Wer sich für ein eAuto interessiert oder bereits eins besitzt wird früher oder später auch über eine eigene Ladestation nachdenken.
Eine der interessantesten Optionen ist hier der go-e Charger 11 kW HOMEfix. Dieser ist zum einen förderfähig und zum anderen mit 600-700€ ein recht günstiges Model für die beworbene Leistung.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Kann hier der go-e Charger 11 kW HOMEfix überzeugen? Finden wir es heraus!
Das Gerät und die Basis-Installation
Um den go-e Charger 11 kW HOMEfix überhaupt installieren zu können muss bis zu dem Punkt, an dem Ihr diesen nutzen wollt, eine Starkstrom-Leitung liegen. 11 kw lassen sich bekanntlich nicht über ein normales 3-adriges Kabel jagen.
In meinem Fall lag natürlich in meiner Garage keine Starkstromleitung. Diese musste erst vom Elektriker gelegt werden. Der Anschluss der Wallbox ist zwar grundsätzlich als recht einfach zu beschreiben, aber das solltet Ihr von einem Profi machen lassen.
Der go-e Charger 11 kW HOMEfix ist grundsätzlich eine erstaunlich kompakte Wallbox. Dabei verfügt diese über kein integriertes Kabel, wie einige andere Modelle. Ihr müsst also Euer eigenes Kabel anstecken. Hier wird der gängige Typ 2 Stecker verwendet.
An dem go-e Charger 11 kW HOMEfix finden wir neben dem Port für den Typ 2 Stecker lediglich eine Taste, wie auch eine Lesefläche für einen RFID Chip und diverse Status-LEDs.
Die Status-LEDs sind rund um den Anschluss für das Ladekabel angebracht und können diverse Ereignisse signalisieren.
Einrichtung und App
Ihr müsst zwar nicht die Smarten Feature des go-e Charger 11 kW HOMEfix nutzen, aber es empfiehlt sich.
Ist die Wallbox mit dem Strom verbunden sendet diese konstant einen eigenen WLAN Hotspot aus. So könnt Ihr Euch auch mit dieser verbinden, wenn Ihr in der Garage kein normales WLAN habt oder dritten zu diesem keinen Zugang gewähren wollt.
Ihr könnt den go-e Charger zusätzlich aber auch mit Eurem normalen Heim-WLAN verbinden.
Interessant ist das Account System beim Ladegerät gelöst. So müsst Ihr keinen Account beim Hersteller anlegen. Bei Eurem go-e Charger war allerdings eine „Code-Karte“ mit im Lieferumfang, welche das Passwort des eigenen WLAN Hotspots beinhaltet wie auch einen Cloud Key. Jeder der über diesen Cloud Key verfügt kann theoretisch die Ladestation über das Internet erreichen und steuern.
Wollt Ihr einer zusätzlichen Person oder Smartphone Zugriff auf den go-e Charger geben, dann muss diese lediglich den Code in die App eintragen. Es ist also natürlich kein Problem mehreren Familienmitgliedern usw. zugriff auf die App zu gewähren.
Rein optisch würde ich die go-e Charger App als sehr rudimentär einstufen! Die App ist wirklich nicht auf schicke Optik getrimmt und wirkt auf mich eher schnell zusammengeschustert.
Funktional ist allerdings alles vorhanden was wir uns wünschen können. Allerdings finde ich es doch reichlich merkwürdig das es nach dem ersten Start der App keine Hilfestellung gibt wie man seinen go-e Charger denn mit der App verbindet. Dies müsst Ihr selbst herausfinden (was nicht ganz einfach ist) oder in die Anleitung schauen.
Zugriffssteuerung und Laden
Der go-e Charger verfügt über mehrere Optionen für die Zugriffssteuerung. Ihr könnt die Wallbox komplett offen betreiben, dann kann jeder der ein Kabel einsteckt auch sein Auto laden. Hierfür ist keine App oder ähnliches nötig. Einfach einstecken und loslegen! Das Ladetempo lässt sich dabei direkt am Gerät über die Taste auswählen.
Alternativ könnt Ihr die Wallbox auch mithilfe von RFID Tags sichern. Ein RFID Tag ist entweder eine kleine Schlüsselkarte oder ein Schlüsselanhänger. In der App könnt Ihr hier bis zu 10 dieser Tags hinterlegen.
Dabei wird auch für jede Schlüsselkarte der verbrauchte Strom mitgezählt, so dass Ihr dies später auch abrechnen könnt. Ihr könnt also sehen Person a hat XX KWh verbraucht, Person b XXKWh usw. Eine Person mit solch einem RFID Tag/Karte hat dabei keinen Administrativen Zugang zur Ladestation.
Eine Steuerung des Ladetempos ist wahlweise direkt an der Ladestation oder über die App möglich. Über die App könnt Ihr das Laden auch manuell oder automatisch nach xx Minuten oder KWh beenden.
Wie funktioniert das Laden in der Praxis?
Ich habe den go-e Charger in Kombination mit einem Opel Corsa E getestet. Hierfür benötigen wir zunächst ein Typ 2 Ladekabel, welches weder beim Opel noch beim go-e Charger mit im Lieferumfang ist. Solch ein Typ 2 Ladekabel kostet Euch +- 200€.
Wie funktioniert nun das Laden (mit Authentifizierung)?
- Haltet Euren RFID Tag an die Ladestation, welche mit grünen LEDs bestätigt das Ihr zum Laden berechtigt seid.
- Ihr wählt das Ladetempo über die Taste an der Ladestation aus. Jede LED an der Ladestation steht für 1A Ladestrom.
- Verbindet das Ladekabel mit der Station und dann mit dem Auto.
- Das Kabel sollte nun sowohl in der Station „fixiert“ sein, wie auch im Auto.
- Wollt Ihr das Laden beenden müsst Ihr das Kabel zunächst aus dem Auto ziehen, dann wird die Fixierung auch an der Ladestation gelöst.
Ich würde den go-e Charger als absolut praxistauglich einstufen! Einmal eingerichtet bekommt auch jeder technisch unerfahrene Mensch das laden hin. Solltet Ihr mal den RFID Tag vergessen haben (und die Station nicht auf offen stehen haben), dann könnt Ihr diese auch über Euer Smartphone freischalten, sofern Ihr einen Admin Zugang habt.
Sonstige Bemerkungen
- An dieser Stelle noch ein paar wichtige Punkte die mir aufgefallen sind.
- Schaut wie schnell Euer Auto laden kann! Der Opel Corsa E kann nur mit +- 3,6KW an dem go-e Charger laden. Warum? Von Haus aus ist im Corsa E nur ein 1 phasiger Laderegler für das AC Laden verbaut. 1 Phase = 16A * 230V = 3680W. Opel wirbt mit 7,2KW, dies wäre aber nur an einer Wallbox mit 32A bzw. 22KW maximal Leistung möglich. Letztere werden aber in DE nicht gefördert.
- Der go-e Charger lässt sich nicht „einfach“ mit anderen Diensten vernetzen. Ihr könnt also z.B. ALEXA nicht einfach sagen „ALEXA halte das Laden an“. Ebenso ist ein vernetzen mit einer Solaranlage nicht möglich.
- Das minimale Ladetempo ist 6A, also 1,38KW bei einem 1 phasigen Lader oder 4,140KW bei einem 3 phasigen Lader.
- Der go-e Charger unterstützt MQTT.
- Ihr könnt das Laden mithilfe eines Timers oder mit einer maximal zu ladenden KWh Menge begrenzen. Ein „Zeitplan“ (also stoppe das Laden immer nach 18 Uhr) ist aber nur bedingt möglich und beißt sich mit der Authentifizierung via RFID.
Fazit
Der go-e Charger tut was er soll und funktioniert in der Praxis tadellos in Kombination mit dem Opel Corsa E.
Klar aufgrund des 1 phasigen Laders des Opels dauert das Laden trotz der theoretischen Maximalleistung von 11 KW relativ lange, aber das ist nicht die Schuld des go-e Charger.
Dafür, dass dieser eins der günstigeren Modelle auf dem Markt ist, wirkt der go-e Charger angenehm wertig und gut. Bei der App gibt es zwar klar Luft nach oben, was das Design und die Nutzerfreundlichkeit angeht, aber funktional ist alles da was Ihr Euch wünschen könnt.
Das Laden im normalen Alltag funktioniert absolut problemlos und unkompliziert.
Kurzum, ja ich kann den go-e Charger mit gutem Gewissen empfehlen.
Positiv
- Schickes und kompaktes Design
- Sehr einfache Bedienung des Gerätes
- Hoher Funktionsumfang
- Sehr fairer Preis
- Ladetempo wie erwartet
Negativ
- Design der App stark verbesserungswürdig!
- Keine Konnektivität zu anderen Diensten oder Solaranlagen (abseits von MQTT)
Hallo,
da die Ladestation ja ständig einen Hotspot aufbaut, verbraucht sie wohl auch Strom im „Stand-By“. Haben Sie irgendwelche Information, wie hoch dieser Verbrauch ist?
Leider nein, es ist ja nicht möglich einfach ein Multimeter zwischen zu schalten. (man kann den HotSpot auch ausschalten, aber dieser wird vermutlich nicht viel Strom fressen)
2 Watt etwa laut meinem digitalen Stromzähler. Man sollte die Box also, wenn man die Box eher selten verwendet, mit einem Zwischenschalter oder einem Sicherungstrennschalter komplett abschalten können.
1. Die Wallbox zeigt leider falsche Spannung an. Bei vorhandener 230V Spannung zeigt die Wallbox lediglich 218V an. Dies hat Einfluss auf den Verbrauchszähler. Laut Hersteller ist das keine Fehlfunktion, sondern lediglich eine „kleine Abweichung“.
2. Die Wallbox lässt sich doch in eine PV Anlage einbinden um nur mit PV Strom zu laden. Dazu braucht man allerdings einen raspberry und ein wenig Zeit zu programmieren.