Die Intel 600p im Test, die günstigste NVME SSD auf dem Markt

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PCIe NVME SSDs sind die Königsklasse wenn es um schnelle Speichermedien geht. Natürlich hat dies auch einen Preis, im wahrsten Sinne des Worts. PCIe SSDs sind teuer, teilweise sogar sehr teuer. Zudem ist der praktische Nutzen von den teilweise erreichten 3000MB/s+ „fragwürdig“.

Allerdings sind nicht alle PCIe SSDs übermäßig teuer. Gerade eine SSD sticht hier etwas aus der Masse heraus, die Intel 600p.

Intel SSDs gelten eigentlich als die mit besten auf dem Markt, gerade was Zuverlässigkeit und Haltbarkeit angeht. Dies lässt sich Intel auch für gewöhnlich gut bezahlen, nicht so bei der 600p.

Die Intel 600p ist die günstigste aktuell verfügbare NVME/PCIe SSD auf dem Markt, mit einem Preis welcher sogar unterhalb dem vieler normaler SATA SSDs liegt.

Wie steht es aber um die Leistung? Ist die 600p einfach eine lahme Ente und deshalb so günstig? Versuchen wir dies im Test herauszufinden!

 

Die Intel 600p

Die Intel 600p ist eine PCIe SSD im m.2 Formfaktor. Diese ist also primär für Notebooks gedacht oder für neuere Desktop PCs.

Intel richtet die 600p hierbei primär an den normalen Nutzer, welcher nicht das absolute Maximum an Leistung sucht aber dennoch auf schnelle Ladezeiten Wert legt.

Diese Ausrichtung wird auch von den technischen Daten unterstützt. Die 600p ist in 256GB, 512GB und 1TB Größe verfügbar. Intel gibt die maximale Lesegeschwindigkeit mit 1800MB/s an und die maximale Schreibgeschwindigkeit mit 560MB/s.

Beide Werte sind verglichen mit klassischen SATA SSDs absolut top, für eine PCIe/NVME SSD sind das allerdings auch keine überragenden Werte.

Beim Controller setzt Intel auf den Silicon Motion SM2260, welcher mit drei TLC NAND Chips bei der 512GB Version kombiniert ist. Die NAND Speicherchips stammen hierbei natürlich aus der Intel eigenen Fertigung

Das die 600p nur drei NAND Chips besitzt ist etwas ungewöhnlich und erklärt vermutlich auch etwas die niedrigere Schreibgeschwindigkeit.

 

Testsystem

Als Testsystem kommt ein PC mit Intel Intel Core i7-5820K, 32GB RAM, einer AMD RX480 und einem ASRock X99 Extreme6/3.1 Mainboard zum Einsatz.

Als Betriebssystem nutze ich Windows 10, welches vom Internet getrennt wurde um ungewollte Updates im Hintergrund zu vermeiden.

Für die theoretischen Tests wurde die SSD als sekundäres Laufwerk eingesetzt. Bei den praktischen Tests lag Windows 10 auch selbst auf der SSD.

 

Benchmarks und Temperatur

Starten wir mit einem paar der üblichen Benchmarks.

Der aktuell vermutlich beliebteste Speicher Benchmark ist CrystalDiskMark. Daher fangen wir auch mit dem an.

CrystalDiskMark bestätigt die von Intel angegeben Werte, zumindest in den Q32T1 Durchläufen. Hier können sogar lesend die angegeben 1800MB/s noch ein Stück weit überboten werden!

Was allerdings etwas auffällt ist, dass die 4K Werte nicht übermäßig gut sind. Diese sind natürlich nicht schlecht, aber 32MB/s lesend schaffen hier durchaus auch gute SATA SSDs.

Schreibend erreicht die 600p ziemlich genau die beworbenen 560MB/s.

Werden diese Werte auch von anderen Benchmarks bestätigt?

Im Großen und Ganzen ja. AS SSD sieht die Werte der 600p zwar etwas niedriger, aber auch lesend werden hier gute 1554MB/s und schreibend gute 544MB/s erreicht.

Auch die Zugriffszeiten sehen mit 0,095ms beim Lesen und 0,035ms beim Schreiben gut bis sehr gut aus. Wer hier allerdings eine nochmals signifikante Verbesserung, verglichen mit einer guten SATA SSD erwartet, wird enttäuscht sein.

Interessant ist auch die Temperatur Entwicklung der SSD. Gerade High End NVME SSDs haben oftmals Temperatur Probleme, wenn diese nicht direkt mit einem Luftstrom versorgt werden. Bei NVME SSDs sind Temperaturen unter Last von bis zu 80 Grad nichts Ungewöhnliches.

Erfreulicherweise scheint die Intel 600p nicht mit solchen Temperaturen zu kämpfen. In meinem Desktop PC, ohne direkten Luftstrom, wurden maximal „gerade mal“ 59 Grad erreicht. Eine absolut unproblematische Temperatur.

 

Praxis

Wie sieht es aber in der Praxis aus? Schöne hohe Werte bei Benchmarks sind natürlich etwas Feines, aber am Ende spielt nur die praktische Leistung eine Rolle.

Um die hier gemessen Werte etwas besser vergleichen zu können habe ich alle Tests auch mit einer Samsung 840 EVO durchgeführt. Die 840 EVO ist eine SATA SSD im m.2 Format, welche aber preislich genauso viel bzw. genauso wenig kostet wie die Intel 600p. Daher ist dies durchaus ein interessanter Vergleich.

Beginnen wir beim Starten von Windows. Auf beiden SSD wurde jeweils eine saubere Installation von Windows 10 durchgeführt. Es wurde jeweils die Zeit vom Betätigen des Einschalters bis zum Erscheinen des Desktops gemessen. Der angegebene Wert ist der Mittelwert aus jeweils fünf Durchläufen.

Wie wir sehen sind die Unterschiede zwischen den beiden SSDs nicht signifikant. Die Intel 600p schafft den Windows 10 Start in durchschnittlich 20,25 Sekunden, die Samsung SSD in 21,93 Sekunden.

Ein kleiner Unterschied zugunsten der Intel SSD, welcher auch nachvollziehbar ist. Die Intel 600p bietet nun mal sehr gute Leseraten.

Dies spiegelt sich auch im Anwendungstest wieder. Hier habe ich 7 Anwendungen gleichzeitig gestartet. Bei diesen Anwendungen handelt es sich um FireFox, iTunes, OpenOffice Writer, OpenOffice Calc, GIMP, Notepad++ und IrfanView.

Erneut schlägt sich die Intel 600p ausgesprochen gut! Auch wenn der Unterschied zur Samsung SSD gering ist, er ist vorhanden. Dies unterstreicht erneut die gute Leseperformance der 600p.

Hier ist es auch keine Überraschung, dass diese Werte sich auch beim Laden eines Spiels wiederspiegeln. Hier als Beispiel The Witcher 3:

So können wir im Grunde weitermachen. In allen Tests wo es um das Lesen von Daten geht, schneidet die Intel 600p konstant stark ab. Dies gilt auch fürs Virenscannen usw.

Wie sieht es aber aus wenn Daten geschrieben werden müssen?

Hier müssten wir doch auch starke Werte sehen, immerhin schafft die Intel 600p satte 560MB/s schreibend?

Hier weicht jetzt leider die Theorie von der Praxis ab. Die 600p kann nur temporär mit 560MB/s schreiben. Schreibt Ihr bei der 600p mehr als ca. 18GB am Stück, bricht die Schreibrate massiv ein!

Die 600p besitzt eine Art Schreibcache, also ein Bereich der SSD kann signifikant schneller Daten schreiben als die restliche SSD. Dieser Bereich ist bei der 600p ca. 18GB groß. Es ist davon auszugehen, dass dieser Bereich bei der 1TB Version rund doppelt so groß ist bzw. bei der 256GB Version halb so groß.

Ist dieser Schreibcache voll, sinkt die Schreibrate auf ca. 140MB/s. Wobei es hier starke Schwankungen auf teilweise zweistellige Werte gibt und dann plötzlich wieder 200MB/s+. Im Schnitt erreicht Ihr aber diese rund 140MB/s.

Lasst Ihr der SSD ein paar Sekunden Ruhe werden wieder die 560MB/s erreicht. Wenn Ihr ein paar Dateien hin und her kopiert wird dies überhaupt nicht auffallen.

Erst wenn es um Dateigroßen von 18GB am Stück geht, wird es kritisch. Normalanwender werden hier vermutlich kaum Probleme haben. Auch ich hätte bei meinem Notebook kein Problem damit. Sofern Ihr nicht regelmäßig 4K Videoschnitt betreibt, hat man in der Regel keine solch kritischen Datenmengen.

 

Fazit

Ihr sucht eine günstige und schnelle SSD? Dann ist die Intel 600p aktuell eine, wenn nicht sogar die beste Option, auf dem Markt.

Die 600p kann durch eine gute bis sehr gute Alltagsperformance punkten. Gerade das Starten von großen Programmen oder Spielen verläuft sehr schnell, schneller als es mit einer SATA SSD möglich wäre.

Hinzu kommt Intels fast schon legendäre Haltbarkeit. Wenn Ihr eine SSD sucht, die so lange wie möglich durchhält, dann hat man in der Regel zwei Optionen, Samsung oder Intel.

Umso erstaunlicher der sehr faire Preis mit rund 170€ für die 512GB Version bzw. 320€ für die 1TB Version. Dies ist ein gutes Stück günstiger als eine PCIe SSD von Samsung, Toshiba und Co.

Klingt doch soweit gut? Wo ist der Haken? Die Schreibperformance der Intel 600p ist schlecht! Diese wird zwar von Intel mit 560MB/s angegeben, was an sich soweit okay ist. Aber diese 560MB/s sind nur die halbe Wahrheit. Die 600p hat eine Art Cache, dieser Cache erreicht die beworbenen 560MB/s. Ist dieser voll sinkt die Schreibgeschwindigkeit auf bis zu zweistellige Werte.

Praktisch ist dies allerdings nicht ganz so schlimm wie es nun klingt. Bei der 512GB Version ist der Cache rund 18GB groß, die Schreibgeschwindigkeit sackt also erst ab wenn konstant mehr als diese 18GB geschrieben werden. Hat die SSD zwischendurch eine kurze Pause ist wieder das volle Tempo erreichbar.

Zusammengefasst, ich würde die Intel 600p auf keinen Fall für Nutzer empfehlen, die viele Dateien schreiben.

Die Intel 600p bietet sich eher für Ultrabooks oder „kleinere“ Notebooks an, wo schnelle Ladezeiten eher relevant sind, als die Leistung beim Kopieren sehr großer Datenmengen. Auch in Gaming Notebooks sehe ich durchaus potential für die 600p. Schnelle Spieleladezeiten habt Ihr mit dieser garantiert.

Sofern Ihr also nicht täglich Datenmengen in der Größenordnung 20GB+ hin und her kopiert, ist die Intel 600p eine absolute Empfehlung wert! Für den Preis werdet Ihr aktuell nichts Besseres finden.

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Michael Barton
Michael Barton
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