XP-Pen ist ein Hersteller von Grafiktabletts, der mit dem Magic Drawing Pad etwas Neues und Spannendes auf den Markt gebracht hat.
Es handelt sich beim Magic Drawing Pad um ein spezielles Android-Tablet für Künstler. Dieses verfügt über einen Stift mit 16.000 Druckstufen sowie ein Display mit einer Texturierung. Sie soll dafür sorgen, dass sich das Zeichnen auf dem Tablet mehr wie auf echtem Papier anfühlt.
Für mich ein wichtiger Punkt! Ich mochte nie das „Schreibgefühl“ eines Stylus auf einem glatten Glas-Display.
Dabei ist das Magic Drawing Pad mit rund 470 € auch preislich in einem vertretbaren Rahmen. Sofern es denn wirklich gut ist!
Wollen wir uns in diesem Artikel einmal das XPPen Magic Drawing Pad ansehen. Ist dieses wirklich das beste Android-Tablet für Künstler und Zeichner?
An dieser Stelle vielen Dank an XPPen für die Bereitstellung des Magic Drawing Pads.
Das XPPen Magic Drawing Pad im Test
Zunächst handelt es sich beim XPPen Magic Drawing Pad um ein vergleichsweise normales Mittelklasse-Android-Tablet.
Es ist mit 12,1 Zoll relativ groß, besitzt aber recht dünne Rahmen und ist mit 6,9 mm schlank.
Das Gewicht beträgt 599 g, ist also nicht federleicht, aber das Tablet wirkt wertig und stabil gebaut, auch wenn wir ein Gehäuse aus Kunststoff haben. Der erste Eindruck ist ganz klar positiv!
Ansonsten besitzt das Tablet (quer gehalten) an den Seiten jeweils zwei Lautsprecher, auf der Oberseite eine Lautstärkewippe sowie links einen Einschalter und rechts den USB-C-Ladeanschluss.
Mit optionaler Tastatur und Trackpad
XPPen bietet für das Magic Drawing Pad eine optionale Tastatur mit Trackpad an, welche das Tablet in eine Art Notebook verwandelt. Dabei besitzt dieses Tastatur-Cover auch ein Scharnier, sodass du dieses prinzipiell auch auf deinem Schoß nutzen kannst.
Das Tastatur-Cover wirkt sehr gut gemacht! Es verbindet sich über Kontakte auf der Unterseite mit dem Tablet.
Es ist also auf das Magic Drawing Pad abgestimmt und nicht einfach nur ein 08/15-Ding.
Durch das hohe Gewicht neigt das Tablet zwar etwas zum „Wobbeln“. Auch hat die Tastatur leider nicht unser deutsches Layout, sondern das englische QWERTY-Layout.
Abseits davon sind aber die Tastatur und erstaunlicherweise das Trackpad sehr brauchbar! Das Tippgefühl ist in Ordnung und auch das Tracking des Trackpads erstaunlich gut, gerade wenn wir die Android-Basis bedenken.
So wäre das Magic Drawing Pad mit der Tastatur durchaus auch für leichte Office-Arbeiten einsetzbar.
Großes 12,1-Zoll-Display
Sicherlich das Wichtigste am XPPen Magic Drawing Pad ist das Display, welches sich auf dem Papier auch sehr beeindruckend liest.
- 12,1 Zoll
- 2160 x 1440 Pixel
- 3:2-Format
- IPS-Panel
- 109 % sRGB
- 82 % Adobe RGB
In der Praxis ist das Display etwas schwerer zu beurteilen. Warum? Das Display des Magic Drawing Pads ist leicht matt. Wir haben hier eine matte Textur, um das Schreib- und Zeichen-Gefühl auf dem Tablet mit dem Stylus zu verbessern.
Hierdurch soll es sich mehr wie „Papier“ anfühlen.
Im Gegenzug sieht das Display natürlich nicht so brillant aus, obwohl wir hier mit 2160 x 1440 Pixeln eine hohe Auflösung haben.
Generell sieht das Display auch sehr gut aus! Wir haben hier zwar „nur“ ein IPS-Panel und leider kein OLED, aber wir haben hier ganz eindeutig eines der besseren IPS-Panels.
So ist das Display recht hell, die Schärfe ist für ein mattes Panel gut und auch Farben machen einen starken Eindruck, was zu den guten technischen Daten passt. Auch ist das Display in helleren Umgebungen überdurchschnittlich gut ablesbar.
Kurzum, das Display ist sehr gut, aber du musst die matte Oberfläche bedenken, welche für reinen Content-Konsum weniger „lebendig“ aussieht als ein Hochglanz-Panel.
Erstaunlich gute Lautsprecher
Eine kleine Überraschung habe ich bei den Lautsprechern des XPPen Magic Drawing Pads erlebt. Das Tablet verfügt über vier Lautsprecher, welche erfreulich gut klingen!
Das Tablet bietet einen sehr breiten und vollen Klang, mit einem durchaus passablen Bass, für ein Tablet. Hier gibt es nichts zu meckern. Auch ist es sehr laut!
Also die Lautsprecher sind für mich ein kleines Highlight.
Kamera
Das Magic Drawing Pad besitzt eine Kamera auf der Rückseite sowie auf der Front. Die Kamera auf der Rückseite besitzt 13 Megapixel und die Frontkamera 8 Megapixel.
Praktisch sind beide Kameras „akzeptabel“. Bei unproblematischen Lichtverhältnissen können diese solide Bilder produzieren, aber das ist kein „Foto-Tablet“. Du willst auf diesem lieber zeichnen oder Bilder von anderen Geräten bearbeiten.
Software
Das XPPen Magic Drawing Pad setzt ganz klassisch auf Android. Wir haben hier allerdings noch Android 12, mit Sicherheitspatch, Stand März 2024 (Test fand im Juli 2024 statt).
Android 12 ist natürlich nicht ganz optimal, aber an sich okay. Inwieweit es Updates auf neuere Versionen geben wird, kann ich nicht sagen. Hier sind ja kleinere Hersteller immer etwas schwieriger.
Aber generell ist die Software sehr „clean“ und dicht am Standard-Android. So haben wir neben den Standard-Anwendungen (und ein paar Hardware-spezifischen Apps) lediglich ibisPaint X, MediBang Paint und WPS Office vorinstalliert.
Prozessor und Leistung
Wie viele „hoch spezialisierte“ Tablets ist auch das XPPen Magic Drawing Pad jetzt nicht unbedingt auf die maximale Leistung ausgelegt.
- MediaTek MT8771
- 2 x 2,40 GHz (ARM Cortex-A78) + 6 x 2,00 GHz ARM (Cortex-A55)
- 8 GB RAM
- 256 GB Speicher
- microSD-Kartenleser
Der MediaTek Kompanio 800T MT8771 ist ein sehr exotischer SoC, welcher in nur wenigen Geräten bisher zum Einsatz gekommen ist.
Der MediaTek MT8771 ist ein solider Chip, aber gerade in Benchmarks auch nicht „herausragend“. So liegt dieser von seiner Leistung knapp unter dem Qualcomm Snapdragon 695, welcher beispielsweise im 250 € Samsung A9+ steckt.
Praktisch bin ich aber mit der Leistung recht zufrieden! Das Tablet läuft gut und im normalen Alltag, egal ob nun beim Webbrowsen, Filme schauen usw., ist die Performance gut.
Auch die Leistung in Foto-/Videobearbeitungs-Anwendungen ist soweit zufriedenstellend. Erst wenn wir Richtung Gaming, Emulatoren und „extremer“ Videobearbeitung schauen, dann merken wir, dass der MediaTek MT8771 kein High-End-Prozessor ist.
Einfache Spiele laufen natürlich auf dem Tablet, auch komplexere, aber letztere oft nicht mit voller Grafikpracht.
Dennoch ist die Leistung des Tablets gut, sofern du hier keine absolute High-End-Leistung erwartest.
Rein aufgrund des Preises wäre hier sicherlich noch etwas mehr gegangen als der MediaTek Kompanio 800T MT8771, die reine Rechenleistung ist also nicht unbedingt ein Highlight an diesem Tablet, aber praktisch ist die Leistung auch nicht negativ hervorgestochen.
Dies liegt sicherlich auch daran, dass aktuelle SoCs (Prozessoren) für Alltagsanwendungen mehr als genug Power haben.
Der Stylus, Zeichnen, Schreiben und Arbeiten auf dem Magic Drawing Pad
Kommen wir zum wichtigsten Punkt des Magic Drawing Pads, dem Stylus. Dieser verfügt über 16.384 Druckstufen und setzt auf die EMR-Technologie.
EMR? Kurz gesagt, der Stylus muss nicht aufgeladen werden und bekommt Strom über das Display, ähnlich wie beim kabellosen Laden. Entsprechend handelt es sich um einen aktiven Stylus, auch wenn du ihn nicht selbst laden musst.
Hältst du den Stylus knapp über das Display, auch ohne Berührung, wird dieser vom Tablet erkannt, und du siehst einen kleinen Punkt auf dem Display, der dir bei der Orientierung hilft und anzeigt, wo die Spitze erkannt wurde.
Ab diesem Moment wird auch die Touch-Funktion deaktiviert, sodass es nicht zu versehentlichen Berührungen kommt. Und ja, das funktioniert wirklich sehr gut.
Sehr gut ist auch das Gefühl des Stylus auf dem Display. Technisch ist beispielsweise der Apple Pencil vermutlich der so ziemlich beste Stylus auf dem Markt. Aber ich mag einfach das Gefühl eines glatten Kunststoffstifts auf einem Glasdisplay nicht.
Das macht das Magic Drawing Pad deutlich besser! Wir haben hier ein leicht texturiertes Display, was deutlich mehr Kontrolle und Präzision beim Zeichnen auf dem Tablet gibt.
Zugegeben, ich bin nicht der größte Künstler und nutze solch ein Tablet und Stylus primär für die Fotobearbeitung und das Schreiben.
Und hier können der Stylus und das Magic Drawing Pad absolut überzeugen! Gerade auf einem Tablet bietet der Stylus aus Sicht der Produktivität einen großen Mehrwert.
So fühlt sich der Stylus auch deutlich angenehmer an als beispielsweise der des Samsung S24 Ultra. Zwar ist der Stylus des S24 Ultra bei schnellen Bewegungen noch etwas reaktionsschneller, aber deutlich nervöser.
Der Stylus des Magic Drawing Pads wirkt flüssiger und kontrollierter. Also ja, der Stift des XPPen Magic Drawing Pads kann überzeugen!
Nur WLAN 5
Woran wir merken, dass der MediaTek MT8771 nicht mehr ganz frisch ist, ist das WLAN. So unterstützt dieser maximal den WLAN-5-Standard (2,4 GHz und 5 GHz).
Ich hätte mir eine Unterstützung für WLAN 6 gewünscht. Praktisch schafft das Tablet aber um die 330 MBit Upload und Download, was meist die Geschwindigkeit der gängigen Internetverbindungen überschreitet.
Solider Akku
Der Akku im XPPen Magic Drawing Pad fasst 8.000 mAh, was nicht übel ist. So wirbt der Hersteller mit einer Laufzeit von 13 Stunden.
Und ja, ich kann durchaus eine Laufzeit im Bereich von 10+ Stunden bei leichter Nutzung bestätigen.
Auch die Standby-Laufzeit war gefühlt gut, wenn auch nicht ganz so fantastisch wie z. B. bei den iPads.
Fazit
Ist das XPPen Magic Drawing Pad wirklich das beste Android-Tablet für Künstler? Das ist nicht ganz einfach zu sagen, aber es spricht schon einiges dafür.
Das Wichtigste am Magic Drawing Pad sind der Stylus und das matte Display. Es gibt hier einfach wenig Vergleichbares, vor allem unter 500 €. Ja, es gibt auch andere Tablets mit Stylus, aber der des Magic Drawing Pads ist schon stark, und dank des leicht texturierten Displays fühlt sich der Stylus auch sehr gut bei der Nutzung an.
Ja, ein Apple Pencil mag technisch vielleicht sogar noch besser sein, aber ich mag das Gefühl einer glatten Kunststoffspitze auf Glas einfach nicht. Das macht das Magic Drawing Pad um einiges besser!
Es ist zwar weiterhin nicht ganz das Gefühl wie auf Papier, aber viel dichter dran werden wir kaum kommen, ohne die Bildschirmqualität massiv zu verschlechtern.
Aufgrund des matten Displays ist dieses nicht ganz so brillant wie ein gängiges Display eines Mittelklasse-Tablets, aber es sieht dennoch gut aus und bietet auch in hellen Umgebungen eine brauchbare Ablesbarkeit. Farbgetreue Arbeiten sind hier durchaus gut möglich.
Weitere Pluspunkte gibt es für die Haptik, die erstaunlich guten Lautsprecher und den Akku. Auch der große Speicher mit 256 GB mit der Möglichkeit, diesen über microSD-Speicherkarten zu erweitern, ist spitze! So lassen sich tonnenweise Bilder und Videos auf dem Tablet speichern.
Durchwachsen betrachte ich lediglich den MediaTek MT8771. Dieser ist unterdurchschnittlich für ein Tablet in dieser Klasse. In der Praxis läuft das Magic Drawing Pad gut, hier kann ich also nicht zu laut meckern, aber der Prozessor ist so „der eine Punkt“, wo XPPen etwas gespart hat.
Sofern du aber nicht zu intensive Spiele auf dem Tablet spielen willst, ist alles soweit okay, auch wenn es aus Sicht der Leistung eindeutig bessere Tablets in dieser Preisklasse gibt.
- Hervorragender Stylus
- Gutes Display
- Texturiertes Display: Angenehmes Zeichengefühl, ähnlich wie auf Papier, hohe Präzision und Kontrolle
- Sehr gute Lautsprecher
- Großer Speicher (256 GB + microSD)
- Guter Akku
- Optionale Tastatur mit Trackpad
- Mäßig schneller Prozessor
- Android 12
- Nur WLAN 5
Kurzum, bist du Künstler oder machst viel Fotobearbeitung auf deinem Tablet und legst daher großen Wert auf einen hochwertigen Stylus, dann halte ich das XPPen Magic Drawing Pad für eine der besten Optionen auf dem Markt, vor allem in der unter 500-€-Preisklasse!
Ist dir der Stylus komplett egal, dann bekommst du vergleichbare Tablets für weniger Geld. Das XPPen Magic Drawing Pad dreht sich schon etwas um diesen, auch wenn es im generellen Einsatz ebenfalls überzeugt. Dies vor allem auch mit der optionalen Tastatur/Trackpad-Kombination.