Taugen Ampere-Meter Apps etwas?

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Um das Ladetempo Eueres Smartphones herauszufinden, müsst Ihr entweder ein präpariertes Multimeter + Ladekabel nutzen, oder eins der zahlreichen USB Multimeter die im Handel erhältlich sind.

Aber was wenn man beides nicht zur Hand hat? Hier gibt es eine 3. Option, eine App welche Euch über den Ladestrom informiert. Es gibt hier im Google Play Store diverse Optionen wie Ampere, Ampermeßinstrument, Ampere Meter Pro usw.

Aber wie genau sind diese Apps? In diesem kleinen Test vergleichen wir die Werte der Software Ampere-Meter mit denen von Hardware Tools. Neugierig?

Wie arbeiten Software Ampere-Meter Apps?

Starten wir mit den Basics, wie funktionieren diese Apps eigentlich? Für Apps gibt es erst einmal keine Möglichkeit den Ladestrom via Software auszulesen.

In vielen, wenn nicht sogar den meisten Smartphones wird es vermutlich keine genaue Messvorrichtung geben und wenn doch ist diese nicht von 3. Anbieter Apps zugreifbar. Eine Ausnahme sind hier einige Samsung Smartphones.

Bei anderen Geräten müssen die Apps also einen Trick nutzen. Es sind drei Dinge bei jedem Smartphone auslesbar sind, Spannung des Akkus, maximale Akku Kapazität und aktueller Ladestand.

Wer sich mit Akkus auskennt wird wissen, dass es eigentlich keine Möglichkeit gibt genau auszulesen wie viel Energie in einem Akku steckt, ohne diesen dabei zu entladen. Um nun eine Prozentangabe für den Nutzer zu generieren, schaut sich die Ladeelektronik Eures Smartphones die Spannung an.

Voll hat der Akku beispielsweise 4,2V und leer 3,2V, hat Euer Akku also gerade 4V ist dieser fast voll. Die Ladeelektronik Eures Smartphones hat also eine Art kleine Tabelle wie viel Spannung welchem Ladestand entspricht.

Die Apps können nun hingehen und die Spannung überwachen und anhand seines Anstiegs und der maximalen Kapazität abschätzen wie viel Energie in das Smartphone geht.

Wie genau ist aber diese Schätzung?

 

Der Testaufbau

Für diesen Test habe ich drei Smartphones und drei Apps gewählt. Bei den Smartphones handelt es sich um das Samsung Galaxy Note 9, Huawei Mate 20 Pro und Google Pixel 2 XL.

Bei den Apps um Ampere, Ampermeßinstrument und Ampere Meter Pro.

Starten wir beim Samsung Galaxy Note 9.

Als einziges Smartphone in diesem kleinen Test verfügt das Samsung Galaxy Note 9 über einen gesonderten Sensor welcher den Ladestrom misst und von den Apps genutzt werden kann.

Hierdurch bieten die Apps relativ genaue Informationen. Tendenziell wird der Ladestrom rund 5-9% zu niedrig angegeben, hierfür gibt es aber auch eine einfache Erklärung.

Es ist möglich, dass das Note 9 nicht den Ladestrom misst, sondern die Energie die letztendlich im Akku landet. Also wurden Dinge wie Effizienz und der aktuelle Verbrauch abgezogen. Dies würde diese Abweichung gut erklären.

Ampere und Ampermessinstrumente haben hier die ziemlich gleichen Daten geliefert, Ampere Meter Pro war hingegen etwas genauer.

Wichtig! Die Angabe in diesen Apps scheint sich auch immer auf eine Spannung von 5V oder 4,2V zu beziehen! Schließt Ihr ein Quick Charge Ladegerät an wird beispielsweise ein Strom von 2,79A angegeben, was so nicht direkt stimmt. Das Note 9 hat in diesem Fall mit 9V 1,65A geladen, was 2,98A bei 5V entspräche.

Wie steht es aber um das Huawei Mate 20 Pro?

Dieses verfügt über keinen Sensor für den Ladestrom oder dieser ist nicht von den Apps auslesbar.

Wie wir sehen sind die Werte stark daneben! Ampere Meter Pro verweigert sogar komplett eine Messung.

Wenn die Apps nur den Ladestrom schätzen müssen haben wir Abweichung von über 40-50%!

Selbiges gilt fürs Google Pixel 2 Xl, welches auch keinen Sensor besitzt.

Auch hier ist die Schätzung der Apps doch stark daneben. Das Einzige was man hier machen kann sind grobe Tendenzen ablesen. Wird bei einem Ladegerät mehr angezeigt als beim anderen ist es wahrscheinlich, dass der Ladestrom wirklich etwas höher ist.

Verlässliche Werte sind dies aber nicht!

 

Fazit

Apps welche Euch über den Ladestrom informieren, können funktionieren! Zumindest dann wenn Euer Smartphone dafür einen Sensor hat, welcher auch via Software auslesbar ist.

Dies ist beispielsweise bei den Samsung Modellen der Fall. Hier konnten sich in meinem Test -5-9% genaue Werte ermitteln lassen.

Dies reicht völlig um eine Einschätzung zu treffen ob nun Ladegerät A oder B besser ist.

Anders sieht es aus, wenn Euer Smartphone keinen passenden Sensor hat oder die App keinen Zugriff auf diesen bekommt, was leider bei den meisten Android Modellen der Fall zu sein scheint.

Hier werden Werte geschätzt, welche alles andere sind als akkurat. Diese Schätzwerte können eine grobe Tendenz geben, aber bei Abweichungen von bis zu 50% ist es schwer diese für bare Münze zu nehmen.

Schaut also nach ob Euer Smartphone einen passenden Sensor hat, beispielsweise die App Ampermeßinstrument sagt Euch dies. Falls ja könnt Ihr Euch ein Messgerät sparen, falls nein investiert lieber 10-20€ in eins wenn Euch hier die Werte interessieren.

Aber Achtung, günstige USB Multimeter verfälschen die Messwerte gerne! Dieses Modell wäre z.B. okay, wenn es günstig sein soll.

Als App gefällt mir Ampere am besten, leider zeigt diese nicht an, ob es sich um Schätzungen oder „echte“ Werte handelt. Dies macht Ampermeßinstrument besser, leider hat die App mehr Werbung.

Schaut also am besten mal in Ampermeßinstrument nach ob Euer Smartphone den passenden Sensor hat, und wechselt dann gegebenenfalls (neben den Messwerten steht in der App ein „*“).

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Michael Barton
Michael Barton
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