Tipp, Smart Home Boxen via PoE mit Strom versorgen

-

Vermutlich die meisten von Euch werden irgendein Smart Home System besitzen, ob nun von Homematic, Bosch, Gardena, Ikea usw. Vielleicht besitzt Ihr auch mehre Smart Home Systeme, wie es bei mir der Fall ist.

Leider besitzen fast alle Smart Home Systeme irgendeine Form von Basisstation bzw. „Bridge“. Ich habe diese meist einfach hinter meinen Router verstaut.

Verstaut ist hier ein schönes Wort für „in einen Kabelberg gestopft“. Mit zunehmender Anzahl an Smart Home Boxen wurde dieses aber sehr unübersichtlich und auch problematisch.

Jede Box muss mit Strom und LAN versorgt werden, was den Kabelberg nicht verkleinert. Wäre es doch schön wenn man beides mit einem Kabel erledigen könnte.

Die Technik dafür ist durchaus vorhanden und hört auf den Namen PoE. Hierbei wird einfach Strom und das Netzwerk Signal über ein LAN Kabel gesendet und im jeweiligen Gerät voneinander getrennt.

Leider wird aber PoE von keinem mir bekannten Smart Home System unterstützt. Allerdings lässt sich bei vielen Systemen PoE nachrüsten! Ideal wenn man nur ein Kabel zu einer Smart Home Box liegen haben möchte und/oder Netzteile einsparen will.

In diesem Bericht möchte ich Euch zeigen wie ich meine Homematic CCU3, Gardena Smart Home Box und mein Bosch Smart Home System nachträglich „PoE fähig“ gemacht habe.

 

Was brauchen wir?

Zunächst müssen wir uns die Box bzw. das Gerät ansehen, das wir via PoE mit Strom versorgen wollen.

Wichtig ist hier der Netzteilanschluss, wie auch die Spannung und die Leistung. Die meisten Systeme setzten hier auf einen Hohlstecker oder auf microUSB. Bei der Spannung finden wir meist 5V oder 12V. Dies ist sehr wichtig! Schließt Ihr eine 5V Box an einen 12V PoE Adapter an, wird diese ziemlich sicher hinüber sein.

Als nächstes brauchen wir einen PoE fähigen Switch. Diese sind in der Regel etwas teurer als normale Switche, aber auch nicht mehr übermäßig teuer. Los geht’s hier ab 40€, je nachdem wie viele Ports oder zusätzliche Feature Ihr wollt.

Zu guter Letzt benötigen wir einen PoE Splitter. Hierbei handelt es sich um eine kleine Box, welche über einen Stromausgang wie auch zwei Netzwerkanschlüsse verfügt.

Wie der Name schon vermuten lässt fordert der PoE Splitter ein „PoE Signal“ von Eurem Switch an, um dieses dann in Strom und Daten zu trennen. Hierrüber können wir dann auch ein eigentlich nicht PoE fähiges Gerät über das Netzwerk mit Strom und Daten versorgen.

Natürlich ist das ganze nicht ganz so elegant wie eine direkte PoE Integration, aber es funktioniert!

 

Der PoE Splitter

Wenn Ihr bei Amazon und eBay nach PoE Splittern sucht, werdet Ihr massenhaft Modelle finden. Leider sind einige davon eher so mäßig gut.

Ich habe mich für den

DSLRKIT Active PoE Splitter Power Over Ethernet 48V to 5V 2.4A Compliant IEEE802.3af

und

TP-Link TL-PoE10R PoE Splitter Adapter

entschieden.

Beide Modelle kosten um die 10€, sind aber an sich recht unterschiedlich. Der DSLRKIT Active PoE Splitter ist das kompaktere Geräte. Hierbei handelt es sich einfach um einen etwas dickeren Adapter, der auf der einen Seite einen LAN Port besitzt und auf der anderen Seite zwei fest integrierte Kabel für LAN und Strom.

Geht es Euch um einen möglichst minimalen Aufbau, dann ist der DSLRKIT PoE Spliter das Richtige für Euch! Allerdings ist die Spannung beim DSLRKIT fix! Ihr könnt an diesem nur 5V Geräte betreiben, mit bis zu 2,4A.

Der TP-Link TL-PoE10R ist hier etwas flexibler. Beim TP-Link TL-PoE10R handelt es sich um eine kleine Kunststoffbox, ohne festintegrierte Kabel! Auf der einen Seite findet Ihr also einen Netzwerkeingang und auf der anderen Seite einen Netzwerkausgang und einen DC Ausgang.

Ebenfalls findet sich am Gerät ein Schalter, über welchen Ihr zwischen 5V, 9V und 12V wählen könnt. Hierdurch lässt sich eine Vielzahl an Geräten am TP-Link Splitter betreiben.

Ihr seid aber etwas vom DC Anschluss „eingeschränkt“. TP-Link legt hier nur ein ca. 20cm Kabel mit 5,5mm Hohlstecker bei. Hat Euer Gerät etwas anderes, dann müsst Ihr Adapter kaufen oder gegebenenfalls basteln.

DSLRKIT legt Euch immerhin zwei Stecker bei, einmal 3,5mm und einmal ein 5,5mm Hohlstecker.

Neben der Spannung gibt es auch kleinere Unterschiede bei der Leistung. Der DSLRKIT Splitter bietet maximal 5V 2,4A, also 12W. Der TP-Link TL-PoE10R bietet 5V 2A (10W), 9V 1A (9W) oder 12V 1A (12W).

Für Smart Home Boxen ist dies mehr als genug!

 

Funktioniert es?

Wichtig! Alle Tests wurden an Ubiquiti UniFi Switch 16 POE-150W durchgeführt.

Ehe wir die Splitter mit den kostenbaren Smart Home Boxen verbinden, schauen wir uns einmal die Leerlaufspannungen an.

5V 9V 12V
DSLRKIT 5,121
TP-Link 4,966 9,136 12,044

Super soweit keine Auffälligkeiten! Holen wir also die Smart Home Boxen hervor. Ich habe folgende Boxen an den beiden Splittern getestet:

  • Homematic CCU3
  • Gardena Smart Gateway
  • Bosch Smart Home Zentrale

Alle drei Boxen funktionieren weitestgehend problemlos an beiden Splittern (hier sind auch keine zusätzlichen Adapter nötig)!

Weitestgehend? Die Bosch Smart Home Zentrale ist ein wenig zickig gewesen, was aber weniger an der Technik liegt und mehr an den Anschlüssen. Da wir beim DSLRKIT Active PoE Splitter den beiliegenden Adapter nutzen müssen, ist der Adapter etwas „lang“, was zu einer Kollision mit dem Gehäuse führt. Es passt, ist aber sehr eng!

Beim TP-Link Adapter hatte ich zunächst das Problem, dass die Box nicht starten wollte. Erst nach einigem ein- und ausstecken funktionierte es. Ich vermute hier gab es ein Problem mit den Kontakten.

Die Homematic CCU 3 und das Gardena Smart Gateway hingegen funktionierten auf Anhieb absolut problemlos.

 

Effizienz

Kommen wir noch auf einen nicht ganz unwichtigen Punkt zu sprechen, den Stromverbrauch. Dieser wird bei PoE höher ausfallen als beim beiliegenden Netzteil, des angeschlossenen Gerätes! Zum einen verbrauchen die Splitter etwas zusätzliche Energie, zum anderen arbeitet auch der Switch weniger effizient als ein einfaches Netzteil.

Aber wie groß sind die Unterschiede? Hier muss ich mich für die PoE Werte auf meinen Ubiquiti UniFi Switch 16 POE-150W verlassen. Dieser kann den Stromverbrauch von PoE Geräten anzeigen, auf welche Werte ich mich hier beziehe!

Der PoE Splitter von DSLRKIT arbeitet eindeutig ein gutes Stück effizienter als das Modell von TP-Link! Wir sprechen hier von rund 25% mehr Stromverbrauch den der TP-Link Splitter erzeugt.

Wie kommt dies? Ich kann hier nur mutmaßen, dass der TP-Link TL-PoE10R aufgrund der Spannungswahl mehr Elektronik besitzt, welche die Effizienz reduziert.

 

Fazit

Ja es ist problemlos möglich Eure Smart Home Boxen wie von Homematic, Bosch, Gardena usw. mit „PoE nachzurüsten“. So spart Ihr Euch diverse Netzteile und Kabelgewirr. Auch könnt Ihr die Smart Home Boxen gegebenenfalls etwas freier positionieren.

In meinem kleinen Test konnte dabei gerade der „DSLRKIT Active PoE Splitter“ positiv überraschen! Dieser arbeitete recht effizient und bisher sehr stabil.

Ich versorge mit dem DSLRKIT Active PoE Splitter seit einigen Wochen nun meine Homematic CCU3 und hatte keine Abstürze oder Ähnliches!

Achtet nur bei der Wahl des PoE Splitters auf die Spannung (beim DSLRKIT 5V und beim TP-Link 5V, 9V oder 12V) und den passenden Stecker. Am problemlosesten ist die Kombination als 5,5mm Hohlstecker und 5V Spannung, welche auch von vielen Smart Home Boxen genutzt wird.

Transparenz / Info: In diesem Artikel sind Affiliate /Werbe Links enthalten. Solltest Du diese nutzen, dann wird Techtest am Verkaufserlös beteiligt, ohne das sich für Dich der Preis verändert. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Dies ist eine wichtige Hilfe das hier auch in Zukunft neue Artikel entstehen können. 

Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

Weitere spannende Artikel

Immer noch aktuell! Eine Flut an fake Speicherkarten mit Versand durch Amazon? 256GB microSD Speicherkarten von Dawell, Karenon, Adamdsy im Test

Ich war bei Amazon auf der Suche nach einer günstigen 256GB microSD Speicherkarte. Hier bin ich auf Modelle von Dawell, Karenon und Adamdsy gestoßen. Während...

DC Geräte an USB Power Delivery Ladegeräten und Powerbanks betreiben

USB Power Delivery Ladegeräte und Powerbanks bieten verschiedene Spannungsstufen. Im Optimalfall beim regulären USB PD Standard 5V, 9V, 12V, 15V und 20V. Allerdings im Gegensatz...

Aktueller denn je, Fake Powerbanks! Ekrist, Trswyop, VOOE, kilponen und Co. im Test. Taugen die günstigen 26800mAh Powerbanks etwas? (nein)

Wenn Ihr aktuell bei Amazon nach Powerbanks sucht, dann werdet Ihr über diverse Hersteller mit sehr kryptischen Namen stolpern. Hierzu gehört Ekrist oder auch Trswyop....

Neuste Beiträge

Black Friday Angebote

Es geht auf Weihnachten zu und die Händler überschlagen sich mit angeboten vor und zum “Black Friday”.  Auch Amazon hat die Black Friday Woche gestartet...

INIU P63-E1 Powerbank mit TinyCells im Test (25.000 mAh / 100 W)

INIU macht weiter mit dem Schrumpfen seiner Powerbanks. So hat es nun die BI-B63 erwischt, welche mit den neuen INIU TinyCells ausgestattet wurde. Die INIU...

Reolink RLC-811A Test – 5x Zoom, 4K-Qualität, zuverlässige KI Erkennung und lokale Speicherung (PoE)

Überwachungskameras mit einem optischen Zoom sind eher selten, bieten aber eine tolle Flexibilität – besonders, wenn du auf Distanz beispielsweise Durchgänge oder Ähnliches überwachen...

Wissenswert

Was ist PPS und AVS? USB Power Delivery Ladegeräte mit PPS, Übersicht und Info

USB Power Delivery Ladegeräte sind nichts Neues mehr. Es gibt hunderte Modelle auf dem Markt, und diese sind mittlerweile der de-facto-Standard. Auch fast alle Smartphone-Hersteller...

Stromsparender und Leistungsstarker Desktop für Office, Foto und Video-Bearbeitung (Ryzen 8000)

Aufgrund der aktuellen Strompreise und Umweltbedenken ist der Stromverbrauch von Computern ein zunehmend wichtiger Faktor. Gerade dann, wenn der PC über viele Stunden im Leerlauf...

Die besten leichten Powerbanks, ideal fürs Wandern! 2024

Gerade wenn du viel unterwegs bist, ist leichtes Gepäck etwas sehr wichtiges und angenehmes. So konzentrieren wir uns bei techtest in der Regel eher...

2 Kommentare

  1. Ehrliche Meinung? Der TP-Link Splitter sieht sehr klobig aus und sorgt bloß für mehr Kabelsalat. Da ist das Netzteil von Bosch auch nicht größer – Dafür aber effizienter.

  2. Michael, echt guter Post! Ich werde nun einen U Switch Flex mit PoE++ (60w) versorgen. Dann mit PoE die Gardena. Am Flex hängt auch ein U6 Enterprise Wifi. Der Flex wird mit PoE++ Strom von einer USV versorgt. So gibt es nicht nur weniger Kabel, sondern das ganze System ist gegen Stromausfall/Unregelmässigkeiten gesichert. Danach kommen noch 2 Hue und 1 HomeMatic zur Kabelentwirrung.
    Ps. Es gibt nur wenige solche Posts die tatsächlich Alles enthalten was man wissen mus!

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.