USB C hat mittlerweile eine große Verbreitung gerade beim Laden von Notebooks und Smartphones erreicht. Dementsprechend ist auch der Bedarf an USB C zu USB C Kabeln so groß wie noch nie zuvor.
Allerdings kann ein gutes Ladekabel in der Praxis durchaus einen gewissen Unterschied ausmachen, sowohl was das Ladetempo angeht, wie auch beim Ladekomfort. Immer ein störrisches, dickes Ladekabel zu verwenden ist ja auch nicht schön.
Aber welches USB C Ladekabel solltet Ihr aktuell kaufen? Diese Frage wollen wir mit einem kleinen Vergleich klären. Für diese habe ich mir 11x USB C auf USB C Kabel von Amazon bestellt, welches ist das beste? Finden wir es heraus!
Die Testkandidaten
Ich habe für diesen Test 11x Ladekabel ganz regulär bei Amazon gekauft. Ich habe hier auf nichts Spezielles geachtet, außer dass es sich um USB C auf USB C Kabel handelt und das die Kabel 1 Meter bzw. 0,9 Meter länge haben. Ansonsten habe ich einfach die ersten Kabel genommen die Amazon mir anbot.
Folgende Kabel sind es geworden:
(Preise zum Zeitpunkt des Tests, 06.09.2020)
60W oder 100W
Über USB C können nicht nur Kleingeräte wie Smartphones geladen werden, sondern auch große Notebooks. Normale „dumme“ USB C Kabel unterstützen aber maximal 3A bzw. 60W Ladestrom. Wollt Ihr schneller als mit 60W laden und dies wird auch von Euren Geräten unterstützt, dann benötigt Ihr ein 5A bzw. 100W Kabel.
60W bzw. 3A Kabel sind im Grunde klassische Ladekabel, die nur eine Punkt A zu Punkt B Verbindung bereitstellen. Um mit über 3A bzw. 60W zu laden muss in dem Ladekabel ein spezieller Chip vorhanden sein. Dieser Chip teilt Euren Geräten mit „hey ich bin ein Kabel das 5A bzw. 100W aushalten kann“.
Bis 3A bzw. 60W gibt es im Grunde keine Regelungen was Kabeldicke usw. angeht. Solltet Ihr aber versuchen 5A durch ein sehr dünnes USB C Kabel zu jagen, dann kann es problematisch werden und im schlimmsten Fall zu einem Brand kommen. Daher dieses Sicherheitsfeature, bei welchem im Ladekabel ein Chip bzw. „E-Marker“ Stecken muss, um höhere Ladegeschwindigkeiten zu ermöglichen.
Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass einige der 60W Kabel hier im Test auch 100W schaffen könnten, es aber nur mangels des Chips nicht machen.
Im Übrigen keine Sorge, Ihr könnt auch ein 100W Kabel zum Laden Eures Smartphones nutzen. Dieses lädt immer mit dem maximalen Tempo das Euer Smartphone bzw. Euer Ladegerät unterstützt, halt bis zu 100W. Ebenso könnt Ihr in der Regel auch ein 60W Kabel zum Laden eines Notebooks nutzen. Sollte Euer Notebook nur mehr als 60W schaffen, dann wird dieses durch das Kabel auf 60W gedrosselt.
USB 2.0, USB 3.0 oder USB 3.1?
Einige der hier getesteten Ladekabel sind USB 2.0 Ladekabel, einige 3.0 bzw. 3.1. Für das Ladetempo spielt der genutzte USB Standard keine Rolle!
Lediglich beim Übertragen von Daten ist der USB Standard wichtig. USB 2.0 = maximal ca. 30MB/s und USB 3.1 Gen 2 = maximal 1000MB/s. Die meisten USB C auf USB C Ladekabel sind reguläre USB 2.0 Kabel, warum?
Ein reguläres USB C 2.0 Kabel benötigt gerade einmal vier bzw. fünf Adern, ein USB C 3.0/3.1 Kabel hingegen benötigt bis zu 16 Adern! Dies erhöht natürlich die Kosten in der Produktion und macht die Kabel dicker. Daher werden bei solchen Kabeln oftmals dünnere Aderquerschnitte gewählt, was dann zu einem schlechteren Ladetempo führen kann.
Schauen wir uns die Datenraten in Kombination mit einer USB 3.1 Crucial X8 SSD an.
AmazonBasics – Verbindungskabel, USB Typ C auf USB Typ C | 962 MB/s |
Anker Powerline III USB-C auf USB-C Ladekabel | 41 MB/s |
Anker Powerline+ 90cm USB-C Kabel | 40 MB/s |
AUKEY USB C Kabel auf USB C 1m Aramidfaser | 41 MB/s |
Baseus USB C auf USB C Kabel | 40 MB/s |
CABLETEX USB C Kabel zu Typ-C 3.1 Gen 2 | 964 MB/s |
CSL – 1m USB Typ C Kabel Gen 2 | 964 MB/s |
Nimaso USB C auf USB C 3.0 Kabel | 968 MB/s |
Nimaso USB C auf USB C Kabel | 40 MB/s |
Syncwire USB C auf USB-C Kabel | 40 MB/s |
UGREEN USB C auf USB C Kabel 90 Grad | 41 MB/s |
Kurzum, viel Kabel aus diesem Vergleich eignen sich zur Übertragung größerer Daten:
- AmazonBasics – Verbindungskabel, USB Typ C auf USB Typ C
- CABLETEX USB C Kabel zu Typ-C 3.1 Gen 2
- CSL – 1m USB Typ C Kabel Gen 2
- Nimaso USB C auf USB C 3.0 Kabel
Haptik und Flexibilität
Dieser Punkt ist in jedem Kabeltest etwas problematisch. Generell ist ein dünneres, flexibleres Kabel mit kleinen Steckern im Alltag sicherlich wünschenswert, allerdings bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Adern im Kabel oder die Isolierung nicht so dick sein können.
Wie steht es um unsere Testkandidaten? Starten wir mit einer Messung des Gewichts, des Durchmessers und der Länge der Steckergehäuse. Gerade Letzteres halte ich für sehr wichtig! Besonders lange Steckergehäuse erzeugen eine höhere Hebelwirkung auf die USB C Ports, was diese sogar beschädigen könnte.
Gewicht (in g) | Durchmesser (in mm) | Steckerlänge (in mm) | |
Syncwire USB C auf USB-C Kabel | 18.9 | 2.7 | 15.8 |
UGREEN USB C auf USB C Kabel 90 Grad | 22 | 3 | 14.8 |
Baseus USB C auf USB C Kabel | 25.2 | 3.4 | 15.3 |
Anker Powerline+ 90cm USB-C Kabel | 25.7 | 3.6 | 16.8 |
Anker Powerline III USB-C auf USB-C Ladekabel | 26 | 3 | 19.8 |
Nimaso USB C auf USB C Kabel | 26.9 | 3.4 | 24.4 |
AUKEY USB C Kabel auf USB C 1m Aramidfaser | 28 | 3.2 | 20 |
Nimaso USB C auf USB C 3.0 Kabel | 29.9 | 3.8 | 17.3 |
CABLETEX USB C Kabel zu Typ-C 3.1 Gen 2 | 37.6 | 4.4 | 25 |
CSL – 1m USB Typ C Kabel Gen 2 | 43.8 | 4.8 | 16.5 |
AmazonBasics – Verbindungskabel, USB Typ C auf USB Typ C | 46.4 | 4.5 | 24.8 |
Wenig überraschend sind die Kabel mit voller USB 3.0/3.1 Anbindung aufgrund der zusätzlichen Adern ein Stück weit dicker. Auch die Steckergehäuse sind bei diesen Modellen eindeutig etwas größer.
Aber was bedeutet dies für die Flexibilität?
- Syncwire USB C auf USB-C Kabel
- Anker Powerline III USB-C auf USB-C Ladekabel
- Anker Powerline+ 90cm USB-C Kabel
- Baseus USB C auf USB C Kabel
- AUKEY USB C Kabel auf USB C 1m Aramidfaser
- Nimaso USB C auf USB C Kabel
- UGREEN USB C auf USB C Kabel 90 Grad
- Nimaso USB C auf USB C 3.0 Kabel
- AmazonBasics – Verbindungskabel, USB Typ C auf USB Typ C
- CSL – 1m USB Typ C Kabel Gen 2
- CABLETEX USB C Kabel zu Typ-C 3.1 Gen 2
Das Kabel von Syncwire ist eindeutig das flexibelste und „leichteste“ Kabel, gefolgt vom PowerLine II und dem PowerLine+.
Allerdings wirkt das Syncwire Kabel fast schon etwas „billig“. Was die Haptik angeht, ist das Baseus USB C Kabel mein Favorit! Dieses ist schön flexibel, wirkt aber ein Stück wertiger als Syncwire, Anker PowerLine III und co.
Ein theoretischer Test
Starten wir mit einem kleinen theoretischen Test, um herauszufinden wie gut die Kabel sind. Bei diesem Test jage ich 1-5A durch die jeweiligen Kabel und messe die Spannung am Ausgang. Die Eingangsspannung beträgt dabei immer 5V. Um so höher die Spannung am Ende des Kabels ist, umso besser.
Das eindeutig beste Kabel ist etwas überraschend das „AmazonBasics – Verbindungskabel, USB Typ C auf USB Typ C“. Selbst bei 5A Last erreicht dies noch eine Spannung von 4,443V.
- AmazonBasics – Verbindungskabel, USB Typ C auf USB Typ C
- Anker Powerline III USB-C auf USB-C Ladekabel
- CSL – 1m USB Typ C Kabel Gen 2
Auf Platz 2 folgt das Anker Powerline III und auf Platz 3 das CSL USB Typ C Kabel Gen 2. Das Anker PowerLine III ist zwar nur ein 60W Kabel, könnte aber technisch problemlos auch 100W bewältigen, es fehlt hierfür aber der eMarker.
Auf dem letzten Platz findet sich erstaunlicherweise auch ein Anker Kabel, das PowerLine+. Ebenfalls weit hinten ist das Syncwire USB C auf USB-C Kabel und das AUKEY USB C Kabel auf USB C 1m Aramidfaser. Überraschend? Nicht wirklich! Alle drei Kabel wirken recht dünn und flexibel, was für dünnere Adern spricht. Allerdings wirkte auch das Anker PowerLine III recht dünn und schnitt gut ab.
Das AmazonBasics und CSL Kabel gehören hingegen zu den Steifsten und dicksten im Tests, daher waren hier höhere Aderquerschnitte nicht ganz überraschend.
Die Praxis
Aber wie wirkt sich dies in der Praxis aus? Die Antwort hierfür war um ehrlich zu sein bereits vor dem Test klar, es gibt keinen großen Unterschied. Generell kann das Ladekabel einen Unterschied machen. Ganz blöd gesagt benötigt Euer Smartphone um zu laden mindestens ca. 4,4-4,7V Spannung am Eingang (dies schwankt etwas je nach Modell). Daraus werden 4,2V gemacht, mit welchen der eigentliche Akku geladen wird. Wie Ihr aus der Tabelle oben entnehmen könnt unterschreiten einige dieser Kabel diese 4,4-4,7V bereits bei 2-3A. Hier würde es dann gegebenenfalls zu einer Drosslung kommen um 1. die Mindestspannung wieder zu überschreiten 2. viele Smartphones sehen eine niedrige Spannung als eine Art Warnsignal, dass das Ladegerät überlastet ist usw. und drosseln vorsichtshalber das Ladetempo.
Allerdings nutzen die meisten modernen Smartphones gar nicht mehr die normale 5V Spannungsstufe und das BC 1.2 Protokoll. Es wird oft Quick Charge und noch viel öfter USB Power Delivery genutzt, wenn eine USB C zu USB C Verbindung zum Einsatz kommt. Dort wird in der Regel die 9V Spannungsstufe genutzt. Genau genommen nutzen ALLE mir bekannten High End Smartphones der letzten 2-3 Jahre, wenn verfügbar die 9V Stufe. Eine Ausnahme wäre das OnePlus 8 Pro.
Bei 9V ist die Differenz zu der benötigten Minimalspannung so gering, dass es keinen wirklichen Unterschied mehr macht ob nun 9V oder 8,5V ankommen. In letzterem Falle würden ca. 6% der Leistung zwar über das Kabel „verloren“ gehen, aber +- 6% Ladetempo spielen praktisch keine Rolle.
Für diesen kleinen Test habe ich mir ein Xiaomi Mi 10 Pro, ein Apple iPad Pro 11 und ein altes Google Pixel 1 geschnappt und diese an einem HyperJuice 100W GaN Charger geladen.
Ihr seht der Unterschied beim Ladetempo +- 0. Ja das Anker PowerLine+, das AUKEY und das CABLETEX Kabel schneiden einen Hauch schlechter ab, aber der Unterschied zwischen dem schlechtesten und besten Ladekabel liegt bei 5,3%!
Ganz blöd gesagt ist irgendwie ein Schnellladestandard wie Quick Charge oder USB Power Delivery mit im Spiel, spielt das Ladekabel keine große Rolle mehr!
Wie sieht es bei Notebooks aus? Erneut habe ich mir den HyperJuice 100W GaN Charger wie auch ein Dell XPS 13 und ein Apple MacBook Pro 16 geschnappt.
Weitestgehend ein ähnliches Bild wie bei den Smartphones. Es gibt minimale Unterschiede, welche in der Praxis nicht bemerkbar sind. Lediglich bei Apple MacBook Pro 16 haben wir zwei Sonderfälle. Sowohl das CABLETEX wie auch das CSL Kabel sind offiziell 100W fähig und können somit das MacBook mit dem vollen Tempo laden.
Fazit
Das Ladekabel macht keinen Unterschied beim Ladetempo, wenn ein Schnellladestandard wie Quick Charge oder USB Power Delivery zum Einsatz kommt! Ja je nach Qualität des Kabels kann es kleine Schwankungen im Bereich +- 6% geben, diese spielen in der Praxis aber keine große Rolle. Lediglich beim normalen „Standard“ Laden bei 5V kann das Ladekabel aus diversen Gründen einen deutlichen Unterschied machen. Im Test von USB C zu USB C Ladekabeln ist dies aber nur bedingt relevant, da 99% aller USB C Ladegeräte und Smartphones einen Schnellladestandard nutzen.
Solltet Ihr einen besonderen Wert auf die „elektrische Qualität“ legen sind dies Eure Top 3:
- AmazonBasics – Verbindungskabel, USB Typ C auf USB Typ C (USB 3.0)
- Anker Powerline III USB-C auf USB-C Ladekabel (USB 2.0)
- CSL – 1m USB Typ C Kabel Gen 2 (USB 3.0)
In der Praxis würde ich aber nicht danach gehen. Stellt Euch folgende Fragen:
- Will ich Daten mit USB 3.0 bzw. 3.1 Datenraten (über 30 MB/s) übertragen?
- Will ich ein High Power Notebook mit über 60W laden?
Ist Eure Antwort auf beide Fragen nein und es geht Euch um ein klassisches USB C auf USB C Ladekabel, dann würde ich zu folgenden Modellen greifen:
- Anker Powerline III USB-C auf USB-C Ladekabel
- Baseus USB C auf USB C Kabel
- Syncwire USB C auf USB-C Kabel
- AUKEY USB C Kabel auf USB C 1m Aramidfaser
Das Anker Powerline III ist ein gutes Standard Ladekabel, das langlebig und technisch stark ist. Dieses gehört sogar elektrisch zu den besten Ladekabel. Die Baseus USB C Ladekabel sind leider etwas schwer in Deutschland zu bekommen, punkten aber durch eine herausragende Preis/Leistung (diese ist sogar überragend wenn Ihr die Kabel aus China bestellt) und ein wertiges Äußere. Das Ladekabel von Syncwire ist zwar elektrisch eher mäßig, aber schön leicht, flexibel und alltagstauglich.
Unterstützt Euer Notebook das Laden mit über 60W (und Ihr wollt auch mit mehr als 60W laden), dann benötigt Ihr ein spezielles USB C Ladekabel mit EMarker. Hier gab es nur zwei, das CABLETEX und das CSL. Beide sind für meinen Geschmack etwas steif und schwer, aber tendenziell würde ich zum CSL – 1m USB Typ C Kabel Gen 2 tendieren. Selbiges gilt auch wenn Ihr Daten schnell via USB 3.1 übertragen wollt.
Der Test der 3A Kabel ist Recht überflüssig, hier hätte man sich auf für ,3.x Standard Kabel beschränken müssen.
Die 5A Kabel sind sehr relevant, da es da bei uns von 16 nur 4 geschafft haben dauerhaft 95+ Watt zu bringen. 7 über 91. Das sind nicht Mal 50% und teilweise Kosten für Teile 25€ und taugen nichts.
Das ist wichtig. Vor allem für User von MacBook, Huawei Matebook (65 Watt!+) Usw. Auch gibt es von zendure eine 100 Watt (!) USB c Powerbank, mit beinahe lachhaften 27000 mAh (18556 bei 5 Volt) – das Teil bringt nur ganz kurz 94 Watt, danach damit sackt es ab. Schade, dass man den powerbanks von Green IT (nachhaltig ohne Ende, refill der cellen, nur beste Zellen) oder auch aukey(da passt wenigstens Preis Leistung) so wenig Beachtung schenkt. Und gerade bei powerbanks Spielen viele Kabel nicht mit. 3A, die ÜBERALL zuverlässig laufen, plötzlich 0,5a und das bei 5v, viel Spaß beim Laden… Ansonsten netter, wenn auch oberflächlicher Test.