Es passiert oft, dass ein USB-C Kabel einfach zu kurz ist. Was machen? Ein längeres Kabel kaufen? Was, wenn das nicht möglich ist, da das Kabel fest integriert ist?
Kein Problem, du kaufst einfach ein USB-C Verlängerungskabel. Davon gibt es einige im Handel.
Allerdings sind genau genommen USB-C Verlängerungskabel theoretisch gar nicht erlaubt und unter Umständen sogar gefährlich!
Mehr dazu in diesem Artikel.
3 Typen von USB-C PD Kabeln
Grob zusammengefasst gibt es 3 Klassen USB-C Kabel, wenn es um das Laden geht.
- Standard Kabel – maximal 60 W oder 3 A
- Erweiterte Kabel – maximal 100 W oder 5 A
- EPR Kabel – maximal 240 W bzw. 48 V / 5 A
In der Regel wirst du Kabel mit einer maximalen Übertragungsleistung von 60 W, 100 W oder 240 W im Handel finden.
Kabel der höheren Klasse haben in der Regel dickere Adern, eine bessere Isolierung und/oder besseres Kupfer.
Sicherheitsmechanismus E-Marker
Aber was genau verhindert, dass du ein 240 W Ladegerät mit einem 60 W Kabel kombinierst?
In 100 W und 240 W Kabeln muss ein sogenannter E-Marker integriert sein. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Chip, der deinem Endgerät bzw. Ladegerät sagt: „Hey, ich bin ein Kabel, das 100 W oder 240 W schafft.“
Erst dann wird eine Leistung von mehr als 3 A bzw. Spannungen über 20 V freigegeben.

Wird vom Ladegerät bzw. Endgerät kein solcher E-Marker gefunden, wird die Ausgangsleistung automatisch auf 60 W bzw. 3 A limitiert.
Dies ist eine Sicherheitsfunktion des USB Power Delivery Standards.
USB-C Verlängerungskabel sind ein Problem
Aber was passiert nun bei USB-C Verlängerungskabeln? In diesen Kabeln ist kein E-Marker.
Hast du nun ein Verlängerungskabel + ein 240 W Kabel, dann wird dein Endgerät/Ladegerät den E-Marker im 240 W Kabel sehen und entsprechend die volle Leistung freigeben.
Deinem Endgerät/Ladegerät ist nicht klar, dass hier noch ein Kabel zwischengeschaltet ist. Es gibt keine Möglichkeit, dies zu erkennen.
Es könnte also passieren, dass du ein 240 W Kabel + ein 60 W Verlängerungskabel koppelst und das USB Power Delivery System die volle Leistung freigibt und somit das Verlängerungskabel massiv überlastet wird.
In der Praxis
Um dies auch einmal in der Praxis zu testen, habe ich mir das Stouchi USB-C Verlängerungskabel gekauft.
Beim Stouchi USB-C Verlängerungskabel handelt es sich um ein einfaches Kabel, welches vom Hersteller mit maximal 3 A beworben wird.
Und ja, in Kombination mit einem 100 W oder 240 W Kabel wird hier vom Ladegerät die volle Leistung freigegeben und es ist praktisch damit problemlos möglich, das 3 A bzw. 60 W Kabel mit 100 W oder mehr zu belasten.
Dies wiederum führt bei konstanter Last dazu, dass sich das Verlängerungskabel sichtbar erwärmt! Dies bereits nach 10 Minuten auf rund 50 Grad.
50 Grad sind jetzt nicht übermäßig kritisch und die Temperatur hat sich bei diesem Kabel im Bereich 55 – 65 Grad auf Dauer stabilisiert.
Dennoch könnte es mit anderen Kabeln noch schlimmer aussehen und im schlimmsten Fall zu geschmolzenen Kabeln führen, da hier Sicherheitssysteme überbrückt werden.
Fazit
USB-C Verlängerungskabel sind so eine Sache. Diese sind unter Umständen gefährlich, da sie Sicherheitsfunktionen des USB Power Delivery Standards überbrücken.
Es kann einfach passieren, dass du ein 60 W Verlängerungskabel und ein 100 W oder 240 W USB-C Kabel kombinierst.
In diesem Fall gibt es keine Sicherheitsfunktionen, die verhindern, dass du das Verlängerungskabel massiv überlastest, was zu einer extremen Hitzeentwicklung und im schlimmsten Fall sogar zu Kabelbränden führen könnte.
Sei also bei USB-C Verlängerungskabeln sehr vorsichtig! Vermeide diese, wenn möglich, und falls nicht, kauf am besten direkt ein 240 W Verlängerungskabel, dann wird die Gefahr eines Überlastens des Verlängerungskabels minimiert.
Das habe ich mich auch schon öfter gefragt, und ich wundere mich, dass man in der EU allgemeine Gebrauchsgegenstände zulässt, die nicht idiotensicher sind.
Das Problem besteht wohl auch bei Winkeladaptern, USB-Hubs und ähnlichem.
Es gibt ja noch so propritäre Ladeprotokolle mit 6 Ampere. Vielleicht sollte man das mal auch mal testen.
Wie war das eigentlich früher? Es werden doch seit eh und je die USB-Standards angepasst in Richtung höherer Ströme, auch schon zu USB-A-Zeiten. Das Problem ist eigentlich nicht neu.
USB PD geht nur bis 5A. Alles darüber sind proprietäre Protokolle, vor allem chinesischer Handy-Hersteller, die mitunter 8A und mehr, teils über USB-A Stecker jagen, die nie für mehr als 2A ausgelegt waren. Das ganze ist mir äußerst suspekt und m.E. brandgefährlich.
„Früher“, also es noch nicht mal USB 3.0 geschweige denn Quick Charge gab, wurde schon mal 1 A aus dem USB Port gezogen, später dann auch mal 2A, wobei es da teils Widerstände zwischen den Datenleitungen gab um zu erkennen ob ein passendes Netzteil und Kabel vorhanden ist, aber viele Geräte haben einfach mehr Energie rausgezogen. Da war nix standardkonform, alles nur gebastel nach Prinzip Hoffnung, aber das alles gabs eigentlich nie mit wesentliich über 10W, das ist schon deutlich weniger gefährlich als wenn man 100W über ein Kabel jagt.
@Schmadde
Wie kommst du darauf, dass USB-A für nicht mehr als 2 A ausgelegt ist.
Die frühen Power Delivery Versionen sahen auch PD über USB-A, -B und microB vor.
Würde erst später auf USB-C beschränkt.
Superhilfreicher Beitrag – denn ich glaube ich bin nicht der einzige Unwissende….
Danke 👍