Kabelloses laden ist toll, aber leider oftmals nicht das schnellste und auch nicht sonderlich Akku-schonend. Hier versprechen kabellose Ladegeräte mit Lüfter Abhilfe.
Beim kabellosen Laden ist die Hitzeentwicklung eins der größten Probleme. Aufgrund der Hitzeentwicklung kann es passieren, dass sich das Ladetempo drosselt. Auch mögen es Lithium-Ionen-Akkus nur bedingt warm.
Hier klingt ein Lüfter durchaus nach einem geeigneten Hilfsmittel. Aber kann ein mini Lüfter im Ladepad wirklich einen Unterschied machen? Wollen wir dies doch einmal im Test herausfinden!
Kabellose Ladepads mit Lüfter
Ich möchte hier zunächst zwischen zwei Typen kabellosen Ladepads unterscheiden. Zum einen die universellen Modelle, zum anderen die Hersteller spezifischen.
Universelle kabellose Ladepads gibt es mit Leistungen von bis zu 10W. Herstellerspezifische Modelle noch deutlich darüber hinaus. Umso höher die Ladegeschwindigkeit umso höher die Hitzeentwicklung. Ein Lüfter macht also theoretisch in besonders leistungsstarken Modellen besonders viel Sinn.
In diesem Artikel möchte ich mich aber auf universelle kabellose Ladegräte mit Lüfter konzentrieren. Genau genommen habe ich mir das NOVETE Qi induktive Ladestation mit Lüfter 10W (bei Amazon) gekauft.
Die NOVETE Qi induktive Ladestation mit Lüfter
Bei der NOVETE Qi induktive Ladestation handelt es sich um ein recht typisches kabelloses Ladegerät im Stand Design. Ihr stellt also Euer Smartphone auf dem Ladegerät ab, was auch meine bevorzugte Form ist.
Auch auf Seiten der Leistung finden wir die meist üblichen 10W. Wichtig bis zu 10W! Beispielsweise die Samsung Smartphones ab dem S7 können mit 10W kabellos laden, das iPhone nur mit 7,5W und das Google Pixel 3 und 4 nur mit 5W.
Um diese Leistung zu erhalten müsst Ihr ein Quick Charge fähiges Netzteil mit der NOVETE Qi induktive Ladestation verbinden. Diese setzt hierfür auf einen microUSB Port auf der Unterseite.
Die für diesen Test wichtige Besonderheit ist aber der verbaute Lüfter. Diesen können wir auch über eine Taste auf der Unterseite ein oder ausschalten. Klasse!
Das Gehäuse der Ladestation ist wiederrum aus einem einfachen Kunststoff gebaut. Dieser scheint keine besonderen Wärmeleitfähigkeiten oder Ähnliches zu besitzen.
Der Lüfter ist so im Gehäuse integriert, dass dieser Luft über die Auflagefläche des Ladepads ansaugt und nach hinten ausstößt. Dieser erzeugt dabei einen durchaus spürbaren Luftstrom. Die Lautstärke ist auf dem Level eines Laptops im Leerlauf. In einem komplett leisen Raum hörbar, aber auch nicht groß störend.
Ich würde mir die NOVETE Qi induktive Ladestation mit aktivem Lüfter nicht ans Bett stellen, aber im Büro würde mich das Ganze nicht stören.
Bringt ein Lüfter etwas?
Für den folgenden Test habe ich mir ein Samsung Galaxy S7 Edge geschnappt. Warum das S7 Edge? Zum einen weil ich dieses herumliegen hatte, zum anderen weil dieses mit 10W kabellos laden kann. Das Apple iPhone 11 Pro Max erreicht „nur“ 7,5W, das Google Pixel 4 XL 5W und das Huawei Mate 20 Pro auch 7,5W.
Da beim schnelleren Laden mehr Hitze entsteht ist das S7 Edge ein Top Kandidat um zu überprüfen ob die Hitze wirklich einen Einfluss auf das Ladetempo hat.
Hier führe ich drei Tests durch:
- Auf der NOVETE Qi Ladestation mit ausgeschaltetem Lüfter
- Auf der NOVETE Qi Ladestation mit eingeschaltetem Lüfter
- Auf der NOVETE Qi Ladestation mit eingeschaltetem Lüfter und einem gesonderten Schreibtisch Ventilator.
Letzterer Test soll zeigen ob ein noch größerer Lüfter vielleicht auch noch mehr bringt. Alle Tests wurden bei einer Umgebungstemperatur von 18-19 Grad durchgeführt.
Das Samsung Galaxy S7 Edge wurde vor jedem Testdurchlauf auf 5% entladen und eine Stunde auf das Ladepad gelegt.
Starten wir mit einer Messung, und zwar was das Ladepad an Energie aufnimmt.
Hier wird es nun spannend. Wie Ihr sehen könnt gibt es nach ca. 21 Minuten beim Laden ohne Lüfter immer wieder Einbrüche bei der Leistungsaufnahme.
Diese Einbrüche gibt es auch mit Lüfter, sind aber deutlich seltener! Mit dem großen Lüfter gibt es gar keine Einbrüche.
Also ja die Hitzeentwicklung sorgt beim Samsung Galaxy S7 Edge für eine Drosslung des Ladetempos, welches sich durch einen Lüfter verhindern oder reduzieren lässt.
Auch was den Ladestand nach einer Stunde angeht gibt es Unterschiede. Ohne Kühlung erreicht das S7 Edge 47% Ladung, mit dem integrierten Kühler 52% und mit dem großen Kühler 53%.
Also ja die Kühlung bringt hier tatsächlich etwas.
So heiß?
Aber wird ein Smartphone beim kabellosen Laden wirklich so heiß?
Schauen wir uns hier einfach mal drei Bilder vom Samsung Galaxy S7 Edge an, jeweils noch einer Stunde.
- Ohne Lüfter erreicht das Smartphone rund 32 Grad auf der Rückseite und das Ladepad 31 Grad.
- Mit dem Lüfter wird das Smartphone 30 Grad und das Ladepad 28 Grad.
- Mit dem großen Lüfter erreicht das Smartphone nur 25 Grad und das Ladepad 25 Grad.
Keine massive Unterschiede, aber anscheinend genug damit das S7 Edge das Ladetempo drosselt.
Fazit
Erstaunlicherweise kann ein Lüfter bei einem 10W Ladepad bereits durchaus einen positiven Effekt haben!
In meinem Test sorgte der verbaute Lüfter für eine merkbar gesteigerte Ladegeschwindigkeit. Nein der Unterschied ist nicht gigantisch und schwankt zudem von Smartphone zu Smartphone. Umso langsamer Euer Smartphone kabellos lädt und umso höher die vom Hersteller eingestellten Toleranzen bezüglich der Temperatur sind, umso kleiner fällt der Effekt aus.
Beispielsweise beim Huawei Mate 20 Pro und Google Pixel 4 konnte ich mit und ohne Lüfter keinen Unterschied beim Ladetempo feststellen.
Aber gerade bei den Smartphones die sehr schnell kabellos laden, wie die Samsung Smartphones, wird es einen positiven Effekt geben. Zudem tut es dem Akku gut etwas gekühlt zu werden.
Also vielleicht ist ein kabelloses Ladepad mit Lüfter keine schlechte Idee, gerade im Sommer. Ein Lüfter kann einen positiven Effekt haben und ist nicht nur Marketing.