Die Lexar Professional GOLD R900/W800 im Test, besser als Sony und ProGrade!

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Wenn du eine der professionelle Sony Kameras hast, wirst du neben einem SD Karten Slot vermutlich auch einen CFexpress Typ A Slot haben.

CFexpress Speicherkarten sind etwas sehr Interessantes! Im Kern handelt es sich bei diesen um Mini-NVME SSDs!

Hierdurch sind CFexpress Speicherkarten nicht nur deutlich schneller als SD Karten sondern auch zuverlässiger und haltbarer.

Im Gegensatz zu allen anderen Kameraherstellern nutzt Sony aber CFexpress Typ A und nicht Typ B Speicherkarten. Typ A Speicherkarten haben durchaus ihre Vorteile, so sind diese deutlich kompakter und es ist möglich SD/CFexpress Typ A “Kombo-Slots” zu verbauen.

Allerdings sind CFexpress Typ A Speicherkarten extrem teuer! Eine Sony CFexpress Typ A Speicherkarte mit 160 GB Speicher kostet satte 330€! WOW!

Mittlerweile gibt es aber einige günstigere Alternativen, welche teils sogar mehr Leistung bieten sollen.

Eine der schnellsten CFexpress Typ A Speicherkarten, zumindest auf dem Papier, ist die Lexar Professional GOLD R900/W800.

Diese soll satte 900 MB/s lesend und 800 MB/s schreibend, was bei beiden Werten ca. 100 MB/s mehr ist als bei der Speicherkarte von Sony. Dabei ist die Lexar aber über 100€ günstiger.

Klingt erst einmal sehr verlockend! Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ist hier die Speicherkarte so gut wie beworben?

An dieser Stelle vielen Dank an Lexar für das Zurverfügungstellen der Speicherkarte für diesen Test.

 

Die Lexar Professional GOLD R900/W800 im Test

Die Lexar Professional GOLD R900/W800 ist, was den Formfaktor betrifft, natürlich erst einmal eine klassische CFexpress Typ A Speicherkarte.

Auffällig verglichen mit Sonys Modell ist aber die Materialwahl. So setzt Lexar zumindest teilweise auf ein Gehäuse aus Metall. Dies lässt die Speicherkarte nicht nur wertiger erscheinen, sondern hilft auch bei der Wärmeabfuhr.

CFexpress Typ A Speicherkarten haben gerne etwas Temperatur-Probleme, daher ist dies ein willkommenes Feature!

 

Typ A und Typ B

CFexpress Speicherkarten gibt es in zwei Versionen (genau genommen 3, aber Typ C wird nicht groß genutzt).

  • Typ A – wird von Sony genutzt – sehr klein und kompakt – maximal 1000 MB/s
  • Typ B – wird von Canon, Nikon, Fuji, usw. genutzt – etwas größer – maximal 2000 MB/s

Achte also darauf ob du den richtigen CFexpress Typ für deine Kamera kaufst! Hast du eine Sony Kamera dann bist du hier richtig.

CFexpress Typ A Speicherkarten sind langsamer und viel teurer, aber im Gegensatz zu Typ B Speicherkarten ist es möglich einen „Combo-Slot“ aus CFexpress A und SD Karten zu bauen, wie es Sony auch bei vielen seiner Kameras macht.

 

Im Kern eine NVME SSD

Eine CFexpess Speicherkarte ist im Kern eine NVME SSD, wie du diese normalerweise in einem Notebook/PC verbaust. So wird eine CFexpress Speicherkarte auch über PCIe angebunden.

Eine CFexpress Typ A Speicherkarte setzt dabei auf eine PCIe 3.0 x1 Verbindung, woher auch die theoretische maximale Datenrate von +- 1000 MB/s stammt.

Eine CFexpress Typ B Speicherkarte hingen nutzt die PCIe 3.0 x2 Verbindung, kann also theoretisch die doppelte Datenrate erreichen. Das solch eine Speicherkarte im Kern eine vollständige PCIe SSD ist, hat nicht nur bei den Datenraten Vorteile.

Hierdurch sind CFexpress Speicherkarten auch um einiges haltbarer. Diese unterstützen alle Funktionen wie Wear Leveling, TRIM und SMART Werte.

Du kannst am PC auslesen, in welchem Zustand sich die Speicherkarte befindet. Du kannst hier auch sehen, wie oft diese beschrieben wurde, ob schon erste Zellen defekt sind usw.

Dies kann ein großer Vorteil sein.

 

Ein erster Benchmark

Werfen wir zunächst einen Blick auf die maximalen Datenraten in einem kleinen Benchmark. Hierfür nutze ich den ProGrade Digital (PG09) CFexpress Typ A und SDXC/SDHC UHS-II Kartenleser (Werbelink), welcher nach meiner Erfahrung der schnellste CFexpres Typ A Kartenleser ist (schneller als der Sony eigene).

Im Test erreichte die Lexar Professional GOLD R900/W800 CFexpress Type A lesend 858,81 MB/s in der Spitze und schreibend 869 MB/s.

Im Vergleich zur Sony Speicherkarte haben wir lesend +- das gleiche Tempo. Genau genommen ist die Sony Speicherkarte sogar 1 MB/s schneller, lesend.

Es ist hier einfach davon auszugehen, dass der Kartenleser am Limit ist. Wo wir einen deutlichen Unterschied sehen, ist bei der Schreibrate. Hier kommt die Sony Speicherkarte “nur” auf 753 MB/s, was doch ein Stück weniger ist als die 869 MB/s der Lexar.

 

Überhitzt nicht!

CFexpress Typ A Speicherkarten neigen zum Überhitzen. Vor allem die originalen Sony Speicherkarten überhitzen sehr schnell bei konstanter Last! Überhitzen bedeutet hier ein Drosseln der Datenrate, um die Temperatur unter Kontrolle zu halten.

Da ich dies auch bei der ProGrade Speicherkarte beobachten konnte, dachte ich dies wäre einfach Bauform bedingt.

Aber hier wurde ich positiv überrascht, denn die Lexar Professional GOLD zeigte keine Temperaturprobleme.

In Folgendem kannst du die Datenrate beim vollständigen Beschreiben der Speicherkarten (Sony und Lexar) mit H2TestW sehen.

Hier kannst du sehen, dass die Lexar Professional GOLD konstant knapp unter 600 MB/s bei H2TestW liefert. Die Sony TOUGH CEA-G Series hingegen liefert nur kurz die volle Datenraten und bricht dann langsam immer weiter ein um einen Schaden durch Überhitzen zu verhindern.

So sinkt die Datenrate irgendwann bei der Sony Speicherkarte auf lediglich 150 MB/s.

 

In der Praxis

In der Praxis macht eine schnelle Speicherkarte primär bei Serienbildern Sinn, wie natürlich auch bei 8K Video.

Ich habe die Speicherkarte in der Sony A7R V getestet. Diese kann im “worst Case” 10 Bilder/s mit rund 61 MB pro Bild erzeugen. 10 * 61 MB/s = 610 MB/s und die Kamera kann theoretisch konstant Bilder machen.

Und dies bestätigt sich auch in der Praxis! So ist es ist weder mit der Sony noch mit der Lexar Speicherkarte bei der A7R V möglich den Puffer zu füllen!

Ich habe mit bei der A7R V über 60 Sekunden konstant 10 Bilder/s gemacht und am Ende war der Buffer praktisch leer. Dies gilt für beide Speicherkarten!

Diese verhalten sich hier erst einmal absolut identisch. Es ist möglich, dass irgendwann die Sony Speicherkarte überhitzt und dann diese langsamer wird, aber dafür musst du diese schon extrem pushen oder eine andere Kamera mit noch höherer Serienbildgeschwindigkeit nutzen.

 

Fazit

Die Lexar Professional GOLD R900/W800 ist bisher die beste CFexpress Typ A Speicherkarte die ich im Test hatte!

Leistungstechnisch ist diese zwar etwas besser als die Modelle von Sony und ProGrade, aber das ist gar nicht so wichtig. Denn in der Praxis tut sich die Lexar und beispielsweise die Sony CFexpress Typ A Speicherkarte nicht viel.

Beide liefern sowohl im Video Betrieb (8K Video) wie auch bei Serienbildern eine perfekte Leistung! So ist es mit solch einer CFexpress Speicherkarte nicht möglich den Buffer der A7R V zu füllen. Die volle Serienbildgeschwindigkeit steht dir hier “unbegrenzt” zur Verfügung.

Warum ist die Lexar Professional GOLD R900/W800 dann besser als die Sony Speicherkarte?

Zum einen ist die Lexar um ca. 100€ günstiger. Wirklich günstig sind beide Speicherkarten nicht, aber 100€ weniger ist schon ein nennenswerter Unterschied.

Zudem überhitzt die Lexar Speicherkarte nicht! Ja bei konstanter Last, vor allem beim Auslesen der Daten am PC, können die Sony CFexpress Typ A Speicherkarten schnell so heiß werden das diese sich massiv drosseln (teils auf nur noch 150 MB/s).

Zwar wird die Lexar Speicherkarte auch heiß, aber dieses Verhalten konnte ich nicht beobachten!

Dies in Kombination mit der problemlosen Nutzung in meiner A7R V und dem niedrigeren Preis, lässt mich die Speicherkarte mit gutem Gewissen empfehlen!

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Michael Barton
Michael Barton
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