Das iPad Pro versucht seit vielen Generationen schon mehr zu sein als ein bloßes Tablet. Apple sieht das iPad als Nachfolger der Notebooks und dementsprechend entwickelt sich das iPad auch.
Dieses Jahr hat Apple vor allem eine große Neuerung ins iPad gebracht, den neuen Prozessor. Das iPad Pro 2021 verfügt nun genau wie das MacBook Pro 13 über den Apple M1 SoC. Daher sollte sich das iPad genauso auch für professionellere Anwendungen eignen wie das MacBook, zumindest aus Sicht der Leistung.
Allerdings auch die Software des iPads entwickelt sich immer mehr von einem großen iPod Touch zu einem vollwertigen Computer.
Kurzum ich habe in den sauren Apfel gebissen und mit das Apple iPad Pro M1 bestellt. Wollen wir doch mal schauen ob dieses auch einen Skeptiker wie mich überzeugen kann!
Einmal über Preise meckern
Apple Produkte gelten im Allgemeinen als teuer. Dies ist nur teils richtig. Apple Produkte sind im premium Bereich angesiedelt und daher etwas teurer. Aber z.B. das MacBook Pro 13 M1 ist mit einem Startpreis von 1450€ für die gebotene Leistung gar nicht mal zu teuer.
Ähnliches galt auch immer für die iPads, welche zwar teuer waren, aber auch nicht zu teuer verglichen mit den High End Modellen von Samsung oder Microsoft. Allerdings bewegen wir uns hier preislich auch immer mehr in eine Richtung die mir etwas zu hoch ist.
Vor allem der Preis der fast schon essenziellen Tastatur ist unverschämt! 339€ bzw. 399€ für das Magic Keyboard ist extrem!
Ich glaube dies ist eins der Apple Produkte mit der höchsten Gewinnmarge. Was wird wohl das Magic Keyboard in der Produktion kosten? 20€? 30€? Das ist einfach nur noch lächerlich.
Das Apple iPad Pro 11 M1 im Test
Was das Design angeht hat sich beim iPad Pro 11 M1 verglichen mit seinem direkten Vorgänger wenig, wenn überhaupt etwas getan.
So verfügt das iPad auch über ein etwas kantigeres Design, mit leicht abgerundeten Ecken. Dabei ist die Rückseite komplett flach gehalten und wie beim iPad typisch aus Aluminium gefertigt.
Die Front verfügt über ein 11 Zoll Display, mit angenehm dünnen Rahmen. Dabei sind die Rahmen aber auch nicht absolut minimal. Dies erlaubt ein komfortables Halten des Displays.
Die Verarbeitung ist dabei Apple typisch perfekt. Die Kanten und Spaltmaße sind absolute Spitzenklasse. Allerdings erreichen viele Konkurrenten mittlerweile einen vergleichbaren Qualitätsstandard.
Das iPad Pro 11 verfügt über vier Lautsprecher. Je nachdem wie Ihr dieses haltet finden sich zwei Lautsprecher am linken Rand und zwei am rechten Rand. An letzterem befindet sich auch der USB C Ladeport.
Auf Seiten der physischen Tasten haben wir einen Einschalter und die Lautstärkewippe.
Die größte Auffälligkeit ist sicherlich auf der Rückseite das Kameramodul. Dieses ist für ein Tablet sehr groß und verfügt über zwei Linsen.
Magic Keyboard, leider sehr gut
Ich habe das Magic Keyboard nur Zähne knirschend gekauft. 339€ für eine Tastatur ist ein sehr stolzer Preis. Allerdings ist die Tastatur extrem gut!
Zunächst verfügt die Tastatur über eine magnetische Halterung und ein steifes Scharnier! Hierdurch könnt Ihr das iPad wie ein Notebook nutzen. Und ja das meine ich ernst, mit dem Magic Keyboard fühlt sich das iPad Pro wie ein Notebook an.
Ihr könnt das iPad + Magic Keyboard sogar problemlos auf dem Schoß nutzen, da die Halterung stabil und „steif“ ist.
Die Tastatur ist aufgrund des 11 Zoll Formfaktors etwas klein. Ich gehöre aber noch zur Generation die auf einem Netbook getippt hat. Von daher komme ich mit den kleinen Tasten durchaus ausreichend gut klar.
Das Druckgefühl ist erfreulicherweise sehr gut. Die Tasten haben mehr Hub als ich dies erwartet hätte. Dieser ist hier +- auf dem Level eines MacBook Pro 13 M1 oder Dell XPS 13. Allgemein steht das Magic Keyboard einem Dell XPS oder neuerem MacBook Pro wenig nach. Selbst der Anschlag ist wunderbar fest, sogar bei einer Nutzung auf dem Schoß.
Apple hat der Tastatur sogar eine Hintergrundbeleuchtung spendiert, welche sich aber nicht manuell einschalten lässt (diese wird automatisch gesteuert).
Das Trackpad ist recht klein, aber präzise mit einem schönen Klick. Auch softwareseitig ist die Maus erstaunlich gut umgesetzt. So fühlt sich das iPad OS mittlerweile erstaunlich gut an eine Nutzung mit Maus/Trackpad optimiert an.
Ich hätte mit dem Magic Keyboard kein Problem damit den Touchscreen komplett abzuschalten. Dinge wie den Homescreen anzeigen usw. lassen sich via Gesten auf dem Touchpad aufrufen.
Kurzum, der Preis ist viel zu hoch, aber dies ist mit großem Abstand die beste Tablet-Tastatur die ich jemals erlebt habe! Diese bietet einen gigantischen Mehrwert, falls Ihr das iPad irgendwie produktiv nutzen wollt.
Display
Leider gibt es beim Display einen großen Unterschied zwischen dem iPad Pro 11 und dem iPad Pro 12,9.
Das kleine iPad Pro 11 verfügt über das Liquid Retina Display, das iPad Pro 12,9 verfügt über das Liquid Retina XDR Display. Letzteres ist mit der mini LED-Technologie verfeinert.
Hier geht es aber um das normale 11 Zoll iPad Pro. Dieses verfügt über das bekannte IPS Display mit einer Helligkeit von 600 cd/m² und einer Auflösung von 2388×1668 Pixeln.
Was soll ich hier groß sagen außer, dass das Display hervorragend aussieht! Apple war immer schon sehr gut darin starke Displays zu bauen und das iPad ist das natürlich keine Ausnahme.
Das Display ist hell, Farben sind kräftig und die Schärfe ist toll. Vielleicht wäre ein OLED Panel noch besser, aber so viel steht das iPad einem OLED Display gar nicht nach, sogar was die Kontraste angeht.
Pluspunkte gibt es für die 120Hz Bildwiederholungsrate. Hierdurch wirken Animationen und Bewegungen einfach super weich und flüssig! Allerdings gewöhnt Ihr Euch hieran sehr schnell und merkt dies dann nicht mehr aktiv.
Lautsprecher
Die Lautsprecher gehören ganz klar zu den beeindruckendsten Punkten der aktuellen Apple Produkte.
So verfügt auch das iPad Pro 11 über ganze vier Lautsprecher-Treiber. Hierdurch hat das Tablet egal wie Ihr dieses haltet einen Stereo-Klang. Dabei klingen die Lautsprecher aber auch sehr gut. Nicht ganz so gut wie im MacBook Pro 13 M1, aber für ein Tablet gerade zu fantastisch!
Musik oder Filme machen wirklich Spaß auf dem Tablet.
Performance
Apple setzt im iPad Pro 11 auf den eigenen “M1” Chip, welche auch beim MacBook Pro 13 zum Einsatz kommt. Allerdings ist der Chip hier etwas niedriger getaktet. Dennoch ist dies für ein Tablet eine absolut überragende CPU/GPU!
Dem Apple M1 stehen 8GB RAM beiseite, was vollkommen ausreichend ist. Schauen wir uns ein paar Benchmarks an.
Ich muss nicht viel zu den Benchmarks sagen. Das iPad Pro 11 spielt in einer völlig anderen Liga als andere Smartphones oder Tablets. Das Pro 11 2021 ist ganz klar dichter an der Leistung eines Notebooks oder älterem Desktop-PC als an anderen Andorid Tablets.
In der Praxis
In der Praxis ist das iPad Pro 11 ein zweischneidiges Schwert. Einerseits könnt Ihr das iPad ganz klassisch als Tablet für den Multimedia-Konsum nutzen. Hier macht dieses eine hervorragende Figur! Das sehr gute Display gepaart mit den tollen Lautsprechern macht einfach Spaß!
Zudem gibt es tonnenweise guter Apps für das iPad. Also ja dies macht auch als Multimedia-Machine Spaß.
Allerdings ist das iPad hier fast schon „Overkill“. Ihr braucht für solche Anwendungen kein 900€+ Tablet, auch wenn dieses hierfür durchaus klasse ist.
Apple will mit dem iPad mehr Notebooks verdrängen. Dieses wird zunehmend mehr auf produktiv Anwendungen gepolt. Ich habe Jahr für Jahr gesagt, „nein das iPad ist nichts für Produktivanwendungen“. Diese Meinung muss ich aber nun teilweise revidieren. Das aktuelle iPad Pro in Kombination mit dem Magic Keyboard ist durchaus für produktive Anwendungen brauchbar!
So habe ich mittlerweile einige Artikel auf dem iPad geschrieben und testweise ein paar Fotos und Videos bearbeitet. Dies geht durchaus gut! Gerade die Performance bei letzten Anwendungen ist absolut überragend. Die Kombination aus starker Hardware und aufs Maximum optimierter Software liefert hier Ergebnisse, die selbst mit großen Notebooks nur schwer abzurufen sind.
Es macht so durchaus Spaß mit dem iPad zu arbeiten! Allerdings bei allem Lob gibt es auch weiterhin Punkte die nicht optimal sind.
- Multitasking ist deutlich besser geworden, aber nicht auf dem Level eines Windows oder Mac Notebooks.
- Das lokale Datei-Management ist weiterhin suboptimal. Ihr werdet sehr viel mit Cloud-Diensten usw. zu tun haben.
Ich denke aber wir sind durchaus an einem Punkt angekommen wo für einige Nutzer das iPad einen Desktop oder Notebook ersetzen kann.
Akku
Im iPad Pro 11 steckt ein 28.65Wh großer Akku. Dies ist grundsätzlich eine gute Kapazität, wenn auch nicht absolut überragend.
In der Praxis könnt Ihr aber mit einer sehr guten Laufzeit rechnen. Ich kam im Test bei der Nutzung von Office Anwendungen auf gute 8+ Stunden.
Fazit
In mir schlagen immer zwei Herzen, wenn es um Apple Produkte geht. Einerseits mag ich Apples Firmenpolitik nicht aufgrund der Anti-Reparatur Haltung, den diversen Versuchen der “Gewinnmaximierung” auf den Schultern der Kunden, der Bindung an ein Ökosystem usw.
Teile dieser Punkte sehen wir auch hier. Siehe die Preise für das Magic Keyboard.
Allerdings muss man ganz klar sagen, dass Apple iPad Pro 11 ist hervorragend! Verglichen mit Android Tablets spielt das iPad Pro 11 klar 2-3 Klassen höher.
Jede einzelne Komponente des iPad Pro 11 2021 ist spitze!
- Das Display ist auch beim 11 Zoll iPad hervorragend, auch wenn nicht ganz so außergewöhnlich wie beim 12,9 Zoll iPad. Dennoch ist dieses hell, scharf und besitzt tolle Farben.
- Die verbauten Lautsprecher sind absolute Spitzenklasse. Ich habe schon günstige Fernseher mit schlechterem Klang gehört.
- Alle Kameras im iPad sind auf “High End Smartphone-Level”.
- Der Apple M1 SoC gibt dem iPad ein Arbeitstempo das eher auf dem Level eines großen Notebooks ist.
- Die Akkulaufzeit ist hervorragend.
Am Ende stellt sich nur die Frage, ist das iPad Pro das richtige für Euch. Mit einem Preis von 879€ oder mehr ist das iPad Pro 11 kein ganz günstiger Spaß! Für eine reine Multimedia-Anwendung ist dieses zwar hervorragend, aber fast etwas zu teuer. Hier wird in der Regel auch schon das iPad Air gut ausreichen.
Das iPad Pro 11 empfiehlt sich primär wenn Ihr dieses auch für Produktivitätsanwendungen nutzen wollt. Einfache Foto/Video-Bearbeitung ist auf diesem durchaus möglich, genau wie das Mitschreiben und Tippen von Texten. Leider muss ich Euch hier aber zum sehr guten Magic Keyboard raten. 339€ ist zwar ein unverschämter Preis, aber dieses verhilft dem iPad Pro zu einem völlig anderen Level im Bereich der Produktivität.
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