WD Blue SN5000 4TB SSD Test: QLC-SSD mit überraschender Performance

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Mit der 4TB-Version der SN5000 hat WD eine interessante SSD auf den Markt gebracht. Bisher haben die SSDs der WD Blue-Serie immer auf TLC NAND gesetzt. Auch die 500GB-, 1TB- und 2TB-Version der SN5000 setzen auf TLC NAND. Allerdings setzt die „große“ Version der WD Blue SN5000 mit 4TB auf den neuen BiCS6 QLC NAND.

QLC NAND ist so eine Sache. In der Theorie ist dieser deutlich langsamer und weniger haltbar als TLC. Allerdings haben wir hier die neueste Generation von QLC NAND. Wollen wir uns einmal im Test ansehen, wie gut die WD Blue SN5000 4TB ist und wie hoch die konstante Leistung des BiCS6 QLC NAND ist. An dieser Stelle vielen Dank an Western Digital für das Ausleihen der SSD für diesen Test.

 

Die WD Blue SN5000 4TB im Test

Etwas, was mich bei Western Digital SSDs etwas stört, ist das Design. So entspricht das Bild auf der Box und im Marketingmaterial nicht der Realität.

Auch die SN5000 setzt auf einen deutlich kleineren und einfacheren Aufkleber, welcher weniger imposant aussieht als auf den Bildern des Herstellers. An sich spielt das natürlich keine Rolle, ist aber dennoch schade. Immerhin haben wir ein schönes schwarzes PCB. Ansonsten ist die WD Blue SN5000 eine recht klassische M.2 2280 NVME SSD.

Auffällig ist, wie wenig Komponenten die SSD besitzt. Trotz der Kapazität von 4TB haben wir lediglich 2 Speicherbausteine und einen Controller.

 

Technik der SN5000 4TB

Die WD Blue SN5000 4TB ist eine M.2 NVME SSD, die auf die PCIe 4.0 x4 Schnittstelle setzt. Diese ist dabei keine High-End SSD, sondern eher als zusätzlicher Datenspeicher oder für kostenoptimierte Systeme gedacht und gemacht. Entsprechend sind auch die Datenraten laut Hersteller weniger imposant.

Lesend Schreibend
500 GB 5000 MB/s 4000 MB/s
1 TB 5150 MB/s 4900 MB/s
2 TB 5150 MB/s 4850 MB/s
4 TB 5500 MB/s 5000 MB/s

So erreichen alle Versionen der SSD um die 5000 MB/s lesend wie auch schreibend. Obwohl die 4TB-Version die einzige ist, die auf QLC-NAND setzt, ist sie auf dem Papier mit 5500 MB/s lesend und 5000 MB/s schreibend sogar die schnellste. Als Controller kommt dabei eine Western Digital Eigenentwicklung zum Einsatz. Dieser verzichtet auf einen DRAM-Cache.

 

TLC und QLC

Bei der 500GB-, 1TB- und 2TB-Version der SN5000 kommt klassischer BiCS5, 112 Layer, TLC NAND zum Einsatz, wie wir diesen aus einer Vielzahl an anderen SSDs wie der WD SN580 kennen. Bei der 4TB-Version hingegen wird erstmalig der neue BiCS6 162 Layer QLC NAND genutzt. Grundsätzlich ist TLC QLC NAND vorzuziehen, dennoch wird es interessant zu sehen, wie gut oder schlecht die SSD im Test wirklich abschneidet.

 

TBW und Garantie

Ein Nachteil von QLC NAND ist die schlechtere Haltbarkeit. Zumindest bei den ersten QLC Modellen war dies noch deutlich der Fall. Mittlerweile gibt es aber auch schon die ersten Enterprise QLC SSDs, welche bei der Haltbarkeit nicht viel schlechter sind als TLC Modelle. Auf dem Papier sieht die SN5000 4TB hier auch recht gut aus!

Western Digital gibt bei der SSD einen TBW-Wert von 1200 TB an, was beispielsweise genauso viel ist wie bei der Samsung 990 Pro, welche als eine der haltbarsten SSDs gilt. Allerdings ist Samsung auch immer sehr konservativ bei der Angabe des TBW-Werts. Spannender ist der Vergleich mit der Crucial P3 Plus, welche auch QLC NAND nutzt und mit 800 TB schon einen etwas niedrigeren TBW-Wert besitzt. Allerdings ist der TBW-Wert in der Praxis eher als Mindesthaltbarkeit in Anbetracht der Garantie anzusehen, als eine wirkliche Angabe zur Haltbarkeit. Ansonsten haben wir die üblichen 5 Jahre Garantie.

 

Benchmarks der SN5000 (CrystalDiskMark, AS SSD, Anvil’s Storage Utilities)

Beginnen wir den Test mit CrystalDiskMark. CrystalDiskMark ist derzeit der beste Test, um die maximale Leistung eines Speicherlaufwerks zu testen. CrystalDiskMark ist nicht immer ganz alltagsnah, aber es ist der beste Test, um die SSD unter „optimalen“ Bedingungen voll auszureizen und somit die Herstellerangaben zu überprüfen.

Erstmal Daumen hoch für die SN5000 und Western Digital, denn die SSD konnte im Test die beworbenen Leistungswerte erreichen bzw. leicht übertreffen. So schaffte die SN5000 5548 MB/s lesend und 5085 MB/s schreibend. Allerdings müssen wir natürlich dazu sagen, dass dies keine besonders imposanten Werte sind. Die SN5000 ist eine preisorientierte SSD und ist daher eher im Mittelfeld einzuordnen, wo sie auch landet.

CrystalDiskMark bietet auch die Möglichkeit, IOPS und die Zugriffszeit zu messen. Dieser Test ist etwas speziell und scheint gewisse Hersteller zu bevorzugen. So schneiden hier Samsung SSDs beispielsweise immer extrem schlecht ab. Die WD Blue SN5000 4TB hingegen setzt sich sogar ins obere Drittel des Testfeldes.

In AS SSD landet die SN5000 wieder im mittleren Drittel, wo die SSD immerhin die ältere WD Black SN850 schlagen kann.

Dieses Abschneiden im Mittelfeld bestätigt sich zu guter Letzt auch im Anvil’s Storage Utilities Benchmark.

 

PC Mark

Der PC-Mark-Test zielt mit seinem Speicher-Benchmark darauf ab, alltägliche Anwendungen wie Büroanwendungen und Spiele zu simulieren. Entsprechend präsentiert sich dieser Test etwas alltagsnäher als reine „Benchmarks“, wie wir sie zuvor hatten. Es stehen drei Testoptionen zur Verfügung: die „Quick“-Variante, „Data“ und die „volle“ Version. Die „volle“ Version nutzt größere Dateigrößen, was dazu führt, dass SSDs mit langsamer Schreibgeschwindigkeit oder aggressiven Schreibcaches schlechter abschneiden.

Und wie auch schon im 3D Mark Test schneidet die SN5000 ein gutes Stück besser ab als es eigentlich zu erwarten wäre, von einer SSD in dieser Leistungsklasse! Dies auch in allen drei Testkategorien. Gerade beim „Full“-Benchmark hätte ich erwartet, dass diese etwas einbricht, was aber offensichtlich nicht der Fall ist.

 

3D Mark SSD Test

Wo PC Mark die Allround-Leistung eines Systems messen soll, spezialisiert sich 3DMark hingegen auf die Messung von Spieleladezeiten. Diese werden dabei intern richtig „simuliert“ und es gibt nicht einfach nur eine theoretische Messung. Folgendes testet der 3D Mark SSD Test:

  • Laden von Battlefield™ V vom Start bis zum Hauptmenü
  • Laden von Call of Duty®: Black Ops 4 vom Start bis zum Hauptmenü
  • Laden von Overwatch® vom Start bis zum Hauptmenü
  • Aufzeichnen eines 1080p-Gameplay-Videos bei 60 FPS mit OBS (Open Broadcaster Software) während des Spielens von Overwatch®
  • Installieren von The Outer Worlds® aus dem Epic Games Launcher
  • Speichern des Spielfortschritts in The Outer Worlds®
  • Kopieren des Steam-Ordners für Counter-Strike®: Global Offensive von einer externen SSD auf das Systemlaufwerk

Hier sehen wir ein leicht überdurchschnittliches Abschneiden. So sortiert sich die SN5000 oberhalb der Lexar NM790 und unterhalb der Corsair MP600 Pro XT ein. Damit spielt sie in dem Test ein gutes Stück oberhalb der eigentlich zu erwartenden Leistung.

 

Praxis-Test: Kopier- und Entpackleistung im Detail

Kopieren wir zum Schluss noch zwei große Archive auf die SSD, welche wir anschließend von dieser entpacken. Dieser Benchmark ist auch repräsentativ für beispielsweise das Installieren von Spielen und Programmen.

  • Datei-Paket A – Installation von Tiny Tina’s Wonderlands ca. 52 GB
  • Datei-Paket B – Installation von Tiny Tina’s Wonderlands, Total War: Warhammer 3 und GW2 ca. 231 GB

Auch in diesem praxisnahen Test schneidet die SSD erstaunlich gut ab. Die SN5000 kann sich relativ weit vorne platzieren, auch vor einigen SSDs, die eigentlich schneller sein müssten. Möglicherweise lag CrystalDiskMark mit seinen guten IOPS-Werten und Zugriffszeiten doch nicht so falsch und dies hilft hier der SN5000, ihre eigentlich mittelmäßigen Datenraten zu kompensieren.

 

Performance bei konstanter Last

Kommen wir zum Abschluss noch auf einen der wichtigsten Punkte zu sprechen, den SLC Cache. Auch wenn es manchmal unglaublich erscheint, moderner NAND ist schreibend um einiges langsamer, als wir es teils denken. So schafft kaum eine SSD konstant über 2000 MB/s. Alles darüber hinaus ist in der Regel ein sogenannter SLC Cache. Die meisten aktuellen SSDs nutzen TLC oder QLC NAND, welcher entsprechend mit 3 oder 4 Bit pro Zelle beschrieben wird. Je mehr Bits wir in eine Zelle schreiben, desto komplexer wird der Schreibvorgang, was diesen langsamer macht. Dabei potenziert sich das Problem, je mehr Bits wir pro Zelle schreiben. Entsprechend sind QLC SSDs nach dem Cache oftmals extrem langsam! Wir sprechen hier teils von unter 100 MB/s, wie es bei der Crucial P3 der Fall ist. Entsprechend waren QLC SSDs für konstante Schreiblasten absolut nicht zu gebrauchen. Wie steht es nun um die WD Blue SN5000 4TB, die ja auch auf QLC NAND setzt? Um dies zu testen, schreibe ich die SSD mithilfe eines Programmes einmal komplett voll und logge die Geschwindigkeit mit.

Der SLC Cache der SN5000 4TB ist ca. 700 GB groß. Nach dem SLC Cache bietet die SSD weiterhin ca. 500 MB/s Schreibrate. Dies ist für eine QLC SSD eine sehr hohe Datenrate! Beispielsweise erreicht die Crucial P3 Plus nach dem SLC Cache nicht mal 100 MB/s.

Damit hat die SN5000 eine höhere konstante Datenrate als die WD SN580, obwohl diese über TLC NAND verfügt, beeindruckend!

 

Leistungsaufnahme und Hitzeentwicklung

Die Ermittlung des Stromverbrauchs von M.2 SSDs stellt eine Herausforderung dar. Um dies zu bewerkstelligen, wende ich eine besondere Methode an: Ich verbaue die SSDs in ein externes NVME SSD-Gehäuse mit USB-C 3.1 und messe den Gesamtstromverbrauch dieses Gehäuses, der auch den Verbrauch der SSD einschließt. Eine exakte Messung ist zwar aufgrund der Limitierung der SSD-Leistung auf 1000 MB/s nicht möglich, aber die Ergebnisse bieten dennoch einen Überblick über den Energiebedarf verschiedener SSDs. Es empfiehlt sich daher, weniger auf absolute Werte zu fokussieren, sondern eher einen Vergleich zwischen verschiedenen Modellen anzustellen, um einzuschätzen, ob eine SSD tendenziell mehr oder weniger Energie benötigt. Für den Einsatz in einem Desktop-Computer spielt dieser Test kaum eine Rolle, da eine Abweichung von etwa +- 1 Watt kaum Auswirkungen auf die Stromrechnung hat. Doch in einem Ultrabook kann eine Differenz von nur +- 1 Watt die Akkulaufzeit um fast eine Stunde beeinflussen.

Erfreulicherweise ist der Stromverbrauch der SN5000 generell auf einem recht niedrigen Level.

Dies gilt auch für die Leistungsaufnahme über die Zeit. Hier habe ich die Leistungsaufnahme bei einem Durchlauf von CrystalDiskMark gemessen und erneut gehört die SN5000 zu den sparsamen SSDs. Entsprechend ist auch ihre Hitzeentwicklung vergleichsweise gering.

 

Fazit zur WD SN5000

Als ich gesehen hatte, dass die 4TB-Version der SN5000 auf QLC NAND setzt, dachte ich, dass diese SSD zu vermeiden wäre oder aufgrund des QLC NANDs und dessen Limitierungen ähnlich wie die Crucial P3 nur bedingt zu empfehlen ist.

Allerdings habe ich mich geirrt! Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass dies die beste QLC SSD ist, die ich bisher in den Fingern hatte. So erreicht sie selbst bei konstanter Schreiblast mit +- 400 – 500 MB/s beachtliche Werte, nach dem SLC Cache. Auch in anderen Tests schneidet die SSD ordentlich ab, deutlich besser als die „alte“ WD Blue SN580. Nein, es ist weiterhin keine „High-End“ SSD, aber als „Datengrab“ oder Ort für Spiele-Installationen usw. ist sie hervorragend geeignet, genau wie für einfachere Notebooks, aufgrund der niedrigen Leistungsaufnahme und Hitzeentwicklung.

Etwas problematisch ist aber noch der Preis. Zum Zeitpunkt des Tests (01.08.2024) ist die 4TB-Version der SN5000 mit rund 320€ noch etwas teuer, zu teuer. So bekommst du die in allen Belangen bessere WD_BLACK SN850X für weniger Geld. Sollte sich die WD SN5000 preislich der Crucial P3 (Plus) annähern, dann ist diese mit gutem Gewissen zu empfehlen, denn sie ist klar besser als die Crucial P3 Plus.

 

WD SN5000
Positiv
In der Praxis gute Leistung
Geringe Hitzeentwicklung
Niedriger Stromverbrauch
Beste QLC SSD
Für QLC NAND hohe konstante Schreibrate......
Negativ
......aber mit 530 MB/s nach dem Cache auch nicht überragend
Preis: Zum Zeitpunkt des Tests (01.08.2024) noch etwas teuer im Vergleich zu leistungsstärkeren Modellen wie der WD_BLACK SN850X
Kein DRAM-Cache
80

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Michael Barton
Michael Barton
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