Mähroboter sind faszinierendes! Egal mit wem ich rede, jeder Gartenbesitzer zeigt sich bei diesem Thema ausgesprochen interessiert.
Klar ist es nicht etwas Feines diese meist eher nervige Pflicht des Rasenmähens an jemand anderen abzugeben und einfach entspannt zusehen zu können?
Jedoch wenn ich mit Leuten über dieses Thema rede gibt es meist auch zwei Bedenken. 1. „ach ich weiß nicht ob der Roboter mit meinem Garten klar kommt“ 2. „puh die Mähroboter sind so teuer, lohnt sich das?“
Letztere Frage kann ich vollherzig mit Ja beantworten! Erstere Frage hängt natürlich von Eurem Garten und dem Mähroboter ab.
Gerade wenn Ihr nicht tausende Euro ausgeben wollt, gibt es nicht so viel Auswahl. In der unter 1000€ Preisklasse werdet Ihr in der Regel zunächst über Mähroboter von Gardena oder Bosch stoßen.
Um Bosch soll es auch in diesem Test gehen, genau genommen um den Bosch Indego S+ 400.
Die Bosch Indego Modelle gehören zu den günstigeren Mährobotern auf dem Markt. Könnt Ihr auf eine smart Funktionalität verzichten, ist ein Bosch Indego 400 bzw. 350 bereits für unter 700€ zu bekommen.
Klingt doch gut! Gerade da Bosch eine vertrauenswürdige Marke ist. Aber wie gut ist der Bosch Indego 400/350?
Finden wir dies im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an Bosch für das Ausleihen des Indego S+ 400 für diesen Praxis-Test.
Unterschiede Bosch Indego S+ 400 und 350
Es gibt den Bosch Indego in diversen Versionen. Zunächst muss man zwischen dem Indego 350 und 400 unterscheiden.
Im Grunde ist aber der Indego 350 und 400 das gleiche Modell. Der eine ist nur für 350m² „optimiert“ und der andere für 400m². Optimiert bezieht sich hierbei primär auf den Lieferumfang.
Während der Indego 350 100 Meter Kabel im Lieferumfang hat, sind es beim Indego 400 125m. Da sich das Kabel problemlos nachkaufen lässt würde ich hier im Zweifel immer zum günstigeren Modell raten.
Etwas anders sieht es beim Indego vs. Indego S+ aus. Das „S+“ steht für die smart Funktionalität. Den Indego S+ könnt Ihr also über eine Smartphone App steuern und programmieren.
Diese Funktionalität lässt sich meines Wissens nach nicht nachrüsten! Ihr müsst also von Anfang an entscheiden ob eine Smartphone Steuerung Euch wichtig ist.
Der Bosch Indego S+ im Test
Der Bosch Indego S+ ist ein mittelgroßer Mähroboter. Dieser ist im direkten Vergleich etwas größer als ein Gardena Sileno City und kleiner als ein Husqvarna 315X. Dabei setzt Bosch auf seine typische grün/ grau Färbung.
Das komplette Äußere des Mähroboters ist aus Kunststoff gefertigt, wirkt aber ausreichend robust! Das hier etwas bricht oder kaputt geht halte ich für unwahrscheinlich. Lediglich mit Kratzern und Schmutz müsst Ihr rechnen.
Sollte mal der Indego S+ nicht mehr schön aussehen oder Ihr habt Euch an der Farbe sattgesehen, dann bietet Bosch alternativ gefärbte Abdeckungen an, welche auch nicht all zu teuer sind.
Beim Aufbau setzt der Indego auf einen Hinterradantrieb in Kombination mit zwei beweglichen Vorderreifen. Damit nutzt Bosch den gleichen Antrieb wie die meisten großen Mähroboter, zumindest vom Aufbau.
Was allerdings auch auffällt, die Hinterräder sind recht klein. Das Profil wirkt zwar ausreichend, aber eine Bergziege wird der Indego S+ klar nicht sein!
Auf der Oberseite finden wir zunächst die große Stopp Taste, wie aber auch die primäre Bedieneinheit. Diese besteht aus einem kleinen LC Display gemeinsam mit 6 Tasten.
Ebenfalls auf der Oberseite ist die Verstellung für die Schnitthöhe.
Geladen wird der Bosch Indego S+ über eine kleine Ladestation, auf welcher der Mähroboter über zwei Kontakte auf der Front andockt.
Installation
Die Installation des Bosch Indego S+ muss mit einer etwas höheren Sorgfalt erfolgen als es bei vielen anderen Modellen.
Das Wichtigste ist die Positionierung der Ladestation. Diese sollte an einer Ecke angebracht werden, wo mindestens 1,75 Meter Platz nach vorne heraus ist. Diese 1,75 Meter sind dabei kein einfacherer Richtwert, sondern der Mäher verweigert die Arbeit, wenn diese nicht vorhanden sind.
Auch muss das Kabel absolut gerade aus der Ladestation herauslaufen! Ansonsten gibt es eine Fehlermeldung.
Abseits davon müsst Ihr natürlich um Euren Garten und Eure Hindernisse ein Begrenzungskabel verlegen. Dieses muss 30cm Abstand zu allen festen Objekten und Beeten haben, die Ihr nicht abgefahren haben wollt.
Erneut, sind diese 30cm nicht vorhanden und der Mäher stößt auf ein Hindernis, dann wird dieser meckern. Innenliegende Beete, Bäume oder sonstige Hindernisse müssen ebenfalls umspannt werden.
Zwar hat der Bosch Indego S+ eine Kollisionserkennung, welche bei feststehenden Objekten greift, aber besser ist es alle festen Objekte mit dem Begrenzungskabel zu umspannen.
Bosch hat hier einige Youtube Videos die Euch die Installation besser erklären und verdeutlichen als ich es könnte.
Habt Ihr das Begrenzungskabel verlegt und die Ladestation angeschlossen, setzt den Mäher auf und startet die Einrichtung der Smartphone App. für diese müsst Ihr einen QR Code Scannen und der Rest passiert weitestgehend von alleine.
Ist auch das geschafft startet der Mäher eine Kartografierung, bei welcher einmal das äußere Kabel abgefahren wird. Hier gab es bei mir einen Bug. Obwohl die Kartografierung laut Mäher geglückt ist meckert die Smartphone App über eine fehlende Karte.
Abseits von diesem Meckern scheint die App aber richtig zu funktionieren.
Solltet Ihr Euch wegen der Begrenzungskabeln und deren Optik sorgen machen, lasst Euch gesagt sein spätestens nach 3-5 Monaten seht Ihr die Kabel nicht mehr! Diese Wachsen wirklich völlig ein und sind teilweise sogar wirklich schwer zu finden (ich spreche aus Erfahrung).
Bosch nutzt hier im Übrigen die gleiche Art Kabel wie Gardena, Husqvarna und Co. Solltet Ihr Kabel nachkaufen müssen, dann könnt Ihr hier auch zu Kabeln der Konkurrenten greifen, sofern diese günstiger sind.
Fahrverhalten
99% aller auf dem Markt erhältlichen Mähroboter nutzen eine Zufallsnavigation. Bei der Zufallsnavigation weiß der Mähroboter im Grunde nicht wo er gerade ist oder wo er war. Dieser fährt bis er auf ein Hindernis stößt, dreht dann in eine zufällige Richtung ab bis er erneut auf ein Hindernis stößt, dreht in eine zufällige Richtung ab usw. Das Ganze wird so lange wiederholt bis der Akku leer ist.
Diese Art der Navigation hat einige Nachteile, aber auch Vorteile! Der größte Vorteil ist die einfache Nutzung. Der Mähroboter braucht abseits des Sensors für die Begrenzungskabel und vielleicht einem Sensor für eine Stoßerkennung keine weitere Technik oder Logik.
Auch werden alle Bereiche des Gartens theoretisch irgendwann erreicht, auch dann wenn der Garten etwas komplexer ist.
Die Betonung liegt hier auf irgendwann! Es kann passieren, dass der Mähroboter eine Stelle nach 10 Minuten überfährt oder nach 2 Stunden oder nach 10 Stunden. Aus diesem Grund müssen Mähroboter auch vergleichsweise oft und lange Fahren.
Bosch nutzt bei seinem Indego S+ eine völlig andere Logik. Der Indego S+ fährt den Garten in geraden Bahnen ab und unterteilt dafür die Fläche in einzelne Quadrate. Interessanterweise scheint Bosch nicht mal „spezielle“ Sensoren zu nutzen, sondern nur eine wirklich erweitere Logik, welche anhand des äußeren Kabels die Form Eures Gartens errechnet.
Diese Art des Fahrverhaltens hat diverse Vorteile so kann der Indego S+ vergleichsweise schnell und effizient Euren Garten abarbeiten. Auch werden keine Stellen übersehen, sondern alles zuverlässig abgearbeitet.
Und ja in der Praxis funktioniert dies auch so wie beworben. Der Bosch Indego S+ 400 dreht zuverlässig und „vorhersehbar“ seine Bahnen und ist im Vergleich deutlich effizienter als ein Gardena Sileno City.
Aber dieses System hat auch seine Nachteile! Habt Ihr einen sehr komplexen oder „engen“ Garten kann der Bosch Indego S+ etwas Probleme bekommen.
Der Indego S+ hätte an liebsten eine große 300-400m² große Fläche, welche auch wirklich perfekt abgearbeitet würde. Etwas komplexere Gärten sind grundsätzlich kein Problem, aber es sollte nicht zu viele „innen liegende“ Beete, Bäume oder andere Objekte geben.
Hindernisse, Steigungen und Sonstiges
Bosch gibt die Steigungsfähigkeit des Indego S+ 350/400 mit 27 % an. Dem würde ich aber nur bedingt zustimmen. Gefühlt ist der Mähroboter primär für sehr glatte Gärten geeignet.
Steigungen werden Okay gehändelt, sofern diese recht lang gezogen sind und der Rasen an sich glatt ist. Hügel und ähnliche Hindernisse mag der Indego S+ nicht! Der Roboter kann leicht aufsetzen und hängen bleiben. Der Indego scheint hier nicht ganz so kämpferisch zu sein wie beispielsweise die Gardena Modelle, welche bei Problemen sich versuchen selbst zu befreien. Der Indego S+ stoppt hier recht schnell und wartet auf Hilfe.
Mein Rasen ist sicherlich nicht perfekt und besitzt einige Hubbel und Vertiefungen, aber mit diesen kam der Bosch Indego S+ 400 eigentlich gut zurecht. Hier war ich positiv überrascht.
Es ist also kein Golfrasen nötigt, aber für ein Hang-Grundstück oder einen Acker-Rasen ist der Indego S+ auch nicht geeignet!
Hier ist dieser ähnlich wie der Robomow RC308u und etwas schlechter als der GARDENA smart SILENO City.
Mähleistung
Ihr könnt die Schnitthöhe des Bosch Indego S+ in drei Stufen verstellen, 30, 40 oder 50mm. Dies sind gut gewählte Abstufungen. Es gibt zwar Mähroboter welche auch 20mm schaffen, aber das würde ich Euren Rasen nicht antun.
Ich selbst mähe meinen bei 40mm im Frühling und bei 50mm im Sommer. So ist die Gefahr das der Rasen bei längerer Trockenheit vertrocknet etwas reduziert, als wenn man diesen super kurz mäht.
Was die Schnittleistung angeht, kann ich nicht klagen. Der Bosch Indego S+ schneidet den Rasen sehr sauber und präzise. Hierfür besitzt dieser drei kleine Messer auf der Unterseite, welche zwar nicht riesig sind, aber größer als bei Gardena und Husqvarna.
Hierdurch hat der Indego S+ eine vergleichsweise hohe Schnittbreite, trotz geringer Abmessungen.
Was die „Leistung“ des Motors angeht kann ich mich nicht beklagen. Grundsätzlich schafft der Indego S+ jede Rasenhöhe die nicht so hoch ist das der Mäher einfach steckenbleibt.
Allerdings ist die Motorleistung gar nicht so wichtig. Im Optimalfall schickt Ihr den Roboter eh 1-2 die Woche los, so das der Rasen gar keine Chance hat so hoch zu werden das der Roboter Probleme bekommt.
Da so immer nur die Spitzen geschnitten werden seht Ihr auch keinen Rasenschnitt. Dieser fällt beim Mähen einfach zwischen den Rasen und verschwindet. Und ja das klappt praktisch noch besser als Ihr Euch dies nun vorstellt.
Vorbei sind die Zeiten in denen man körbeweise Rasenschnitt hat….. Einer der größten Vorteile eines Mähroboters wie ich finde.
Kurzum soweit eine perfekte Leistung des Bosch Indego S+!
Kritik? Es bleiben egal wie gut Ihr das Begrenzungskabel verlegt immer ein paar cm Rasen an den Kanten stehen. Dies ist allerdings bei allen Mährobotern so und beim Indego S+ tendenziell sogar noch etwas weniger als bei Gardena und Husqvarna. Dennoch Kantenschneiden wird Euch nicht erspart bleiben.
Auch können sich leichte Steifen Bilden aufgrund der geraden Fahrweise, aber der Mähroboter ändert seinen Kurs von mal zu mal etwas, daher ist dies kein wirkliches Problem.
Lautstärke
Die Lautstärke ist leider eine deutliche Schwäche des Bosch Indego S+! Dieser ist klar einer der lautesten Mähroboter den ich bisher in den Fingern hatte.
Dieser ist natürlich signifikant leiser als ein normaler Mäher, erzeugt aber auch auf Distanz ein deutlich hörbares Surren! Ich würde den Indego also nicht nachts oder an Feiertagen losschicken, zumindest nicht wenn Ihr Eure Nachbarn mögt. Dies machen die Gardena Modelle deutlich besser.
Die App
Kommen wir zum Abschluss noch auf die App Steuerung zu sprechen. Ähnlich wie die teuren Husqvarna Mähroboter nutzt auch der Bosch Indego S+ KEIN WLAN für die Smartfunktionalität!
Anstelle dessen ist im Mähroboter ein Mobilfunk Modul verbaut, welches eine direkte Verbindung zu Handynetz herstellt (passende SIM Karte ist fest integriert). Dies erklärt natürlich den hohen Aufpreis für die Smart Funktionalität.
Hierdurch müsst Ihr Euch natürlich keine Gedanken bezüglich des WLAN Signals in Eurem Garten machen.
Allerdings ist die Smart Funktionalität „ausbaufähig“ Ihr könnt den Mähroboter via App starten und stoppen. Auch könnt Ihr diesen hier programmieren bzw. den Automatik Modus starten.
Hierbei passt der Roboter das Mähen Eurem Garten und dem lokalen Wetterbericht an.
Teilweise wirkt allerdings die App und die Verbindung zum Mähroboter etwas träge. Zudem fehlen Benachrichtigungen wenn sich der Roboter irgendwo festgefahren hat oder Ähnliches.
Fazit
Der Bosch Indego S+ 350/400 ist ein aktuell einmaliger Mähroboter! Warum? Alle anderen Mähroboter auf dem Markt nutzen eine Zufallsnavigation, selbst die X Tausend € Modelle.
Die Modelle der Bosch Indego S Serie hingegen arbeiten geordnet! Bosch nennt das ganze Logicut. Euer Garten wird in geraden Bahnen, effizient und schnell abgefahren. Hierfür erstellt der Mähroboter eine Art Karte Eures Garten, welche dann gezielt abgearbeitet wird.
Und ja dies bestätigt sich auch in der Praxis! Der Bosch Indego S+ 400 arbeitete in meinem Test klar effizienter als die Konkurrenz Modelle von beispielswiese Gardena.
Auch das Mähergebnis kann überzeugen! An den Kanten muss man etwas nacharbeiten, aber dies ist bei allen Modellen so.
Allerdings ist auch der Bosch Indego S+ nicht perfekt! Es handelt sich hier eher um einen „City“ Mähroboter. Wenn möglich solltet Ihr einen glatten, großen und viereckigen Garten haben, ohne Hindernisse in der Wiese.
Ganz so perfekt muss es natürlich nicht sein, aber für schräge, komplexe und verworrene Gärten gibt es klar bessere Modelle!
Habt Ihr aber einen recht übersichtlichen Garten mit 0-400m², dann werdet Ihr kaum einen besseren und zuverlässigeren Mähroboter finden als den Bosch Indego S+! Auch der Preis ist mit 700-900€ je nach Version soweit fair.
Und der nächste Igel wird dann auch direkt mit rasiert bzw. getötet? …
Und wie viele Igel werden beim normalen Rasenmähen erwischt? Sorry aber man muss das Ding ja nicht 24/7 laufen lassen und bei Tag sehen ich recht wenig Igel offen auf der Wiese sitzen.