Es ist da, das neue Google Pixel 10 Pro XL! Endlich ein Smartphone mit noch mehr KI-Features, das, worauf wir alle gewartet haben! Zumindest ist es das, was Google anscheinend denkt.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ich halte KI für nützlich, allerdings nervt mich der Zwang einiger Unternehmen, KI in alles einbauen zu wollen, egal ob sinnvoll oder nicht.
Wie steht es hier um das Pixel 10 Pro XL? Ist hier die KI sinnvoll integriert und ist das Pixel 10 Pro XL auch abseits der KI ein gutes Smartphone?
Finden wir dies im Test heraus!
Das Google Pixel 10 Pro XL im Test, ein langweiliges Äußeres
Rein optisch finde ich das Pixel 10 Pro (XL) offen gesagt etwas langweilig. Wir haben hier das absolut typische High-End-Smartphone. Glas auf der Front, Glas auf der Rückseite und einen polierten Metallrahmen.
Die optisch einzige Besonderheit ist der große Kamera-Balken, welcher mittlerweile etwas das Aushängeschild der Pixel-Serie geworden ist.
Etwas enttäuschend finde ich vor allem die Farben. So sind alle 4 Farbvarianten des Pixel 10 Pro XL etwas langweilig und verwaschen. Selbst die schwarze und weiße Version sind nicht komplett schwarz oder weiß, sondern eher grau und so ein „Porcelain“-Weiß.
Ich mag diese Pastelltöne, die Google nutzt, einfach nicht. Gefühlt ist das Pixel abseits des Kamera-Balkens so langweilig wie möglich gestaltet, um bloß bei niemandem optisch anzuecken.
Qualitativ ist aber alles soweit OK, wenn auch erneut nicht außergewöhnlich. So ist der Rahmen beispielsweise aus Aluminium und nicht aus Edelstahl oder anderen exotischen Materialien wie Titan.
Vielleicht ist das Pixel 10 Pro XL deshalb auch das schwerste der „High-End“-Flaggschiffmodelle.
Dieses ist mit 232 g schwerer als das S25 Ultra oder iPhone 16 Pro Max. Und ja, die paar Gramm spürt man durchaus. Vor allem da das Pixel 10 Pro XL eine gewisse Kopflastigkeit besitzt, aufgrund des Kamera-Balkens.
Auch ist das Pixel 10 Pro XL mit 8,5 mm dicker als das S25 Ultra und iPhone 16 Pro Max.
Von den drei ist das Pixel 10 Pro XL leider tatsächlich das Modell, das am schlechtesten in der Hand liegt. Dies ist Meckern auf einem sehr hohen Niveau, aber Google verlangt auch sehr viel Geld für das Pixel 10 Pro XL, da muss das gestattet sein.
Das Display
Das Pixel 10 Pro XL verfügt über ein 6,8-Zoll-Display mit einer Auflösung von 2992×1344 Pixeln. Damit ist dieses 0,1 Zoll kleiner als beim S25 Ultra und iPhone 16 Pro Max.
Allerdings gibt es qualitativ nichts zu meckern! So ist das OLED-Display wunderbar scharf, brillant und klar. OK, das sind die Displays aller High-End-Smartphones.
Das Spannende ist aber die Helligkeit. Google wirbt hier mit 3300 Nits im Maximum und ich kann bestätigen, dass das Pixel bei Sonneneinstrahlung heller wird als das S25 Ultra und auch merkbar heller als das iPhone 16 Pro Max.
Hier ein Daumen hoch für Google, beim Display haben diese einen guten Job gemacht und ein Panel gewählt, das dem Preis würdig ist.
Lautsprecher
Bei den Lautsprechern wird es wieder etwas schwieriger. Das Google Pixel 10 Pro XL nutzt den üblichen Dual-Lautsprecher-Aufbau, bei welchem die Ohrmuschel und der untere Lautsprecher gemeinsam genutzt werden.
Tendenziell klingt das Pixel 10 Pro XL besser als das iPhone 16 Pro Max und das S25 Ultra!
Das S25 Ultra hat zwar einen Tick mehr Bass, klingt aber nicht ganz so sauber und brillant. Das iPhone und das Pixel haben eine sehr ähnliche Klangsignatur, aber das Pixel klingt noch etwas lauter und kräftiger.
Kurzum, auch hier hat Google einen guten Job gemacht!
Kameras, stark wie eh und je
Das Pixel 10 Pro XL setzt auf drei Kameramodule auf der Rückseite.
- Hauptkamera – 50 Megapixel – ƒ/1.68 Blende – 1/1.3″ Sensor – Samsung GNV
- Weitwinkelkamera – 48 Megapixel – ƒ/1.7 Blende – Sony IMX858
- 5x Zoom Kamera – 48 Megapixel – ƒ/2.8 Blende – Sony IMX858
Dies ist das gleiche Setup wie schon beim Pixel 9 Pro XL. Wo wir allerdings Unterschiede haben, ist bei der Software und natürlich der bildverarbeitenden Einheit, die im Prozessor sitzt, welcher ja neu ist.
Vergleichen wir die Aufnahmen des Pixel 10 Pro XL mit dem iPhone 16 Pro Max und dem Samsung Galaxy S25 Ultra.


















Zunächst ist es keine Überraschung, dass alle drei Smartphones eine sehr hohe Bildqualität liefern. Allerdings beim Bildstil sind doch einige Unterschiede zu erkennen.
Tendenziell produziert das Pixel 10 Pro XL die natürlichsten Bilder der drei. Farben sind natürlich/realistisch, die Helligkeit ist „neutral“ und ausbalanciert und die Dynamik ist hervorragend. Erstaunlicherweise wirken die Bilder des Pixel 10 Pro XL am wenigsten stark „verarbeitet“.
Kurzum, die Bilder des Pixel 10 Pro XL sind die natürlichsten der drei.
Das Samsung S25 Ultra produziert ähnliche Aufnahmen, aber deutlich mehr gesättigt und meist auch ein Stück heller. Weniger realistisch, aber je nach Geschmack vielleicht schöner.
Die Bilder des iPhones gefallen mir am wenigsten. Diese wirken teils etwas kühl und ausdruckslos.






Dies bestätigt sich auch bei der Weitwinkelkamera. Hier fällt das iPhone ein Stück zurück und die Weitwinkelbilder wirken einfach ein Stück „billiger“ und gröber.
Das Pixel 10 Pro XL macht hier den aus meiner Sicht stärksten Job, vor allem da der Weitwinkel hier mit 0,5x minimal stärker ist als beim S25 Ultra.



Beim Zoom ist allerdings das S25 Ultra erstmal König. Ab einem 3x-Zoom bietet das S25 Ultra konstant das sauberste Bild. Dies gefolgt vom Pixel und dem iPhone.
Unterm Strich sehe ich das Google Pixel 10 Pro XL klar vor dem iPhone 16 Pro Max. Ob nun das Google Pixel 10 Pro XL oder das Samsung S25 Ultra die besseren Bilder macht, ist schwer zu sagen.
Das Pixel 10 Pro XL produziert die natürlicheren Bilder, welche auch etwas mehr nach einer „großen“ Kamera aussehen, das S25 Ultra produziert die „spannenderen“ Bilder mit satteren Farben und einem Tick mehr Helligkeit.
100x Super Zoom
Allerdings hat das Pixel 10 Pro XL noch ein KI-Ass im Ärmel. So bietet Google optional für dieses „Super-Resolution-Zoom“ an.
Super-Resolution-Zoom nutzt einen KI-Algorithmus, um Bilder hochzurechnen bzw. Bilder komplett „neu“ zu berechnen, wenn du Zoomstufen über 5x benutzt. Dies wird auch lokal von deinem Smartphone gemacht und nicht über die Cloud.
So ist hierdurch ein Zoom von bis zu 100x möglich.
Und ja, die Ergebnisse können unfassbar beeindruckend sein! Dies ist ein 100x-Zoom und das Pixel kann glasklare Bilder liefern.
Wichtig ist dabei aber zu merken, dass es sich hierbei an sich nicht mehr um echte Bilder handelt, sondern um eine KI-Interpretation.
Bei einfach zu erkennenden Objekten und Formen funktioniert dies auch fantastisch!
Hast du allerdings komplexere Formen und Objekte, die vielleicht nicht ganz klar zu erkennen sind, „interpretiert“ die KI diese, was auch falsch aussehen kann.
Beispielsweise bei diesem Bild mit 100x-Zoom hat die KI die Krähe korrekt erkannt, allerdings die Stromleitungen im Hintergrund, welche aufgrund des Lichts etwas glitzern, wurden als was auch immer erkannt.
Natürlich bei niedrigen Zoomstufen werden die Ergebnisse zuverlässiger, aber dann auch weniger deutlich.
Zudem musst du dir die Frage stellen: Machst du hier noch ein Foto oder generierst du hier nur eine KI-Abbildung?
Wie auch immer, die Ergebnisse sind deutlich besser, als ich es erwartet hätte bei einem Algorithmus, der lokal auf dem Smartphone läuft und die Bilder auch vergleichsweise flott verarbeitet. Letzteres kann durchaus einige Sekunden dauern, läuft aber komplett im Hintergrund.
Leistung des Pixel 10 Pro XL
Das Pixel 10 Pro XL setzt auf den eigenen Google Tensor G5 in Kombination mit 16 GB RAM.
Wichtig: Von diesen 16 GB RAM sind ca. 3 GB für KI reserviert. Effektiv haben wir also „nur“ +/- 13 GB RAM, was aber gut ausreichen sollte.
Grundsätzlich stellt der Google Tensor G5 einen klaren Schritt nach vorne dar, was die Leistung betrifft. Allerdings bleibt dieser weiter hinter den High-End-Modellen von Apple oder Qualcomm.
So können wir bei der reinen Rechenleistung sehen, dass der G5 weiterhin eher ein schwächerer Chip ist und selbst noch (deutlich) vom Samsung Galaxy S24 Ultra (Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3 for Galaxy) aus dem Vorjahr geschlagen wird.
Wie kann das sein? Googles Fokus bei seinen Tensor-Chips liegt weniger auf der „universellen“ Rechenleistung und mehr auf der KI-Leistung der Prozessoren. Ob dies nun sinnig ist oder nicht, überlasse ich dir und deiner Einschätzung.
In der Praxis läuft das Pixel 10 Pro XL rund. Wir sind hier schon seit Langem an einem Leistungspunkt angekommen, wo praktisch jedes halbwegs vernünftige Smartphone den Alltag gut bewältigt.
Die Unterschiede liegen eher im Detail und auch hier macht das Pixel eine gute Figur! Selbst bei vielen aktiven Apps, „normalen“ Spielen usw. merke ich keinen Unterschied zum S25 Ultra.
Lediglich scheint das Pixel bei konstanter Last subjektiv etwas wärmer zu werden als das Samsung.
Kurzum: Nein, das Pixel 10 Pro XL ist kein Leistungswunder, ist aber selbst für anspruchsvolle Nutzer mehr als ausreichend. Lediglich wenn du ein Extrem-Gamer bist, dann würde ich vermutlich zu einem anderen Modell greifen.
Die KI-Magie des Pixel 10 Pro XL: Mehr als nur ein Gimmick?
Google wäre nicht Google, wenn sie beim Thema KI nicht wieder aus allen Rohren feuern würden. Mit dem neuen Tensor G5 Chip im Pixel 10 Pro XL erreicht die On-Device-KI ein Level, das die Konkurrenz von Apple und Samsung alt aussehen lässt, sagt zumindest Google. Aber was bedeutet das im Alltag? Ist das nur Marketing oder echter Mehrwert?
Im Zentrum steht ganz klar der runderneuerte Google Assistant. Dieser agiert nun proaktiv und kontextbezogen, erneut laut Google.
Was soll dieser können? Stell dir vor, du beendest einen Anruf und der Assistant schlägt dir direkt eine Zusammenfassung der besprochenen Punkte als Notiz vor oder entwirft eine passende Antwort-Mail, basierend auf dem Gesprächsinhalt. Google nennt das intern „AI Core“, und es integriert sich nahtlos in Gmail, Kalender und Messages.
Inwieweit das allerdings in der Praxis wirklich für dich einen Mehrwert darstellt, hängt von deiner Nutzung ab. Beispielsweise ich habe den Google Assistant nie groß genutzt und ich merke in meinem Alltag recht wenig von diesen „proaktiven“ Features.
Neu ist die Live-Übersetzung 2.0. Telefonate mit fremdsprachigen Kontakten werden jetzt simultan und mit einer natürlichen Computerstimme übersetzt, die sogar versucht, die Tonalität des Sprechers zu imitieren. Dies konnte ich leider nicht effektiv testen.
Ansonsten haben wir die Möglichkeit, Bilder auf dem Pixel komplett zu generieren, Objekte in Bildern zu verschieben usw.
Unterm Strich tun auch hier die KI-Features im Alltag recht wenig. Das Einzige, was ich wirklich spektakulär finde, ist der Super-Resolution-Zoom. Ansonsten sind aber wieder viele KI-Features einfach Cloud-angetrieben, wie beispielsweise die Videogenerierung.
Das ist einfach eine Sache von Google Gemini und kann grundsätzlich jedes Smartphone, wenn du das entsprechende Abo hast und dir die App installierst.
Vielleicht bin ich hier einfach zu „deutsch“ und zu skeptisch und kritisch, aber die KI-Features bereichern jetzt nicht unbedingt meinen Alltag und das Meiste hängt eh an der Cloud und lässt sich grundsätzlich mit jedem Smartphone nutzen.
Akkulaufzeit
Google Pixel Smartphones waren, was die Akkulaufzeit angeht, meist „durchwachsen“, um es vorsichtig auszudrücken.
Im Pixel 10 Pro XL steckt ein 5200-mAh-Akku, was eine Standard-Kapazität für ein Smartphone dieser Klasse ist.
In der Praxis kann ich über die Akkulaufzeit nicht meckern. Ich komme gut durch den Alltag mit dem Pixel und dieses hat am Ende des Tages eine ähnliche Kapazität übrig wie das S25 Ultra.
Das passt soweit für mich.
Das Laden geht beim Pixel 10 Pro XL mit 33 W in der Spitze vergleichsweise langsam. Mehr dazu hier: https://techtest.org/ladeanalyse-google-pixel-10-pro-xl-wie-schnell-laedt-es-und-welche-ladestandards-werden-genutzt/
Pluspunkte gibt es für das magnetische kabellose Laden nach dem Qi2-Standard.
Ein saftiger Preis!
Das Google Pixel 10 Pro / Pro XL gehört zu den mit teuersten Smartphones, die du dir gönnen kannst.
Google Pixel 10 Pro
- 128 GB: 1.099 €
- 256 GB: 1.199 €
- 512 GB: 1.329 €
- 1 TB: 1.589 €
Google Pixel 10 Pro XL
- 256 GB: 1.299 €
- 512 GB: 1.429 €
- 1 TB: 1.689 €
Dies sind (fast) Apple-Preise. Allerdings ist das Google Pixel 10 Pro weniger preisstabil. Idealo bietet hier immer ein schönes Diagramm an.
Quelle: Idealo Preisprognose
Wenn du nicht das Pixel 10 Pro sofort brauchst, lohnt es hier zu warten. Vermutlich spätestens Weihnachten wird es hier einige spannende Angebote geben.
Fazit: Das Google Pixel 10 Pro XL
Das Google Pixel 10 Pro XL ist ein spannendes Gerät, aber auch ein zwiespältiges. Auf der einen Seite liefert es genau das, wofür Pixel-Smartphones seit Jahren bekannt sind: eine hervorragende Kamera mit einem sehr natürlichen Bildlook, eine cleane Software, ein starkes Display mit enormer Helligkeit und clevere Software-Tricks. Auch die Lautsprecher gehören zum Besten, was man derzeit in einem Smartphone finden kann.
Auf der anderen Seite wirkt das Pixel 10 Pro XL in manchen Bereichen fast schon langweilig schlicht. Das Design ist unspektakulär, die Farbauswahl wenig inspirierend und in der Hand liegt es im direkten Vergleich zu Samsung oder Apple schlicht unkomfortabler. Dazu kommt der Tensor G5, der zwar für den Alltag mehr als ausreichend ist, aber immer noch klar hinter Snapdragon und Apple Silicon zurückbleibt.
Die große Frage bleibt aber: Rechtfertigt das Pixel 10 Pro XL seinen Preis? Und hier muss ich klar sagen: nein. Neutral betrachtet ist es für das, was es bietet, schlicht zu teuer. Ich mag das Pixel 10 Pro XL wirklich, gerade die Kamera-Philosophie hat ihren Reiz, aber den Aufpreis gegenüber einem Samsung Galaxy S25 Ultra sehe ich nicht. Samsungs Flaggschiff bietet in Summe das rundere Gesamtpaket, mehr Leistung, den besseren Zoom (abseits des KI-Zooms) und das hochwertigere Handling.
Wer also ganz bewusst Googles Software-Ansatz, die natürliche Bildverarbeitung und die exklusiven KI-Features (wie z.B. die Live-Übersetzung) sucht, macht mit dem Pixel 10 Pro XL nichts falsch. Wer aber einfach das „beste Smartphone“ möchte, landet meiner Meinung nach beim Samsung Galaxy S25 Ultra oder vielleicht sogar beim deutlich günstigeren Nothing Phone 3.