Mittlerweile habe ich für Techtest hunderte Powerbanks und Ladegeräte getestet, welche auch ohne Frage die wichtigste und größte Produktkategorie für mich ist.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen und erklären wie ich Powerbanks und Ladegeräte teste und auch welche Messgeräte ich nutze.
Welche Messgeräte nutze ich für Tests?
Beginnen wir mit den von mir eingesetzten Messgeräten. Diese schwanken natürlich je nach Test ein gutes Stück, aber hier eine kleine Übersicht:
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USB Tester / Trigger
- PowerZ KM001 (USB A, bis 100W)
- PowerZ KM001C (USB C, bis 100W)
- PowerZ KM003c (USB C, bis zu 240W)
- WITRN C4 Pro (USB C, bis zu 240W)
- FNIRSI FNB58 (USB A, bis zu 240W)
Leider gibt es keinen Tester, der alles perfekt macht. Die PowerZ Modelle haben die beste Kapazitätsmessung und Software zum Mitloggen der Daten.
Der FNIRSI FNB58 ist am besten um unterstützte Ladeprotokolle auszulesen und die 100W+ Leistungsstufen zu triggern. Aber aufgrund des USB A Ports taugt dieser nichts für die Kapazitätsmessung via USB C (da immer ein Kabel zwischen Quelle und Tester geschaltet werden muss).
Der WITRN C4 Pro ist so ein Mittelding aus PowerZ und FNB58. Funktioniert bei 140W+ besser als der PowerZ KM003C, hat aber wieder eine schlechtere Software.
Für Kapazitätsmessungen mit bis zu 100W kommt der KM001C zum Einsatz.
Elektronische Last
Du findest bei Amazon, eBay und Aliexpress ähnliche Elektronische Lasten wie die ATORCH DL24. Diese sehen optisch wirklich zum verwechseln ähnlich.
95% davon taugen nichts! Die ATORCH DL24 ist hingegen für mich über jeden Zweifel erhaben! Diese schafft wirklich 150/180W, misst selbst relativ genau (auch wenn ich für Tests nicht die integrierte Messfunktion sondern einen USB Tester nutze) und vor allem entlädt sehr “stabil”. Selbst bei 0,1A usw. gibt es kaum Schwankungen.
Die ATORCH DLB-600W ist an sich der große Bruder mit “bis zu 600W”. Jein…. Bis zu 600W für wenige Minuten vielleicht. Alles über +- 350-400W auf längere Zeit bringt die ATORCH DLB-600W zum Schmelzen. Und ja, ich spreche hier aus Erfahrung!
Auch ist die Last nicht ganz so genau, du stellst 10A ein und es werden +- 10,3A gezogen, und bei niedrigen Lasten springt diese recht stark hin und her.
Leider habe ich aber noch keine gute und günstige Alternative zur ATORCH DLB-600W gefunden, wenn ich mehr als 180W Last benötige.
AC Messgeräte
Das UNI-T ist ein klassisches Strommessgerät. Dieses arbeitet auch bei niedrigen Lasten recht genau.
Das ATORCH AC85 hingegen kann auch bei sehr niedrigen Lasten noch halbwegs genau messen (unter 0,4W) und vor allem Werte über die optionale Software mitloggen.
Sonstiges
- Bosch Professional GTC 400 C Wärmebildkamera
- Günstige Messschieber von AliExpress
- Günstige Waage von Aliexpress
- Typ-C USB PD Trigger
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Wie läuft der Test ab?
Kommen wir zum eigentlichen Testablauf.
1. Produktfotos
Ich mache bekanntlich alle meine Bilder selbst. Entsprechend ist dies auch das erste, was ich nach Erhalt mache.
Für die Bilder mit weißem Hintergrund habe ich ein entsprechendes Fotozelt. Für die weiteren Bilder gehe ich in den Garten.
Fotos werden hierbei immer zuerst gemacht, denn gerade Powerbanks mit Hochglanzoberflächen sehen nach 1 bis 2 mal Anpacken schon furchtbar aus.
2. Erste Daten
Nach dem Fotografieren vermesse ich zunächst die Produkte, wiege diese usw.
3. Lade Protokolle ermitteln
Schritt 3 ist das Überprüfen der Ladeprotokolle. Bietet der USB-C Port wirklich die beworbene Leistung? Dies mache ich in der Regel mit dem FNIRSI FNB58 oder dem PowerZ KM001.
Wichtig ist hier auch das Auslesen, ob ein Ladegerät PPS unterstützt.
4. Kapazitätstest bei Powerbanks, Effizienz-Messung bei Ladegeräten
Powerbanks:
Bei Powerbanks beginne ich nun mit der Messung der Kapazität. Hierfür lade ich die Powerbank voll und entlade diese. In der Regel sieht der Aufbau hier wie folgt aus:
Powerbank -> PowerZ KM001C – > USB C Kabel – > Typ-C USB PD Trigger -> ATORCH DL24
Ist die Powerbank leer, wird diese erneut geladen und meist bei einer anderen Spannungs/Leistungsstufe erneut entladen.
Zwischen den Zyklen logge ich die Ladedauer mit, meist mit dem PowerZ KM001C oder PowerZ KM003c. Um etwas Strom zu sparen lade ich meine Powerbanks gerade im Sommer in der Regel über eine Off-Grid Solaranlage in meinem Büro und einen 230V Wandler (und entsprechendem Ladegerät).
Wichtig, ich versuche ein Kabel zwischen Powerbank und Messgerät zu vermeiden! Diese können die Messung negativ beeinflussen.
Ladegeräte
Nach dem Auslesen der Ladeprotokolle beginne ich mit der Messung der Effizienz bzw. der Spannungsstabilität.
In der Regel kommt hier folgender Testaufbau zustande:
ATORCH AC85 -> Ladegerät im Test -> PowerZ KM001C -> USB C Kabel – > Typ-C USB PD Trigger -> ATORCH DL24
Um die Effizienz zu messen vergleiche ich die Werte auf der Eingangsseite vom ATORCH AC85 mit denen des PowerZ KM001C.
Bei 140W Ladegeräten setze ich meist auf den WITRN C4 Pro oder PowerZ KM003c in Kombination mit dem FNIRSI FNB58, welchen ich nutze um die 140W Stufe zu triggern.
Warum hier so kompliziert? Theoretisch kann auch der WITRN C4 Pro oder PowerZ KM003c die 140W Stufe triggern. Allerdings, gerade beim PowerZ KM003c kann dies unzuverlässig sein! So hatte ich hier Situationen wo nach ein paar Minuten die Verbindung abbrach und das Entladen stoppte. Der FNB58 hingegen arbeitete zuverlässiger.
5. Praxis-Tests
Sind die Tests soweit durch, probiere ich die Ladegeräte/Powerbanks an diversen Endgeräten aus.
In der Regel ist dies Ende 2023 das Google Pixel 8 Pro, iPhone 15 Pro Max, MacBook Pro 13 M1, Steam Deck und Dell XPS 13.
Dies mache ich weniger um das Ladetempo zu testen, ich kann mittlerweile anhand der Messwerte und Ladestandards sehr gut abschätzen wie schnell ein Endgerät laden wird, sondern mehr, um zu schauen, ob sich das Testgerät “erwartungsgemäß” verhält.
Ich hätte hier gerne noch mehr Testgeräte für den Praxis-Test, aber ich kann nicht X tausende € in entsprechende Smartphones und Notebooks investieren, welche hier nur für Tests liegen.
Der Versuch, Hersteller hier zu einer langfristigen Leihstellung zu überreden, ist bisher misslungen.
6. Belastungstest bei Ladegeräten
Dies ist bei Ladegeräten der Punkt wo ich diese konstant mit der vollen Leistung für einen längeren Zeitraum (mindestens 4 Stunden) belaste.
Dies soll Temperatur-Probleme oder Ähnliches aufzeigen. Dies ist mehr oder weniger der gleiche Aufbau wie beim Messen der Effizienz.
Diesen Test mache ich ganz zum Schluss, denn sollte dem Ladegerät hier etwas passieren, hätte ich alle anderen relevanten Messwerte schon.
7. Schreiben des Textes
Ein nicht ganz unwichtiger Punkt ist das Schreiben des eigentlichen Tests. In der Regel schreibe ich diesen in Google Docs, während ich Tabellen ganz klassisch in Excel erstelle.
8. Warten auf die Veröffentlichung
Zwischen Erstellung eines Tests und der Veröffentlichung können Durchaus 5-30 Tage vergehen, je nachdem wie viele andere Tests ich in der Vorbereitung habe.
Kurz vor Veröffentlichung kopiere ich den Text aus Google Docs in WordPress und bearbeite/füge die Bilder, Links usw. ein.
Fazit
Ich hoffe du fandest diesen Beitrag wie Techtest Powerbanks und Ladegeräte testet interessant und informativ!
Deine Tests sind super! Was mich bei den Powerbanks noch interessieren würde, welche Zellen (Lipo oder Becherzellen) verwendet werden. M.E. sind Becherzellen sicherer und meistens Zyklenfester. Bei den Ladegeräten/Netzteilen hätte ich gerne eins, dass den Ladevorgang nicht unterbricht, wenn an einem anderen Port etwas eingesteckt wird.
Vielleicht eine Anregung für die Zukunft, wobei der erste Punkt nicht so einfach zu ermitteln ist, ohne das Gerät zu öffnen, was Du wahrscheinlich nicht möchtest.
Hi,
mit den Akkuzellen gebe ich dir recht. Leider schreiben viele Hersteller nicht bei was für Zellen verbaut sind.
Entweder muss ich da also die Powerbank öffnen (was diese zerstört) oder raten anhand des Formfaktors.
Ja, ist schwierig. Unter „inui teardown“ findet man bei yt ein Video, wo zwei der von Dir getesteten inuis zerlegt werden (beide Lipo), und ein Kanal „ChargerLAB“ zerlegt auch gelegentlich Powerbanks, da könnte man spicken. Röntgen ginge vielleicht (oder beim nächsten Flug auf den Scanner gucken). Noch eine Idee: Passthrough-Fähigkeit (gleichzeitig Laden und Entladen) könntest Du problemlos noch testen. Das ist manchmal praktisch (kleine USV, Camping/Auto usw.)
Danke für die Übersicht Deines Test-Setups.
Es würde mich noch interessieren, ob, und wenn wie, Du Ladekabel testest. Also, welche Features bietet z.B. ein USB-C-Kabel:
‚ Datenübertragung ja/nein,
‚ Übertragungsgeschwindigkeit,
* Thunderbolt ja/nein,
* Ladegeschwindigkeit bzw. Ladeleistung
Dafür eignet sich der Power-Z von Chargerlab idealerweise. Der kann das alles auslesen, wenn du das Kabel einsteckst.
Danke für den Kommentar. Die Geräte scheinen recht kostspielig zu sein, aber sehr interessant, was die alles in the fly auslesen können. Prima Tipp.
Hallo , deine Tests zu den verschiedenen Themen sind sehr gut gemacht, informativ und hilfreich . Habe mir aufgrund deiner Empfehlungen Powerbanks und zuletzt das FNB58 bluetooth gekauft und heute erhalten. Leider kann ich zum FNB58 keine Anleitung auf DEUTSCH finden . Ebenso keine vernünftigen Anleitungen oder Videos über die sinnvollen Anwendungsmöglichkeiten des Gerätes . Kannst du da etwas empfehlen oder bereitstellen ?