Wir haben uns auf Techtest bereits einige LiFePO4 Akkus angesehen, primär von asiatischen Anbietern. Die meisten dieser Akkus sind auch gut und generell für DIY Projekte empfehlenswert. Dies vor allem aufgrund der sehr guten Preis/Leistung.
Allerdings was wenn du nicht von einem asiatischen Hersteller kaufen möchtest? Dann haben wir mit dem EREL LiFePO4 12,8V Akku 100Ah vielleicht eine spannende Alternative!
So ist dieser Akku für ein 100Ah Modell mit unter 400€ derzeit auch sehr günstig zu bekommen, zudem verfügt er über ein Smart BMS mit Bluetooth!
Klingt doch interessant! Schauen wir uns den Akku einmal im Test an.
An dieser Stelle vielen Dank an EREL für das Zurverfügungstellen des Akkus für diesen Test.
EREL LiFePO4 12,8V 100Ah Akku mit Bluetooth im Test
Auf den ersten Blick ist der EREL ein recht klassischer LiFePO4 Akku im “Autobatterie” Style.
So misst der Akku 307 x 169 x 208 mm und bringt laut Hersteller 11 Kg auf die Waage. Laut meiner Handwaage sind es 10,80 Kg.
- ECO-Worthy 100Ah – 10,2 Kg
- Creabest LiFePO4 Akku mit Bluetooth – 10,5 Kg
- Supervolt LiFePO4 100Ah – 10,7 Kg
- Power Queen 12,8V 100Ah selbstheizend – 10,7 Kg
- EREL 100Ah Akku – 10,8 Kg
Das Gehäuse besteht aus normalem Kunststoff, mit zwei ausklappbaren Kunststoff-Tragegriffen.
Angeschlossen wird der Akku über zwei M8 Schrauben auf der Oberseite. Passende Schrauben sind mit im Lieferumfang.
Ebenfalls mit im Lieferumfang ist eine sehr umfangreiche Anleitung, komplett auf deutsch.
Technische Daten
- EREL ER-12V100BT6
- 100 Ah (1280 Wh)
- 12,8V Nennspannung
- 14,6V maximale Ladespannung
- 50A maximaler Ladestrom
- 100A Maximaler Entladestrom
- 0 bis 45 Grad Ladetemperatur
- -20 bis 60 Grad Entladetemperatur
Bluetooth BMS und App
Das herausstechende Merkmal des EREL ER-12V100BT6 ist das Bluetooth BMS! Dieses erlaubt es dir, über die Smartphone App Informationen auszulesen wie Akkustand usw.
Hier gab es aber zunächst eine kleine Überraschung. So war mir natürlich klar, dass EREL keine Akkus bzw. Controller selbst fertigt und diese auch nur von einem Zulieferer bezieht, wie 99% der LiFePO4 Akku Hersteller. Allerdings hat EREL keine eigene App bzw. eine App die EREL gebrandet ist.
Die App für den Akku hört hingegen auf den Namen “Little Elephant Electric 2.0” bzw. darauf würde sie hören aber der Name im Google Play Store wird bei mir auf chinesisch angezeigt.
An sich alles nicht schlimm, aber der erste Eindruck ist so eher überschaubar.
Dafür allerdings ist die App selbst eine der besten, die ich bisher bei einem Bluetooth LiFePO4 Akku gesehen habe! So bietet dir diese folgende Informationen an:
- Akkustand in %
- Verbliebene Kapazität in AH
- Verbliebene Lade/Entlade-Zeit
- Spannung in Volt
- Strom (Eingangs/Ausgangsleistung) in Ampere
- Power (Eingangs/Ausgangsenergie) in Watt
- Zellenspannung Maximal
- Zellenspannung Minimal
- Spannungs Drift
- Durchschnittliche Zellenspannung
- Zyklen
- Temperatur Controller
- Temperatur Sensor 1
- Temperatur Sensor 2
- Luftfeuchtigkeit
Zudem findet sich in der App die Möglichkeit das Laden/Entladen zu deaktivieren, wie auch echtzeit Diagramme. Letztere erfordern allerdings ein Konto beim Hersteller, warum auch immer.
Ich finde zwar den Namen der App etwas kurios, aber funktional übertrifft diese mit ihren Detailansichten die mir bekannten Konkurrenten.
Generell ist die Bluetooth BMS Funktion aufgrund der recht genauen Kapazitätsbestimmung oftmals Gold wert!
Warum LiFePO4?
LiFePO4-Akkus bieten im Vergleich zu Blei-Gel- und herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus einige Vorteile. Ein wesentlicher Vorteil liegt in ihrer deutlich höheren Haltbarkeit.
Im Gegensatz zu Blei-Gel-Akkus, die oft bereits nach weniger als 100 Zyklen bei tiefer Entladung an Leistung verlieren, können LiFePO4-Akkus problemlos mehr als 3000 Zyklen durchstehen. Lithium-Ionen-Akkus erreichen in der Regel 300 bis 1000 Zyklen.
Im Fall des EREL Akkus wirbt der Hersteller mit 3000+ Zyklen bei 80% Entladetiefe und 5000 Zyklen bei 50% Entladetiefe. Keine spektakulären Herstellerangaben, aber realistische Angaben!
Ein weiterer großer Vorteil von LiFePO4-Akkus ist ihre hohe Sicherheit. Im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Akkus sind LiFePO4-Akkus weniger brandgefährlich. Selbst bei einem vollständigen Ausfall des Batteriemanagementsystems (BMS) können LiFePO4-Akkus rauchen und dampfen, aber sie gehen nicht vollständig thermisch durch, wie es Lithium Ionen Akkus in der gleichen Situation machen.
Darüber hinaus sind LiFePO4-Akkus etwas toleranter gegenüber schwankenden Ladespannungen, verglichen mit Lithium-Ionen-Akkus. Falls dennoch etwas schiefgeht, bietet das BMS Schutz vor Unterspannung, Überspannung, Kurzschlüssen und Überlast.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile von LiFePO4-Akkus. Obwohl sie kleiner und leichter sind als Blei-Gel-Akkus, sind sie bei gleicher Kapazität größer und schwerer als Lithium-Ionen-Akkus.
Zudem sollten LiFePO4-Akkus nicht bei Temperaturen unter 0 Grad Celsius geladen werden.
Wie testet Techtest LiFePO4 Akkus?
Die wichtigste Messung bei einem Akku ist die Kapazität. Hierfür lade ich zunächst den Akku am Xnvua 14,6V 20A LiFePO4 Ladegerät auf.
Anschließend wird dieser an einer elektronischen Last mit 10A und 20A entladen. Dabei logge ich sowohl die Kapazität wie auch die Spannung mit. Als elektronische Last kommt die DLB-600W zum Einsatz. Zum Mitloggen nutze ich einen ChargerLAB Power-Z Tester.
Diese Tests können mehrfach wiederholt werden, sollten Messwerte unplausibel erscheinen.
Die Kapazität des EREL Akkus
Kommen wir zur Kapazität des EREL Akkus. Hierbei habe ich diesen 2x mit 10A und 20A entladen.
Wh | Ah | |
10A -1 | 1255,0 | 98,284 |
10A -2 | 1250,7 | 98,238 |
20A -1 | 1235,6 | 98,235 |
20A -2 | 1233,3 | 98,041 |
Hier war ich um ehrlich zu sein, etwas enttäuscht. So kommen wir in der Praxis auf eine Kapazität von +- 98 Ah bzw. +- 1240 Wh.
Dies ist prinzipiell nur eine 2% Abweichung zur Herstellerangabe, was nicht dramatisch ist, aber dennoch wären 100 Ah oder mehr schön gewesen.
Spannungsverlauf
LiFePO4 Akkus haben in der Regel einen sehr flachen Spannungsverlauf. Wollen wir uns diesen auch einmal beim EREL LiFePO4 12,8V Akku ansehen.
Wir sehen hier das übliche Verhalten von LiFePO4 Akkus. Ca. 90 % der Kapazität des Akkus spielt sich im Spannungsbereich von 13,2V bis 12,6V ab.
Werden die 12,6V unterschritten, bricht die Spannung rapide ein und gerade wenn diese 12V unterschreitet, ist diese nur noch eine gerade Linie nach unten.
Voll geladen erreicht der Akku bis zu 14,6V, aber sobald du etwas Last auf den Akku gibst, sinkt die Spannung mehr oder weniger sofort auf ca. 13,3V.
Fazit
Der EREL LiFePO4 12,8V Akku wird natürlich etwas von seinem Bluetooth BMS getragen. Zum Zeitpunkt des Tests bekommst du diesen für unter 400€, womit er einer der günstigsten 100Ah Akkus mit Bluetooth BMS ist.
Zwar hat die Bluetooth App einen etwas kuriosen Namen, funktional ist sie aber top! So zeigt dir die App viele Detail-Informationen an.
Vor allem aber die Kapazität und den Ladestand! Diesen können viele Solar-Ladecontroller unter anderem aufgrund der sehr flachen Spannungskurve von LiFePO4 Akkus nicht vernünftig auslesen. Das Bluetooth BMS hingegen kann dir sehr genau anzeigen, wie der aktuelle Akkustand ist.
Ich bevorzuge ganz klar LiFePO4 Akkus mit Bluetooth und bin hier auch grundsätzlich bereit einen Aufpreis für diesen Komfort zu zahlen. Erfreulich, dass dieser hier fast nicht vorhanden ist!
Allerdings fällt dafür die effektive Kapazität etwas niedriger aus. Hier kam ich “nur” auf rund 98,xx Ah. Nicht schlecht, aber auch nicht fantastisch. In dieser Preisklasse gibt es durchaus Akkus die 3-5 Ah mehr schaffen, allerdings dann kein Bluetooth BMS haben.
Kurzum, gerade für DIY Projekte halte ich den EREL ER-12V100BT6 für eine super Wahl! Hier sind der günstige Preis und das Bluetooth BMS ein gewaltiger Vorteil.