Wenn Ihr nach einer günstigen NVME SSD sucht, dann werdet Ihr schnell über die WD Blue SN550 stolpern. Diese zählt aktuell klar zu den günstigsten NVME SSDs und ist in Kapazitäten von 250GB bis 2TB Verfügbar.
Dabei wirkt diese technisch aber mehr als solide! So setzt Western Digital nicht mal auf den günstigeren und weniger haltbaren QLC NAND, sondern auf den aktuell üblichen TLC NAND. Auch die Datenraten sehen soweit ordentlich für den Preis aus.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Kann hier die WD Blue SN550 überzeugen? Finden wir es heraus!
Die WD Blue SN550 im Test
Die SN550 ist eine recht typische M.2 2280 PCIe NVME SSD. Was allerdings vor allem bei den niedrigeren Kapazitäten auffällt, ist eine sehr minimalistische Bestückung.
So verfügt die 500GB Version praktisch nur über zwei Chips und ein paar passive Komponenten. Bei den beiden Chips handelt es sich um den Controller und einen NAND Chip.
Auf einen Kühlkörper oder Ähnliches hat Western Digital verzichtet. Zudem ist das PCB der SSD in Blau gehalten. Normalerweise würde ich hier meckern, aber bei der WD Blue SSD passt dies doch ganz gut.
Die vom Western Digital angegebene Datenrate hängt wie üblich stark von der gewählten Kapazität der SSD ab.
Kapazität | Lesen | Schreiben |
250 GB | 2400 MB/s | 950 MB/s |
500 GB | 2400 MB/s | 1750 MB/s |
1 TB | 2400 MB/s | 1950 MB/s |
2 TB | 2600 MB/s | 1800 MB/s |
Die Datenraten wirken über alle Kapazitäten hinweg vernünftig. Gerade die 250GB Version ist sogar halbwegs flott! Schreibend ist diese zwar mit 950 MB/s weniger beeindruckend, aber gerade lesend sind die 2400 MB/s mehr als ordentlich.
Positiv überrascht hat mich die beworbene Haltbarkeit. Diese wird von den Herstellern meist in Form der TBW angegeben. TBW steht dafür wie viele Terrabyte auf die SSD geschriebenen werden können, ehe diese den Geist aufgibt.
Diese Herstellerangabe ist natürlich kein fixer Wert, gibt uns aber eine grobe Einschätzung wie lange die SSD hält. Zudem ist der TBW Wert für die Garantie sehr wichtig, denn hier gilt die Garantie hält 5 Jahre oder bis zum Überschreiten des TBW Werts.
„A“ Hersteller wie Western Digital, Samsung, KIOXIA, Crucial usw. sind hier meist etwas konservativer was diese Angabe angeht.
Die Technik
Western Digital setzt bei der SN550 viel auf proprietäre Technik. So nutzt diese den SanDisk 20-B2-1023-A1 0383ZDTM3XH Controller. SanDisk gehört Western Digital, also nicht wundern. Hierbei handelt es sich um einen 4 Kanal Controller, ohne gesonderten DRAM.
Auf Seiten des NAND kommt ein TLC Modul „SanDisk 60523 512g“ zum Einsatz. Dieses Modul wird von Toshiba auf Basis der 96L/BiCS4 Technologie gefertigt.
Nicht verwunderlich, denn Western Digital hängt auch bei Toshiba als Anteilseigner mit drin.
Das Testsystem
Folgendes Testsystem kommt für den SSD Test zum Einsatz:
- AMD Ryzen 5 3600X
- ASUS Prime X570-P
- 16GB RAM
- Corsair HX Series HX850 Netzteil
- Windows 10
Wichtig, bei Windows 10 handelt es sich um einen etwas älteren Update-Stand der über alle SSD-Tests konstant gehalten wird, um vergleichbare Werte zu erhalten.
Ich teste hier die 500GB Version der WD Blue SN550!
Ein erster theoretischer Test
Starten wir in den Test mit einem absoluten Klassiker, CrystalDiskMark, hier noch in Version 6, da ich in dieser Version alle Vergleichswerte habe.
Lesend konnte ich 2424 MB/s erreichen und schreibend 1823 MB/s. Dies übertrifft die Herstellerangabe lesend mit 2424 zu 2400 MB/s knapp. Schreibend bleiben wir etwas unter den versprochenen 1950MB/s.
Damit platziert sich die SN550 knapp vor der Crucial P1.
Interessant ist immer auch der AS SSD Kopier-Benchmark.
Hier kann die SN550 auch ein sehr ordentliches Ergebnis einfahren.
Cache?
Die meisten modernen SSDs setzen auf eine Schreibcache. Es gibt also in der SSD einen Bereich der sich schneller beschreiben lässt und der immer zuerst genutzt wird. Ist dieser Bereich voll, dann sinkt die Schreibleistung teils extrem. Allerdings wird dieser Cache im Leerlauf dann wieder freigeschaufelt. Dennoch, schreibt Ihr regelmäßig viele große Daten, ist dies nicht ideal.
Auch die WD Blue SN550 setzt auf solch einen Cache, welcher leider recht klein ausfällt. Bei meiner 500GB Version war der Cache bereits nach 7 GB voll und die Schreibgeschwindigkeit sank auf rund 450 MB/s. 450 MB/s nach dem Cache sind soweit Okay, aber 7GB ist schon recht klein.
Praktische Tests
Allerdings sind Benchmarks nur das eine, die Praxis das andere. Starten wir hier mit der Installation von Windows 10 von einem USB Stick aus. Es wird die Zeit vom letzten „weiter“ Klicken des Installations-Programms bis zur ersten Nutzerinteraktion gemessen.
Die schneidet hier sehr gut ab und kann sich zwischen die deutlich teure Crucial P5 und Corsair MP600 setzen. Beeindruckend!
In Windows angekommen entpacken wir zwei Dateipakete mit WinRAR. Test-Datei Paket Nr. 1 besteht aus 47.000 teils sehr kleinen Dateien und bringt 41GB auf die Waage. Test-Datei Paket Nr. 2 ist 25GB groß und besteht aus rund 2000 Dateien. Paket Nr. 2 ist die Installation von Bioshock Infinite.
Hier sehen wir so langsam die ersten Schwächen der SSD. So landet diese hier deutlich hinter den Spitzenmodellen. Dies liegt natürlich am Cache den die SSD nutzt. Ist dieser voll, bricht die Schreibgeschwindigkeit ein gutes Stück ein, was in diesem Test weh tut.
Kopieren wir nun die entpackten Daten von Ort a nach Ort b, innerhalb der SSD.
Erneut ähnliches Spiel, die SSD schneidet für ihre Preisklasse ganz ordentlich ab, kann aber nicht mit den Top-Modellen mithalten.
Temperatur / Hitzeentwicklung der SN550
Viele NVME SSDs laufen extrem heiß! Selbst die günstigeren Modelle neigen schnell zu kritischen Temperaturen wenn etwas länger Last anliegt.
Wie steht es um die WD Blue SN550?
Erfreulicherweise gehört die SN550 zu den kühlsten NVME SSDs die ich bisher gesehen habe! Laut Software erreichte diese bei konstanter Last gerade einmal 62 Grad.
Laut Wärmebildkamera ist der heißeste Punkt „gerade mal“ 70 Grad, was als unkritisch zu bezeichnen ist. Es gibt einige NVME SSDs die an 100 Grad kratzen.
Von daher ist bei der Western Digital Blue SN550 in der Regel kein Kühlkörper nötig.
Leistungsaufnahme
Leider ist das Messen des Stromverbrauchs bei M.2 SSDs etwas nicht ganz Triviales. Ich muss mich hier eines Tricks bedienen. Ich verbaue die SSDs in ein externes NVME fähiges USB C 3.1 Gehäuse (Jmicron JMS582) und messe hier den Stromverbrauch dieses Gehäuses inklusive SSD. Ich kann hier das leere Gehäuse in einem gewissen Rahmen herausrechnen, aber die so erhaltenen Werte werden nicht 100%ig genau sein! Allerdings, eine SSD die tendenziell mehr Strom benötigt, wird auch dies in der Tabelle zeigen. Achtet also weniger auf die absoluten Werte und mehr auf den Vergleich zu den anderen Modellen um einzuschätzen ob nun eine SSD eher mehr oder weniger Energie benötigt.
Für die Nutzung in einem Desktop spielt dieser Test fast keine Rolle, hier wirkt sich +- 1W so gut wie 0 auf die Stromrechnung aus. Allerdings in einem Ultrabook kann +- 1W schon fast ne Stunde Laufzeit ausmachen.
Ich muss gestehen hier etwas hin und her gerissen zu sein. Leider ist der Leerlauf Stromverbrauch relativ hoch für eine SSD dieser Klasse. Allerdings der Stromverbrauch im Standby und unter Last ist dafür herausragend!
Ganz offen gesagt die WD Blue SN550 wäre nicht zwingend meine erste Wahl für ein Notebook, aber im Großen und Ganzen ist die Leistungsaufnahme okay.
Fazit
Sucht Ihr eine Marken SSD für kleines Geld, dann ist die WD Blue SN550 eine sehr gute Wahl! Die Performance der SSD ist zwar nicht absolut überragend, aber moderne SSDs sind alle so schnell, dass Ihr in der Praxis meist kaum Unterschiede spüren werdet.
So erreichte die WD Blue SN550 bei mir im Test bis zu 2424 MB/s lesend und 1823 MB/s schreibend, was für eine günstige SSD nicht übel ist!
Schreibend setzt die SSD allerdings auf einen vergleichsweise kleinen Cache. Ist dieser voll, dann sinkt die Schreibgeschwindigkeit auf ca. 450 MB/s.
Weitere lobende Worte gibt es für die Hitzeentwicklung unter Last. Die SN550 ist eine der kühlsten NVME SSDs die ich bisher im Test hatte. Hierzu passt auch die geringe Leistungsaufnahme unter Last!
Leider ist allerdings die Leistungsaufnahme im Leerlauf nur mittelhoch, ansonsten wäre die WD Blue SN550 die perfekte Notebook SSD. Allerdings auch bereits so ist die SN550 eine absolute spitzen SSD fürs Geld!
Hi,
schöner Test. Welche NVME wäre denn deine erste Wahl für ein Notebook?
(Bezugnehmend auf den Kommentar zur Leistungsaufnahme)
Hi,
vermutlich die Crucial P1, sofern du keine „extreme“ Performance benötigst.
Ansonsten ADATA SX8200 Pro.
Danke!