Ich habe mir ein Lenovo ThinkPad T490 gekauft. T490? Wurde der Test aus Versehen 5 Jahre zu spät veröffentlicht?!
Nein! Das Lenovo ThinkPad T490 ist ein altes Notebook, welches nur noch als gebraucht bzw. „Refurbished“ erhältlich ist. Hier ist es aber sehr beliebt und auch großflächig für 200-300 € zu bekommen.
Dies ist natürlich ein spannender Preispunkt für ein Notebook, das vor 5 Jahren zur „Premium“-Klasse mit einem Anschaffungspreis von 1500 €+ zählte. Aber macht es noch Sinn, solch ein altes Notebook zu kaufen?
Warum habe ich das T490 gekauft?
Eine kurze Erklärung, warum ich mir ein T490 im Jahr 2024 gekauft habe: Ich habe eine kleine Gartenhütte, in der meine Laser-Gravur-Geräte und 3D-Drucker stehen. Diese Hütte ist zwar trocken, aber unterliegt natürlich einigen Temperaturschwankungen.
Hier wollte ich ein Notebook platzieren, für die diverse 3D-Druck-Steuerungssoftware usw. und auch, um im Sommer mal draußen bzw. vor der Hütte arbeiten zu können.
Hier wollte ich nicht eines meiner guten „Notebooks“ opfern und habe mich entschieden, ein Lenovo ThinkPad ausprobieren zu wollen. Die Wahl fiel auf das T490, welches das älteste ThinkPad ist, das ich aber noch als „modern nutzbar“ bezeichnen würde.
Technische Daten
● Lenovo T490 (2019)
● Intel Core i5-8365U – 4 Kerne – 8 Threads
● 16 GB RAM
● 256 GB SSD
● 14 Zoll Full HD Display mit 250 Nits
● Intel iGPU
Wo gekauft und welchen Zustand?
Es gibt bei den diversen Refurbished-Händlern wie auch eBay tonnenweise Lenovo ThinkPads T490. Diese schwanken preislich in der Regel zwischen 200 € und 300 €.
Allerdings sind sie gerade in einem sehr guten Zustand schon etwas seltener.
Ich habe meins über Back Market vom Händler AfB gekauft.
Hier habe ich 239 € für eines im „hervorragenden“ Zustand gezahlt, mit 16 GB RAM und dem Standard-Display.
Und ja, die Zustandsbeschreibung von AfB war akkurat! Das Notebook war absolut neuwertig.
Super Gehäuse!
Viele ältere Notebooks sind relativ klobig und schwer, gerade wenn es sich um Business-Notebooks handelt.
Allerdings gehört das T490 schon zu den Modellen, welche relativ kompakt gehalten sind. So misst es gerade einmal 17,9 mm in der Dicke und bringt rund 1,4 kg auf die Waage.
Sicherlich nicht federleicht, aber auch weiterhin als sehr portabel zu bezeichnen. Ähnliches gilt für die Displayrahmen des 14-Zoll-Panels. Diese sind sicherlich nicht winzig, aber auch nicht störend groß.
Das Lenovo-ThinkPad-Design ist zwar etwas Geschmackssache, aber generell wirkt das Notebook sehr massiv und stabil gebaut. Bei mir waren auch die Displayscharniere in einem perfekten Zustand.
Erfreulich „moderne“ Anschlüsse
Sicherlich sind auch im Jahr 2024 die Anschlüsse des Lenovo ThinkPad T490 ein Highlight. Diese würde ich weiterhin als ziemlich perfekt einstufen.
● 1x USB-C Thunderbolt 3 (20 Gbit)
● 1x USB-C 3.1 10 Gbit
● 2x USB 3.0
● 1x HDMI
● 1x 3,5 mm Headset/Kopfhörer-Anschluss
● 1x microSD-Kartenleser
● 1x Gbit LAN
Gerade die Mischung aus 2x USB-C und 2x USB-A ist auch weiterhin als absolut alltagstauglich einzustufen. Es gibt hier aber leider eine kleine Einschränkung: Der Thunderbolt-3-Port ist „nur“ mit 20 Gbit angebunden bzw. 2 Lanes.
Dennoch könnten die Anschlüsse viel schlechter aussehen und gerade als „Office-Maschine“ vermisse ich hier nichts.
Viele Display-Optionen, ich habe das einfache
Das T490 scheint es mit einigen Display-Optionen zu geben. Die verbreitetste ist das Full-HD-Panel mit 250 Nits. Im besten Fall willst du das Full-HD-„Low Power“-400-Nits-Display haben. Letzteres ist aber recht selten und in einem guten Zustand meist recht teuer.
Daher habe ich leider nur die Version mit dem Standard-Display bekommen. Dieses sieht subjektiv okay aus, besser als befürchtet. Denn vor allem die Farbraum-Abdeckung lässt etwas zu wünschen übrig.
Allerdings sehen Farben auf dem Display doch deutlich besser aus, als ich erwartet hätte.
Sehr ähnliches gilt auch für die Helligkeit, welche ich mit 299 cd/m² messen konnte.
So funktioniert die Entspiegelung von Lenovo extrem gut! So ist das Notebook trotz der mäßigen Helligkeit problemlos im Freien zu nutzen.
Kurzum, nein, dieses ist nichts für die Fotobearbeitung, aber sieht auch nicht auffällig schlecht aus.
Lautsprecher, besser als erwartet
Sehr positiv überrascht haben mich die Lautsprecher des T490. Hier habe ich von einem alten Business-Notebook echt nichts erwartet.
Aber die Lautsprecher sind durchaus brauchbar! Sicherlich haben wir hier kein MacBook, aber es sind bei weitem nicht die schlechtesten, die ich jemals gehört habe.
Erfreulicherweise sind diese sogar oberhalb der Tastatur angebracht und entsprechend gut auf den Nutzer gerichtet.
ThinkPad-Tastatur = gut?
ThinkPad-Tastaturen gelten als die besten, auch wenn die Kenner jetzt natürlich sagen würden, dass die von alten ThinkPad-Modellen noch viel bessere Tastaturen haben.
Und ja, die Tastatur des T490 ist gut, wenn nicht sogar sehr gut! Das Layout ist super, die Tasten haben die perfekte Größe und Form und auch das Tastatur-Deck ist super stabil.
Allerdings benötigen die Tasten gefühlt recht viel Druck, ansonsten verschluckt das T490 ab und an mal eine Eingabe. Es ist hier natürlich sehr gut möglich, dass dies einfach an der Abnutzung liegt, aber ich muss hier deutlich „fester“ tippen als bei meinen anderen Notebooks.
Dennoch kann ich absolut verstehen, warum diese Tastaturen viele Fans haben.
Erfreulicherweise verfügt das T490 auch serienmäßig über eine Tastatur-Beleuchtung. Dies ist bei älteren Lenovo-Notebooks nicht selbstverständlich!
Aufrüsten und Warten
Leider ist Lenovo bei seinen neueren ThinkPads auch dem Trend gefolgt, immer mehr Komponenten zu verlöten.
Nervig…
Beim T490 haben wir noch einen DDR4 SO-DIMM Slot (8 GB sind fest verlötet) und einen NVME SSD Slot. Die WLAN-Karte ist leider fest verbaut.
Der RAM war bei meinem T490 mit insgesamt 16 GB von Haus aus soweit okay und hier habe ich nichts gemacht. Ich denke, 16 GB ist auch für solch ein altes Notebook völlig ausreichend, alles was mehr RAM benötigt, wird von der CPU limitiert.
Theoretisch könntest du aber auf bis zu 40 GB hochgehen (32 GB + 8 GB).
Auf Seiten der SSD war eine Samsung NVME SSD mit 256 GB vorinstalliert. Etwas knapp, aber an sich ausreichend.
Ein wenig schade finde ich das WLAN-Modul. Hier haben wir das Intel AC 9560. An sich ist die Intel AC 9560 eine gute und zuverlässige WLAN-Karte, aber diese funkt „nur“ nach dem WLAN-5-Standard.
Hätte ich hier die Möglichkeit, würde ich ein etwas neueres Modul verbauen.
Windows 11 kompatibel!
Ein wichtiger Punkt: Das Lenovo ThinkPad T490 ist mit Windows 11 kompatibel. Windows 11 erfordert unter anderem eine Intel-CPU der 8. Generation oder neuer.
Genau eine CPU der 8. Generation haben wir hier. Hierdurch ist das Notebook softwareseitig weiterhin voll einsetzbar.
Noch ausreichend schnell?
Das Herzstück meines Lenovo T490 stellt der Intel Core i5-8365U dar. Der Intel Core i5-8365U ist eine „Low Power“-CPU aus dem Jahr 2019, welche erstmalig für eine Intel Low Power CPU über 4 Kerne verfügt. Diese 4 Kerne können mit bis zu 4,1 GHz takten, haben aber nur einen Basistakt von 1,6 GHz.
Aber reicht dies im Jahr 2024 aus?
Es kommt hier natürlich darauf an, was du mit dem Notebook machen willst. Willst du 4K-Videos beispielsweise mit DaVinci Resolve schneiden? Dann nein! Willst du aufwendige Fotos in Photoshop oder Lightroom bearbeiten? Auch hier ist die Antwort eher nein.
Willst du im Web surfen, Videos schauen, Dokumente und Tabellen bearbeiten? Dann ja! Gerade bei diesen klassischen Alltagsanwendungen ist zwischen dem T490 und modernen Notebooks praktisch kein Unterschied zu spüren.
Ich schreibe diesen Text gerade am T490 in Google Docs mit 9 offenen Tabs und Spotify im Hintergrund, und das Notebook läuft perfekt. Ebenso das Hoch- und Runterfahren geht schnell! Allerdings benötigt das T490 direkt nach dem Start schon ein paar Sekunden, ehe es völlig bereit ist, was ich so von modernen Notebooks weniger kenne.
Also ja, das T490 ist abseits vom Gaming und „Content Creation“ aus meiner Sicht voll alltagstauglich.
Auch wenn Benchmarks verglichen mit aktuellen Notebooks eher mäßig aussehen.
Wie gut ist der Akku?
In welchem Zustand der Akku des T490 ist, wird sicherlich stark von Modell zu Modell schwanken.
Ich hatte hier relativ viel Glück und mein Akku war noch „okay“.
So erreichte mein T490 eine Laufzeit im Bereich von 5-6 Stunden bei einfacheren Anwendungen.
Fazit: Ist das Lenovo T490 noch im Jahr 2024 zu gebrauchen?
Ja, das T490 ist auch im Jahr 2024 noch sehr gut zu gebrauchen, zumindest als „Office/Facebook-Machine“.
Hierfür hat es durchaus ausreichend Leistung. Windows 11 läuft auf ihm gut, genau wie Videos, die üblichen Office-Anwendungen und auch Webbrowser. Hier wirst du effektiv kaum Unterschiede zu neueren Notebooks spüren.
Erst wenn es um Video- und komplexere Fotobearbeitung oder Gaming geht, wird dem T490 doch sehr schnell die Luft ausgehen.
Erfreulicherweise ist dabei das Gehäuse auch noch recht „modern“. Dieses ist nicht zu dick oder schwer und die Anschlüsse sind mit 2x USB-C und 2x USB-A absolut alltagstauglich.
Das 250-Nits-Display in meinem Modell ist sicherlich keine „Pracht“, aber für ein Office-/Web-Notebook absolut okay. Hier wirst du in der unter 300 € Preisklasse auch bei neuen Notebooks wenig Besseres finden.
Ich habe zwar das T480s, aber die Wlan Karte gegen eine Intel AX200 getauscht. Diese ist nur geschraubt.
Afb hat einen eigenen Shop, erreichbar unter afb-shop.de. Da wäre es sicher nochmal günstiger gewesen!
Coole Idee, danke! 🙂