Wenn Du eine Canon Kamera hast, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese auf einen LP-E6NH Akku setzt.
Leider ist allerdings der originale Canon LP-E6NH Akku sehr teuer. Was ein Glück, dass es jede Menge Nachbau-Akkus gibt, die sogar mit einer höheren Kapazität zu teils deutlich niedrigeren Preisen werben.
Aber stimmt das? Gibt es Nachbau Akkus, die wirklich günstiger sind und eine höhere Kapazität bieten?
Funktionieren diese Akkus dann auch problemlos in den Kameras? Versuchen wir all diese Fragen zu klären!
Hierfür habe ich mir insgesamt 8 LP-E6NH Akkus gekauft, welche wir hier in den Vergleich schicken. Welcher ist der beste?
Die Testkandidaten
Folgende 8x LP-E6NH schicken wir in diesem Artikel in den Vergleich.
BAXXTAR LP-E6NH 2400 mAh
Canon LP-E6NH
DSTE for LPE6 2600 mAh
ENEGON LP-E6NH Hochkapazitiver 3000mAh Li-ION Akku
NEEWER LP-E6NH 2250 mAh
NEEWER LP-E6NH mit USB C
PATONA 1361 Platinum LP-E6NH USB Akku
QUMOX LP-E6NH 2250 mAh
SmallRig USB C LP-E6NH
Preislich ist der originale Canon Akku mit 70-80€ mit Abstand der teuerste. Die Nachbauten schwanken zwischen 12€ und rund 40€. Also kosten signifikant weniger.
USB C Akkus
Drei der Akkus in diesem Test besitzen eine Besonderheit.
- PATONA 1361 Platinum LP-E6NH USB Akku
- NEEWER LP-E6NH mit USB C
- SmallRig USB C LP-E6NH
So haben diese Modelle einen integrierten USB C Port. Dieser erlaubt das direkte Laden der Akkus an einem USB-Ladegerät. So kannst du dir ein großes spezial Ladegerät sparen.
Du kannst diese Akkus auch weiterhin in einem normalen LP-E6N Ladegerät laden.
Wie testet Techtest die LP-E6NH Akkus?
Um die Akkus möglichst akkurat zu testen, nutze ich eine so genannte Elektronische Last.
Hierbei handelt es sich um ein Gerät, welches die Akkus mit einem vorgegebenen Tempo konstant entlädt und dabei die entladene Energie mitschreibt.
Ich entlade hier die Akkus einmal bei 0,2A und einmal bei 1A.
0,2A entspricht der „langsamen“ Nutzung einer Kamera, wenn beispielsweise nur der Live View aktiv ist. 1A ist schon eine etwas höhere Last, welche beispielsweise beim Filmen auftreten kann.
Ich entlade die Akkus auf eine Spannung von 6V, ab wann diese auch von der Kamera als leer erkannt werden.
Diese Testmethodik erlaubt sehr gut reproduzierbare Werte.
Wie viel Kapazität haben die LP-E6NH Akkus wirklich?
Kommen wir zum spannenden Teil des Tests, wie viel Kapazität haben die Akkus wirklich? Starten wir bei der Messung mit 0,2A.
Der erste spannende Punkt ist hier wie “schlecht” der originale Canon Akku verglichen mit den anderen Modellen abschneidet. So landete dieser mit 2051 mAh auf Platz 7/9.
Prinzipiell sind alle Akkus aber recht dicht beieinander. Mit einer Ausnahme, dem DSTE for LPE6 Akku, welcher trotz des Ratings von 2600 mAh nur auf 1659 mAh kommt, was sehr schwach ist.
- NEEWER LP-E6NH mit USB C
- PATONA 1361 Platinum LP-E6NH USB Akku
- BAXXTAR LP-E6NH 2400 mAh
Platz 1 geht an den NEEWER LP-E6NH Akku mit USB C. Der mit USB C Part ist nicht ganz unwichtig, denn die normale Version landet auf dem vorletzten Platz.
Platz 2 holt der PATONA Akku mit USB C und Platz 3 der BAXXTAR Akku.
Wie sieht es aber bei höherer Last aus? Bleiben hier die Ergebnisse gleich?
Ein wenig verschiebt sich hier das Feld. Zunächst schneiden alle Akkus etwas schlechter ab, was plausibel ist. Auffällig ist hier erneut der Canon Akku, welcher anscheinend mit der höheren Last besser klarkommt und sich auf Platz 4 schiebt.
- NEEWER LP-E6NH mit USB C
- BAXXTAR LP-E6NH 2400 mAh
- ENEGON LP-E6NH Hochkapazitiver 3000mAh Li-ION Akku
Auf Platz 1 bleibt weiterhin der NEEWER Akku mit 2099 mAh. Der BAXXTAR Akku rückt auf Platz 2 vor mit 2086 mAh und auf Platz 3 haben wir den ENEGON Akku.
Der ENEGON wirbt allerdings mit einer falschen Kapazitätsangabe. So soll dieser 3000 mAh bieten, auf welche dieser Akku nicht ansatzweise kommt. Genau genommen gibt es keinen Akku der diesen Wert auch nur ansatzweise bei den 7,4V des Akkus erreicht.
Probleme in der Praxis?
Ich habe die Akkus in der Canon R6 II genutzt bzw. ausprobiert. Hier können wir es kurz machen, die Akkus haben alle funktioniert.
Es gab auch keine Warnmeldungen oder Ähnliches.
Fazit
Es muss nicht immer ein originaler Akku sein! Zumindest aus Sicht der Kapazität. Sicherlich sind originale Akkus aus Sicht der Haltbarkeit schon oft besser als die Nachbauten, aber ob dies den Preis des Originals mit über 70€ rechtfertigt, lassen wir mal dahingestellt.
Gerade da sich in diesem Test durchaus zeigte, dass einige Nachbauten den Canon LP-E6NH in Punkto Kapazität übertreffen konnten, bei einem signifikant niedrigeren Preis.
Welche alternative LP-E6NH Akkus würde ich jetzt empfehlen?
Etwas überraschend der beste Akku im Test war der NEEWER LP-E6NH mit USB C. Wie der Name schon sagt, ist dieser Akku optional via USB-C aufladbar und besaß zudem die größte Kapazität aller Akkus. Allerdings ist dieser mit 40€ schon etwas teurer, für einen 3. Anbieter Akku.
Du willst und kannst auf den USB C Port verzichten und suchst einen regulären Akku? Dann würde ich den BAXXTAR LP-E6NH 2400 mAh empfehlen. Dieser ist für unter 30€ zu bekommen und schnitt im Test ebenfalls sehr gut ab.
Alternativ würde ich an sich den ENEGON LP-E6NH empfehlen, allerdings stört mich bei diesem, dass der Hersteller mit einer völlig überzogenen Kapazität von 3000 mAh wirbt, was eigentlich nicht unterstützt werden sollte, auch wenn dies ein guter Akku ist.
Ansonsten ist auch der SmallRig USB C LP-E6NH eine spannende Alternative.
Ich habe PATONA Protect V1 Akkus als Ersatz für den LP-E6NH von Canon. Funktioniert auch einwandfrei, aber die Selbstentladung scheint größer zu sein. Vielleicht kann das auch noch mal getestet werden.