Dank den Möglichkeiten der digitalen Nachbearbeitung ist es ein Leichtes geworden, einem Foto den letzten Feinschliff zu verpassen. Monitore weisen nahezu immer eine gewisse Farbabweichung auf. Um eine akkurate Farbwiedergabe zu ermöglichen, müssen Displays per externer Hardware kalibriert werden. Jene Korrekturdaten können entweder mit gewissen Nachteilen rein softwaretechnisch angewandt oder bei speziellen Monitoren direkt in der Hardware hinterlegt werden. Mit dem werkskalibrierten ViewSonic VP2768 haben wir solch einen Spezialisten für Bild- und Videobearbeitung im Test. Zusätzlich zu den allgemeinen Messdaten von dem Profi Monitor stellen wir den Kalibrierungsprozess mit der Xrite i1Display Pro vor.
ViewSonic VP2768 im Detail:
Neben der bereits genannten Hardware-Kalibrierung verfügt der ViewSonic VP2768 über ein 2560 X 1440 Pixel auflösendes (WQHD) IPS Panel, das eine sRGB Abdeckung von 99% und einen Betrachtungswinkel von 178° verspricht. Darüber hinaus wurden dem Monitor eine 14-Bit-3D Lookup Table, umfangreiche Ergonomieoptionen sowie eine Vielzahl an Daten- und Videoschnittstellen mit Unterstützung von Daisy Chain spendiert. Zur Stromversorgung kommt ein internes Netzteil zum Einsatz.
Ein besonderes Merkmal der ViewSonic Profi Serie – erkennbar anhand des Kürzels „VP“ im Produktnamen – ist nicht nur der vier Jahre Vor-Ort-Austausch Service, sondern auch die Garantie, dass die Modelle vollständig frei von Pixel- und Subpixelfehler sind. Im Gegensatz zum Platzhirschen Eizo wird jene Null-Pixelfehler-Garantie nicht auf nur sechs Monate begrenzt, sondern gilt für den gesamten Garantiezeitraum!
Zum aktuellen Zeitpunkt wird der ViewSonic VP2768 zu einem Preis von ca. 580€ angeboten.
Design & Verarbeitung:
Zum Lieferumfang gehört neben dem Display und dem demontierten Standfuß ein Kaltgerätekabel, ein Mini DisplayPort auf DisplayPort Kabel, ein USB Kabel, ein Sicherheitspin zur Arretierung des Standfußes für Transporte, eine Software CD, eine Kurzanleitung sowie der Messreport der Werkskalibrierung. Da das Gerät über fast keinen Frontrahmen verfügt, ist beim Auspacken größte Vorsicht geboten, dass man nicht ungewollt Druck auf das Panel ausübt. Der Standfuß wird an der VESA 100 Aufnahme mit vier Schrauben befestigt.
Unverkennbar ist der Monitor für den Büroeinsatz konzipiert worden. Schlicht, einfach und elegant lautet die Devise. Direkt ins Auge springt einem das fast randlose Design. Nur 2 mm beansprucht der schwarzmatte Rahmen die Front des Gerätes. Bedienelemente, Schriftzüge oder Status LED kommen an anderer Stelle zum Einsatz und verhelfen dem ViewSonic VP2768 zu einem sehr aufgeräumten Aussehen. Wie bei anderen Geräten mit jener Bauart ist der Bereich des sichtbaren Panels um ca. 5 mm in das Innere versetzt, sodass die effektive „Rahmenbreite“ 7 mm entspricht. Dank des an allen vier Seiten gleichmäßig schmalen Randes ist das Modell für ein Multimonitoring Setup prädestiniert.
Die Rückseite fällt ebenso nüchtern wie die Front oder die Seiten aus. Um etwas Kontrast in dem sonst eher dunkel gehaltenen Monitor zu bringen, wurde der Display abgewandten Seite des Standfußarms eine matt-silberne Lackierung spendiert. Die V-Förmige Öffnung des Armes zur Standfußbasis kann als nützliche Kabelführung verwendet werden. Als einziges Element überhaupt wurde der zentrale Bereich der Standfußbasis mit Klavierlack versehen, der Staub und Fingerabdrücke magisch anzieht.
Der Standfuß bietet alle gängigen Ergonomieoptionen an. Neben der einfachen Höhenverstellung um bis zu 13 cm lässt sich der Monitor um 120° schwenken und im Bereich zwischen -5° und 21° neigen. Darüber hinaus verfügt er über eine beidseitige Pivot-Funktion. Um den Komfort noch weiter zu steigern, erkennt der Monitor die Drehung und schaltet automatisch in den Landscape bzw. Portrait Modus des Betriebssystems. Auch die Stabilität bei Erschütterungen in der höchsten Einstellung ist mehr als zufriedenstellend. In der Hinsicht lässt der Monitor keine Wünsche offen.Verarbeitungstechnisch gibt es an dem Modell kaum etwas zu kritisieren. Das Gehäuse im Allgemeinen hinterlässt einen materialstarken sowie stabilen Eindruck. Die Mechanik für die Verstellung der Höhe, des Neigungswinkels sowie der Drehung lässt sich ohne großen Kraftaufwand bewegen und präzise einstellen. Es lassen sich auch keine störenden Geräusche im Betrieb oder Standby feststellen. Einzig die Tasten für die Bedienung weisen unterschiedliche Druckpunkte auf und werden dem Gerät nicht gerecht.
Anschlüsse:
Der Blick auf die Unterseite offenbart eine Fülle an Anschlüssen. Um den Monitor mit einem Videosignal anzusteuern, hat man die Wahl zwischen 1x DisplayPort 1.2a, 1x Mini DisplayPort 1.2a sowie 2 x HDMI 1.4. Der zweite fullsize DisplayPort Anschluss wird für die Daisy Chain Funktion verwendet, um mehrere Monitor mit nur einem DisplayPort Anschluss der Grafikkarte zu versorgen. Somit können beispielsweise auch Notebooks mit nur einem Ausgang mehrere externe Monitore ansteuern. Der USB 3.0 Upstreamport ist nicht nur für die Versorgung des USB Hubs mit vier USB 3.0 Buchsen verantwortlich, sondern wird auch für die Hardwarekalibrierung sowie die automatischer Drehfunktion benötigt. Um das Featureset zu komplettieren, ist noch eine 3,5mm Klinke für Kopfhörer verbaut worden. Das Audiosignal wird über DisplayPort respektive HDMI abgegriffen.
Benutzerprofile & OSD:
Die Bedienung des OSD wird über die fünf rückseitig angebrachten Tasten vollzogen. Selbst nach längerer Nutzungszeit konnte ich mich mit dem Bedienkonzept nicht anfreunden. Hier wäre für eine schnellere und präzisiere Steuerung ein Joystick, wie er bereits bei dem ViewSonic XG3202-C zum Einsatz kommt, angebracht gewesen. Eine Ansteuerung über eine PC Software ist nicht vorgesehen.
Der ViewSonic VP2768 wurde mit einer Vielzahl an den unterschiedlichsten Bildmodi ausgestattet. Zum einen gibt es die ab Werk kalibrierten Profile der Standards sRGB, REC 709, EBU, SMPTE-C und DICOM, zum anderen weitere Presets für Web, Filme, Text, Spiele (RTS, Shooter, etc.) sowie Fotografie. Daneben gesellen sich ein User Profil, was nach eigenem Wunsch vollständig angepasst werden kann und drei Profile für die Hardwarekalibrierung.
Das eigentliche OSD wirkt aufgeräumt, gut strukturiert und umfangreich. Neben der Verwaltung der Quelleingänge, den Audiooptionen sowie den oben genannten Bildmodi hat man Einstellmöglichkeiten über Kontrast, Helligkeit und Farbbereich. Im User Profil stehen Regler u.a. für den Weißpunkt, Gamma sowie einer sechsachsigen Korrektur von Farbton und Sättigung zur Verfügung. Zum weiteren Umfang gehören ein Schärferegler, Overdrive- und Low Input Lag-funktionen, ein Sleeptimer, Eco Mode sowie ein Blaufilter, der besonders bei längerer Arbeit am Monitor die Augen schonen soll.
Helligkeit:
ViewSonic selbst wirbt mit einer maximalen Helligkeit von 350 cd/m2. Unser Testsample übertrifft den Wert mit 373 cd/m2. Regelt man den Monitor auf 0% sind düstere 50 cd/m2 messbar. Wirft man einen Blick auf das Diagramm, verläuft der Helligkeitsanstieg nahezu linear. So kann man zu jeder Situation, sei es nun bei Kerzenschein oder in einem lichtdurchfluteten Bürogebäude, den Monitor bei stets angenehmer Helligkeit verwenden. Es gibt auch Entwarnung für PWM geplagte Nutzer. Der Monitor setzt auf eine kontinuierlich leuchtende White LED Hintergrundbeleuchtung, sodass auch empfindliche Menschen zu diesem Modell greifen können.
Kontrast:
Zusätzlich zu der Messung der Helligkeit wird auch das Kontrastverhältnis ermittelt. Das Kontrastverhältnis fällt über den gesamten Helligkeitsbereich nahezu identisch aus. Mit einem durchschnittlichen Wert von 1050 : 1 sowie einer maximalen Abweichung von unter einem Prozent, übertrifft der Monitor nicht nur die Herstellerangaben von 1000 : 1, sondern zeigt ein extrem konstantes Ergebnis.
Coating:
Das Coating des ViewSonic VP2768 weist eine angenehme, stumpft-matte Oberflächenstruktur auf. So zeigen sich bei einem längeren Einsatz keine Ermüdungserscheinungen, wie es bei älteren IPS Panels mit deutlich aggressiveren Entspiegelung der Fall war. In Verbindung mit der hohen Helligkeit von bis zu 373 cd/m2 verursachen selbst direkte Lichtquellen keine störenden Spiegelungen.
Farbraumabdeckung, Weißpunkt, Gamma:
Im nachfolgenden Abschnitt stelle ich die Messwerte über Farbraumabdeckung, Weißpunkt und Gamma vor. Ich habe dafür den Monitor auf alltagstaugliche 120 cd/m² gedimmt und den Gammawert auf 2,2 definiert. Eine Einstellmöglichkeit über den Weißpunkt in Kelvin gibt es nicht, sondern nur vordefinierte Profile wie „nativ“, „warm“ oder „bläulich“. Für die Messungen habe ich das Standardprofil „nativ“ genommen. Alle Bildverbesserungseinstellungen wurden deaktiviert.
Die Farbraumabdeckung beträgt 98,1% sRGB und 74,8% Adobe RGB, was für einen Monitor ohne erweitertem Farbraum einem guten Wert entspricht. Der Weißpunkt vollführt mit 6551 Kelvin und einem Gamma von 2,23 fast eine Punktlandung der sRGB Norm. Der dedizierte sRGB Modus fixiert die Helligkeit auf feste 121 cd/m2. Die Messwerte fallen bei der Farbraumabdeckung mit 94,6% sRGB und 68,3% Adobe RGB schlechter aus. Dafür liegt der Weißpunkt mit 6494 Kelvin und Gamma von 2,22 noch näher an der Norm.
Bildwinkelstabilität:
Ein weiterer wichtiger Punkt stellt die Bildwinkelstabilität dar. Dem guten IPS Panel verdankend liefert der ViewSonic VP2768 in diesem Teilaspekt eine überzeugende Leistung ab. Egal von welcher Betrachtungsseite schauend, bleibt das Bild bei einem normalen Arbeitswinkel nahezu identisch. Erst ab einem deutlich spitzeren Winkel ist ein Rückgang der Helligkeit und dem Kontrast feststellbar. Hier zeigt sich auch der schwach ausgeprägte IPS Glow auf, der sich durch eine gräuliche Verfärbung bemerkbar macht.
Ausleuchtung & Luminanzverteilung:
Um herauszufinden, wie gut die Helligkeitsverteilung des Monitors ist, wurde in einem 5X5 Raster an 25 verschiedenen Stellen die Helligkeit gemessen. Ausgangswert stellt hierbei die Mitte mit 120 cd/m² dar.
Zum ersten Mal im Test zeigt der ViewSonic VP2768 eine größere Schwäche auf. Mit einer durchschnittlichen Luminanz Abweichung von 10 % und einer maximalen Abweichung von 21% fällt die Messung für einen Grafikmonitor ernüchternd aus.
Die Ausleuchtung bei reinem Schwarz sieht optisch hingegen besser aus. Mit bloßem Augen lässt sich keine Unregelmäßigkeit erkennen. Backlightbleeding oder punktuelle Aufhellungen sind nicht vorhanden. Bei genauer Betrachtung der Langzeitbelichtung ist die Abweichung der Luminanzverteilung im oberen Drittel des Monitors auszumachen.
Ein Beinbruch sind die Messwerte jedoch nicht, denn der ViewSonic VP2768bietet eine Gleichmäßigkeits-Korrekturfunktion an. Im Rahmen der Kalibrierung wird zusätzlich in einem 3×3 respektive 5×5 Raster Messungen vorgenommen. Der Kalibrierungsprozess wird dabei um ca. 45 Minuten verlängert. Neben der Helligkeit wird auch der Weißpunkt über das gesamte Panel angepasst. Dass die Funktion kein Voodoo ist, zeigt der Luminanzbericht hinterher. Mit einer durchschnittlichen Abweichung von gerade einmal 3,8% und einem Maximalwert von 9% ist nicht nur eine messbare, sondern auch eine sichtbare Verbesserung der Bildhomogenität eingetroffen.
Einen Nachteil hat die Technik jedoch. So nimmt das Kontrastverhältnis je nach gemessenere Stelle zwischen 15-20% ab. Die Nebenerscheinung ist nichts Ungewöhnliches und kommt auch bei Geräten anderer Hersteller vor. Das deutlich homogenere Bild ist in jedem Fall dem Kontrastverlust vorzuziehen und sollte bei jeder Kalibrierung durchgeführt werden!
Interpolation:
Während die WQHD Auflösung noch vor wenigen Jahren als Non Plus Ultra galt, stellt diese nun den Zwischenschritt zwischen Full HD und Ultra HD dar. Viele Multimedia Abspielgeräte können mit der Auflösung nicht umgehen und geben nur ein 1080p Signal an den Monitor weiter. Wie schlägt sich der Monitor, wenn die Auflösung unterhalb der nativen 1440p liegt?
Die Textdarstellung fällt bei 1080p erwartungsgemäß unschärfer und weicher aus, hält sich aber im Gesamten noch im Rahmen. Nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich an das Bild und könnte die Auflösung als Notbehelf – zumindest vorrübergehend – verwenden. Jener Effekt der Unschärfe wird bei 720p nochmals verstärkt. Bei nur einem Viertel der nativen Auflösung muss sich der Monitor trotz kaum auftretender Interpolationsartefakte geschlagen geben.
Reaktionsverhalten:
Um das Reaktionsverhalten dokumentieren zu können, greifen wir auf das altbekannte Programm Pixperan zurück. Der ViewSonic VP2768 verfügt über eine dreistufige Overdrive Option, die die Pixel unterschiedlich stark auf Trab bringt.
Das Ergebnis kann sich für einen Bild- und Videobearbeitungs Monitor sehen lassen! Zwar zeigt sich mit dem „Standard“ sowie „Advanced“ Preset eine sichtbare Schlierenbildung, diese wird jedoch mit der Einstellung „Ultra Fast“ zum Großteil ohne weitere auftretende Bildfehler eliminiert. Wer nach getaner Arbeit noch das eine oder andere Ründchen spielen möchte, wird als Gelegenheitsspieler seinen Spaß mit dem Gerät haben. Für ambitionierte Spieler fehlt die hohe Bildwiederholungsfrequenz sowie FreeSync bzw. G-Sync. Überraschenderweise ist die bei Gaming Monitor bekannte Funktion „Black Stabilization“, die dunkle Partien für eine bessere Sichtbarkeit von Objekten aufhellt, mit am Board. Anzumerken sei, dass die Overdrive Funktion bei Verwendung eines Hardwarekalibrierung Profils im OSD ausgegraut und die Standardeinstellung verwendet wird.
Stromverbrauch:
Heutige Monitore sind dank der LED Hintergrundbeleuchtung in den meisten Fällen sehr stromsparend und in der Kategorie darf sich auch der ViewSonic VP2768 eingliedern. Mit einer maximal gemessenen Energieaufnahme von 27,9 Watt und einem typischen Verbrauch zwischen 14 bis 18 Watt entpuppt sich das Gerät als kleines stromspar Wunder. Im Standby genehmigt sich der Monitor ebenfalls geringe 0,2 Watt.
Hardwarekalibrierung:
Kommen wir nun zum Interessanten Punkt des hier vorgestellten Monitors; der Hardwarekalibrierung. Ohne den Testbericht mit dem äußerst komplexen Thema Farbmanagment unnötig aufzublähen, möchte ich auf die Website http://fotovideotec.de/farbmanagement verweisen. Herr Beitinger hat sich mit viel Herzblut diesem Thema gewidmet. Wer Farbverbindlich arbeiten möchte, dem empfehle ich seine Lektüre durchzuarbeiten.
Der relevanteste Unterschied zwischen einer Softwarekalibrierung und der Hardwarekalibrierung liegt daran, dass die Korrekturwerte direkt in die Lookup-Table des Monitors gespeichert werden. Dies umfasst u.a. auch die Helligkeit, den Weißpunkt und den Gammawert. So bedarf es keine Einschränkungen der einzelnen R-,G-,B-Kanäle, um eine korrekte Darstellung zu ermöglichen. Dies würde nicht nur den Farbraum beschneiden, sondern kann sich auch durch einen stufenweisen Farb- oder Helligkeitsverlauf bemerkbar machen.
Die Hardwarekalibrierungsfunktion wurde mit dem Farbspezialisten Xrite entwickelt. Aus diesem Grund werden nur Colorimeter des Types X-rite CS-XRi1, I1 Display pro, I1 pro2 Calibrator unterstützt. In unserem Falle greifen wir auf das gut 200€ teure Xrite I1 Display Pro zurück.
Die Kooperation zeigt sich auch in der Kalibrierungssoftware, die sowohl für Mac OS als auch unter Windows verfügbar ist. Das auf den Namen Colorbration getaufte Programm hat unverkennbare Ähnlichkeit dem original Xrite i1Profiler. Für einen schnellen Einstieg gibt es eine vereinfachte Ansicht, die einem im ersten Panel die Entscheidung über den angestrebten Farbraum sowie der Helligkeit überlässt. Im nächsten Schritt wird festgelegt, auf welchem der drei Profile die Korrekturdaten gespeichert werden und ob die bereits vorgestellte Gleichmäßigkeits-Korrekturfunktion durchgeführt werden sollte. Ist man mit den Einstellungen soweit fertig, wird der Monitor im nächsten Schritt vermessen. Die erweitere Ansicht gibt einem zudem noch die Auswahlmöglichkeit über die genauen Profil-Optionen, Anzahl der Farbfelder sowie Speicherung der Workflow Einstellungen. Bei Bedarf kann ein Qualitätsbericht inklusive Trendanalyse sowie ein Ausleuchtungsreport erstellt werden.
Nach gut 15 Minuten ist die Standardkalibrierungabgeschlossen und speichert im finalen Schritt das .icm Farbprofil. Man sollte dabei nicht stumpf das Vorherige überschreiben, sondern für alle drei Hardwarekalibrierungs Profile des Monitorsein separate .icm Datei anlegen. Es ist zudem wichtig, stets das korrekte .icm Farbprofil auszuwählen, da ansonsten die Programme eine falsche Farbausgabe produzieren würden. Dies geschieht nicht automatisch mit der Profiländerung am Monitor, sondern muss händisch in der Anzeigeneinstellung bzw. Farbverwaltung des Betriebssystems durchgeführt werden.
Wie lohnenswert die Kalibrierung sein kann, verraten uns die Messwerte. Neben der deutlichen Verbesserung der Bildhomogenität durch die Gleichmäßigkeits-Korrekturfunktion, erreicht der Monitor nun eine sRGB Abdeckung von den beworbenen 99%. Auch der Farbabstand, der in delta E angegeben wird, verbessert sich merklich. Während im Standardprofil eine durchschnittliche Abweichung von 1,7 delta E gemessen wurde und im sRGB Profil sogar ein Wert von 1,1 erreicht wird, beläuft sich der durchschnittliche Farbabstand im kalibrierten Zustand auf geringe 0,24. Der größte Ausreißer war mit 1,1 delta E feststellbar. Ein Fehler unter 1,0 delta E ist selbst für ein geschultes Auge kaum bemerkbar. So zeigt sich, dass nicht nur die Werkskalibrierung ihren Namen redlich verdient hat, sondern dass man mit externer Hardware noch mehr aus dem ViewSonic VP2768 rausholen kann.
Fazit:
Mit dem ViewSonic VP2768 hat der Hersteller einen preisgünstigen, hardwarekalibierbaren Monitor für Bildbearbeitung auf den Markt gebracht, ohne dabei an einer Stelle gespart zu haben. Der stabile Standfuß weist alle erdenklichen Ergonomieoptionen auf, Schnittstellen wie DisplayPort, HDMI und USB 3.0 sind reichlich vorhanden und die Werkskalibrierung kann in den Messungen überzeugen. Das verbaute IPS Panel zeigt sich winkelstabil und selbst Gelegenheitsspieler kommen auf ihre Kosten. Zwar fällt die Bedienung etwas harkelig aus, das OSD erweist sich als aufgeräumt und umfangreich.
Die von ViewSonic beworben Eigenschaften übertrifft das Modell in vielen Bereichen zum Teil deutlich: Sei es nun die Helligkeit, das Kontrastverhältnis oder die Farbgenauigkeit ab Werk. Eine Ausnahme gilt dem Farbumfang im unkalibrierten Zustand. Hier war trotz mehrfacher Messungen „nur“ ein sRGB Farbraum von 98,1 Prozent ermittelbar. Erst nach der Hardware Kalibrierung lag der Wert bei den beworben 99%. Besonders anzumerken sei noch, dass die Werte zum Gamma, Kontrastverhältnis und Weißpunkt bei jeder Helligkeit konstant verbleiben. Eine Verfälschung tritt selbst bei den Extremeinstellungen nicht auf.
Möchte man das Haar in der Suppe suchen, findet man es bei der mäßigen Luminanzverteilung. Dank der Gleichmäßigkeits-Korrekturfunktion, die ein Kolorimeter voraussetzt, kann man dem aber entgegenwirken. So fällt die durchschnittliche Abweichung von 10% auf gute 3,8%.
Der eigentliche Kalibrierungsprozess dürfte selbst Laien vor keine allzu großen Herausforderung stellen. Dennoch ist farbverbindliches Arbeiten ein äußerst komplexes Thema und mit mehr Aufwand verbunden, als den Sensor anzubringen und in einer Software stumpf auf weiter zu klicken.
Die Investition von gut 580€ wird durch den vier Jahre Vor-Ort-Austausch Service sowie der Null-Pixelfehler Garantie geschützt. Unter dem Strich konnte der ViewSonic VP2768 voll und ganz überzeugen und erhält vor allem für ambitionierte Fotographen eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.