Die ANNKE C800 4K PoE IP Kamera im Test, hammer Bildqualität zum fairen Preis

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Moderne Überwachungskameras kannst du in zwei Klasse einteilen. Die Modelle für Heimanwender und die Modelle welche eher in den semi/professionellen Rahmen passen.

Im klassischen Heimanwender Bereich haben wir Kamera von Eufy, Nest, Ring usw. Im “professionellem” Bereich Hikvision, INSTAR usw.

Der asiatische Hersteller ANNKE geht auch eher in die professionelle Richtung, mit hoher Bildqualität, Profi Software, POE usw. Dabei sind allerdings die ANNKE Überwachungskameras vergleichsweise günstig.

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Heute im Test geht’s um die ANNKE C800. Diese ist mit +-100€ vergleichsweise fair bepreist, vor allem für ein 4K Modell!

Aber wie sieht es in der Praxis aus? Können hier die Kameras von ANNKE überzeugen? Finden wir es heraus!

 

Die ANNKE C800 4K PoE IP Kamera im Test

ANNKE bietet die C800 in drei Versionen an. Einerseits haben wir die klassische “Bullet” Form, mit und ohne Mikrofon und zum anderen die “Turm” Version, welche besonders für eine Decken-Montage gedacht und gemacht ist. Letztere Version habe ich auch im Test.

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Auf den ersten Blick haben wir hier eine recht klassische Kamera. Diese verfügt über ein Gehäuse aus einem lackierten Metall und ist somit recht robust gebaut. Die Kamera selbst sitzt in einer kleinen Kugel. Auf der Front haben wir wie üblich die Linse und IR-LEDs.

Auf der Rückseite ist ein Kabelstrang mit RJ45 “LAN” Anschluss und dem Anschluss für ein 12V Netzteil.  Wir haben hier eine PoE Kamera vor uns. Diese kann also über den LAN Anschluss mit Energie versorgt werden. Entsprechend liegt auch kein Netzteil bei. Im Notfall kannst du aber auch ein 12V Netzteil nutzen.

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Auf der Unterseite der Kamera ist ein kleiner Slot, welcher mit zwei Schrauben gesichert ist. Hier ist neben der Reset-Taste auch der microSD Karten-Slot.

 

Perfekt für die Synology Surveillance Station und andere externe Recorder!

Zwar kannst du die ANNKE C800 auch komplett “Stand Alone” betreiben, dazu gleich mehr, aber ich sehe die Stärke der Kamera vor allem im Zusammenspiel mit externen Recordern!

So bietet ANNKE selbst solche an, du kannst aber auch Systeme wie die Synology Surveillance Station nutzen. Die ANNKE C800 unterstützt das klassische ONVIF Protokoll.

Hierdurch kannst du die ANNKE C800 einfach als “dumme” Kamera für dein Synology oder QNAP System nutzen, die nur Bild und Bewegungserkennung zur Verfügung stellt.

 

Benutzeroberfläche und App, nicht Cloud First!

Die ANNKE C800 ist keine “Cloud/Smart Home” Überwachungskamera. Suchst du ein Modell mit einer möglichst einfachen und “sauberen” Benutzeroberfläche, dann bist du hier falsch! Die ANNKE C800 ist eine professionelle/klassische IP-Überwachungskamera, mit allen Vor und Nachteilen, die das mit sich bringt.

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Grundsätzlich kannst du die Überwachungskamera auf drei Wege nutzen.

  1. WebUI
  2. Windows Anwendung
  3. Smartphone App

Das einfachste Weg ist die WebUI, welche dir die Live-Ansicht und auch alle Einstellungsmöglichkeiten bietet. Die Einstellungsmöglichkeiten bei der C800 sind auch sehr umfangreich!

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Neben den Klassikern wie IPAdresse, Helligkeit usw. haben wir auch erweiterte Optionen. Ein gutes Beispiel wäre hier die Möglichkeit genau das Lichtlevel einzustellen, ab welchem die IR LEDs aktiv werden.

Hast du gerne viele Einstellungsmöglichkeiten auch was die Bewegungserkennung angeht, dann wirst du an der WebUI viel Freude haben.

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Was ich allerdings in der WebUI nicht finden konnte, war eine Möglichkeit Aufnahmen wiederzugebe! Dies geht nur über die Windows Software oder die Smartphone App.

 

Das wir hier eine “klassische” IP-Überwachungskamera vor uns haben, die sich primär an Profis richtet sehen wir bei der Smartphone App besonders.

Die Smartphone App ist sehr minimalistisch! Du kannst hier das Live Bild sehen, Benachrichtigungen erhalten und Aufnahmen betrachten. Für weitere Einstellungen musst du aber in die WebUI.

 

Top Datenschutz, kein Account oder Internetzwang!

Ein großer Vorteil das die ANNKE C800 keine “moderne Smart Home” Überwachungskamera ist siehst du beim Datenschutz.

Du musst die C800 nicht einmal mit dem Internet verbinden, wenn du dies nicht möchtest bzw. diese funktioniert auch wenn kein Internet da ist. Mit deinem Netzwerk solltest du die Kamera schon verbinden.

Ebenso wenig gibt es einen Account-Zwang! Du musst die Kamera nicht mit einem Hersteller-Konto verbinden. Selbst die Smartphone App erfordert keinen Account, sofern dir ein lokaler Zugriff ausreicht.

Erst wenn du über die Hersteller-App auf die Kamera von Unterwegs zugreifen möchtest, dann wäre ein Account nötig. Dies halte ich aber auch für logisch und entsprechend nicht schlimm.

 

Wo werden Aufnahmen gespeichert?

Wo speicherte die ANNKE C800 ihre Aufnahmen, sofern du keinen NVR (Synology Surveillance Station) usw. nutzt?

  1. MicroSD Speicherkarte
  2. Lokales NAS
  3. Cloud Speicher
  4. FTP

Zum einen verfügt die Kamera über einen microSD Speicherkarten Slot. Hier kannst du bis zu 256GB microSD Speicherkarten einsetzen. Interessanterweise wird die Speicherkarte in der Software als “HDD” bezeichnet, wundere dich also nicht.

Alternativ können Aufnahmen auch auf einem NAS/Netzwerklaufwerk gespeichert werden. Dies funktioniert auch tadellos, erfordert aber das SMB1 Protokoll! Alternativ zu SMB1 wird auch NFS unterstützt, dies habe ich aber nicht zum Laufen bekommen.

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ANNKE bietet auch einen Cloud Speicher-Service an, welchen ich aber nicht getestet haben.

Zu guter Letzt können auch Aufnahmen aus der Bewegungserkennung auf einen FTP Server übertragen werden. Hier hatte ich aber etwas Probleme mit der Dateistruktur. Die Kamera wollte irgendwie nicht den Unterordner fressen. Erst nachdem ich einen Zugriff auf das Stammverzeichnis eingestellt hatte, funktionierte auch der FTP Upload.

Bei einem NAS System wie von QNAP oder Synology ist dies kein Problem, vielleicht hatte ich mich aber auch nur zu blöd angestellt.

Funktionieren tut es auf jeden Fall!

 

Smarte Bewegungserkennung

Grundsätzlich kann die ANNKE C800 konstant aufzeichnen oder sich auf ihre Bewegungserkennung verlassen, um das unnötige Produzieren von Daten zu vermeiden.

Neben einer klassischen Bewegungserkennung besitzt die Kamera auch eine Personen- bzw. Fahrzeug-Erkennung. Für diese war bei meiner C800 noch ein FW Update nötig.

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Anschließend findest du die passenden Optionen unter Ereignisse.

Die Personen und Bewegungserkennung würde ich als gut bis sehr gut bezeichnen. Diese reduzierte bei mir massiv die Anzahl an Fehlalarmen! Auch wenn wir hier kein Feature haben das beispielsweise automatisch Bilder der Gesichter von erkannten Personen groß in einer Liste anzeigt, für eine schnellere Sortierung.

 

Herausragende Bildqualität!

ANNKE wirbt bei der C800 mit einem IMX274 Sensor aus dem Hause Sony. Dieser bietet eine echte 4K Auflösung und ist mit einer 124 Grad Linse versehen. Wir haben also ein sehr weitwinkliges Bild und eine hohe Auflösung.

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In der Praxis würde ich die Bildqualität als fantastisch bezeichnen!

Die Bildschärfe ist extrem hoch, genau wie die Detail-Darstellung! Ich habe die Vermutung, dass die Bitrate der Kamera vergleichsweise hoch ist bzw. die Kompression niedrig. Hierdurch ist das Bild extrem klar und sauber.

Gerade akkubetriebene Kameras haben zwar oft sehr hochauflösende Sensoren, aber aufgrund der Bitrate sieht das Bild verwaschen aus.

Dies ist bei der ANNKE C800 absolut nicht der Fall! Diese hat ohne Frage die höchste Bildqualität, die ich bisher bei einer Überwachungskamera gesehen habe.

Dies gilt auch für die Nacht! Die IR LEDs sind zwar nicht extrem stark, aber der Sensor ist sehr lichtempfindlich, was dies problemlos wiederausgleicht.

Hierdurch ist auch die Bildqualität bei Nacht weit überdurchschnittlich!

Leider haben wir allerdings bei 4K Auflösung nur 12,5 FPS. In der Praxis ist dies aber ausreichend.

 

Stromverbrauch

Der Stromverbrauch gerade von Geräten wie Überwachungskameras ist wichtiger denn je, denn Überwachungskameras sind große Stromschlucker!

Da die ANNKE C800 4K auf PoE setzt, kann ich den Stromverbrauch leider nicht direkt messen und muss mich auf die Werte meines PoE Switches verlassen.

Dies wären bei Tag ca. 2,04W und bei Nacht (mit IR LEDs) 2,94W. Erfreulicherweise ist dies nicht zu viel!

 

Fazit

Die ANNKE C800 ist eine perfekte Überwachungskamera, um diese mit einem NVR System zu nutzen! Suchst du eine gute Überwachungskamera mit 4K Auflösung, starkem Sensor und hervorragender Bewegungserkennung, um diese z.B. mit der Synology Surveillance Station zu nutzen, dann kann ich die ANNKE C800 nur empfehlen!

Technisch ist diese extrem stark! So ist die Bildqualität herausragend und auch der Stromverbrauch vergleichsweise zahm. Auch die Personen und Fahrzeug-Erkennung arbeitet gut!

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Allerdings ist die C800 keine klassische Smart Home Überwachungskamera! Diese richtet sich nicht an Nutzer die es möglichst einfach und unkompliziert haben wollen. Dies merkst du bei den sehr vielen Einstellungsmöglichkeiten und der sehr einfachen App.

Die ANNKE C800 richtet sich an Enthusiasten und Profis! Gerade beim Datenschutz hat dies aber große Vorteile. Es gibt hier keinen Cloud oder Internet-Zwang. Du bist auch sehr frei, wo du deine Daten speichern kannst, microSD Karte, NAS, FTP-Server oder Cloud, alles ist möglich.

So ein wenig das Sahnehäubchen ist natürlich der Preis! Um die 100€ für die ANNKE C800 ist ein richtig gutes Angebot!

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Michael Barton
Michael Barton
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1 Kommentar

  1. Hinweis. Man kann auf Annke IPcams die Sofware von Hikvision aufspielen. Die Kameras spielen definitiv in der Profiliga mit.

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