Ubiquiti hat Anfang 2025 seine neue „G6“-Generation seiner Überwachungskameras auf den Markt gebracht. So hat hier auch die beliebte „Bullet“-Version mit der Ubiquiti G6 Bullet ein Refresh erhalten.
Zwar sehen sich die G5 und G6 auf den ersten Blick sehr ähnlich, aber im Detail gibt es doch einige Unterschiede!
So steigt die Auflösung der G6 Bullet auf 4K und wir haben verglichen mit der G5 ein deutlich weiteres Bild. Auch bringt die Kamera Verbesserungen und Erweiterungen bei der KI-Erkennung mit.
Klingt doch interessant! Wollen wir uns die Ubiquiti G6 Bullet doch einmal im Test ansehen!
Voraussetzungen für die Nutzung der G6 Bullet
Die Ubiquiti G6 Bullet lässt sich im Gegensatz zu den meisten anderen Überwachungskameras nicht direkt verwenden. Für den Betrieb benötigst du einen PoE-Switch sowie einen passenden Recorder. Als Recorder kommen zum Beispiel folgende Geräte infrage:
- Ubiquiti UniFi Cloud Key Gen2 Plus
- Ubiquiti UniFi Dream Machine Pro
- Ubiquiti UniFi Dream Machine SE
Die Kamera selbst verfügt weder über eine eigene Aufzeichnungsfunktion noch über ein eigenständiges Benutzerinterface. Die Steuerung und Verwaltung erfolgt ausschließlich über die Software, die auf den Recordern läuft. Mit den Ubiquiti-Geräten lassen sich dabei mehrere Kameras zentral verwalten und steuern, ähnlich wie bei einem klassischen NVR.
Die Ubiquiti G6 Bullet im Test
Die G6 Bullet setzt auf das mittlerweile seit einigen Generationen vertraute Design von Ubiquiti.
So haben wir hier eine rundliche Kamera, die in einem schicken, matten Weiß gehalten ist.
Die Kamera bei der Bullet-Version ist dabei auf einer Art Kugelgelenk gelagert und ist somit ein Stück weit ausrichtbar, wenn du sie an einer Wand befestigst. Die Halterung für die Wandmontage wie auch für eine Montage an einem Pfahl oder Mast liegt bei.
Generell macht die Kamera einen unheimlich hochwertigen und massiven Eindruck. So ist diese aus Metall gefertigt, wie auch die diversen Halterungen.
Aufseiten der Anschlüsse ist die Ubiquiti G6 Bullet recht langweilig. So haben wir auf der Rückseite lediglich einen RJ45-LAN-Port sowie eine Reset-Taste.
Stromversorgung via PoE
Im Lieferumfang der Ubiquiti G6 Bullet ist KEIN Netzteil oder Ähnliches. Um die Kamera zu nutzen, benötigst du einen PoE-Switch oder -Injector.
Diese erlauben das „Mitsenden“ des benötigten Stroms über das LAN-Kabel.
Software und App-Kompatibilität
Die G6 Bullet ist speziell für die Nutzung mit einem UniFi Protect Recorder konzipiert. UniFi Protect stellt sowohl die Web-Oberfläche (WebUI) als auch die Unterstützung für die zugehörige Smartphone-App bereit.
Die Benutzeroberfläche (UI) entspricht dabei nahezu der von den Vorgängermodellen G4 und G5, was durchaus ein Vorteil ist, da die UI äußerst professionell und benutzerfreundlich ist. Diese wird auch konstant weiterentwickelt und wird vermutlich in ein bis zwei Jahren nochmals etwas anders aussehen.
Auf UniFi Protect kannst du entweder über die WebUI oder die Smartphone-App zugreifen, beide Optionen sind hervorragend umgesetzt. Die App ist dabei eher als Ergänzung gedacht: Du kannst über die App Aufnahmen einsehen und grundlegende Systemeinstellungen vornehmen, aber die vollständige Verwaltung erfolgt idealerweise über die WebUI.
Die Startseite der WebUI liefert dir einen schnellen Überblick über den Systemstatus, erkannte Ereignisse und eine Vorschau der intelligenten Erkennungen. Unter „Devices“ findest du eine Liste der verbundenen Kameras, kannst Einstellungen vornehmen und den Live-Feed aufrufen. Innerhalb des Live-Feeds lassen sich Parameter wie Bildschärfe, HDR und Helligkeit direkt anpassen.
Vergangene Aufzeichnungen sind unter „Playback“ oder „Detections“ abrufbar. Die Playback-Ansicht enthält eine Zeitleiste, durch die du mühelos und zügig navigieren kannst. Bewegungen und intelligente Erkennungen werden auf dieser Zeitleiste markiert, um die Auswertung zu erleichtern. Zudem besteht die Möglichkeit, Aufnahmen in beliebiger Länge direkt aus der Zeitleiste herunterzuladen.
Aufnahmen und intelligente Erkennung
Wie die Vorgängermodelle G4 und G5 unterstützt auch die G6 Bullet sogenannte „Smart Detections“. Die Kamera nimmt kontinuierlich auf, die Aufzeichnungen werden auf einer lokalen Festplatte oder SSD im Recorder gespeichert.
- Die kontinuierliche Aufzeichnung wird durch die intelligente Erkennung optimiert:
- Die Kamera unterscheidet zuverlässig zwischen Personen, Fahrzeugen, Tieren und allgemeinen Bewegungen.
- Ereignisse werden entsprechend sortiert und lassen sich schnell filtern.
- Du kannst einstellen, dass du nur Benachrichtigungen erhältst, wenn eine Person erkannt wurde.
Diese Funktionen wurden bei der G6 Bullet weiter verfeinert und arbeiten jetzt noch präziser.
Kennzeichen und Gesichtserkennung
Bei der Ubiquiti G6 haben wir zudem zwei neue Funktionen: eine „License Plate Recognition“ (Kennzeichenerkennung) und „Face Recognition“ (Gesichtserkennung).
So kann die Kamera automatisch Kennzeichen erkennen und entsprechend auflisten, Selbiges gilt auch für Gesichter. Letztere lassen sich Namen zuordnen oder als „verdächtige Personen“ markieren.
Grundsätzlich funktionieren diese Funktionen auch, allerdings ist gerade die Gesichtserkennung eher „einfacher Natur“. So werden Personen generell sehr zuverlässig erkannt, aber das Erkennen von Gesichtern ist deutlich unzuverlässiger.
Erwarte hier also keine absolute Top-Gesichtserkennung. Es kann natürlich auch sein, dass Ubiquiti hier noch mit zukünftigen Updates etwas nachbessert.
Cloud, lokaler Zugriff und Speicherung
Grundsätzlich läuft die Speicherung der Aufnahmen und auch die „AI“-Auswertungen bei UniFi Protect komplett lokal. Es werden hier keine Aufnahmen auf die Herstellerserver gesendet und es gibt auch kein Cloud-Abo oder Ähnliches.
Im Gegenzug musst du natürlich einen UniFi Protect NVR kaufen. Zwar ist für die Nutzung von UniFi Protect zunächst ein Konto beim Hersteller vonnöten, aber wenn du möchtest, kannst du den Fernzugriff komplett deaktivieren und das System „offline“ nutzen.
Einzige Einschränkung: Die UniFi Protect App funktioniert leider nicht mehr.
Herausragende Bildqualität
Die größte Steigerung bei der G6 Bullet verglichen mit ihren Vorgängern ist vermutlich bei der Bildqualität. So setzt die Ubiquiti G6 Bullet auf einen 4K-Sensor, welcher eine wirklich hervorragende Bildqualität liefert, und dies bei flüssigen 30 FPS. Dies ist auch nicht normal; meist haben Überwachungskameras mit 4K-Auflösung nicht 30 FPS.
Verglichen mit der G5 Bullet ist auch der Blickwinkel der Kamera ein gutes Stück weiter geworden.
Kamera-Modell | Auflösung | Blickwinkel (Diagonal) |
Ubiquiti G6 Bullet | 4K (3840×2160) | 134,1° |
Ubiquiti G5 Bullet | 2K / 4MP (2688×1512) | 99,8° |
Ubiquiti G4 Bullet | 2K / 4MP (2688×1512) | 111° |
Mit einem Blickwinkel von 134,1 Grad ist das Bild der G6 Bullet wirklich extrem weit. Damit ist diese ideal auch für Innenräume oder die Überwachung eines Hofes.
Die G6 Bullet liefert bei Tag wie auch bei Nacht ein wunderbar klares Bild mit guten Farben und guten Details. Hier ist dies eine der Überwachungskameras mit der besten Bildqualität, die ich bisher gesehen habe.
Lediglich aufgrund des sehr breiten Blickwinkels haben wir eine leichte Verzerrung des Bildes.
Stromverbrauch
Laut meinem PoE-Switch benötigt die Ubiquiti G6 Bullet bei Tag 3,9 W und bei Nacht 5,6 W. Damit ist die Kamera erfreulicherweise relativ sparsam.
Fazit
Generell betrachtet ist UniFi Protect eines der besten, wenn nicht sogar das beste System für Überwachungskameras.
Dieses ist sicher (so sicher, wie ein System, das mit dem Netzwerk/Internet verbunden ist, sein kann), hat keine Abo-Kosten, einen professionellen Funktionsumfang und keine „extreme“ Cloud-Anbindung (lässt sich auch lokal nutzen).
Hier ist nun die Ubiquiti G6 Bullet eine herausragende Überwachungskamera! Wir haben eine extrem hohe Bildqualität, selbst für eine Kamera mit 4K-Sensor, sowie eine sinnvolle KI-/Objekterkennung.
Die Kamera kann zuverlässig Personen, aber auch Tiere und Fahrzeuge im Bild erkennen. Wir haben hier auch eine Gesichtserkennung, welche allerdings Anfang 2025 noch etwas zu wünschen übrig lässt.
Dennoch sind KI-Erkennungen bei der Ubiquiti G6 Bullet ein großer Pluspunkt. Dabei ist der Stromverbrauch der Kamera sogar vergleichsweise gering, gerade für ein PoE-Modell.
Unterm Strich kommt es aber sicherlich etwas auf deine Nutzung an. So musst du dich nicht nur für diese Überwachungskamera entscheiden, sondern generell für oder gegen das Ubiquiti Protect-Ökosystem und einen entsprechenden NVR, den du haben musst. Für Neueinsteiger oder weniger technisch erfahrene Nutzer kann dies natürlich ein gewisses Hindernis sein. Auch wenn du nur planst, eine Kamera zu kaufen und nicht ein komplettes Überwachungssystem, können andere Modelle eventuell eine bessere Wahl sein.
Bist du bereits im Ubiquiti Protect-Ökosystem, dann ist die Ubiquiti G6 Bullet uneingeschränkt zu empfehlen.
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