Dieser Artikel ist etwas spezieller, aber könnte vielleicht den ein oder anderen interessieren.
Wie Ihr vielleicht wisst, beschäftige ich mich viel mit Powerbanks und Ladegeräten. Daher ist das Wissen wie das Ganze funktioniert und welche Eigenheiten diverse Geräte mitbringen durchaus interessant.
Beim Testen des LG G6 ist mir etwas Interessantes aufgefallen, was durchaus die „Art“ wie wir unsere Smartphones aufladen deutlich beeinflussen könnte.
Wie lädt das LG G6?
Wie üblich gibt es verschiedene „Lademodi“. Wird das LG G6 an einen PC angeschlossen lädt es mit 0,5A.
Wird es an einem 2,4A Ladegerät/Powerbank angeschlossen lädt es mit 1,76A (8,88W).
Nun unterstützt das LG G6 Qualcomms Quick Charge, wie die meisten High End Smartphones mit Qualcomm SoC. Nichts Besonderes an sich. Mit Quick Charge 3.0 konnte ich 9V und 1,3A (12W) messen.
Beim Herumexperimentieren ist mir nun aber aufgefallen, dass das LG G6 mit Ladegeräten, die den USB Power Delivery Standard unterstützen, ebenfalls eine erstaunlich hohe Menge Energie aufnimmt.
Kann es sein, dass das LG G6 neben Quick Charge noch einen weiteren Schnelladestandard unterstützt?
Grundsätzlich ja! Quick Charge ist ein Standard des Herstellers Qualcomm und an sich nicht mit dem offiziellen USB C Standard „kompatibel“.
Dies ist unter anderem Google schon länger ein Dorn im Auge und forderte vor einer Weile schon, dass Smartphone Hersteller bitte kein Quick Charge nutzen sollen und doch lieber den Offiziellen „USB PD“ Standard.
Das Ganze ist hier noch einmal nachzulesen https://arstechnica.com/gadgets/2016/11/google-threatens-qualcomm-quick-charge-with-android-incompatibility/
Daher wäre ein USB Power Delivery Support des LG G6 eine direkte Reaktion darauf.
Display aus!
Eine weitere Besonderheit des LG G6 ist das Display. Es ist groß und wunderschön und lässt es langsamer laden.
Dies habe ich so extrem noch bei keinem anderen Smartphone beobachtet aber das LG G6 lädt extrem viel langsamer, wenn das Display eingeschaltet ist.
Wir sprechen hier von weniger als 50% der normalen Ladegeschwindigkeit. Mit eingeschaltetem Display scheint der Ladestrom auf 0,7-0,5A limitiert zu sein, was sehr wenig ist.
Merkwürdig aber vermutlich ein Schutz gegen das Überhitzen.
Der Test und das Fazit
Schauen wir uns das Ganze einmal in der Praxis an.
- An einem normalen USB Ladegerät erreicht das LG G6 1,76A bei 5V also rund 8,8W.
- Am beiliegenden Ladegerät erreichte das G6 9V und 1,3A, also rund 12W Ladestrom.
- Am Apple MacBook Pro Ladegerät erreichte das G6 9V 1,8A, also rund 16,2W Ladestrom.
Skurril, dass hier das MacBook Ladegerät schneller lädt als das LG eigene. Dies könnte aber auch eine Anomalie in meinem Test sein, denn ich habe von anderen Testern gehört, dass dieses auch zu rund 16-18W in der Lage sein soll.
Ehe Ihr nun alle losrennt und das extrem teure Apple MacBook Ladegerät kauft, ruhig denn ähnliche Ergebnisse lassen sich auch mit anderen „günstigeren“ USB Power Delivery fähigen Ladegeräten erzielen.
Ich habe hier nur das Apple Ladegerät über andere Modelle von Anker, RAVPower usw. gewählt, da dieses am deutlichsten symbolisiert was der USB Power Delivery Standard dem Nutzer bringt. Ein Android Smartphone, welches von einem Apple Ladegerät schnellgeladen wird. Noch besser habt Ihr ein Dell XPS Notebook, Apple MacBook usw. diese Geräte lassen sich ebenfalls über ein und das selbe Ladegerät wie Euer Smartphone aufladen.
Ein Ladegerät für alles!
Das LG G6 folgt diesem Trend zu einem offenen Standard für alle Geräte, welcher USB Power Delivery im Gegensatz zu Quick Charge ist.
Das Beste Ihr habt beim G6 die Wahl, Ihr habt bereits USB PD fähige Geräte wie ein Notebook (Dell XPS z.B.), super verwendet das Zubehör für dieses zum Schnelladen des Smartphones.
Ihr habt noch Quick Charge fähiges Zubehör wie Powerbanks usw.? Könnt Ihr auch nutzen!
Interessant ist aber vor allem, dass LG still und heimlich diesem Aufruf von Google gefolgt ist und USB PD Support integriert hat.
PS. USB Power Delivery Ladegeräte sind für das G6 nicht besser oder schlechter als Quick Charge 3.0 Ladegeräte. Hier wäre also das Austauschen von Ladegeräten nicht nötig oder vorteilhaft.
Was sich mir noch nicht ganz erschließt, ist, welches pd-Profil genutzt wird. Die Tabellen zeigen doch entweder 5 oder 12 Volt oder wird auch hier wie bei qc3 eine beliebige Spannung dazwischen ausgehandelt? Desweiteren heißt es doch, dass qc nicht mit usb-c kompatibel ist, da hier noch Datenleitungen genutzt werden.?
Usb-c ohne pd unterstützt 5 Volt 3A, ich dachte dieses wird genutzt wenn das Ladegerät pd nicht unterstützt..
Grüße vom lg v10 mit fast charge;)
Interessante Seite. Lande öfters hier;)
Ich bin noch gebeutelt von der Schnelllade-Mode, da ich zwei LG V10 hatte wo bei beiden die Ladeelektronik gestorben ist.
Nun hatte ich zwischendurch einige andere Geräte, und bin nun beim Mate 9 gelandet. Dieses lädt ja mit maximal 5V bei 4,5A, und das ist mir nach der V10-Geschichte gar nicht geheuer, und ich nutze lieber nicht das Original Ladegerät, sondern ein schwächeres welches maximal 2,4A schafft.
Nun zu was aktuellem: habe meiner Freundin gerade ein LG G6 gekauft, und nun nach zwei Wochen fing dieses an mit „Feuchtigkeit im Ladeanschluß entdeckt, Laden wird unterbrochen.“. Das G6 war in den zwei Wochen nie auch nur in der Nähe von Feuchtigkeit.
Hab erst mal alles ausprobiert, diverse Ladegeräte, und erst am Schluß den Verursacher gefunden… das Ladekabel war defekt.
Das war das einzige was ich beim durchtauschen durch alle Ladegeräte nie getestet hatte… aber erstmal dachte ich echt die Ladeelektronik vom G6 ist nun auch hin. Paranoia lässt grüßen.
Naja, 12w und 16w liest sich zwar toll, denn es sind 25% mehr aber letztendlich wird die maximale Leistung nur für den halben Ladevorgang gezogen. Aus 25% wird also etwa die Hälfte. Bei 100 Minuten Ladezeit werden es also max. 10-15 Minuten weniger…