Man kann nie genug Speicherplatz haben, das ist zumindest meine Erfahrung. Passend hierzu bietet ORICO gerade einige spannende Produkte an. Dazu gehört auch das „ORICO 9728C3“, welches ein externes Festplattengehäuse mit 2, 4 oder 5 Bays ist.
Ich habe hier im Test die 2-Bay-Version, die wir uns einfach mal in einem kleinen Praxis-Test ansehen, denn ich plane, dieses als „Erweiterung“ meines NAS für Backups zu nutzen. Taugt das Gehäuse für diesen Zweck?
Das ORICO 9728C3 im Test
Viele externe Gehäuse für mehrere Festplatten sehen sehr „technisch“ aus. ORICO hat hier offensichtlich versucht, das 9728C3 etwas „schicker“ und moderner zu gestalten.
So haben wir ein Kunststoffgehäuse mit einer interessanten Rillenstruktur. Auf der Oberseite finden wir einen Deckel, unter dem die Festplatten hochkant eingesetzt werden. Hierfür gibt es zwei Metallschlitten, auf denen die Festplatten oder SATA-SSDs verschraubt werden. Auf der Front gibt es für jeden der beiden Schächte eine Status-LED sowie eine allgemeine Status-LED für das System.
Auf der Rückseite befinden sich der USB-C-Anschluss sowie der Einschalter und der Anschluss für das Netzteil.
Dass das Gehäuse auf USB-C setzt, ist sehr schön, denn weiterhin nutzen viele externe HDD-Gehäuse USB-B oder microUSB 3.0. Im Lieferumfang ist auch ein recht langes USB-C-Kabel enthalten.
Mit 60-mm-Lüfter
Auf der Unterseite des ORICO 9728C3 2-Bay-Festplattengehäuses ist ein Lüfter integriert. Dieser ist ein „Slim“ 60-mm-Lüfter, der konstant läuft. Der Lüfter ist hörbar, aber auch nicht störend laut. Selbst eine leise HDD ist im Betrieb lauter als der Lüfter. Allerdings ist dessen Anordnung fragwürdig.
Der Lüfter saugt von oben frische Luft an und bläst diese nach unten heraus. Andersherum würde eigentlich mehr Sinn ergeben. Zwei „Cutouts“ im PCB, die vermutlich für den Airflow gedacht waren, werden vom Gehäuse blockiert. Der Lüfter funktioniert und hilft, die Temperaturen unter Kontrolle zu halten. Allerdings denke ich, dass dies noch etwas besser umsetzbar wäre.
Temperatur der Festplatten
Nach rund 30 Minuten Volllast von zwei Seagate IronWolf 6 TB HDDs erreichen diese eine Temperatur von 41 bzw. 42 Grad. Nicht super kühl, aber für eine externe HDD auch nicht problematisch heiß.
Der Controller
Das ORICO-Gehäuse setzt auf den JMS561U von JMicro als Controller. Dies ist ein bekannter und zuverlässiger Controller. Mehr Infos: https://www.jmicron.com/file/download/1006/JMS561U_Product+Brief.pdf
Update: Ein Fehler von mir, das Gehäuse nutzt den JMS561U. Via Software wurde fälschlicherweise der JMS551 erkannt.
Kein RAID
Wichtig! Das ORICO 9728C3 unterstützt kein „Hardware-RAID“. Beide verbauten HDDs werden einfach ans Betriebssystem durchgereicht.
Volle SMART-Daten
Entsprechend lassen sich auch alle SMART-Daten, Temperaturdaten usw. von den Festplatten problemlos auslesen.
Wie schnell ist das ORICO 2-Bay Festplattengehäuse?
Ich habe die maximale Geschwindigkeit des ORICO 2-Bay-Festplattengehäuses mithilfe einer SSD getestet.
Unter absolut optimalen Bedingungen erreichte das Gehäuse rund 450 MB/s in beide Richtungen. Praktisch beim Datenkopieren mit dem Windows Explorer konnte ich folgende Werte erreichen:
- 430 MB/s lesend
- 380 MB/s schreibend
Diese Bandbreite teilen sich beide Laufwerke, was nicht schlecht ist, besonders wenn man bedenkt, dass die meisten HDDs lediglich um die 200 MB/s erreichen können.
Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme des ORICO 2-Bay-Festplattengehäuses schwankt natürlich je nach verbauten Festplatten. Hier ein paar Beispielwerte:
- 3,5 W mit einer SSD
- 5,5 W mit einer SSD unter Last
- 19 W mit zwei HDDs
- 24 W mit zwei HDDs unter Last
Das Gehäuse benötigt mit einer SSD etwa 3,5 W, was angenehm wenig ist. Mit zwei HDDs schwankt die Leistungsaufnahme je nach Festplatten um die 20 W, was zu großen Teilen dem Verbrauch der Festplatten zuzuschreiben ist.
Erfreulicherweise unterstützt das Gehäuse auch das Standby der Festplatten. Nach einer Weile unter Windows und auch an meinem Synology NAS gehen die Festplatten in den Spindown, und der Verbrauch mit zwei HDDs sinkt auf etwa 4,1 W.
Einschaltverhalten
Leider merkt sich das Festplattengehäuse nicht den letzten „Einschaltstatus“. Trennst du es vom Strom und steckst es wieder ein, muss es zusätzlich immer wieder manuell eingeschaltet werden.
Fazit
Das ORICO 9728C3 2-Bay-Festplattengehäuse macht, was es soll. Das Gehäuse hat bei mir im Test technisch absolut problemlos funktioniert. Die Datenraten passen für ein HDD-Gehäuse (theoretisch schafft das Gehäuse bis zu 450 MB/s, praktisch 430 MB/s), was deutlich mehr ist, als die meisten HDDs schaffen.
Dabei ist die Leistungsaufnahme des Gehäuses recht gering und das Standby-Verhalten gut. Der verbaute Lüfter ist aus meiner Sicht etwas fragwürdig und könnte besser optimiert werden, aber bei mir wurden die Festplatten nicht zu heiß, und der Lüfter war von der Lautstärke her unproblematisch. Das Design des Gehäuses gefällt mir gut, auch wenn es qualitativ nichts Besonderes ist (es besteht aus sehr einfachem Kunststoff). Dennoch verrichtet das ORICO 9728C3 2-Bay-Festplattengehäuse zuverlässig seinen Job.
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Meine Güte, warum verbaut ORICO da so einen antiquierten Chip, der weder SATA III mit 6Gbps noch USB3 SuperSpeed+ unterstützt? Wenn ORICO euch das Gehäuse zum Zwecke des Testens hat zukommen lassen, dann fragt sie doch bitte mal, was sie sich dabei denken. Wenn nicht, frage ich euch: Warum testet ihr sowas Altes?
(Ich suche Mehrplattengehäuse, um sie mit ZFS zu nutzen; dies hier ist so eins, daher mein Interesse. Da ZFS die Platten selber verwaltet, werden im Gehäuse selbst keine RAID-Features benötigt – aber natürlich sollen die enthaltenen Platten so schnell angesprochen werden können wie möglich.)
Nachtrag: Alte Chips haben oft auch den Nachteil, kein TRIM zu unterstützen, was sie dann zu einer schlechten Wahl für SSDs und SMR-Festplatten (Shingled magnetic recording) macht. In dem von euch verlinkten Datasheet wird TRIM nicht erwähnt, also gilt dies sicherlich auch für dieses Gehäuse hier.
Hi,
ich denke der „alte“ Chip stört bei der 2 Port Version zu mindestens nicht. Mit 2 HDDs werden selten mehr als 400 MB/s benötigt.