Smart Home ist etwas Tolles, allerdings kann dies auch teils etwas viel sein. Es ist zwar nett, dass man fast alles mit dem Smartphone steuern kann, aber manchmal ist ein normaler Knopf oder Fernbedienung wesentlich komfortabler. Daher bietet Philips beispielsweise für ein Hue System auch „Schalter“ an. Mit diesen ist es leichter das Licht einzuschalten, als dies immer über das Smartphone machen zu müssen.
Aber leider gibt es nicht für alle Systeme solche optionalen Fernbedienungen. Nicht? Doch diese gibt es!
Flic ist ein Start-Up Unternehmen welches einen „smarten Button“ anbietet, welchen man entweder mit seinem Smartphone oder einem Hub verbinden kann, um damit eine Vielzahl an Geräten zu steuern.
Flic bietet hier eine große Anzahl an „nativ“ unterstützen Diensten/Systemen wie LIFX, Philips Hue, Ikea Tradfri usw. an, aber auch eine IFTTT Integration, welche es erlaubt hunderte Dienste und System zu steuern.
Klingt doch interessant! Aber wie sieht es in der Praxis aus? Funktioniert Flic so gut wie der Hersteller es verspricht? Finden wir dies in einem Test heraus!
Flic und Flic Hub
Die Flic Schalter sind auf den ersten Blick sehr unspektakulär und fast schon etwas unauffällig. Die runden Schalter besitzen einen Durchmesser von rund 28mm und eine höhe von 9mm.
Diese sind also wirklich „winzig“. Beim Material setzt der Hersteller auf einen stark gummierten Kunststoff für die Oberseite. Auf dieser Oberseite findet sich neben dem Flic Logo auch der Schalter, der unter der Gummioberfläche versteckt ist.
Dieser lässt sich gut drücken und wirkt generell angenehm wertig, auch wenn der Druckwiderstand vergleichsweise hoch ist. Dies muss aber kein Nachteil sein. Gerade wenn man den Schalter in der Tasche mit sich herumträgt, dann ist ein höherer Druckwiderstand besser als ein niedriger.
Was das Design angeht, bin ich grundsätzlich zufrieden. Flic setzt hier auf ein sehr rundliches und fast etwas verspieltes Design. Dieses wirkt aber durchaus hochwertig.
Man merkt, dass der Flic Schalter kein „Massenprodukt“ eines chinesischen Fertigers ist.
Ihr könnt den Flic einfach so nutzen wie er ist oder Mithilfe eines Stück voraufgetragenem doppelseitigem Klebeband an einem Objekt befestigen. Flic legt auch einen Clip bei mit welchem Ihr den Schalter an Eurer Kleindung befestigen könnt.
Wie steht es um die Energieversorgung? Die Schalter benutzen eine CR2016 Knopfzelle, die sich auch problemlos austauschen lässt! Diese Knopfzelle hält je nach Nutzung Monate bis Jahre.
Neben den Flic Schaltern haben wir auch noch den optionalen Flic Hub.
Der Flic Hub ist eine kleine Kunststoffbox, damit lassen sich die Flic Schalter verbinden. Dabei ist der Hub so kompakt und klein gebaut, dass die Anschlüsse kaum auf die Rückseite passen.
Der Flic Hub verfügt hier primär über einen microUSB Eingang und einen LAN Port. Ihr müsst allerdings nicht zwingend LAN nutzen, Ihr könnt auch den Flic Hub per WLAN ins Netzwerk einbinden.
Ebenfalls auf der Rückseite ist ein Anschluss für einen IR Sender. Hierbei handelt es sich um ein optionales Zubehör, mit welchem Ihr normale TV Geräte steuern könnt.
Leider legt Flic KEIN Netzteil bei! Ihr müsst also selbst ein USB Netzteil beisteuern. Der Flick Hub hat hier keine speziellen Voraussetzungen.
Generelles und App
Ihr könnt einen Flic Schalter mit Eurem Smartphone koppeln, oder mit dem Flic Hub.
Je nachdem welche der beiden Methoden Ihr nutzt, schwankt der Funktionsumfang etwas. Direkt mit dem Smartphone verbunden kann der Flic die Kamera und andere Smartphone interne, wie auch externe Dinge steuern, ist aber immer auf eine Bluetooth Verbindung zum Smartphone angewiesen.
Hierdurch gibt es natürlich ein paar Limitierungen. Wollt Ihr einen Flic Schalter stationär nutzen, um beispielsweise die Lampen in einem Raum zu steuern, solltet Ihr zum Hub greifen. Dieser wird einfach in Euer Netzwerk eingebunden und ersetzt sozusagen das Smartphone.
Der Flic Schalter stellt dann eine Bluetooth Verbindung zum Hub her. Hierdurch fallen natürlich ein paar Smartphone interne Funktionen, wie das Steuern der Kamera, weg.
Ich werde mich in diesem Test aber primär auf die Nutzung in Kombination mit dem Hub konzentrieren.
Die grundsätzliche Einrichtung und Installation des Flic Systems verlief absolut unproblematisch.
Ihr ladet Euch die Flic App für IOS oder Android herunter und legt dort zunächst ein Konto beim Hersteller an. Dieses Konto könnt Ihr auch nutzen um das System von anderen Smartphones aus zu steuern.
Habt Ihr dies geschafft, könnt Ihr entweder die Flic Schalter direkt mit Eurem Smartphone verbinden, oder zunächst den Hub, falls Ihr diesen habt.
Um den Hub zu nutzen, müsst Ihr diesen zunächst mit dem Strom verbinden (und gegebenenfalls LAN) und in der App nach diesem suchen. Die Flic App sollte den Hub automatisch finden und einrichten. Ihr müsst lediglich einen Namen für diesen festlegen und das wars auch schon!
Ähnlich einfach werden auch die eigentlichen Schalter in das System eingebunden. Einfach den Schalter einmal drücken und schon wird dieser von der App gefunden und entweder direkt an das Smartphone oder den Hub eingebunden.
Habt Ihr mehrere Schalter ist es auch möglich diese aufzuteilen, also welche mit dem Hub und andere mit dem Smartphone direkt zu verbinden.
Die Flic App macht auf mich einen guten bis sehr guten Eindruck! Diese ist hübsch und auch übersichtlich aufgebaut.
Lediglich eine deutsche Übersetzung fehlt, was aber die wenigsten stören sollte.
Feature und Funktionen
Was kann nun Flic eigentlich? Egal ob mit oder ohne Hub könnt Ihr jedem Flic Schalter drei Funktionen zuordnen.
- Beim einfachen Drücken
- Beim doppelten Drücken
- Beim Gedrückthalten
Eine etwas detaillierte Übersicht über alle verfügbaren Funktionen bzw. Steuerungsmöglichkeiten die Ihr den Tastendrücken zuordnen könnt, findet Ihr auf der Flic Webseite.
Konzentrieren wir uns für diesen Test auf die Smart Home Systeme die sich via Flic und dem Flic Hub steuern lassen. Dies wären zum Zeitpunkt des Tests:
- Logitech Harmony Hub
- Ikea Tradfri
- LIFX
- Philips Hue
- Sonos
- Spotify
- WeMo
Mit diesem „Lineup“ ist Flic für Beleuchtungssysteme besonders interessant. So bietet beispielsweise LIFX keine regulären Lichtschalter, sondern diese Lampen müssen via Smartphone App gesteuert werden, außer Ihr habt Flic.
Zusätzlich zu diesen Diensten könnt Ihr die Flic Schalter auch mit IFTTT verbinden. Über IFTTT könnt Ihr noch tausende weitere Smart Home Systeme steuern, wie z.B.:
- Gardena smart System
- Husqvarna
- TP-Link Kasa
- Bosch/Siemens Smart Home Geräte (Waschmaschinen usw.)
- Tado
- Nanoleaf
- Yeelight
- Netatmo
- Nuki
- MyDlink
- Und noch tausende mehr
Beispielsweise habt Ihr einen Mähroboter von Gardena oder Husqvarna, der vernetzt ist, könntet Ihr diese über Flic und IFTTT starten und stoppen. Habt Ihr Lampen von Xiaomi Yeelight lassen sich diese ein/ausschalten usw.
Bedenkt aber, dass IFTTT oft eine recht hohe Verzögerung hat, was beim Mähroboter weniger stören würde als bei einer Lampe.
Bei den lokalen „Diensten“ (ich habe Ikea, Philips Hue und LIFX getestet) liegt die Verzögerung bei 1-4 Sekunden, ist also zu vernachlässigen.
Auch die Reichweite zum Hub hat mich sehr positiv überrascht. Sofern ich nichts übersehen habe, wird hier ebenfalls Bluetooth für die Kommunikation genutzt.
Flic gibt eine maximale Reichweite von 30 Metern an, was nicht viel bedeutet, da die 30 Meter auf freier Fläche sein werden. Praktisch funktionieren die Schalter durch ca. 2-3 Wände noch zuverlässig. Habt Ihr allerdings ein 200m² Haus will ich nicht meine Hand ins Feuer legen, dass das Signal bis in die letzte Ecke reicht.
Dennoch möchte ich mich positiv beeindruckt zeigen wie zuverlässig und flott das System funktioniert.
Auch die direkte Verbindung zum Smartphone funktioniert erstaunlich zuverlässig und flott. Dafür muss allerdings die Flic App konstant im Hintergrund laufen, was Euch über ein Icon in der Benachrichtigungsleiste angezeigt wird.
Fazit
Das Flic System steht und fällt mit den unterstützten Diensten und Funktionen. Starten wir aber bei der Hardware. Diese ist Flic grundsätzlich sehr gut gelungen!
Die einzelnen Schalter machen einen qualitativ guten bis sehr guten Eindruck und lassen sich hervorragend drücken. Auch ist die Bluetooth Verbindung zum Smartphone und zum Hub problemlos!
Gerade die Reichweite in Kombination zum Hub hat mich sehr positiv überrascht! Ja das Ganze basiert auf Bluetooth und hat daher seine Limitierungen, aber eine normale Wohnung bekommt der Hub mit passender Positionierung gut abgedeckt.
Auch preislich geht Flic in Ordnung. Der Hub schlägt mit einmalig 99€ etwas stärker zu Buche, aber die einzelnen Schalter sind mit 35-25€ je nach Set Größe soweit fair bepreist.
Am Ende kommt es also darauf an ob Ihr etwas habt das Ihr mit einem physischen Schalter steuern wollt, was auch von Flic unterstützt wird. In meinem Fall wären dies beispielsweise die WLAN Glühbirnen von LIFX, welche abseits von Flic keine Möglichkeit haben abseits der App gesteuert zu werden.
Die Liste an unterstützten Diensten und Feature sieht soweit ganz gut aus, bietet aber bei den zahllosen Smart Home Systemen natürlich noch Luft nach oben.
Hier hilft auch IFTTT noch einige Dienste zusätzlich abzudecken. Habt Ihr beispielsweise das Gardena Smart Home System inklusive Mähroboter, könntet Ihr diesen via IFTTT über einen Druck auf Flic starten. Cool!
Kurzum habt Ihr ein System oder einen Dienst der mit Flic direkt oder über IFTTT kompatibel ist, dann funktionieren die Schalter wie beworben!