Das Überwachen des eigenen Stromverbrauchs ist nicht nur interessant, sondern kann auch helfen, Geld zu sparen.
Aber wie ist das am besten zu machen?
Shelly bietet mit dem 3EM-63W Gen3 eine sehr elegante Lösung an. Diese muss zwar in den Sicherungskasten eingebaut werden, kann aber 3 Phasen präzise überwachen und somit den Stromverbrauch der kompletten Wohnung mitloggen.
Shelly-typisch bietet der 3EM-63W Gen3 dabei eine wunderbare Anbindung in alle möglichen 3.-Anbieter-Smart-Home-Systeme wie Home Assistant, Smart Things usw. und lässt sich auch ohne Cloud-Verbindung nutzen.
Wollen wir uns den Shelly 3EM-63W Gen3 doch einmal im Test ansehen!
Der Shelly 3EM-63W Gen3 im Test
Beim Shelly 3EM-63W Gen3 handelt es sich um ein ca. 21 x 54 x 42 mm großes Modul. Dieses muss in deinen Sicherungskasten eingebaut werden.
Verglichen mit den Vorgängermodellen nimmt die Gen 3 aber dort um einiges weniger Platz ein.
So besitzt der Shelly 3EM-63W Gen3 drei Löcher, durch welche du deine 3-Phasen-Adern führen musst. Zudem gibt es ein Kabel mit 4 Kontakten für die Spannungsreferenz, welches fest mit dem Modul verbunden ist.
Auf der Front finden wir noch eine Reset-Taste, wie auch Status-LEDs.
Montage im Zählerschrank
Sicherlich ein gewisses Hindernis bei der Nutzung des Shelly 3EM-63W Gen3 ist die Montage.
So muss der Shelly 3EM-63W Gen3 im Zählerschrank verbaut werden. Durch den Shelly 3EM-63W Gen3 müssen dabei die Hauptleitungen geleitet werden und es müssen zudem 4 Kontakte (Phasen + Neutralleiter) verbunden werden, für die Spannungsmessung.
Diese Montage ist zwar kein Hexenwerk, sollte aber aus rechtlicher Perspektive von einem Elektriker durchgeführt werden.
WLAN und Bluetooth
Der Shelly 3EM-63W Gen3 unterstützt WLAN und Bluetooth. Bluetooth wird dabei primär für eine einfachere Koppelung mit dem Smartphone und WLAN-Einrichtung genutzt.
Volle Flexibilität
Ein großes Highlight an den Shelly-Produkten ist deren Flexibilität. Du möchtest die Shelly App nicht nutzen? Kein Problem! Du kannst den Shelly 3EM-63W Gen3 auch einfach über einen PC einrichten.
So erstellt der 3EM-63W Gen3 einen WLAN-Access-Point, in den du dich für die Einrichtung einklinken kannst.
Auch nach der Einrichtung präsentiert der 3EM-63W Gen3 eine vollständige und Cloud-unabhängige WebUI.
Entsprechend sollte der Shelly 3EM-63W Gen3 auch voll funktionsfähig bleiben, sollte der Hersteller mal den Support einstellen.
Du kannst diesen aber auch wie ein klassisches Smart-Home-Produkt nutzen und mit der Shelly App und Cloud verbinden.
Die Shelly App
Shelly hat seine Smart-Home-App ein gutes Stück anders aufgebaut als die typischen 0815-Smart-Home-Apps anderer Hersteller.
An sich immer eine Sache, die ich begrüße, aber ich bin kein großer Fan der Shelly App. Aus persönlicher Sicht finde ich diese einfach unübersichtlich und etwas kompliziert.
Klar, die App macht, was du möchtest, aber suchst du ein „möglichst einfaches“ Smart-Home-Erlebnis, bist du bei Herstellern mit der Tuya Smart Life Plattform oder Switchbot besser dran.
Allerdings ist generell der Funktionsumfang der App durchaus gut. Shelly versteckt hier erweiterte Funktionen nicht. Du kannst sogar Skripte erstellen usw.
Für erweiterte Nutzer ist also die Shelly App funktional gelungen, für mich ist sie nur etwas verschachtelt und unübersichtlich.
Vollwertige WebUI
Wie angesprochen, kannst du auf die Shelly App verzichten und komplett alle Werte und Daten über die WebUI einsehen, welche auch Internet-/Cloud-unabhängig arbeitet.
Hier siehst du Live-Verbrauchswerte, einen Zähler, alle Optionen und auch historische Daten. Letztere werden im Detail aber nur für die letzten 7 Tage gespeichert (darüber hinaus wird nur ein genereller Stromzähler gespeichert).
Mir gefällt die WebUI generell sehr gut!
Umfangreiche Kompatibilität
Shelly-Produkte im Generellen zeigen eine sehr gute Kompatibilität zu anderen Smart-Home-Systemen.
So ist der Shelly 3EM-63W Gen3 zu folgenden Systemen kompatibel:
- Google Home
- Amazon Alexa
- Home Assistant
- Smart Things
- Apple HomeKit
- MQTT
- Homey
- OpenHAB
- Domoticz
- usw.
Gerade die Kompatibilität zum Home Assistant ist hervorragend!
4-Quadranten-Messung
Der Shelly 3EM-63W Gen3 misst den Stromverbrauch mithilfe einer sogenannten „4-Quadranten-Messung“. Diese arbeitet ohne einen Shunt-Widerstand und entspricht der Technik in aktuellen Smart Metern.
Dabei kann der 3EM-63W Gen3 eine Leistung von bis zu 63 A messen, was für praktisch jeden Haushalt ausreichen sollte.
Die Messgenauigkeit soll dabei „Accuracy Class B (IEC 62053-21)“ erfüllen, was ±1 % Genauigkeit bedeutet.
In beide Richtungen messen
Wichtig: Der Shelly 3EM-63W Gen3 kann in beide Richtungen messen. Somit kann er auch messen, wenn du Strom einspeist.
Stromverbrauch
Bei mir im Test benötigte der Shelly 3EM-63W Gen3 rund 0,7 W Strom. Damit ist der Eigenverbrauch erfreulich niedrig.
Wie genau ist die Messung?
Stellt sich zum Abschluss noch eine Frage: Wie genau ist die Messung des Shelly 3EM-63W Gen3?
Hierfür habe ich einen kleinen „Trockenaufbau“ gemacht, welcher mir erlaubte, die Messwerte des Shelly 3EM-63W Gen3 mit einem regulären Strommessgerät zu vergleichen.
Und dies sieht erfreulicherweise alles recht gut aus! Bei sehr niedriger Last (10 W) sehen wir eine Abweichung von ±10 %, allerdings spätestens ab 50 W liegt die Abweichung nur noch bei 2 %, welche bei höherer Last nur noch weiter sinkt.
Bei 500 W Last konnte ich nur noch eine Abweichung von 1 % sehen.
Wenn wir bedenken, dass der Shelly 3EM-63W Gen3 gemacht ist, den Stromverbrauch eines ganzen Hauses oder einer Wohnung zu überwachen, werden vermutlich Lasten unter 50 W so gut wie nie vorkommen. Entsprechend ist die Messgenauigkeit als stark zu bezeichnen.
Fazit zum Shelly 3EM-63W Gen3
Der Shelly 3EM-63W Gen3 zeigt sich als sehr solide Lösung für die Überwachung des Stromverbrauchs im gesamten Haushalt. Die kompakte Bauweise der Gen3 macht den Einbau deutlich einfacher als bei den Vorgängermodellen und die Messgenauigkeit überzeugt auf ganzer Linie.
Die 4-Quadranten-Messung arbeitet präzise und erreicht ab 50W Last nur noch 2% Abweichung, bei höheren Lasten sogar nur 1%. Das ist mehr als ausreichend für die Hausüberwachung und entspricht professionellen Smart-Meter-Standards.
Besonders hervorzuheben ist die Flexibilität des Systems. Du kannst den 3EM-63W Gen3 sowohl über die Shelly App als auch komplett Cloud-unabhängig über die WebUI nutzen. Die Integration in bestehende Smart-Home-Systeme funktioniert hervorragend, besonders die Home Assistant Anbindung ist top!
Was spricht gegen den Shelly 3EM-63W Gen3? Die Installation im Zählerschrank erfordert im besten Fall einen Elektriker und die Shelly App ist etwas verschachtelt aufgebaut. Wer eine möglichst einfache Smart-Home-Bedienung sucht, ist bei anderen Herstellern besser aufgehoben.
Aber abseits davon passt alles! Der niedrige Eigenverbrauch von nur 0,7W, die bidirektionale Messung für PV-Anlagen und die offline-fähige WebUI machen den 3EM-63W Gen3 zu einer runden Sache.
✅ Pro:
- Hohe Messgenauigkeit: 1-2% Abweichung bei normaler Haushaltslast
- Kompakte Bauweise: Gen3 benötigt deutlich weniger Platz als Vorgänger
- Bidirektionale Messung: Erkennt sowohl Verbrauch als auch Einspeisung (PV-Anlagen)
- Cloud-unabhängig: Vollständige WebUI funktioniert ohne Internetverbindung
- Ausgezeichnete Smart-Home-Integration: Home Assistant, Alexa, Google Home, MQTT uvm.
- Niedriger Eigenverbrauch: Nur 0,7W Stromverbrauch
- Flexible Einrichtung: Wahlweise über App, Bluetooth oder direkt über PC
- Professioneller Standard: 4-Quadranten-Messung wie in Smart Metern
- Bis 63A Messung: Ausreichend für praktisch jeden Haushalt
❌ Kontra:
- Installation im Zählerschrank: Erfordert Elektriker-Beauftragung
- Komplizierte App: Shelly App ist verschachtelt und unübersichtlich
- Nicht für Einsteiger: Weniger benutzerfreundlich als Tuya/Switchbot-Lösungen
Von daher: Wenn du deinen gesamten Hausverbrauch professionell überwachen möchtest und bereit bist, für die Installation einen Fachmann zu beauftragen, spricht nichts gegen den Shelly 3EM-63W Gen3!