Made in Germany ist etwas was man bei Technikprodukten nur sehr selten liest, um so erstaunter war ich über Nuimo.
Nuimo ist grob gesagt ein Schalter oder wie der Hersteller es ausdrückt ein „Smart Home Controller“.
Hierbei handelte es sich um ein realisiertes Kickstarter Projekt einer deutschen Firma, welche den Nuimo auch in Deutschland fertigen.
Spätestens beim Preis musste ich aber etwas schlucken, wie vermutlich auch jeder andere. 199€ für einen smarten „Schalter“, welcher nichts anderes macht als Produkte anderer Hersteller zu bedienen, ist ein verdammt stolzer Preis.
Trotzdem hat mich der Nuimo Smart Home Controller etwas neugierig gemacht (+ dass dieser bei Amazon im Angebot war). Made in Germany und das von einem kleinen und auf den ersten Blick sympathischen Unternehmen, hier hat die Neugier über die Vernunft obsiegt.
Kann der Nuimo im Test seinen hohen Preis rechtfertigen? Finden wir es heraus.
Der Nuimo Smart Home Controller
Der Nuimo ist in zwei Farben erhältlich, weiß und schwarz. Hierbei ist der Aluminiumring um den Controller bei der weißen Version silber und bei der schwarzen Version grau.
Im Lieferumfang befinden sich neben dem Controller eine magnetische Platte, ein recht hochwertiges microUSB Kabel und eine kleine Anleitung.
Diese magnetische Platte lässt sich an einer Wand verschrauben bzw. mithilfe des beigelegten doppelseitigen Klebebands befestigen. Die Magneten sind hierbei ausreichend stark dimensioniert um den Nuimo sicher zu halten.
Dies ist nicht selbstverständlich da der Controller selbst ziemlich schwer und massiv ist. Hier merkt man durchaus, dass dies kein billiges Spielzeug ist.
Dieser Eindruck bestätigt sich auch beim Drehen des Aluminiumrings, welcher sich etwas anfühlt wie der Lautstärkeregler bei einem teuren AV Receiver. Der Rahmen lässt sich also sehr gleichmäßig und sanft drehen.
Der Nuimo Smart Home Controller besitzt zusätzlich versteckte Tasten und Steuerungsmöglichkeiten. Zum einen den eben erwähnten Drehregler, zudem befindet sich eine weitere Taste und ein Touchpad auf der Oberseite.
Je nachdem wie über dieses Touchpad gewischt wird, starten unterschiedliche Funktionen, auch eine Bewegungserkennung ist integriert, dazu aber später mehr.
Etwas was auf den ersten Blick garnicht ersichtlich wird ist das „Display“ des Nuimo. Hierbei handelt es sich allerdings nur im übertragenen Sinne um ein Display. Auf der Oberseite unterhalb des Plastik sind insgesamt 81 kleine weiße LEDs eingelassen welche ein visuelles Feedback liefern, also Symbole darstellen was gerade passiert.
Mit Energie versorgt wird der Smart Home Controller über einen microUSB Port auf der Unterseite. Der Hersteller verspricht eine Akkulaufzeit von über einem Monat.
Einrichtung und Installation
Die Einrichtung beginnt mit der Installation der App. Dies ist im IOS App Store, Amazon App Store und natürlich auch im Google Play Store zu finden.
Nach ihrer Installation etwas „Enttäuschung“ Made in Germany aber nicht mal eine deutschsprachige App?
Aber abgesehen davon macht die App einen sehr guten Eindruck!
Die Installation ist problemlos, der Nuimo wird automatisch via Bluetooth verbunden woraufhin eine Suche nach kompatiblen Geräten startet, welcher der Nuimo steuern kann.
Zum Abschluss gibt es noch ein kurzes Tutorial Video.
Features, Funktionen und die App
Beginnen wir mit einem kleinen Kritikpunkt, der Nuimo Smart Home Controller benötigt zwingend eine Verbindung via Bluetooth zu einem Gerät auf welchem die App läuft.
Wenn man so will, steuert der Nuimo Smart Home Controller nicht Eure Geräte sondern er steuert die App, die Eure Geräte steuert.
Der Hersteller empfiehlt hier die Anschaffung eines Fire TV, welcher einfach permanent mit der App im Hintergrund läuft. Sicherlich machbar aber suboptimal bei einem Gerät, das sowieso schon 200€ kostet.
Aber kann der Nuimo Smart Home Controller dafür mit Funktionen punkten? Beginnen wir mit den unterstützten Diensten:
- Philips HUE
- Teufel Raumfeld
- Sonos
- Apple Music
- Google Cast
- LIFX
Für mich interessant war hier Primär Philips HUE und Teufel Raumfeld, daher werde ich mich im Folgenden auch auf diese beiden Systeme konzentrieren.
Bereits während der Einrichtung sucht die Nuimo Software nach unterstützten Systemen, was auch gut geklappt hat. Philips HUE und meine beiden Raumfeld Lautsprecher wurde auf Anhieb erkannt.
Im Falle von Philips HUE muss man lediglich einmal die Taste des HUE Controllers zur Bestätigung drücken. Teufels Raumfeld System funktionierte ohne weitere Einrichtung.
Die Software selbst ist sehr übersichtlich, vielleicht für meinen Geschmack etwas zu modern und „simplistic“, aber besser so als andersrum. Die Software wirkt erstaunlicherweise durchaus ausgereift auf mich. Bugs oder ähnliches konnte ich nicht entdecken.
Aber was kann man nun mit Nuimo machen? Grundsätzlich lassen sich alle Tasten und Touch Gesten weitestgehend freien Funktionen zuweisen.
Die Belegung von Haus aus macht aber durchaus Sinn. Das Drehen des äußeren Rings regelt beispielsweise beim Raumfeld Lautsprecher die Lautstärke, hierbei kann man auswählen welchen Lautsprecher man steuert, sollten mehre im Haus vorhanden sein.
Im Falle von Philips HUE wird hingegen die Helligkeit mit dem äußeren Ring gesteuert. Mithilfe der LEDs wird hier auch signalisiert wie hoch die Helligkeit bzw. Lautstärke eingestellt ist.
Vor und zurück wischen auf dem Touchpad spult im Falle von Musik selbstverständlich einen Titel vor oder zurück.
Bei der Beleuchtung ist von Haus aus „zurück“ beispielsweise mit „Weiß“ belegt, während bei „vor“ allem Lampen auf eine zufällige Farbe einstellt werden.
In den Optionen lassen sich auch alternative Farben den Tasten zuweisen. Leider kann man hier nicht frei auswählen welche Farbe man will, sondern muss sich zwischen blau, grün, weiß oder orange entscheiden(unter Android kann man auch die Farben festlegen) .
So gibt es insgesamt 7 Tasten/Gesten welche sich abrufen oder belegen lassen.
Wichtig, man kann zwischen den gesteuerten Geräten durch ein rauf/runter Wischen wechseln! Heißt, Euch stehen alle 7 Tasten/Gesten (bzw. 6) für alle gesteuerten Systeme einmal zur Verfügung.
Sollte man das Touchpad nicht nutzen wollen, kann man auch die „Bewegungserkennung“ einschalten. Wenn man dies macht, reicht ein einfaches mit der Hand über den Controller wischen, ohne diesen zu berühren, um eine Funktion aufzurufen.
Beispielsweise von links nach rechts über dem Controller „wedeln“ spult bei Musik einen Titel vor.
Auch gibt es eine so genannte Fly Geste bei welche man die Hand über den Controller hält und je nachdem wie man die Höhe verändert wird Musik lauter oder leiser, um bei diesem Beispiel zu bleiben.
Das würde ich allerdings eher als experimentelles Feature bezeichnen. Meist funktioniert das ganz gut aber gerade die Fly Geste wurde schon ein paar Mal falsch erkannt, woraufhin ich mit voller Lautstärke dastand.
Wie reaktionsfreudig ist der Nuimo Smart Home Controller? Das scheint von dem gesteuerten System abzuhängen.
Während mein Raumfeld Lautsprecher wirklich sofort reagiert beispielsweise auf Lautstärkeänderungen, ist Philips HUE etwas träger. Aber auch hier reden wir über vielleicht 1-2 Sekunden Verzögerung.
Mac OSX
Eine kleine Besonderheit stellt aktuell Mac OSX noch da. Solltet Ihr einen Mac haben, lässt sich Nuimo auch mit diesem verbinden.
Hierbei lassen sich für alle Tasten ein Tastatur Shortcut oder Script zuweisen.
Gerade für Nutzer von Photoshop oder Final Cut usw. lassen sich hier sicherlich einige praktische Features programmieren.
Fazit zum Nuimo Smart Home Controller
Der Nuimo Smart Home Controller ist ohne Frage ein wirklich hübsches und hochwertiges Stück Technik, welches aber ganz klar in die Kategorie Luxus fällt.
Alles was der Nuimo kann, macht dieser auch verdammt gut und es macht auch zugegeben Spaß mit diesem meinen Raumfeld Lautsprecher zu bedienen.
Das Problem ist allerdings einfach die Menge an Funktionen, welche der Nuimo aktuell unterstützt. Philips HUE, Sonos, Apple Music, Google Cast und Raumfeld sind aktuell die größten welche dabei sind, folgen sollen auch noch ein paar andere große Namen wie Nest oder Tado.
Aber ist das aktuell genug diesen saftigen Preis zu rechtfertigen? Objektiv gesehen vermutlich nein aber letztendlich hängt dies von Euren verwendeten Geräten ab.
Habt Ihr Philips HUE Lampen und vielleicht ein Raumfeld System, dann könnte die Sache schon etwas besser aussehen. Gerade als Raumfeld Nutzer ist man ja mit 3. Anbieter Support nicht so sehr verwöhnt wie Sonos Nutzer.
Letztendlich gibt es hier aber etwas das Henne –Ei- Problem. Verkauft sich der Nuimo schlecht, wird es mit mehr unterstüzten Diensten in der Zukunft vermutlich schlecht aussehen, umgekehrt sollte es senic(die Firma hinter Nuimo) gut gehen, stehen die Chancen auch gut, dass noch einiges nach kommt, der Wille dazu scheint ja da zu sein.
Kurzum wenn von Euch genutzte Systeme bereits unterstützt werden und wir die Preis/Leistung mal außen vor lassen, kann ich eine Empfehlung für den Nuimo Smart Home Controller aussprechen.
Die Hardware ist top und die Software solide mit etwas Luft nach oben was die unterstützten Dienste angeht. Dazu kommt das gute Gewissen ein junges deutsches Unternehmen mit Made in Germany Produktion unterstützt zu haben.
Ich war mir zwar anfangs etwas unsicher, habe den Kauf aber nicht bereut!(auch wenn der Preis zu hoch ist)