Shelly ist einer meiner Lieblingshersteller im Smart-Home-Bereich. Diese bieten solide Produkte zu fairen Preisen mit großem Funktionsumfang und hoher Kompatibilität an.
Sicherlich das „Brot und Butter“-Modell in Shellys Lineup ist der „Plug“. Der Plug ist ein smarter Zwischenstecker, der mittlerweile in der 3. Generation ist.
Dieser erlaubt neben dem Ein-/Ausschalten der angeschlossenen Geräte auch das Messen des Stromverbrauchs oder der Einspeisung bei Solaranlagen!
Dabei bietet dieser eine tolle Kompatibilität zu Drittanbietersystemen, wie z. B. Smartthings, dem Home Assistant und jetzt in der 3. Generation auch zum Matter-Standard.
Wollen wir uns den Shelly Plug S Gen3 in einem kurzen Test ansehen!
Der Shelly Plug S Gen3 im Test
Der Shelly Plug S Gen3 ist ein sehr kompakter Zwischenstecker. Viel kleiner ist es kaum möglich, solch einen zu bauen. Entsprechend stört dieser in Mehrfachsteckdosen auch nicht den Nachbarn, fast im Gegenteil.
Dabei setzt dieser auf einen weißen Kunststoff mit einem kleinen durchsichtigen Kunststoffteil am oberen Rand. Unter diesem ist eine Status-LED angebracht, welche in unterschiedlichen Farben leuchten kann.
Ansonsten finden wir am Plug S Gen3 nur noch eine Taste, welche das manuelle Schalten an der Steckdose erlaubt.
WLAN und Bluetooth
Der Shelly Plug S Gen3 unterstützt WLAN und Bluetooth. Bluetooth wird dabei primär für eine einfachere Koppelung mit dem Smartphone und WLAN-Einrichtung genutzt.
Bluetooth kann hier aber auch für die Verbindung zu Shelly-Bluetooth-Geräten genutzt werden.
Volle Flexibilität (kein Cloud-Zwang)
Ein großes Highlight an Shelly-Produkten ist deren Flexibilität. Du möchtest die Shelly App nicht nutzen? Kein Problem! Du kannst den Shelly Plug S Gen3 auch einfach über einen PC einrichten.
So erstellt der Shelly Plug S Gen3 einen WLAN-Access-Point, in den du dich für die Einrichtung einklinken kannst.
Auch nach der Einrichtung präsentiert der Plug S Gen3 eine vollständige und Cloud-unabhängige WebUI.
Entsprechend sollte der Shelly Plug S Gen3 auch voll funktionsfähig bleiben, sollte der Hersteller mal den Support einstellen.
Du kannst diesen aber auch wie ein klassisches Smart-Home-Produkt nutzen und mit der Shelly App und Cloud verbinden.
Die Shelly App
Shelly hat seine Smart-Home-App ein gutes Stück anders aufgebaut als die typischen 0815-Smart-Home-Apps anderer Hersteller.
An sich immer eine Sache, die ich begrüße, aber ich bin kein großer Fan der Shelly App. Aus persönlicher Sicht finde ich diese einfach unübersichtlich und etwas kompliziert.
Klar, die App macht, was du möchtest, aber suchst du ein „möglichst einfaches“ Smart-Home-Erlebnis, bist du bei Herstellern mit der Tuya-Smart-Life-Plattform oder Switchbot besser dran.
So ist die Shelly App sehr verschachtelt und einfach etwas unübersichtlich, gerade wenn du neu in dieser bist. Auch die Steuerung der Produkte selbst über die App ist „komplizierter“.
Dies liegt aber auch daran, dass die Shelly-Produkte einen sehr großen Funktionsumfang haben und es einfach sehr viele Einstellungsmöglichkeiten gibt. So gibt es hier um einiges mehr erweiterte Optionen als bei 0815-Smart-Home-Steckdosen.
Du kannst beispielsweise selbst Skripte schreiben, die auf dem Plug S Gen3 laufen, Dienste wie MQTT oder Websocket nutzen usw.
Natürlich kannst du auch als Smart-Home-Einsteiger Shelly-Produkte und die Shelly App verwenden, aber die Lernkurve ist hier klar etwas höher als bei den 0815-Anbietern.
Maximal 2500 W
Eine Beschränkung, vermutlich auch aufgrund der kompakten Abmessungen, ist die auf eine maximale Leistung von 2500 W bzw. 12 A.
Vollwertige WebUI
Wie angesprochen, kannst du auf die Shelly App verzichten und komplett alle Werte und Daten über die WebUI einsehen, welche auch Internet-/Cloud-unabhängig arbeitet. Dafür musst du einfach die IP-Adresse des Produktes in deinem Webbrowser eingeben und du landest auf der WebUI.
Hier siehst du Live-Verbrauchswerte, einen Zähler, alle Optionen und kannst natürlich auch die Steckdose steuern. Es ist auch möglich, auf der Smart-Steckdose direkt einen Internet-unabhängigen Timer zu hinterlegen.
Mir gefällt die WebUI generell sehr gut! Vor allem, dass wir hier nicht zwingend auf eine Cloud angewiesen sind.
Als Repeater nutzbar
Spannenderweise kannst du auf Wunsch den Shelly Plus Plug S Gen 3 als WLAN-Repeater nutzen!
Die WLAN-Steckdose kann also parallel mit deinem WLAN verbunden sein und ein eigenes WLAN mit von dir wählbarer SSID und Passwort aussenden!
Wild! Solch eine Funktion habe ich bei einer WLAN-Steckdose noch nie gesehen, außer bei Shelly-Produkten.
Allerdings sei natürlich dazu gesagt, dass die Geschwindigkeit „überschaubar“ ist. Wir kommen hier praktisch auf ca. 10 Mbit Up/Download im WLAN-N-Standard.
Dies ist aber ein nettes Feature, um beispielsweise mehrere WLAN-Steckdosen „hintereinander“ zu schalten, falls das Signal etwas dünn wird. So kannst du ein kleines „IoT-WLAN-Netz“ aufbauen.
MQTT und HomeAssistant
Der Shelly Plus Plug S Gen 3 unterstützt sehr viele Drittanbietersysteme, so auch MQTT und den HomeAssistant. Gerade die HomeAssistant-Anbindung ist sehr gut!
Tipp, mehrere Smart Home Systeme mit dem Home Assistent gemeinsam steuern
In Gen 3 auch mit Matter!
Die wichtigste Neuerung der 3. Generation des Shelly Plug S ist der Matter-Support, welcher nochmals die Unterstützung für Drittanbietersysteme verbessert.
Matter ist ein universeller Smart-Home-Standard, der von vielen Unternehmen unterstützt wird. Matter erlaubt es, Produkte verschiedener Hersteller in einem System zu mixen.
Daher ist dies ein sehr wichtiger Standard, welcher auch zunehmend an Verbreitung findet.
Umfangreiche Verbrauchsmessung, in beide Richtungen
Die Verbrauchsmessung ist ein Highlight am Shelly Plug S Gen3! So misst dieser folgende Werte:
- Live-Stromverbrauch in Watt
- Spannung in Volt
- Leistung in Ampere (mA)
- Frequenz in Hz
- Leistungsaufnahme gesamt in kWh
- Einspeisung gesamt in kWh
Der Shelly Plug S Gen3 kann dir nicht nur den aktuellen Live-Stromverbrauch anzeigen, sondern auch, wie viel Strom du insgesamt schon verbraucht hast bzw. eingespeist hast.
Der Shelly Plug S Gen3 misst die Leistung in beide Richtungen! Dies ist ideal für beispielsweise eine zusätzliche Überwachung von Balkonkraftwerken.
Über die WebUI gibt es nur die Live-Werte bzw. den aktuellen „Zählerstand“. Über die App kannst du dir aber auch historische Werte anzeigen lassen.
Wie genau ist die Messung?
Aber wie genau ist die Messung des Plug S Gen3? Ich habe die Werte mit meinem gesonderten Strommessgerät (ATORCH S3) verglichen.
Wie üblich schwankt die Messgenauigkeit etwas je nach Last. Bei niedriger Last sehen wir eine etwas größere Abweichung im Bereich von 11 %, während die Abweichung bei über 300 W Last bei unter 1 % liegt.
Stromverbrauch
Aber wie viel Strom benötigt der Shelly Plug S Gen3 selbst?
- Steckdose Aus: 0,71 W
- Steckdose Ein + Status-LED: 1,18 W
- Steckdose Ein + Status-LED aus: 0,99 W
Der Stromverbrauch des Shelly Plug S Gen3 schwankte ohne weitere Anpassungen oder den Energiesparmodus zwischen 0,71 W und 1,18 W.
Schalten wir die Status-LED aus, spart dies 0,19 W, was prozentual recht viel ist.
Dies ist generell ein normaler Stromverbrauch für eine WLAN-Steckdose.
Fazit zum Shelly Plug S Gen3
Gerade wenn du einen großen Wert auf Datenschutz, Kompatibilität wie auch die Strommessung legst, ist der Shelly Plug S Gen3 derzeit eine der besten Optionen auf dem Markt!
Kein anderer Hersteller hat solch eine umfangreiche Software wie Shelly, welche auf Wunsch auch komplett auf die Cloud-Anbindung verzichtet. Wenn du willst, kannst du die WLAN-Steckdose auch komplett „offline“ in deinem eigenen Netzwerk nutzen.
Pro
- Sehr kompakte Bauform
- Umfangreiche Verbrauchsmessung (Watt, Volt, Ampere, kWh) in beide Richtungen
- Ideal für Balkonkraftwerke durch bidirektionale Messung
- Matter-Support für maximale Kompatibilität
- Kein Cloud-Zwang – vollständig offline nutzbar
- Vollwertige WebUI ohne Internet-/Cloud-Abhängigkeit
- Exzellente Integration in Home Assistant und MQTT
- Kann als WLAN-Repeater genutzt werden
- Umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten und Skript-Unterstützung
- Bluetooth für einfache Einrichtung
- Fairer Preis für den gebotenen Funktionsumfang
- Unabhängig vom Hersteller-Support durch Cloud-freien Betrieb
Kontra
- Shelly App etwas verschachtelt
- höhere Lernkurve als bei 0815-Smart-Home-Produkten
- Maximale Leistung auf 2500 W / 12 A begrenzt
- Messgenauigkeit bei niedriger Last mit ca. 11 % Abweichung
Dabei ist die Anbindung an Drittanbietersysteme, auch dank Matter, perfekt.

















