin hat man die Grenze bei 5A gelegt. Aber bei 48V kommt einiges an Leistung dabei raus.
Bin echt erstaunt, was mit so einem kleinen USB-C Anschluss an Energie übertragen werden kann. Theoretisch ginge noch mehr. Viel mehr sogar. Aber dann müsste man die Spannung noch weiter hochsetzen. DAS dürfte aber problematisch werden, weil es dann keine offiziell erlaubte „Kleinspannung“ mehr ist, wo die Grenze bei 48V liegt. Höhere Spannungen werden zwar DC mäßig eingesetzt, birgen aber nicht unerhebliche Gefahren, auch wegen möglichen Lichtbogen.
Wie gesagt, ein echt toller Artikel von dir. Und vor allem super gut geschrieben!
VG, Jürgen B.
@Jürgen
Die Chinesen hauen ein Vielfaches über den Stecker. OPPO SUPER VOOC 240W sind 20V 12A.
Kleinspannung DC ist übrigens alles <120V.