Eizo ist ein legendärer Hersteller von Monitoren. So gelten Eizo-Monitore als die ultimative Wahl für Fotografen und allgemein Content Creator.
Allerdings sind Eizo-Monitore vergleichsweise preisintensiv und sehen im ersten Moment, was die technischen Daten angeht, eher durchschnittlich aus.
Ich hatte nun die Möglichkeit, mir den Eizo FlexScan EV2720S im Test anzusehen. Hierbei handelt es sich um einen 27-Zoll-Monitor mit WQHD-Auflösung, 60 Hz und IPS-Panel. Dies für rund 500€, was auf den ersten Blick ein stolzer Preis ist.
Wollen wir im Test einmal schauen, ob der Eizo FlexScan EV2720S seinen Preis gerecht wird!
An dieser Stelle vielen Dank an Eizo für das Ausleihen des FlexScan EV2720S für diesen Test.
Der Eizo FlexScan EV2720S im Test
Dass wir hier einen professionellen Monitor vor uns haben, können wir bereits beim Standfuß sehen.
So ist der Standfuß und auch generell das Gehäuse des Monitors nicht übermäßig filigran gearbeitet, sondern setzt auf ein recht robustes und stabiles Design. Gerade die Höhenverstellung ist extrem massiv und interessant gestaltet mit mehreren Elementen, die sich ausziehen. Ebenso ist die Standsicherheit des Monitors sehr gut!
Dabei bietet der EV2720S natürlich alle Ergonomie-Optionen. Wir haben also eine Höhenverstellung, können den Monitor hochkant stellen, den Winkel anpassen usw.
Zwar ist der FlexScan EV2720S nicht besonders schlank oder kompakt gearbeitet, aber generell sind die Rahmen des Monitors ausreichend schlank, dass er schon modern wirkt.
Anschlüsse des FlexScan EV2720S
Folgende Anschlüsse besitzt der Eizo FlexScan EV2720S:
- 1x DisplayPort 1.3
- 1x HDMI 1.4
- 1x USB-C 3.0 mit DisplayPort (70W)
- 4x USB-A 3.0 (5Gb/s)
- 1x 3.5mm Klinke Line-Out
- 1x AC-In C14
Erfreulicherweise besitzt der Eizo FlexScan EV2720S eine recht umfangreiche Ausstattung an Anschlüssen.
So haben wir zunächst 3x Display-Eingänge, mit HDMI, DisplayPort und USB-C, perfekt!
Zudem besitzt der Monitor auch einen kleinen 4-Port-USB-Hub, welcher in Kombination mit dem USB-C-Port genutzt werden kann. Der USB-C-Port bietet auch eine Leistung von bis zu 70 W, um ein angeschlossenes Notebook aufzuladen, sofern dieses USB-C-Laden unterstützt.
Ich würde sagen, damit bietet der Monitor eine perfekte Anschluss-Ausstattung.
Technische Daten
Eizo FlexScan EV2720S
- 27″ (68,6 cm)
- 2560×1440 (WQHD)
- 16:9
- 60 Hz
- IPS-Panel
- 350cd/m²
- 500:1 Kontrast
Eizo vermarktet den EV2720S als einen „Allround“-Monitor für Office-Anwendungen wie auch Foto- und Video-Bearbeitung.
che Auflösung. Wir haben eine Pixeldichte von 109 PPI, was im Alltag für ein subjektiv scharfes Bild gut ausreicht.
Energie-Spar-Optionen abschalten!
Der EV2720S bringt von Haus aus einige sehr aggressive Energiespar-Optionen mit, wie einen dynamischen Kontrast bzw. Helligkeit je nach Bildinhalten usw.
Ja, dies kann helfen, Strom zu sparen, stört mich aber im Alltag extrem! Und gerade wenn du auf eine gewisse Farbakuratheit Wert legst, schalte solche Energiesparoptionen aus.
Dies habe ich auch für alle folgenden Tests gemacht.
Farbraumabdeckung
Spannenderweise konnte ich auf der Herstellerwebseite keine Angaben zur Farbraumabdeckung des EV2720S finden. Lediglich dass wir hier ein 8-Bit-Panel haben, was OK, aber auch nicht beeindruckend ist.
Erfreulicherweise ist die Farbraumabdeckung des EV2720S aber völlig in Ordnung.
- 100% sRGB
- 81% AdobeRGB
- 83% DCI-P3
Wichtig sind hier vor allem die 100% sRGB, was weiterhin der mit Abstand wichtigste Farbraum ist. 81% AdobeRGB und 83% DCI-P3 sind soweit gut, aber auch nicht überragend.
Herausragende Kalibrierung!
Ein absolutes Highlight und auch der wichtigste Punkt am Eizo FlexScan EV2720S ist die Kalibrierung vom Werk aus.
So besitzt der Monitor die so ziemlich beste Kalibrierung und das akkurateste Bild, das ich jemals bei einem IPS-Monitor gesehen habe.
Dies wird auch von den Messwerten bestätigt.
Hier erreichte der Monitor ein beeindruckendes Delta E von 0,45 im Schnitt. Hervorragend!
Damit ist der Eizo FlexScan EV2720S hervorragend für farbgenaues Arbeiten geeignet und der Monitor übertrifft reguläre Monitore mit einfacher Werkskalibrierung merkbar.
Helligkeit
Laut Eizo soll der EV2720S eine Helligkeit von 350 cd/m² bieten, was ein oberer Standardwert ist, der im normalen Büro gut ausreicht.
Erfreulicherweise kann der EV2720S aber diesen Wert mit bis zu 422 cd/m² doch ein merkbares Stück übertreffen.
Damit haben wir hier einen durchaus recht hellen Monitor, welcher in Kombination mit der sehr guten matten Beschichtung auch in helleren Räumen eine gute Figur macht.
Sehr gute Ausleuchtung
Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Ausleuchtung des EV2720S. Diese ist sehr gleichmäßig. Es gibt im Bereich der linken unteren und oberen Ecke leicht hellere Bereiche, aber das ist Meckern auf einem extrem hohen Niveau.
Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass der EV2720S die beste Ausleuchtung hat, die ich in den letzten Jahren bei einem IPS-Monitor gesehen habe.
Guter Kontrast
Spannenderweise wirbt Eizo mit einem Kontrast von 1500:1, was für einen regulären IPS-Panel-Monitor sehr hoch ist. Normalerweise erreichen IPS-Monitore maximal 1000:1 bis 1200:1.
Bei mir im Test erreichte der Eizo EV2720S 1370:1, was zwar nicht ganz die Herstellerangabe erreicht, aber für ein IPS-Panel ohne IPS Black oder ähnliche Technologien sind 1370:1 doch ziemlich stark.
Willst du mehr Kontrast, muss es ein VA- oder OLED-Panel sein.
Nicht fürs Gaming!
Der Eizo FlexScan EV2720S ist absolut nicht fürs Gaming geeignet! Auf dem Papier haben wir eine Reaktionszeit von 5 ms, was nicht fantastisch, aber eigentlich auch nicht furchtbar ist.
Allerdings verfügt der Monitor über einen durchaus spürbaren Input Lag, so wirkt der Monitor selbst verglichen mit anderen „einfachen“ 60-Hz-Monitoren relativ träge.
Daher ist dieser absolut nicht fürs Gaming zu empfehlen, was jetzt allerdings auch nicht überraschend ist – wir haben hier einen professionellen Monitor für Foto- und Videobearbeitung vor uns.
Unheimliche Farbtreue
Ich denke, jeder Fotograf kennt das Problem: Du bearbeitest ein Bild, schaust es dir dann auf deinem Handy oder gedruckt an und es sieht völlig anders aus. Dies liegt einfach an der Kalibrierung und Farbdarstellung der diversen Medien.
Dies ist die wirkliche Stärke des Eizo FlexScan EV2720S! Ich habe selten einen Monitor mit einem derartig „neutralen“ Bild gesehen, welches in Kombination mit der sehr guten Ausleuchtung auch sehr schön harmonisch ist.
Natürlich kann dir immer noch passieren, dass ein Bild auf deinem Smartphone anders aussieht – das liegt dann am Smartphone. Du kannst dir beim EV2720S sicher sein, dass das Bild hier „richtig“ ist, und das ist eine sehr wertvolle Eigenschaft.
Dabei ist die WQHD-Auflösung im Alltag soweit OK. Wir haben eine Pixeldichte von 110 PPI, was bei normaler Sitzdistanz passt. Ist 4K schärfer? Ja klar, aber der Sprung von z.B. Full HD auf WQHD (2K) ist subjektiv deutlich größer als von WQHD auf 4K.
Allerdings im Gegenzug haben wir hier nur einen 60-Hz-Monitor, welcher zudem vergleichsweise träge ist. Bei Office-Anwendungen oder Fotobearbeitung mag dies nicht groß ins Gewicht fallen, wobei sogar beim Mauszeiger schon auffallen kann, dass dieser etwas träger ist. Aber hast du Anwendungen, wo eine gewisse Reaktionsschnelle benötigt wird, dann ist der EV2720S absolut nicht das Richtige für dich.
Fazit
Das Fazit zum Eizo FlexScan EV2720S ist nicht ganz einfach. Wir haben hier einen recht speziellen Monitor, was natürlich am Preis liegt.
Für 500€ bekommst du ohne Frage Monitore mit besseren technischen Daten und auch noch bessere Allround-Modelle, gerade wenn Gaming auch für dich eine gewisse Relevanz hat.
Allerdings bietet der EV2720S in einigen Bereichen eine Qualität weit über dem, was bei „normalen“ Monitoren zu finden ist.
Ich spreche hier vor allem über die Kalibrierung und die Ausleuchtung. So ist der Monitor vom Werk aus bereits absolut perfekt kalibriert, was ihn auch für Fotobearbeitung oder Druckanwendungen sehr interessant macht.
Auch ist die Helligkeit sehr gut und die Ausleuchtung weit überdurchschnittlich gleichmäßig. Hierdurch wirkt das Bild sehr harmonisch.
Damit sehe ich den Eizo FlexScan EV2720S primär in Agenturen oder bei professionellen Fotografen, wo farbakkurates Arbeiten Priorität Nummer 1 ist.