Kingston bietet mit der FURY RENEGADE eine High-End-SSD an, die sich mit den PCIe-4.0-Flaggschiffmodellen von Samsung und Western Digital messen soll.
Die FURY RENEGADE erreicht laut Herstellerangaben Datenraten von 7000 MB/s und mehr und nutzt den leistungsstarken Phison-E18-Controller.
Schauen wir uns im Test an, wie gut die FURY RENEGADE tatsächlich ist, auch im Vergleich zur Samsung 990 Pro und WD SN850X.
An dieser Stelle vielen Dank an Kingston für das Bereitstellen der FURY RENEGADE für diesen Test.
Die FURY RENEGADE im Test
Kingston bewirbt die FURY RENEGADE als „Gaming“-SSD und bietet sie in zwei Versionen an: mit oder ohne großem Kühlkörper.
Die Version mit Kühlkörper wird als Playstation-5-kompatibel vermarktet, ist aber auch für reguläre Desktop-Systeme nutzbar.
Für Notebooks ist der Kühler jedoch zu groß, mit einer Höhe von 10 mm. Dieser lässt sich zwar entfernen, was jedoch aufgrund des Klebers und eines „Warranty void if removed“-Aufklebers nicht ganz einfach ist.
Planst du, die FURY RENEGADE SSD in einem anderen System als der PS5 einzusetzen, empfehle ich die reguläre Version ohne speziellen Kühlkörper und die Nutzung der Kühllösung des Mainboards.
Passend zum „Gamer“-Stil ist die SSD komplett in Schwarz gehalten und ansprechend gestaltet. Auch das PCB der SSD ist schwarz.
Technik der FURY RENEGADE
Kingston wirbt bei der FURY RENEGADE mit beeindruckenden technischen Daten für eine PCIe-4.0-SSD.
Lesend | Schreibend | |
500 GB | 7300 MB/s | 3900 MB/s |
1 TB | 7300 MB/s | 6000 MB/s |
2 TB | 7300 MB/s | 7000 MB/s |
4 TB | 7300 MB/s | 7000 MB/s |
So sollen alle Versionen der FURY RENEGADE eine Lesegeschwindigkeit von 7300 MB/s erreichen. Die Schreibgeschwindigkeit variiert je nach Kapazität: Die großen Versionen mit 2 TB und 4 TB erreichen bis zu 7000 MB/s.
Damit ist die SSD dicht am Limit der PCIe-4.0-Verbindung und in die High-End-Klasse einzuordnen.
Das Herzstück der SSD bildet der Phison E18, einer der leistungsfähigsten PCIe-4.0-Controller, der in vielen High-End-SSDs verbaut wird.
Beim NAND ist die genaue Spezifikation weniger transparent, da Kingston offiziell nur von TLC-NAND spricht. In der 2-TB-Version kommt jedoch Micron 176L B47R TLC-NAND zum Einsatz, eine schnelle und hochwertige Wahl.
Die FURY RENEGADE verfügt außerdem über einen DRAM-Cache.
Testsystem
Folgendes Testsystem wurde für die Benchmarks verwendet:
- AMD Ryzen 5 7600X
- ASUS ROG Strix X670E-E Gaming WIFI
- 16 GB RAM
- Windows 11 Pro 22H2
Benchmarks der FURY RENEGADE SSD (CrystalDiskMark, AS SSD, Anvil’s Storage Utilities)
Beginnen wir den Test mit CrystalDiskMark. Dieser ist derzeit der beste Test, um die maximale Leistung eines Speicherlaufwerks zu testen. CrystalDiskMark ist zwar nicht immer ganz alltagsnah, ermöglicht aber die SSD unter optimalen Bedingungen voll auszureizen und die Herstellerangaben zu überprüfen.
Lesend erreichte die FURY RENEGADE in CrystalDiskMark beeindruckende 7383 MB/s. Damit liegt die SSD am Limit der PCIe-4.0-Verbindung und auf effektiv gleichem Niveau wie andere High-End-Modelle.
Auch schreibend erzielte die SSD sehr gute 6979 MB/s. Damit gehört sie zu den schnellsten SSDs, die ich bisher im Test hatte. Sie positioniert sich zwischen der Samsung 990 Pro und der SK Hynix Platinum P41 – hervorragend.
CrystalDiskMark kann neben den Datenraten auch IOPS und Zugriffszeiten messen. Diese Werte sind teils etwas speziell und merkwürdig, da einige Controller hier vergleichsweise schlecht abschneiden, obwohl die SSDs an sich gut sind. Trotzdem werfen wir einen Blick auf die Werte.
Hier gibt es eine positive Überraschung, denn die FURY RENEGADE belegt bei der Zugriffszeit den 3. Platz und bei den IOPS den 5. Platz von 27 – ein beachtliches Ergebnis.
Noch besser sieht es in AS SSD aus, wo sich die Kingston FURY RENEGADE auf den 2. Platz setzen kann.
Auch in Anvil’s Storage Utilities erreicht die Kingston FURY RENEGADE SSD den 2. Platz.
Insgesamt zeigen die Benchmarks eine vielversprechende Leistung – diese SSD gehört eindeutig in die High-End-Klasse.
PCMark
Der PCMark-Test zielt darauf ab, alltägliche Anwendungen wie Bürosoftware und Spiele zu simulieren, was ihn alltagsnäher macht als reine Benchmarks.
Drei Testoptionen stehen zur Verfügung: die „Quick“-Variante, „Data“ und die „volle“ Version. Die „volle“ Version verwendet größere Dateigrößen, was SSDs mit langsameren Schreibgeschwindigkeiten oder aggressiven Schreibcaches schlechter abschneiden lässt.
Nach dem sehr guten Abschneiden in den ersten Benchmarks war ich hier etwas enttäuscht, denn in PCMark platziert sich die Kingston FURY RENEGADE SSD nur im Mittelfeld. Die Testergebnisse der drei PCMark-Tests sind jedoch recht konstant.
3DMark SSD-Test
3DMark konzentriert sich auf die Messung von Spieleladezeiten, die intern simuliert werden. Der Test umfasst:
- Laden von Battlefield™ V vom Start bis zum Hauptmenü
- Laden von Call of Duty®: Black Ops 4 vom Start bis zum Hauptmenü
- Laden von Overwatch® vom Start bis zum Hauptmenü
- Aufzeichnen eines 1080p-Gameplay-Videos bei 60 FPS mit OBS während des Spielens von Overwatch®
- Installieren von The Outer Worlds® aus dem Epic Games Launcher
- Speichern des Spielfortschritts in The Outer Worlds®
- Kopieren des Steam-Ordners für Counter-Strike®: Global Offensive von einer externen SSD auf das Systemlaufwerk
In 3DMark zeigt die Kingston FURY RENEGADE SSD wieder bessere Ergebnisse. Sie reiht sich hinter der WD Black SN850X, der Samsung 990 Pro und der Solidigm P44 Pro auf Platz 4 der PCIe-4.0-SSDs ein.
Praxis-Test: Kopier- und Entpackleistung im Detail
Zum Abschluss kopieren wir zwei große Archive auf die SSD und entpacken sie dort. Dieser Test ist repräsentativ für das Installieren von Spielen und Programmen.
- Datei-Paket A – Installation von Tiny Tina’s Wonderlands, ca. 52 GB
- Datei-Paket B – Installation von Tiny Tina’s Wonderlands, Total War: Warhammer 3 und GW2, ca. 231 GB
Dies ist eine Paradedisziplin der Kingston FURY RENEGADE SSD. Das kleinere Datenpaket wird in 33 Sekunden entpackt – ein Wert, der mit neueren PCIe-4.0-SSDs identisch ist.
Interessanter ist der Test mit dem größeren Datenpaket, wo die FURY RENEGADE die schnellste PCIe-4.0-SSD im Test war und sogar minimal schneller als die WD SN850X.
Zwar sind die Unterschiede bei High-End-SSDs gering, dennoch ist dies ein fantastisches Ergebnis.
Performance bei konstanter Last
Ein wichtiger Punkt ist der SLC-Cache. Moderner NAND ist schreibend oft langsamer, als man erwartet. Kaum eine SSD erreicht konstant mehr als 2000 MB/s; alles darüber ist meist dem SLC-Cache zu verdanken.
Die meisten aktuellen SSDs nutzen TLC- oder QLC-NAND mit 3 oder 4 Bit pro Zelle. Je mehr Bits pro Zelle, desto komplexer und langsamer wird der Schreibvorgang, insbesondere bei QLC-SSDs, die nach dem Cache sehr langsam sein können.
Die Kingston FURY RENEGADE SSD verfügt in der 2-TB-Version über einen ca. 700 GB großen SLC-Cache. Danach erreicht sie weiterhin eine Datenrate von etwa 1500 MB/s, was für eine High-End-SSD sehr gut ist.
Garantie und TBW
Die FURY RENEGADE hat eine Garantie von 5 Jahren, die früher enden kann, wenn der TBW-Wert überschritten wird.
Der TBW-Wert gibt an, wie viele Daten auf eine SSD geschrieben werden können, bevor sie laut Hersteller am Ende ihrer Lebensdauer ist. Er stellt jedoch nur eine Art Mindesthaltbarkeitsdatum dar.
Mit einem TBW-Wert von 1000 GB bei der 1-TB-Version und 2000 GB bei der 2-TB-Version ist dieser Wert überdurchschnittlich hoch – sogar höher als bei der Samsung 990 Pro.
Doppelseitig bestückt
Die FURY RENEGADE ist doppelseitig mit NAND-Bausteinen bestückt und daher für Notebooks weniger geeignet. Ohne Kühler wird sie zudem relativ heiß.
Fazit
Die Kingston FURY RENEGADE ist eine High-End-SSD auf dem Niveau der Samsung 990 Pro und der Western Digital SN850X.
Dies ist keine Überraschung, da die Kombination aus Phison E18, Micron 176L B47R TLC-NAND und DRAM-Cache hohe Leistung garantiert, was die Tests bestätigt haben.
Besonders in den Praxistests konnte die FURY RENEGADE überzeugen. Auch das SLC-Cache-Verhalten ist positiv: Die SSD hat einen sehr großen SLC-Cache und auch nach dessen Erschöpfung noch hohe Leistung.
Daher kann ich die FURY RENEGADE mit gutem Gewissen für Desktop-PCs oder die PS5 empfehlen. Für Notebooks wäre ich etwas vorsichtiger, da sie relativ viel Strom benötigt.