Die T700 ist die erste verfügbare PCIe 5.0 SSD! Und auf dem Papier ist diese beeindruckend, mit Datenraten von bis zu 12400 MB/s.
Allerdings kommen wir bei SSDs so langsam an den Punkt wo uns praktisch mehr Geschwindigkeit kaum noch etwas bringt. Macht da eine SSD wie die T700 überhaupt Sinn?
Um dies zu testen habe ich die T700 und die Samsung 990 Pro, welche eine der schnellsten PCIe 4.0 SSDs ist, in den Vergleich geschickt.
Kann die T700 die Samsung 990 Pro schlagen? Falls ja wie deutlich? Finden wir es im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an die Hersteller der SSDs welche mir diese für einen Test zur Verfügung gestellt haben.
Die Crucial T700 im Test
Crucial bietet die T700 derzeit in drei Kapazitäten an: 1TB, 2TB, 4TB, wie auch in einer Version mit und ohne Kühler.
Ich habe in diesem Test die 2TB Version mit Kühler. Der Kühler der T700 ist durchaus recht mächtig, aber auch nicht übertrieben verglichen mit einigen PCIe 5.0 Modellen.
So misst der Kühler 20 mm in der Höhe und die SSD bringt 49g auf die Waage.
Die Version mit Kühler ist natürlich für PCs und die PS5 gedacht. Für Notebook, wäre die Version ohne Kühler angebracht.
Sowohl der Kühler wie auch das PCB sind in Schwarz gehalten.
Die Technik der T700
Die T700 ist eine PCIe 5.0 SSD NVME SSD. Diese gibt es in 1TB, 2TB und 4TB.
1TB | 2TB | 4TB | |
Lesend | 11700 MB/s | 12400 MB/s | 12400 MB/s |
Schreibend | 9500 MB/s | 11800 MB/s | 11800 MB/s |
Die 2TB und 4TB Versionen sind auf dem Papier mit 12400 MB/s lesend und 11800 MB/s schreibend gleich schnell. Die 1TB Version hingegen ist etwas langsamer.
Auf Seiten des NANDs setzt die T700 auf Micron TLC NAND mit 232 Layern RG NAND Generation 3. Dies ist eine der modernsten NAND Technologien derzeit auf dem Markt.
Auf Seiten des Controllers nutzt die SSD den Phison PS5026-E26. Dieser ist derzeit der einzige PCIe 5.0 Controller und wird entsprechend von allen PCIe 5.0 SSDs der “ersten” Generation genutzt.
Der Phison PS5026-E26 ist dabei auf dem Papier sehr mächtig! Dieser unterstützt den NVME 2.0 Standard und könnte bis zu 14000 MB/s erreichen.
TBW, Haltbarkeit und Garantie
Die T700 ist mit einer 5 Jahre Garantie ausgestattet, welche aber vorzeitig enden kann, falls du die TBW Angabe überschreitest.
Die 1TB Version besitzt einen TBW Wert von 600 TB und die 2TB Version von 1200 TB. Dies ist ein absolut typischer Wert, den mittlerweile die meisten Hersteller nutzen. So auch Samsung bei der 990 Pro.
Bei der TBW Angabe handelt es sich um eine Art Mindesthaltbarkeitsdatum. Du kannst damit rechnen das die Crucial T700 locker das doppelte in der Praxis erreichen wird.
Der meiste moderne NAND schafft gut 2000+ Zyklen.
Tendenziell gilt Samsungs V-NAND v7 aus der 990 Pro als der technisch haltbarste NAND derzeit auf dem Markt. Allerdings wird der neue Micron TLC NAND mit 232 Layern hier vermutlich nicht weit entfernt sein. Dieser wird beispielsweise haltbarer sein als BiCS5.
Ich denke rein was den NAND betrifft wird die T700 zu den besten SSDs derzeit auf dem Markt zählen, sehe aber die 990 Pro vielleicht minimal vorne.
Volle Leistung nur via PCIe 5.0
Die Crucial T700 ist eine der ersten PCIe 5.0 SSDs. Mittlerweile sind wir schon an dem Punkt angekommen, wo PCIe 4.0 klar ein limitierender Faktor bei den Datenraten von SSDs war.
So schafft eine PCIe 4.0 x4 Schnittstelle in der Theorie eine maximale Datenrate von 7877 MB/s.
PCIe 5.0 x4 hingegen kann theoretisch bis zu 15754 MB/s erreichen.
Entsprechend bleibt selbst die T700 sogar noch etwas unter dem PCIe 5.0 x4 Limit mit ihren maximalen 12400 MB/s.
Natürlich kannst du die T700 auch in einem PCIe 4.0 System nutzen, dann ist das Tempo aber auch knapp über 7000 MB/s limitiert.
Das Testsystem
Folgendes Testsystem kommt für folgende Benchmarks zum Einsatz
- AMD Ryzen 5 7600X
- ASUS ROG Strix X670E-E Gaming WIFI
- 16GB RAM
- Windows 11 Pro 22H2
Wichtig! Anfangs wollte die T700 auf dem ASUS ROG Strix X670E-E Gaming WIFI nur mit PCIe 4.0 funktionieren. Hier war bei mir ein BIOS Update erforderlich, wonach die SSD auch sauber mit PCIe 5.0 lief.
Theoretische Tests, T700 gegen 990 Pro
Wir starten den Test mit einem absoluten Klassiker, CrystalDiskMark 8. Schauen wir uns zunächst hier einmal die Datenraten an, beginnend mit den lesenden Werten.
Zunächst erreicht die T700 lesend die Herstellerangabe fast perfekt, mit 12399 MB/s. Schreibend kann diese sogar mit 11848 MB/s leicht übertroffen werden.
Damit spielt die T700 natürlich in einer Liga für sich, auch verglichen mit der sehr guten 990 Pro von Samsung. Dabei fallen allerdings die Werte bei kleineren Dateigrößen deutlich knapper aus. Beispielsweise bei zufälligen Lesezugriffen mit einer Tiefe von 32 erreicht die T700 834 MB/s, die Samsung 990 Pro 821 MB/s.
Hier erreichen wir einfach das Limit von Windows bzw. rennen in andere Flaschenhälser abseits der reinen maximalen Datenraten.
Dennoch bleibt die T700 in allen Bereichen schneller als die 990 Pro, wenn auch manchmal mehr manchmal weniger.
CrystalDiskMark kann auch IOPS und die Zugriffszeiten messen. Allerdings sind diese Werte gerne mal etwas “abenteuerlicher”. So scheint hier CrystalDiskMark hier mit einzelnen Controllern und NAND Speichern (vor allem KIOXIA) besser klar zu kommen als beispielsweise mit Samsung, Crucial oder SK Hynix.
Dennoch möchte ich dir diese Werte nicht vorenthalten.
Ähnliches gilt für die Werte von AS SSD. AS SSD ist mittlerweile nicht mehr wirklich für das Testen von NVME SSDs geeignet/optimiert.
Anvil’s Storage Utilities hingegen liefert wieder die zu erwartenden Werte, Crucial T700 vor Solidigm P44 Pro, vor Samsung 990 Pro.
PC Mark
PC-Mark versucht in seinem Speicher-Benchmark alltägliche Anwendungen, wie Office Anwendungen, Spiele usw. zu simulieren.
Hier gibt es zwei Tests, die „quick“ und die „volle“ Version. Die „volle“ Version nutzt größere Dateigrößen, entsprechend schneiden hier SSDs mit schlechterer Schreibgeschwindigkeit oder aggressivem Scheibcache schlechter ab.
Auch in diesem Benchmark zeigt die T700 ihre Stärken. So kann diese sich ganz klar auf Platz 1 setzen, vor der Solidigm P44 Pro und vor der Samsung 990 Pro, welche auf Platz 3 landet.
Die Crucial T700 schneidet hier also ebenfalls sehr gut ab, aber wir sehen auch, dass die Unterschiede zwischen den Top 3 SSDs eher gering ist. Zwar kann sich die T700 etwas von der 2. platzierten Solidigm P44 Pro absetzen, aber nur um ca. 10%.
3D Mark SSD Test
Schauen wir uns auch einmal den neuen 3D Mark SSD Test an. Im Gegensatz zu anderen Tests misst dieser nicht nur einfach die Datenraten usw., sondern dieser simuliert das Laden echter Spiele (mit deren Spiele-Daten usw).
Folgendes testet der 3D Mark SSD Test:
- Loading Battlefield™ V from launch to the main menu.
- Loading Call of Duty®: Black Ops 4 from launch to the main menu.
- Loading Overwatch® from launch to the main menu.
- Recording a 1080p gameplay video at 60 FPS with OBS (Open Broadcaster Software) while playing Overwatch®.
- Installing The Outer Worlds® from the Epic Games Launcher.
- Saving game progress in The Outer Worlds®.
- Copying the Steam folder for Counter-Strike®: Global Offensive from an external SSD to the system drive.
Hier fällt die Samsung 990 Pro interessanterweise ein gutes Stück ab! So kann die Crucial T700 die Samsung 990 Pro in diesem Gaming Benchmark um satte 24% schlagen.
Final Fantasy Endwalker
Der Final Fantasy Endwalker Benchmark soll zwar eigentlich die Grafikleistung eines Systems messen, zeigt aber auch die Ladezeiten an. Dies sogar recht gut reproduzierbar! Hierdurch ist dieser auch für SSD Benchmarks durchaus interessant.
Dies ist einer der ersten “richtigen” Benchmarks in welchem die Crucial T700 spannenderweise nicht auf Platz 1 landet. So kann die Solidigm P44 Pro die T700 schlagen! Spannend!
Allerdings die Samsung 990 Pro landet erneut klar hinter der Crucial T700, welche auf Platz 2 landet.
WinRAR Test
Kopieren wir zum Schluss noch zwei große Archive auf die SSD, welche wir anschließend von dieser entpacken.
- Datei-Paket A – Installation von Tiny Tinas Wonderland ca. 52GB
- Datei-Paket B – Installation von Tiny Tinas Wonderland, Total War Warhammer 3 und GW2 ca. 231 GB
Hier haben wir wieder das Flaschenhalsprinzip. So limitiert hier ganz klar der Windows Explorer die Crucial T700. Diese kann zwar weiterhin die Konkurrenten schlagen, aber die Unterschiede sind geringer als sie eigentlich sein sollten.
SLC Cache
TLC NAND kann in der Regel nur mit 1000-2000 MB/s beschrieben werden. Wie können wir dann aber Datenraten von bis zu 11848 MB/s erreichen?
SLC Cache ist hier das Zauberwort. So werden Teile der SSD nicht mit 3 Bits pro Zelle beschrieben, wie bei TLC üblich, sondern mit nur einem Bit pro Zelle. Dies beschleunigt das Schreiben massiv, da so die Komplexität des Schreibvorgangs abnimmt.
Allerdings ist entsprechend der Cache in seiner Größe limitiert. Starten wir mit einem H2TestW Test. H2TestW schreibt einfach die SSD voll, ganz einfach.
H2TestW nutzt hierbei nicht das volle Tempo der SSD, skaliert aber schon mit dem maximalen Tempo der SSD.
H2TestW konnte die T700 rund 4 Minuten schneller vollschreiben als die Samsung 990 Pro. Dies ist ein größerer Unterschied als ich es erwartet hätte!
Spannenderweise ist die Crucial T700 aber nach dem Cache recht langsam! Hier erreichte diese nur +- 1200 MB/s, zum Vergleich die 990 Pro schafft 1780 MB/s.
Allerdings ist der Cache der T700 extrem groß! Erst nach ca. 1400 GB brach hier das Tempo ein. Wobei das stimmt nicht ganz, es gab einen kleinen Leistungseinbruch nach ca. 215GB.
Dennoch hält die T700 ein hohes Schreibtempo extrem lange!
Im Vergleich dazu hat die 990 Pro einen viel kleineren Cache, aber ein höheres Tempo nach dem Cache. Dennoch bleibt die T700 unterm Strich schneller.
Stromverbrauch
Leider ist das Messen des Stromverbrauchs bei M.2 SSDs etwas nicht ganz Triviales. Ich muss mich hier eines Tricks bedienen. Ich verbaue die SSDs in ein externes NVME fähiges USB C 3.1 Gehäuse und messe hier den Stromverbrauch dieses Gehäuses inklusive SSD. Ich kann hier das leere Gehäuse in einem gewissen Rahmen herausrechnen, aber die so erhaltenen Werte werden nicht 100%ig genau sein! Allerdings, eine SSD, die tendenziell mehr Strom benötigt, wird auch dies in der Tabelle zeigen. Achtet also weniger auf die absoluten Werte und mehr auf den Vergleich zu den anderen Modellen, um einzuschätzen, ob nun eine SSD eher mehr oder weniger Energie benötigt.
Für die Nutzung in einem Desktop spielt dieser Test fast keine Rolle, hier wirkt sich +- 1W so gut wie 0 auf die Stromrechnung aus. Allerdings in einem Ultrabook kann +- 1W schon fast ne Stunde Laufzeit ausmachen.
Dies ist keine Notebook SSD! So benötigt die Crucial T700, selbst bei der Limitierung der Datenraten auf 1000 MB/s, recht viel Energie! Genau genommen ist dies die leistungshungrigste SSD, die ich bisher unter Last gesehen habe.
Im Leerlauf geht der Verbrauch Ok, dennoch solltest Du die SSD nicht in Notebooks benutzen. Es hat schon einen Grund, dass die PCIe 5.0 SSDs alle so aufwendige Kühler haben.
Fazit
Die Crucial T700 ist ohne Frage die schnellste SSD die ich bisher in den Fingern hatte, entsprechend ist diese auch klar schneller als die Samsung 990 Pro.
So kann die T700 die 990 Pro in Benchmarks deutlich schlagen und in der Praxis auch leicht überbieten. Bis zu 12399 MB/s lesend ist schon beeindruckend!
Natürlich fallen aber die Unterschiede in der Praxis kleiner aus. Dies ist allgemein bei NVME SSDs der Fall. Schnellere SSDs bringen in der Praxis nur wenige Sekunden bessere Ladezeiten usw. Windows ist hier einfach oft der limitierende Faktor.
Beispielsweise dauerte das Entpacken eines Spiels mit der Crucial T700 31 Sekunden, was Bestzeit ist, mit der 990 Pro 33 Sekunden.
Kurzum, die Crucial T700 hält was sie verspricht! In einem PCIe 5.0 System kann diese selbst die schnellste PCIe 4.0 SSDs konstant schlagen! Allerdings sind die Unterschiede in der Praxis oftmals nicht gigiantisch.
Du solltest die T700 wählen, wenn du das Beste vom Besten suchst, egal was es kostet. Willst Du wirklich die absolut besten Ladezeiten, beispielsweise in Spielen? Dann bist Du bei der T700 richtig.
Richtig, Windows ist der limitierende Faktor. Und mehr als 10GB/s braucht kein Schwein, ausser für ganz spezifische Anwendungen. So lange nicht endlicht – und das nervt mich langsam gewaltig – an den Random-Read-Zahlen verbesser wird, kaufe ich neue SSDs höchstens noch, weil sie günstiger werden und mehr Speicherplatz bieten. Ich hoffe, dass es im Bereich Random Read irgendwann wieder mal einen Sprung um einen Faktor x gibt und nicht nur immer so ein paar wenige MB/s mehr bei jedem neuen Modell, das ist lachhaft und ist eben der Grund, dass man die neue SSD im Alltag gar nicht mehr spürt. Dass es Windows immer noch nicht schaffe, in 1-2 Sekunden zu booten mit den heutigen SSDs ist eine Katastrophe. Auch eine Katastrophe sind die lahmen POST-Bootzeiten, welche die Mainboardhersteller eifach geflissentlich nicht verbessern.