Überwachungskameras liegen im Trend, sogar bei den ersten Discountern habe ich Modelle im Angebot gesehen, wie gut diese allerdings sind, sei mal dahin gestellt.
Aber dies zeigt, dass ein gewisses Interesse an dieser Produktkategorie besteht und auch ich habe zwei Kameras bereits im Einsatz.
Vor einiger Zeit haben Überwachungssysteme noch ein kleines Vermögen gekostet und ja auch heutzutage ist ein professionelles System sehr teuer.
Aber es gibt Alternativen welche für den Privatgebrauch Sinn machen, so eine Alternative wäre zum Beispiel auch die Instar IN-6001HD.
Diese IP Innenkamera ist eins der kleineren Modelle des deutschen Herstellers Instar bei Amazon oder über die Hersteller -Webseite erhältlich.
Die IN-6001HD ist primär natürlich für die Innenüberwachung gedacht, aber kann auch einfach zur Kontrolle was Hund, Katze, Maus während der Abwesenheit so treiben verwendet werden.
Unter Umständen könnte man die IN-6001HD auch als Babymonitor verwenden, aber mangels Erfahrung in diesem Bereich kann ich nicht zu 100% garantieren, dass die Kamera auch für dieses Einsatzfeld geeignet ist.
Lest am besten selbst, ob die IN-6001HD Eure Anforderungen trifft.
Lieferumfang und Verpackung
Starten wir wie üblich mit dem Lieferumfang und der Verpackung. Die Instar IN-6001HD wird in einer sauber bedruckten Box geliefert, in welcher wir zu einem natürlich die Kamera finden, aber auch ein 5V 1,5A Netzteil, ein Netzwerk Kabel, ein paar Schrauben zur Befestigung, eine 4GB Micro SD Karte (bereits in der Kamera eingesetzt) und eine Anleitung + Software CD.
Erste Übersicht + Rundgang um das Gerät
Rein optisch ist die Instar IN-6001HD recht klassisch. Das Design ist also nicht so modern wie man es teilweise von Nest/Dropcam oder anderen Anbietern kennt.
Das Gehäuse besteht aus einem einfachen matten Kunststoff, an welchem ein abschraubbarer Fuß angebracht ist. Auf der Front finden wir natürlich die Linse, unter welcher sich ein 1/3 Zoll großer Sensor verbirgt.
Dieser Sensor löst mit 1280×720 Pixeln auf, also eine normale 720P Auflösung. Um die Linse sind, versteckt unter einem schwarzen Hochglanz Plastik, die Acht Infrarot LEDs angebracht, welche der IN-6001HD bei Dunkelheit die Sicht ermöglichen sollen. Der Hersteller gibt die maximale Reichweite dieser LEDs mit 5-10m an, also für Innenräume ausreichend.
In der Seite der Kamera ist der Micro SD Karten Slot eingelassen. In diesem lässt sich eine Speicherkarte mit bis zu 32GB einsetzen, auf welcher die Videos/Fotos gespeichert werden können.
Auf der Rückseite finden wir den LAN Port, den Strom Anschluss, eine Reset/WPS Taste und drei Status LEDs.
Inbetriebnahme und Einrichtung
In der näheren Vergangenheit geben sich viele Hersteller Mühe die Einrichtung Ihrer Geräte so einfach wie möglich zu gestalten, dieser Trend ist mir besonders bei Netzwerk -Geräten aufgefallen. Und auch die Instar IN-6001HD besitzt einen sehr einfachen Einrichtungsprozess.
Grundsätzlich würde ich Euch empfehlen die CD + Anleitung wegzuwerfen, denn Instar besitzt eine hervorragende Einleitungsanleitung im Internet.
Ruft einfach http://install.instar.de/de/ip-cams_de.html auf und klickt Euch durch.
Grundsätzlich stehen Euch bei der Instar IN-6001HD zwei Möglichkeiten der Einrichtung offen. Zum einem via Kabel zum anderen via WPS. Ihr wisst nicht was WPS ist oder Euer Router unterstützt dieses nicht, verwendet einfach das Kabel für die Einrichtung.
Nach der erstmaligen Einrichtung könnt Ihr das LAN Kabel natürlich entfernen.
Beide Einrichtungsmethoden starten mit dem Anschließen des Netzteils. Nachdem die Kamera mit Strom versorgt wurde, verbindet diese per Kabel mit Eurem Router/Switch oder drückt die WPS Taste an Eurem Router, gefolgt von der Taste auf der Rückseite der Kamera worauf diese beiden sich verbinden sollten.
Wenn dies gesehen ist, ladet Euch die Instar Software auch den PC. Diese ist für Windows, Linux und Mac verfügbar. Grundsätzlich ist diese nicht zwingend für die Einrichtung erforderlich, sofern Ihr die IP Adresse der Kamera auf anderem Wege herausfinden könnt.
Wenn Ihr die Software nutzt, macht einen Doppelklick auf die Kamera und Euer Webbrowser sollte sich öffnen für die weitere Einrichtung.
In dieser stellt Ihr die IP-Adresse der Kamera ein und verbindet, sofern dies noch nicht via WPS geschehen ist, die Instar mit dem W-LAN.
Ganz zum Schluss dieser Einrichtung wird Euch noch die Adresse gegeben mit welcher Ihr via dem Internet auch auf die Kamera zugreifen könnt.
Dafür müsst Ihr allerdings die Postfreigabe in eurem Router aktivieren (Port 80). Dies ist aber hervorragend von Instar für die gängigen Modelle dokumentiert. (Für einen zugriff via Smartpohone App ist keine Portfreigabe nötig!)
Kurzum die Einrichtung bzw. die Anleitung für diese ist von Instar absolut vorbildlich!
Die Benutzeroberfläche
Um auf die Benutzeroberfläche der Kamera zu gelangen, müsst Ihr einfach die IP Adresse dieser in Euren Webbrowser eingeben.
Dort werdet Ihr aufgefordert Euren Benutzernamen und Passwort einzugeben. Von Haus ist der Benutzername Admin und das Passwort instar, ich empfehle Euch diese später zu ändern.
Das Erste was Euch dort entgegenspringen wird, ist vermutlich die Meldung, dass Ihr Plug-in XYZ installieren müsst um die Liveansicht sehen zu können.
EDIT: Mit der neuen Software für die INSTAR, welche Ihr hier finden könnt ist es möglich das Bild via Flash zu Streamen welches zumeist deutlich besser Funktioniert als die alten umständlichen Plugins.
Diese Plug-ins sind so eine Sache, in einigen Webbrowsern habe ich sie nicht zum Laufen bekommen. Am besten und zuverlässigsten funktioniert es mit dem Internet Explorer. Wenn Ihr keine Plug-ins installieren wollt oder könnt, besteht die Möglichkeit den Livestream auf MJPEG umzuschalten (Schalter oberhalb der Liveansicht) dann funktioniert dieser in jedem Webbrowser problemlos.
Einzig ist dieses Bild etwas ruckeliger und Ihr habt keinen Ton, ja die Instar IN-6001HD besitzt ein Mikrofon und einen Lautsprecher. Es besteht also die Möglichkeit mit einer Person oder vielleicht auch Tier auf der anderen Seite zu kommunizieren.
Hier ist allerdings eine gewisse Verzögerung zu merken (2-3 Sekunden).
Grundsätzlich ist die Benutzeroberfläche gut und recht übersichtlich aufgebaut, allerdings vielleicht visuell etwas „altbacken“ hier gibt es mit Sicherheit modernere Interfaces.
Die Bildqualität
Nein die Instar IN-6001HD ist keine Foto Kamera und das sieht man sofort. Aber dies ist auch nicht der Anspruch einer Überwachungskamera, zu mindestens nicht in erster Linie.
Die Instar IN-6001HD liefert eine solide 720P Bildqualität und flüssige Videos. Auf geringe bis mittlere Distanz sind Gesichter problemlos erkennbar. Allerdings gibt es auch noch Überwachungskameras mit einem subjektiv besseren Bild, zu mindestens bei Tageslicht, wobei diese dann auch meist noch einmal etwas mehr kosten.
Die Acht IR LEDs machen bei Dämmerung und Nacht einen guten Job. Ein ca. 40-50m2 Wohnzimmer wird sauber ausgeleuchtet. Solltet Ihr die IR LEDs nicht wünschen, lassen sich diese auch abschalten innerhalb der Software. Dies ist z.B. nötig solltet Ihr planen die Kamera hinter einem Fenster zu positionieren (IR LEDs funktionieren nicht durch Fenster).
Wichtig beachtet, dass die IN-6001HD eine sehr weitwinkelige Linse besitzt. Dies ist optimal für die Überwachung von Innenräumen, kann aber auch in einigen Situationen zu weit weg sein, je nach dem wo Ihr die Kamera positioniert oder was Ihr mit dieser vorhabt.
Das Bild selbst, lässt sich innerhalb der Software noch einmal „tunnen“. Helligkeit, Sättigung, Kontrast, Belichtung und Schärfe lassen sich einstellen. So ist es möglich noch einmal etwas mehr aus dem Bild herauszuholen.
Aufnahme und Alarme
Hier unterscheidet sich die Instar IN-6001HD massiv von vielen Überwachungskameras von anderen großen Marken.
Oftmals sind diese Indoor –Home- Überwachungskameras an Cloud Dienste gebunden. Also es ist lediglich möglich mit diesen auf einen Server des Anbieters aufzuzeichnen und das dann teilweise sogar nur gegen eine weitere Gebühr.
Vielleicht denkt Ihr Euch nun „was ist das denn für ein Schwachsinn was der Typ mir da erzählt, es ist doch selbstverständlich das man auf der Kamera aufzeichnen kann und nicht seine Videos durchs Internet senden muss“
Nein, es gibt VIELE Hersteller die dies von Ihren Kunden verlangen. Als kleines Beispiel z.B. die Nest Cam – vormals Dropcam hier ein kleines Video zu dem Thema https://www.youtube.com/watch?v=-zgrd9C4LHM#t=4m10s ,„Samsung SNH-P6410BN WLAN Smartcam“ (schaut einfach mal in die Kommentare dort) usw.
Aber zurück zur Instar IN-6001HD. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten Bilder und Videos aufzunehmen.
Zum einen natürlich auf die integrierte Micro SD Karte (1min Video ca. 7MB), per Mail oder auf einen FTP Server.
Hier kann man nun noch einmal zwischen einer kontinuierlichen, einer Zeit basierten oder einer Alarm basierten Aufnahme unterscheiden.
Erstere ist natürlich klar, hier nimmt die Kamera kontinuierlich Video auf und löscht bei mangelndem Speicher das jeweils Älteste. Alternativ zum Video kann man auch Bilderserien erstellen lassen, also alle XYZ Sekunden ein Bild anfertigen.
Die kontinuierliche Aufnahme ist nur auf die integrierte SD Karte möglich. Allerdings könnte man vermutlich einen Bild füllenden Alarm einrichten, der einem kontinuierlich auch auf einen FTP Server aufnimmt.
Alternativ ist es möglich die Aufnahmen/Bilderserien nach einem Zeitplan anzufertigen. Also nur jeden Tag von x bis y Uhr aufnehmen usw.
Die letzte Möglichkeit ist einen Alarm einzurichten, was vermutlich für die Meisten das Interessanteste sein sollte. Ihr könnt hier bis zu vier Zonen auf dem Bild festlegen, inklusive individueller Sensitivität für Bewegungen und wenn dort eine Bewegung erkannt wird, wird eine Aktion ausgeführt.
Diese Aktion kann sein „Sende eine E- Mail mit 6 Bildern an meine Adresse“ oder auch der Start einer Aufnahme auf die SD Karte/ einen FTP Server.
Ein solcher Alarm kann im Übrigen auch durch ein Geräusch ausgelöst werden, sofern Ihr dies aktiviert habt.
Im Punkte Aufnahme habe ich nichts an der Instar IN-6001HD zu bemängeln, für jemanden der seine Bilder und Videos nicht durch das Internet am besten auf amerikanische Server senden will, bietet die Instar alles was man wünscht.
Wo ich allerdings Luft nach oben sehe, ist beim Ansehen/Auswerten der Aufnahmen. Alles was auf der SD Karte gespeichert wird, kann man über das Netzwerk sehen, aber der Browser dafür ist sehr „schlicht“.
Es gibt keine Vorschau oder derartiges lediglich einen Zeitstempel wann die Aufnahme gemacht wurde. Hier verliert man schnell etwas die Übersicht. Alternativ lässt sich die SD Karte natürlich auch unter Windows auslesen.
Aber dennoch hier könnte Instar sicherlich noch etwas verbessern.
Die APP
Natürlich hat die Instar Kamera auch eine App, wie sich das gehört für ein Stück Technik im Jahr 2015.
Ich muss zugeben von der App war ich ziemlich überrascht. Kleines Unternehmen + Sitz in Deutschland hat bei mir nur bedingt die Hoffnung ausgelöst eine klasse Smartphone App vorzu- finden.
Aber die App ist echt gut. Aber der Reihe nach. Die App von Instar hört auf den Namen „InstarVision“ und ist für Android, IOS, Fire OS, Windows Phone und Windows 8.1 verfügbar. Kurzum die App ist praktisch für alles da, viele große Unternehmen schaffen es nicht mal auf alle Plattformen Ihre Apps zu bringen aber Instar tut dies.
Auch die Bewertungen der Apps (4-5Sterne im Schnitt) verheißt Gutes. Die App ist optisch recht schlank gehalten was in keiner Weise negativ ist. Um eine Kamera hinzuzufügen, klickt auf Kameras und Plus wählt nun P2P aus. Hierbei ist KEINE Postfreigabe nötig!
Geht nun auf die Benutzeroberfläche Eurer Kamera (am PC) und wählt unter Netzwerk P2P aus. Nun solltet Ihr einen QR Code sehen, scannt diesen einfach mit der InstarVision App ein und fertig!
Ihr solltet nun mit der Kamera verbunden sein und das Live Bild sehen. In der Übersicht ist es sogar möglich mehre Kameras gleichzeitig in der „Konferenz“ Schaltung zu sehen.
Auch Push Nachrichten lassen sich einrichten oder die zwei Wege- Kommunikation nutzen.
Kurzum eine durch und durch gelungen APP, gerade das für die Einrichtung es lediglich nötig ist einen QR Code zu scannen ist hervorragend.
Stromverbrauch
Bei so etwas, was den ganzen lieben langen Tag durchläuft, ist der Stromverbrauch auch nicht ganz unwichtig.
Die Instar IN-6001HD verbraucht nach meinen Messungen ca. 3,4W bei Tag und 4,3W bei Nacht (mit aktiven IR LEDs).
Auf ein Jahr hochgerechnet sind dies bei einem 24h Betrieb ca. 33KW welche ca. 8€ kosten. Also überschaubare Kosten.
Fazit
Die Instar IN-6001HD Punktet primär durch Ihre sehr gute Software und einfache Einrichtung, was gerade für die Smartphone App gilt.
Aber auch die Kamera macht einen sehr guten Eindruck, auch wenn ich finde, dass man diese vielleicht einen Ticken kleiner und unauffälliger gestalten könnte.
Kurzum die Bildqualität passt, die Software ist auf einem hohen Level und die Smartphone App ist nah am Optimum und der Preis von 119€ (zum Zeitpunkt des Tests) ist fair in Anbetracht der Leistung. Wer also eine gute Innen -IP Kamera sucht, hat sehr gute Chancen mit der Instar glücklich zu werden.
Link zur Herstellerwebseite /// Link zu Amazon
Positiv
- Einfache Einrichtung
- gute Bildqualität sowohl bei Tag aber gerade in der Nacht
- Gute Software / Benutzeroberfläche
- Sehr gute Smartphone App
- Hervorragende Anleitung und Dokumentation
- Keine Zwangsregistrierung beim Hersteller
Neutral
- Kamera könnte etwas ´kompakter ausfallen um in Räumen weniger aufzufallen
Negativ
- –