3x WLAN Steckdosen mit Tasmota vorinstalliert im Vergleich

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Datenschutz ist bei Smart Home Produkten immer so eine Sache. Gerade bei den ganzen asiatischen Smart Home Produkten, welche doch abhängig von den Hersteller-Servern sind und entsprechend auch Daten an diese übertragen.

Aber du bist ein Enthusiast du willst keine Smart Home Produkte die von einem Server abhängig sind und unkontrolliert Daten übertragen.

Was für Möglichkeiten gibt es hier? Tasmota!

So setzen viele Smart Home Steckdosen und Produkte auf den ESP8266 Chipsatz. Dieser wird von den Herstellern entsprechend mit einer eigenen Software/Firmware ausgestattet und fertig.

Allerdings gibt es für den ESP8266 eine Alternative, Open Source Software, welche dir die volle Kontrolle über dein Smart Home Produkt gibt.

Du kannst zwar auch auf viele 08/15 Smart Home Steckdosen Tasmota installieren, vor allem die “Smart Life” Produkte, aber dies ist recht aufwendig.

Bei Amazon findest du aber mittlerweile einige Modelle die bereits von Haus aus auf Tasmota setzen. Drei unterschiedliche dieser Modelle von NOUS, Refoss und CURRYSMARTER habe ich nun für einen Test bestellt.

Wollen wir uns einmal ansehen welche der drei WLAN Steckdosen mit vorinstalliertem Tasmota die beste ist!

 

Was ist Tasmota?

Tasmota ist eine alternative Software, die für den ESP8266 und darauf basierende Geräte entwickelt wurde. Der ESP8266 ist eine Steuerungschip/Prozessor mit integriertem WLAN Modul, welcher in sehr vielen WLAN Steckdosen und Smart Home Produkten zum Einsatz kommt.

Warum? ESP8266-Boards sind zu einem niedrigen Preis erhältlich, oft für etwa 1-3€ pro Stück auf Plattformen wie AliExpress. Mit einem solchen Board, einem Relais und einem Gehäuse kann man bereits eine WLAN-Steckdose zusammenstellen.

Der ESP8266 ist wunderbar geeignet, Sensoren auszulesen, wie Temperatur-Sensoren, Relais zu steuern usw.

Natürlich benötigt der ESP8266 eine Software / Betriebssystem. Bei den meisten Modellen kommt hier entsprechend eine angepasste Software des jeweiligen Herstellers zum Einsatz, welche dann mit den Hersteller-Servern komuniziert usw.

Hier kommt nun Tasmota ins Spiel, welches eine alternative Softwarelösung für den ESP8266 ist. Anstatt sich mit einem Hersteller-Server zu verbinden, richtet Tasmota eine lokale Webseite im eigenen Netzwerk ein. Über diese Webseite können alle Informationen eingesehen und Aktionen wie das Schalten der Steckdose ausgeführt werden.

In Bezug auf den Datenschutz ist dies eine ideale Lösung, da das gesamte System lokal betrieben wird. Allerdings ist Tasmota nicht so benutzerfreundlich bzw. einfach. Es ist eher darauf ausgelegt, in andere Systeme integriert zu werden, wie beispielsweise HomeAssistant. Tasmota unterstützt Protokolle wie MQTT und ermöglicht so eine Verbindung zu verschiedenen anderen Systemen.

Es ist zwar möglich, Tasmota eigenständig zu nutzen, aber wenn der Fokus nicht primär auf maximalen Datenschutz liegt, ist dies recht unkomfortabel.

 

Unsere Testkandidaten

Folgende WLAN Steckdosen mit vor nstalliertem Tasmota habe ich für diesen Test bestellt:

Wichtig, es gibt einige dieser Steckdosen auch unter anderen Namen, teils ohne oder mit Tasmota. Gerade die NOUS A1T ist ein sehr populäres Modell, welches in der Regel auf eine “SmartLife” App Anbindung setzt.

 

Ein erster Blick auf die Steckdosen

Was die Ausstattung angeht sind unsere drei Modelle zunächst sehr ähnlich. Wir haben eine Schuko Steckdose, maximal 16A Leistung und jeweils eine Taste pro Steckdose. Diese Taste erlaubt dir das manuelle Ein/Ausschalten der Steckdosen.

Aber von den Abmessungen sind die Steckdosen schon recht unterschiedlich.

  • CURRYSMARTER 49 x 49,5 x 45 mm = 109,14 cm³ Volumen
  • NOUS 45 x 33 mm = 52,48 cm³ Volumen
  • Refoss 57 x 51 x 44,5 mm = 129,36 cm³ Volumen

Die zylindrisch geformte NOUS A1T ist klar die kleinste der drei Steckdosen. Diese ist wirklich sehr schön minimalistisch und wird auch keine angrenzenden Steckdosen blockieren.

Die CURRYSMARTER und Refoss sind hingegen um einiges größer, gerade das Refoss Modell.

Was die Verarbeitungsqualität betrifft, halte ich das Modell von CURRYSMARTER erstaunlicherweise für das Beste. Auch die NOUS ist gut gemacht.

Bei der Refoss stört mich der Übergang zwischen den Gehäuse-Teilen, welcher hier nicht ganz so sauber gemacht ist.

 

Keine herstellereigene App!

Wichtig, bei diesen WLAN Steckdosen gibt es keine herstellereigene App oder einen Fernzugriff.

Dies liegt einfach an der Tasmota Basis.

 

Einrichtung von Tasmota

Alle drei Steckdosen haben im Kern die gleiche Software, Tasmota. Die Einrichtung von Tasmota ist an sich nicht problematisch.

Nach dem Einstecken der Steckdose taucht ein neues WLAN Netz auf. Du verbindest dein Smartphone mit diesem WLAN Netz und es sollte automatisch ein Einrichtungsfenster auftauchen.

Dieses lässt dich dein Heim-WLAN Netz auswählen und das Passwort eingeben. Nach dem Verbinden wird dir kurz die neue IP Adresse der Steckdose angezeigt.

 

Tasmota, eine lokale Steuerung ohne Cloud

Um die Benutzeroberfläche der WLAN Steckdosen zu erreichen musst du ihre IP Adresse in deinen Webbrowser eingeben.

Diese erfährst du kurz bei der Einrichtung oder über die Software deines Routers.

Rufst du die IP Adresse in deinem Webbrowser auf erwartet dich eine sehr einfache Webseite. Diese zeigt dir alle Messwerte und Sensoren an, die verfügbar sind.

Zudem kannst du die Steckdose schalten. Zeitpläne, Timer oder Ähnliches lassen sich hier nicht einstellen!

 

Tasmota ist gemacht mit anderen Systemen zu arbeiten

Tasmota ist optimal dafür, in andere Steuerungssysteme wie der HomeAssistant eingebunden zu werden!

Hast du keinen HomeAssistant, IoBroker oder Ähnliches, dann würde ich die Finger von solchen WLAN Steckdosen lassen.

 

Was können die Steckdosen messen?

Folgende Werte können dir alle drei Steckdosen anzeigen bzw. messen:

  • Spannung
  • Strom
  • Leistung
  • Scheinleistung
  • Blindleistung
  • Power Factor
  • Energie heute
  • Energie gestern
  • Energie insgesamt

Zusätzlich hat die Refoss Smart Tasmota Steckdose noch einen Temperatur-Sensor, den die beiden anderen nicht haben.

 

Spulenfiepen

Leider besitzt die NOUS A1T ein deutliches Spulenfiepen im ausgeschalteten Zustand! Dies kann natürlich ein Einzelfall sein, muss es aber nicht.

 

Messgenauigkeit der Strommessung, 300V?

Alle drei Tasmota Steckdosen können den Verbrauch messen. Aber wie genau ist diese Messung?

Oh! Was ist hier passiert? Die Werte der CURRYSMARTER und NOUS weichen massiv ab. Soweit, dass die Messwerte praktisch als nicht brauchbar einzustufen sind.

Sowohl die NOUS wie aber auch die CURRYSMARTER messen die Spannung meiner Steckdose mit rund 300V! Meine Steckdose hat keine 300V, sondern 231V. Hier gibt es bei beiden Modellen einen Messfehler.

Lediglich die Refoss Steckdose misst die Spannung korrekt.

Es gibt die Möglichkeit, die Spannung einfach auf 230V zu setzen. Dafür musst du den Befehl “VoltageSet 230” in die Konsole eingeben.

Hier wird dann der Messwert überschrieben mit 230V. Allerdings wurden bei mir merkwürdigerweise die Messwerte dadurch nicht viel genauer.

Ich vermute hier wird im Hintergrund irgendwas falsch gerechnet. Dies lässt sich sicherlich über die Konsole noch anpassen, aber das sollte von Haus aus bei einem gekauften Produkt nicht nötig sein!

 

Stromverbrauch

Werfen wir einen Blick auf den Stromverbrauch der Steckdosen selbst. Dieser kann gerade beim Einsatz mehrerer Modelle durchaus relevant sein!

Die NOUS A1T bietet mit 0,55W bzw. 0,82W den niedrigsten Stromverbrauch unserer drei Tasmota Modelle.

Die CURRYSMARTER und Refoss sind effektiv gleichauf mit 0,62W bzw. +- 1,2W.

 

Fazit

Welche WLAN Steckdose mit Tasmota würde ich nun kaufen? Ich würde die Refoss Smart Tasmota Steckdose wählen.

Warum? Von Haus aus bietet diese die höchste Messgenauigkeit, wirkt an sich vertrauenswürdig und bringt noch einen Temperatur-Sensor mit.

Leider hatte ich bei der CURRYSMARTER und der NOUS einfach das Problem ,dass diese die Spannung bei mir völlig falsch gemessen haben und allgemein die Messwerte etwas “wild” waren.

Vielleicht lässt sich dies irgendwie via Software / der Konsole über Tasmota beheben, aber das sollte ja nicht der Sinn dahinter sein eine “fertige” Steckdose mit Tasmota zu kaufen.

Zudem sehe ich einfach keinen Grund beispielsweise die CURRYSMARTER der Refoss vorzuziehen, auch abseits der Verbrauchsmessung.

Die NOUS A1T ist deutlich kompakter und hat einen niedrigeren Eigenstromverbrauch, was Pluspunkt ist, aber hat im Gegenzug auch ein deutliches Spulenfiepen.

Refoss Tasmota Steckdose mit Stromzähler, Mini WLAN Steckdosen zur...
  • ⚡Tasmota Firmware Typ 4M: Bitte wählen Sie die Firmware des...
  • 🏠Einfache Verwendung: Wenn Sie Tasmota bereits verwendet haben...
  • ⚡Individualisierbare Steckdose: Die kleinsten WLAN ESP8266...
  • ⚡Einfache Einrichtung: A. Suchen Sie in der WLAN-Liste nach...
  • 🏠Datenüberwachung: Der Steckdose mit Bidirektionale Messung...

Von daher ist die Refoss Smart Tasmota Steckdose einfach das Modell das problemlosesten funktioniert hat. Daher würde ich dieses auch wählen, wenn du wirklich eine lokal steuerbare Tasmota WLAN Steckdose suchst!

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Michael Barton
Michael Barton
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4 Kommentare

  1. Ich hab die Nous. Ja, die haben ein Spannungsoffset was man am Anfang einmal einstellen muss. Danach läuft die Steckdose aber problemlos. Bei mir fiept auch nix. Hab Grad nochmal das Ohr drangehalten. Fiept es bei dir im „aus“ oder „an“ Zustand?

  2. „Zudem kannst du die Steckdose schalten. Zeitpläne, Timer oder Ähnliches lassen sich hier nicht einstellen!“
    Direkt darüber hast du als 1. von 4 Screenshots die GUI eingebunden, mit der man Zeitpläne erstellen kann. Neben dieser GUI sind auch noch weitere Funktionen wie Pulsetime (quasi ein Sleeptimer, der nach XX Stunden oder Minuten ausgeht) möglich, das jedoch m.W. nur über die Konsole.

    Thema Verbrauchsmessung: Damit die Tasmota-Verbrauchsmessung zuverlässig misst, muss diese einmal kalibriert werden (100W Glühbirne o.Ä. statische Last anschließen, 230V / 100W in der Konsole setzen), anschließend ist diese ab ca. 3-5W recht genau. Die NOUS-Steckdosen sollten m.W. allerdings eigentlich vorkalibriert verkauft werden, insofern halte ich deine Erfahrung für einen Bug.

    Spulenfiepen haben meine NOUS A1T auch nicht, da scheinst du eine schlechte Charge erwischt zu haben.

  3. Meine NOUS A1T sind nach der Kalibrierung super und laufen einwandfrei. Habe mittlerweile 12 Stück im Gebrauch. Keine macht Geräusche oder sonstige unnötige Sachen.
    Meine HmIP PSM dagegen habe ich für Messungen rausgenommen. Da nehme ich lieber Tasmota. Ich nutze alles über den ioBroker.

  4. Moin Moin, wenn auch der Artikel schon etwas älter ist, vielleicht hilft es dem einen oder anderen weiter…
    Ich hatte in meinem Home drei Currysmart im Einsatz. Erster Geräteausfall nach ca. drei Monaten. Hierbei konnte durch ein Softwareupdate noch einmal neues leben eingehaucht werden und die Steckdose funktionierte noch einmal einen weiteren Monat. Dann ständige WLAN-Verbindungsabbrüche. Ein Austausch des Gerätes durch den Hersteller erfolgte allerdings problemlos. Zweiter Ausfall nach etwa sieben Monaten. Gerät ist nicht mehr im WLAN auffindbar, Reset über verschiedene Wege ausprobiert aber unmöglich. Austausch nicht möglich aber immerhin Geld zurück. Dritter Ausfall (Austauschgerät) nach sechs Monaten Betriebszeit.
    Ich würde daher von den Curry´s absehen und auf Refoss setzen. Hier laufen seit etwa acht Monaten zwei Stück ohne Auffälligkeiten. Allerdings sind die Refoss etwas sensibel was „schlechtes“ WLAN angeht.

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