Wenn du nach günstigem Massenspeicher suchst sind HDDs weiterhin die beste Wahl, gerade die Modelle von Seagate welche im Allgemeinen eine besonders gute Preis Leistung bieten.
In diesem Test soll es dabei um die 22 TB Modelle von Seagate gehen. Besonders spannend ist hier Exos X – X22 und die IronWolf Pro.
Die IronWolf Pro richtet sich dabei eher an Endkunden, NAS Nutzer und kleine Unternehmen, während die Exos X – X22 eher die Datacenter HDD ist.
Spannenderweise bekommst du allerdings die Exos X – X22 ein gutes Stück günstiger als die IronWolf Pro.
Wollen wir uns einmal die beiden Festplatten im Test ansehen und ob es sich lohnt die teuere IronWolf Pro zu kaufen.
An dieser Stelle vielen Dank an Seagate für das Zurverfügungstellen der HDDs für diesen Test.
22 TB HDDs von Seagate
Trotz der hohen Kapazität sind die 22TB HDDs natürlich weiterhin klassische 3,5 Zoll Modelle. Um die hohe Kapazität zu erzielen, setzt Seagate auf 10 Platten im Inneren, wie auch eine Heliumfüllung.
Prinzipiell ist soweit die Exos X – X22 und die IronWolf Pro NAS HDD soweit identisch.
Optisch unterscheiden diese sich primär durch den Aufkleber. Dieser ist allerdings bei beiden HDDs vergleichsweise hochwertig und schick gemacht! Im Gegensatz zu den HDDs von WD oder Toshiba.
5 Jahre Garantie und Recovery bei IronWolf
Seagate bietet auf beide Festplatten prinzipiell 5 Jahre Garantie. Allerdings gerade bei der Exos X – X22 musst du etwas vorsichtig sein, denn hier sind auch viele OEM Modelle im Umlauf die keine Garantie haben und eigentlich für Geschäftskunden gedacht waren.
Die Seagate IronWolf Pro NAS HDD besitzt noch eine kleine Besonderheit. So hast du hier nicht nur 5 Jahre Garantie, sondern auch 3 Jahre einen Recovery Service inklusive.
Heißt, bei einem Defekt kannst du die HDD zu Seagate senden und diese versuchen kostenfrei die Daten auf der HDD wiederherzustellen. Sicherlich solltest du dich nicht auf solch einen Service verlassen, aber im Notfall kann das ein Lebensretter sein.
Testsystem
Folgendes Testsystem kommt für folgende Benchmarks zum Einsatz
- AMD Ryzen 5 7600X
- ASUS ROG Strix X670E-E Gaming WIFI
- 16GB RAM
- Windows 11 Pro 22H2
Erster Benchmark
Starten wir mit der Performance unserer Festplatten. Beginnen wir hier mit dem Klassiker CrystalDiskMark. CrystalDiskMark ist nicht ideal für HDDs, denn dieses misst nur die maximale Leistung und HDDs werden “langsamer” umso mehr Daten du in die Mitte der Platten schreibst. Dennoch schauen wir uns einmal die Werte an.
Spannend! Die Seagate IronWolf Pro erreichte 292 MB/s lesend und bis zu 285 MB/s schreibend, was beachtlich ist!
Die Seagate Exos X – X22 hingegen schaffte 281 MB/s lesend und bis zu 277 MB/s schreibend. Beides beachtliche Werte für eine klassische HDD, aber interessant, dass die Seagate IronWolf Pro schneller zu sein scheint.
Aber bestätigt sich dies auch in HD Tune Pro? HD Tune Pro ist vermutlich das beste Tool um die Leistung von HDDs zu testen, da es die maximale und minimale Leistung misst, wie auch Zugriffszeiten.
Hier liegen beide HDDs +- gleichauf. Die Seagate IronWolf Pro bleibt ein paar MB/s schneller, aber das kann auch einfach auf die Serienstreuung zurückzuführen sein.
Aber wie sieht es im Vergleich zu anderen HDDs aus?
Wir können sehen, dass die 22TB HDDs klar schneller sind als die alten 8TB Modelle, aber auf dem +- gleichen Level der 18 TB Modelle unterwegs sind.
So ist die Western Digital DC HC550 18TB und die Toshiba MG09ACA 18TB sogar im Schnitt einen Hauch schneller als unsere 22 TB Modelle.
Wo sich die Seagate HDDs traditionell stark zeigen, ist bei der Zugriffszeit. Mit 12 ms boten hier beide HDDs sehr gute Werte, welche im Testfeld nur von der Seagate Exos X18 unterboten werden konnten.
PC Mark
Schauen wir uns zu guter Letzt den Data Drive Benchmark von PC Mark an.
Der PC Mark Data Drive Test bewerten anscheinend die gute Zugriffszeit der Seagate HDDs sehr hoch! Entsprechend schneiden alle Seagate HDDs hier sehr stark ab.
Erneut liegt aber die IronWolf Pro leicht vor der Exos X22.
Hitzeentwicklung
Schauen wir uns einmal die Hitzeentwicklung der Festplatten an. Hierfür habe ich 500GB auf alle HDDs kopiert und die maximale Temperatur via Software ausgelesen.
Erfreulicherweise lag die Hitzeentwicklung der neuen 22TB HDDs etwas niedriger als bei der 18TB Version der Seagate Exos X und auch als bei der Western Digital DC HC550 18TB.
Stromverbrauch der 22TB HDDs
Stromverbrauch ist ein entscheidender Faktor, insbesondere bei Festplatten, die kontinuierlich in Betrieb sind. Oftmals ist sogar der Stromverbrauch von HDDs beispielsweise höher als vom eigentlichen NAS oder Server.
Doch wie lässt sich der Stromverbrauch der 22-TB-Festplatten am besten ermitteln? Da Festplatten verschiedene Spannungen aufnehmen und mehrere Faktoren zu berücksichtigen sind, nutze ich einen Trick: Ich messe den Stromverbrauch der Festplatten in einem externen Gehäuse. Obwohl dies die absoluten Werte leicht verfälschen kann, ermöglicht es dennoch eine recht genaue Einschätzung darüber, welche HDD mehr und welche weniger Strom verbraucht.
Erfreulicherweise lag der Leerlauf Stromverbrauch im Schnitt etwas niedriger als bei den 18 TB Modellen. Die Unterschiede sind hier nicht groß, aber bei gesteigerter Kapazität ist schon eine leichte Reduktion beim Verbrauch erfreulich.
Unter Last sind die Seagate HDDs etwas stromhungriger als die Konkurrenz, aber auch hier sind die Unterschiede minimal.
Passend zur Leistung ist die Seagate Exos X22 etwas sparsamer als die IronWolf Pro NAS.
Fazit
Die 22TB HDDs von Seagate sehen richtig gut aus! Wir haben hohe Datenraten von über 280 MB/s in der Spitze, ordentliche Temperaturen und gute Leerlauf-Verbrauchswerte.
Dabei sind vor allem die Zugriffszeiten verglichen mit der Konkurrenz überdurchschnittlich gut, was beispielsweise im PC Mark Test zu besonders guten Werten führt und auch in der Praxis beim Ausführen von Programmen eine leicht höhere Geschwindigkeit erlaubt.
Dabei sind die 22 TB Versionen anscheinend leicht verbessert verglichen mit den älteren 18 TB Versionen von Seagate. So waren die Datenraten ähnlich, aber Temperatur und Leistungsaufnahme im Leerlauf minimal niedriger.
Unter Last sind zwar die Seagate HDDs weiterhin etwas stromhungriger, aber die Unterschiede hier liegen bei unter 1 W.
Etwas schwerer ist wiederum der Vergleich Exos X gegen IronWolf Pro. Im Test war die IronWolf Pro minimal schneller aber in der Praxis sind die beiden HDDs +- identisch. Der große Vorteil der IronWolf Pro ist die potenziell bessere Garantie und Rescue Service, wie auch der bessere Software Support in diversen NAS Systemen.
Ob hierdurch der Aufpreis für die IronWolf Pro gegenüber der Exos X gerechtfertigt ist, kann man sicherlich streiten, aber beides sind klasse HDDs!
Wieso wird in dem Test denn gar nicht auf die Lautstärke (sowohl Lauf- als auch Zugriffsgeräusch) eingegangen? Die ist nämlich nicht unerheblich!
Wer sich die Hoffnung macht, ein NAS mit aktuellen Dauerläuferplatten > 4TB ins Wohnzimmer zu stellen, wird dumm aus der Wäsche gucken, wenn die Festplatten losknattern – oder ist schwerhörig.