Synology DiskStation DS120j im Test, Synologys günstigstes NAS

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Das aktuell günstigste NAS in Synologys Lineup ist das DS120j. Bei diesem handelt es sich um ein sehr einfaches 1-Bay NAS, welches aber dennoch mit Synologys hervorragender Software läuft.

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Für das DS120j müsst Ihr aktuell rund 100€ auf den Tisch legen. Ein gerechtfertigter Preis? Oder verkauft uns Synology hier veraltete Hardware zum immer noch gehobenen Preis?

Wollen wir dies doch einmal im Test herausfinden!

 

Die Synology DiskStation DS120j im Test, Synologys günstigstes NAS

Bei dem DS120j handelt es sich um ein 1-Bay NAS. Dieses bietet also lediglich für ein 2,5/3,5 Zoll Laufwerk Platz. Dementsprechend ist das NAS angenehm kompakt gebaut. Dieses ist gerade einmal 73 mm breit und 225 mm Tief.

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Beim Gehäuse setzt Synology auf einen vergleichsweise einfachen weißen Hochglanz Kunststoff. Dieser wirkt aber ausreichend wertig und stabil.

Um die Festplatte oder SSD einzulegen wird das Gehäuse einfach auseinander geschoben und im Inneren das Laufwerk eingesetzt, fertig.

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Auf der Front finden sich vier Status LEDs, welche Euch über den Systemzustand informieren.

Auf der Rückseite ist ein 50mm, wie auch der Anschluss für das Netzteil, zwei USB 2.0 Ports und ein Gbit LAN Port. Das wars auch schon.

 

Synologys NAS Serien

Synology bietet diverse NAS Systeme an. Wollen wir uns hier erst einmal generell über den Aufbau von Synologys Lineup unterhalten.

Die meisten Synology NAS Systeme haben einen eigentlich recht klar aufgebauten Namen. Beispielsweise beim DS120j.

Starten wir mit dem DS:

  • DS = Diskstation, also die Bezeichnung das es sich hier um ein NAS handelt.
  • RS = Rackstation, also NAS Systeme im Rack Format

Nach der Art Bezeichnung folgt eine Zahl welche Euch Aufschluss gibt über die Anzahl der Festplattenschächte:

  • 1 = 1 Bay
  • 2 = 2 Bay
  • 3 = 3 Bay
  • 4= 4 Bay

Nach der Anzahl der Festplattenschächte folgt die Jahresangabe:

  • 18 = 2018er Modell
  • 19 = 2019er Modell
  • 20 = 2020er Modell

Zu guter Letzt folgt noch ein Buchstabe für die Serie

  • J = Junior Serie (Einsteiger-Serie)
  • „ „ = die Standard Serie
  • Play = die Multimedia Serie
  • „+“ = die Profi Serie

Generell laufen alle Synology NAS Systeme mit der gleichen Software. Auf einen J NAS ist also erst einmal die gleiche Software wie auf einem + Gerät. Es gibt im Detail aber kleine Unterschiede.

Ein + NAS hat mehr Profi Feature wie eine verbesserte PC Backup-Lösung, die Möglichkeit sich mit einem anderen NAS zu spiegeln, das bessere BTFS Dateisystem usw.

Die Play Serie kann Videos „Live“ bei der Wiedergabe umwandeln.

Die Unterschiede gerade zwischen J, Normal und Play sind also eher gering. Zur Plus Serie gibt es dann wieder einen Sprung.

 

Software

Auf allen Synology NAS Systemen läuft das sogenannte DSM als Betriebssystem. DSM basiert natürlich auf Linux und liegt hier in Version 6.2.2 vor.

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Das DSM ist dabei viel mehr als eine klassische WebUI wie Ihr diese vielleicht von Routern her kennt. DSM ist eher ein reguläres Betriebssystem in Eurem Webbrowser, mit allem was dazugehört. Ihr könnt verschiedene Fenster öffnen, diese verschieben, Fotos betrachten, im Dateisystem navigieren usw.

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Im DSM gibt es zunächst drei „Apps“ die Ihr besuchen solltet. Dies wäre die Systemsteuerung, den Speicher Manager und das Paket-Zentrum.

In der Systemsteuerung findet Ihr alle grundlegenden Einstellungen. Hier könnt Ihr neue Benutzer anlegen, freigegebene Ordner erstellen und generelle Einstellungen des NAS verwalten.

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Dazu gehört das Einstellen der IP Adressen, QuickConnect (für den Fernzugriff), das Verwalten von Dateidiensten usw.

Bei den Dateidiensten unterstütz das DS120j von Haus aus:

  • SMB (Windows)
  • AFP (Apple)
  • NFS (Linux)
  • FTP
  • TFTP
  • rsync

Der Speicher Manager ist beim DS120j nicht ganz so wichtig, da Ihr eh nur ein Laufwerk habt und es damit keine Möglichkeit für Raids usw. gibt.

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Dennoch könnt Ihr im Speichermanager beispielsweise den Zustand des verbauten Laufwerkes betrachten.

Kommen wir sicherlich zum größten Highlight von Synology NAS Systemen, dem Paketzentrum. Im Paketzentrum findet Ihr Erweiterungen für Euer NAS, welche sich einfach über einen Klick installieren lassen.

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Zu den spannendsten Apps zählen hier:

  • Audio Station
  • Antivirus Essential
  • Cloud Sync
  • Note Station
  • Moments
  • Synology Drive Server
  • Plex Media Server
  • Video Station
  • WordPress

Schauen wir uns ein paar dieser Apps doch mal näher an.

Audio Station

Die Audio Station ist so etwas wie Euer persönliches Spotify. Ihr könnt hier Eure Musiksammlung hinterlegen. Diese könnt Ihr dann via Webbrowser oder Smartphone App aufrufen und zwar via Internet auf Wunsch auch weltweit. Musik wird dabei sauber in Interpreten, Album usw. unterteilt.

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Verbindet Ihr eine USB Soundkarte mit dem DS120j könnt Ihr Musik sogar direkt über das NAS wiedergeben.

 

Video Station

Die Video Station ist im Grunde das gleiche wie die Audio Station, nur für Videos. Ihr könnt hier Filme hinterlegen, welche sich dann über den Webbrowser oder die Synology DS Video App aufrufen bzw. streamen lassen.

 

Note Station

Eine meiner Lieblings Apps, die Note Station. Die Note Station ist eine Art Evernote / OneNote Klon. Ihr könnt im Webbrowser, in einer Windows Desktop App oder in der DS Note Smartphone App Notizen mit Bilder, Tabellen usw. anlegen, welche dann basierend auf dem Nutzer synchronisiert werden.

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Das Ganze funktioniert wunderbar auch über das Internet hinweg und macht einen Dienst wie Evernote wirklich überflüssig.

 

Synology Drive

Synology Drive ist ein Synchronisationsdienst wie Dropbox, OneDrive nur halt über Euer NAS. Synology bietet hier Windows, Mac und Smartphone Apps an welche es erlauben Ordner über mehrere Geräte hinweg synchron zu halten.

 

Moments

Moments ist erneut eine „alternative“ zu einem populären Dienst. In diesem Fall Google Foto. Installiert Ihr die Smartphone App (Synology Moments) auf Eurem Smartphone, dann werden gemachte Bilder automatisch mit dem NAS synchronisiert.

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Dieser werden dann auf all Euren Geräten in einer schönen Übersicht abrufbar gemacht.

 

Performance

In der DS120j steckt eine Marvell Armada A3720, 2x 800MHz CPU wie auch 512MB RAM. Onboard Speicher gibt es generell bei Synology nicht! Das Betriebssystem wird auf einer gesonderten Partition Eurer HDD abgelegt.

Die Marvell Armada A3720 CPU ist kein Performance Monster! Dies erkennt Ihr an den 2x 800Mhz Takt, wie auch an der praktischen Performance.

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Die Benutzeroberfläche läuft soweit Okay, wenn nicht sogar genau so gut wie bei den größeren Systemen. Allerdings muss das NAS etwas tun, irgendeine Einstellung anlegen, übernehmen, Listen laden usw. dann merkt Ihr die schwächere CPU durchaus.

Solche Dinge dauern einfach etwas länger und bereits im Leerlauf ist die CPU zu 40-80% ausgelastet. Die 512MB RAM hingegen bremsen uns kaum aus. Dieser ist von Haus aus zu ca. 60% belegt, wir haben also noch etwas Raum für Apps usw.

Hier ist das Synology DSM sehr sparsam!

Allerdings nutzt das NAS bei Datenübertragungen freien Arbeitsspeicher als eine Art Zwischenspeicher, siehe hier https://techtest.org/synology-ram-aufruesten-was-bringt-es-synology-ds1817/

Hier hat das DS120j natürlich etwas weniger Luft.

Wie sieht es aber bei Datenübertragungen aus? Für diesen Test habe ich eine SSD in der DiskStation DS120j verbaut und übertrage eine 50GB Datei auf und von dem NAS, klassisch via Windows Explorer.

Warum eine SSD? Dies garantiert, dass eine HDD nicht der Flaschenhals ist und wir das volle Potenzial des NAS sehen.

Diesen Test wiederholen wir zwei mal, einmal unverschlüsselt und dann in einen verschlüsselten Ordner, welche das DS120j auch unterstützt.

DatenratenLesend zaubert mir das DS120j durchaus ein Lächeln ins Gesicht. 108MB/s welche hier praktisch erreicht werden sind sehr dicht am Maximum was Ihr über eine 1Gbit Leitung erreichen könnt. High End NAS Systeme erreichen hier vielleicht 114Mb/s, aber den Unterschied macht den Braten nicht fett.

Schreibend sehen wir aber die Limitierungen des Chipsatzes etwas mehr. Hier erreicht das DS120j 56Mb/s. Völlig brauchbar, aber auch nicht optimal. Damit liegt das DS120j knapp unter dem Tempo einer typischen 2,5 Zoll externen HDD.

Für Musik, Office Dokumente, Fotos usw. ist dies ausreichend. Wollt Ihr aber täglich tonnenweise Videos hin und her schieben gibt es bessere NAS Systeme für Euch.

Wollt Ihr den Ordner auf dem NAS verschlüsseln, dann sinkt das Tempo natürlich noch etwas. Lesend erreichen wir rund 67MB/s und schreibend 38MB/s.

 

Nur 1 Bay?!

Normalerweise sollte ein NAS System mehr als einen Festplatten Slot haben, warum? Datensicherheit! Stirbt die HDD/SSD im DS120j dann sind all Eure Daten weg.

Die Option ein RAID 1, also mehrere Laufwerke zu spiegeln, gibt es nicht. Allerdings könnt Ihr mit externen Laufwerken etwas für Datensicherheit sorgen.

Externe HDDs können bei Synology nicht für freigegebene Ordner, Apps oder Ähnlichem genutzt werden. Allerdings könnt Ihr Backups von Eurem NAS automatisiert inklusive Konfiguration usw. auf ein externes Laufwerk legen. Ihr könnt dabei wählen ob solch ein Backup stündlich, täglich, wöchentlich usw. durchgeführt werden soll.

 

Leistungsaufnahme und Lautstärke

Mit einer SSD benötigt das Synology DS120j rund 6,1W Strom, was nicht viel ist! Rechnet bei HDD mit ca. 4-5W mehr, abhängig von der HDD.

Der Lüfter im NAS würde ich als unhörbar einstufen. Dieser dreht so langsam das ich mein Ohr wirklich direkt ans NAS legen muss um diesen zu hören.

 

Fazit

Synology NAS Systeme sind was die Software angeht in weiten Teilen der Konkurrenz um Jahre voraus. Damit beziehe ich mich nicht nur auf die tolle Benutzeroberfläche, welche auch sehr einstiger freundlich ist, oder die hervorragenden Smartphone Apps.

Auch auf Seiten der Sicherheit ist Synology vorne mit dabei! Hatte beispielsweise QNAP hier in den letzten Jahren etwas Probleme mit Sicherheitslücken, die auch ausgenutzt wurden, gab es solche Probleme bei Synology nicht. Auch werden Synology NAS Systeme über Jahre hinweg noch mit neuen Featuren versorgt. So bekommen selbst die einstiger NAS Systeme aus dem Jahr 2014 noch das neue DSM 7 mit allen Featuren.

Mit einem Synology NAS kauft Ihr also ein feines Stück Technik, welches über viele Jahre treue Dienste leisten wird.

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Nun kommen wir zum aber. So Weltklasse die Software ist, so mittelmäßig ist teils die Hardware bei Synology. Die DiskStation DS120j ist kein Leistungsmonster. Lesend erreichen wir zwar knapp das Gbit LAN Limit mit rund 108Mb/s, schreibend liegen wir aber nur bei 58MB/s. Verschlüsselt sind die Werte nochmals ein gutes Stück schlechter.

Sucht Ihr wirklich nur ein stumpfes NAS auf welchem Ihr Daten so schnell wie möglich ablegen könnt, dann schaut Euch bei anderen Herstellern um. Hier bekommt Ihr mehr Hardware fürs Geld.

Die Synology DiskStation DS120j lohnt sich, wenn Ihr die Apps von Synology klasse findet. Beispielsweise Moments, was im Grunde Google Foto nur ohne Datenschutzbedenken ist, die Note Station welche Evernote ersetzen kann usw.

Plant Ihr diese Feature zu nutzen, dann könnt Ihr auch bedenkenlos beim DS120j zuschlagen. Hier ist selbst das günstigste Synology NAS stärker als 90% der Konkurrenz.

Synology Diskstation Ds120j

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Michael Barton
Michael Barton
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2 Kommentare

  1. Nur eine kleine Anmerkung. RAID ist Betriebssicherheit, keine Datensicherung! Hyperbackup ist das Paket der Wahl für die Datensicherung!

  2. Hallo!
    Ich bin zwar kein absoluter Laie, aber tiefste Kenntnisse Richtung Netzwerk habe ich nicht wirklich.
    Meine Fragen:
    1. Welche SSD Festplatte würdest Du zum Verbau in die DS120j empfehlen?
    2. Nach Anschluss mit RJ45 Patchkabel an mein Ubiquiti UniFi Switch (US-16-150W) [PoE+, 16-Port Gigabit, 150W, 2x SFP], kann man die SSD dann wie ein LW im Windows Explorer für alle Rechner im Netz sehen? Ist das damit möglich? Es soll easy sein, keine riesen Daten sollen transportiert werden, nur das meine Frau und ich von verschiedenen Rechnern auf die SSD zugreifen können um Dokumente und Fotos (auch mal ein kleines Video) abzuspeichern…
    Danke! Mfg Mario

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